„Brüstung“ – Versionsunterschied
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Als '''Brüstung''' (auch ''Parapet'') bezeichnet man im [[Bauwesen]] allgemein jede in der Regel bis zur Brusthöhe oder halben Menschenhöhe reichende Einfriedung eines erhöhten Platzes oder die Abgrenzung einer Maueröffnung aus Stein oder Holz. Sie kommt massiv oder durchbrochen bei [[Söller|Altanen]], [[Balkon|Balkonen]], [[Loggia|Loggien]], [[Treppe|Treppen]], [[Empore|Emporen]], [[Kanzel|Kanzeln]], [[Lettner|Lettnern]], [[Brücke|Brücken]], [[Wehrgang|Wehrgängen]] und vor allem bei [[Fenster|Fenstern]] vor.<ref name=":2">Hans Feldbusch: ''Brüstung''. In: [[Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]], Bd. 2, 1947, Sp. 1329–1333. ([https://www.rdklabor.de/wiki/Br%C3%BCstung Abschrift])</ref> |
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Der Begriff ''Brüstung'' rührt von der [[Brust]] als dem Vorderteil des Oberkörpers<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/Br%C3%BCstung |titel=Brüstung, die |werk=Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute (dwds.de) |abruf=2024-05-28}}</ref> und beschreibt damit indirekt die nötige Höhe einer Brüstung, die bis zur Brust reichen sollte. Damit steht der früher gleichbedeutende Begriff ''Brustlehne''<ref name=":1" /><ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/dwb/brustlehne |titel=brustlehne, f. |werk=Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB) - dwds.de |abruf=2024-05-28}}</ref><ref>[[Oskar Mothes|Oscar Mothes]]: ''Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B''. Leipzig 1881, S. 540: ''Brüstung, Brustlehne''. ([https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mothes1881bd1/0552/image,info Digitalisat])</ref> in Verbindung. |
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Als Parapethöhe bezeichnet man den senkrechten Abstand zwischen Fußboden und der unteren Kante des Fensters. |
Als ''Parapethöhe'' bezeichnet man den senkrechten Abstand zwischen Fußboden und der unteren Kante des Fensters. |
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Brüstungen kommen allgemein als Einfassung von und als [[Absturzsicherung (Mensch)|Absturzsicherung]] vor, dienen aber auch der Zierde. Form und Gestalt einer Brüstung waren und sind in Architekturgeschichte und Gegenwart außerordentlich vielfältig; sie richten sich nach Material, Konstruktion und Baustil der Brüstung. So gibt es u. a. durchbrochene und geschlossene Brüstungen sowie Brüstungen aus Stein, Ziegeln, Metall und Holz.<ref name=":2" /> Umgangssprachlich werden auch [[Balustrade]]n als Brüstungen bezeichnet.<ref name=":0">[[Oskar Mothes|Oscar Mothes]]: ''Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B''. Leipzig 1881, S. 540: ''Brüstung, Brustlehne''. ([https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/mothes1881bd1/0552/image,info Digitalisat])</ref> |
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Fensterbrüstungen hingegen sind in der Regel keine eigenen Bauteile, sondern bezeichnen denjenigen Teil einer Außenwand, der unterm Fenster liegt und daher ebenfalls die Funktion einer Brustlehne bzw. Absturzsicherung übernimmt. Im [[Fachwerkhaus|Holzfachwerkbau]] wird die Brüstung unterm Fenster durch den [[Brüstungsriegel]] abgeschlossen. |
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Bei historischen Stein- und Putzfassaden sind die Bereiche der Fensterbrüstungen oft besonders verziert, z. B. mit sogenannten [[Fensterschürze|Fensterschürzen]].<gallery class="center" caption="Beispiele"> |
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Brüstung in Holzbauweise (Krauth-Meyer, 1893, S. 208. Fig. 187).jpg|Hölzerne Brüstungen mit verschiedenen Zierformen, 1893 (Lehrbuch von [[Theodor Krauth]] und [[Franz Sales Meyer]]<ref>[[Theodor Krauth]], [[Franz Sales Meyer]] (Hrsg.): ''Die Bau- und Kunstzimmerei: mit besonderer Berücksichtigung der äusseren Form. Erster Band: Text'', E. A. Seemann, Leipzig 1893, S. 208, Fig. 187. ([https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/krauth1893bd1/0220/image,info Digitalisat])</ref>) |
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Iron parapet, Station Road Bridge - geograph.org.uk - 5525515.jpg|Eisenmaßwerk als Brüstung einer Brücke |
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Parapet on Henley Bridge - geograph.org.uk - 3159188.jpg|Balustrade als Brüstung einer Brücke |
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Brüstung Eimsbütteler Brücke.jpg|Eisernes Brüstungsgitter einer Brücke |
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Apothekenstraße 14 Forchheim 20190301 001.jpg|Verzierung von Fensterbrüstungen mit Fensterschürzen |
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* Hans Feldbusch: ''Brüstung''. In: [[Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]], Bd. 2, 1947, Sp. 1329–1333. ([https://www.rdklabor.de/wiki/Br%C3%BCstung Abschrift]) |
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* [[Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein]] (Hrsg.): ''Geländer und Brüstungen. Aspekte zur Anwendung der Norm SIA 358''. SIA, Zürich 2001, ISBN 978-3-908483-15-1. |
* [[Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein]] (Hrsg.): ''Geländer und Brüstungen. Aspekte zur Anwendung der Norm SIA 358''. SIA, Zürich 2001, ISBN 978-3-908483-15-1. |
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* Eduard Werner, Karl-Heinz Hoffmann: ''Die zukunftsichere Elektro-Installation. Unterflur, Brüstung für Starkstrom- und Fernmeldeanlagen.'' Hüthig, Heidelberg 1968. |
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* [[Brustwehr]], die im Burgen- und Festungsbau in erster Linie als Schutz gegen angreifende Feinde diente. |
* [[Brustwehr]], die im Burgen- und Festungsbau in erster Linie als Schutz gegen angreifende Feinde diente. |
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2024, 21:44 Uhr
Als Brüstung (auch Parapet) bezeichnet man im Bauwesen allgemein jede in der Regel bis zur Brusthöhe oder halben Menschenhöhe reichende Einfriedung eines erhöhten Platzes oder die Abgrenzung einer Maueröffnung aus Stein oder Holz. Sie kommt massiv oder durchbrochen bei Altanen, Balkonen, Loggien, Treppen, Emporen, Kanzeln, Lettnern, Brücken, Wehrgängen und vor allem bei Fenstern vor.[1]
Begriffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff Brüstung rührt von der Brust als dem Vorderteil des Oberkörpers[2] und beschreibt damit indirekt die nötige Höhe einer Brüstung, die bis zur Brust reichen sollte. Damit steht der früher gleichbedeutende Begriff Brustlehne[2][3][4] in Verbindung.
Als Parapethöhe bezeichnet man den senkrechten Abstand zwischen Fußboden und der unteren Kante des Fensters.
Verwendung und Gestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brüstungen kommen allgemein als Einfassung von und als Absturzsicherung vor, dienen aber auch der Zierde. Form und Gestalt einer Brüstung waren und sind in Architekturgeschichte und Gegenwart außerordentlich vielfältig; sie richten sich nach Material, Konstruktion und Baustil der Brüstung. So gibt es u. a. durchbrochene und geschlossene Brüstungen sowie Brüstungen aus Stein, Ziegeln, Metall und Holz.[1] Umgangssprachlich werden auch Balustraden als Brüstungen bezeichnet.[5]
Fensterbrüstungen hingegen sind in der Regel keine eigenen Bauteile, sondern bezeichnen denjenigen Teil einer Außenwand, der unterm Fenster liegt und daher ebenfalls die Funktion einer Brustlehne bzw. Absturzsicherung übernimmt. Im Holzfachwerkbau wird die Brüstung unterm Fenster durch den Brüstungsriegel abgeschlossen.
Bei historischen Stein- und Putzfassaden sind die Bereiche der Fensterbrüstungen oft besonders verziert, z. B. mit sogenannten Fensterschürzen.
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Zinnenbrüstung im Burgenbau
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Maßwerkbrüstungen im Innenhof des Krafftschen Hauses in Nürnberg
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Hölzerne Emporenbrüstung in einer Kirche
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Zierbrüstung eines Eckbalkons in Köln
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Hölzerne Brüstungen mit verschiedenen Zierformen, 1893 (Lehrbuch von Theodor Krauth und Franz Sales Meyer[6])
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Eisenmaßwerk als Brüstung einer Brücke
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Balustrade als Brüstung einer Brücke
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Eisernes Brüstungsgitter einer Brücke
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Brüstung als Dach-Attika
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Mit Reliefs verzierte Fensterbrüstungen
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Verzierung von Fensterbrüstungen mit Fensterschürzen
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Mit Rauten verzierte Fensterbrüstungszone eines Fachwerkhauses
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Mit Schnitzereien verzierte Fensterbrüstungen eines Fachwerkhaus
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Verzierte Fensterbrüstungszone eines Fachwerkgebäudes
Baurecht und Statik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Begriff bezieht sich auf den – ursprünglichen – Abschluss des Bauteils in Höhe der Brust (häufig zu Verteidigungszwecken). Die Brüstungshöhe ist je nach Land genormt, sowie von der potentiellen Absturzhöhe abhängig und beträgt zwischen 80 cm und 110 cm.
Für absturzsichernde Brüstungen ist ein statischer Nachweis zu führen. Hierbei ist an der Oberkante ein Holmdruck in alle Richtungen anzusetzen. Gegebenenfalls in Verbindung mit einer möglichen Windlast.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](chronologisch)
- Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B. Leipzig 1881, S. 540: Brüstung, Brustlehne; S. 540 f.: Brustwehr. (Digitalisat)
- Franz Ewerbeck, Eduard Schmitt: Einfriedigungen, Brüstungen und Geländer. Balcone, Altane und Erker (= Handbuch der Architektur, Teil 3, Bd. 2, H. 2). 2. Auflage, Bergsträsser, Stuttgart 1899.
- Hans Feldbusch: Brüstung. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 2, 1947, Sp. 1329–1333. (Abschrift)
- Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein (Hrsg.): Geländer und Brüstungen. Aspekte zur Anwendung der Norm SIA 358. SIA, Zürich 2001, ISBN 978-3-908483-15-1.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brustwehr, die im Burgen- und Festungsbau in erster Linie als Schutz gegen angreifende Feinde diente.
- Balustrade
- Gitter
- Geländer
- Handlauf
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geländer und Brüstungen (BfU Schweiz) (abgerufen am 3. Juli 2020)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hans Feldbusch: Brüstung. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 2, 1947, Sp. 1329–1333. (Abschrift)
- ↑ a b Brüstung, die. In: Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute (dwds.de). Abgerufen am 28. Mai 2024.
- ↑ brustlehne, f. In: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB) - dwds.de. Abgerufen am 28. Mai 2024.
- ↑ Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B. Leipzig 1881, S. 540: Brüstung, Brustlehne. (Digitalisat)
- ↑ Oscar Mothes: Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B. Leipzig 1881, S. 540: Brüstung, Brustlehne. (Digitalisat)
- ↑ Theodor Krauth, Franz Sales Meyer (Hrsg.): Die Bau- und Kunstzimmerei: mit besonderer Berücksichtigung der äusseren Form. Erster Band: Text, E. A. Seemann, Leipzig 1893, S. 208, Fig. 187. (Digitalisat)