„Gerdtremmelit“ – Versionsunterschied
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| Bildbeschreibung = Braune Aggregate aus winzigen Gerdtremmelit-Kristallen aus der [[Tsumeb Mine]] bei [[Tsumeb]], Region [[Oshikoto]], [[Namibia]] |
| Bildbeschreibung = Braune Aggregate aus winzigen Gerdtremmelit-Kristallen aus der [[Tsumeb Mine]] bei [[Tsumeb]], Region [[Oshikoto]], [[Namibia]] |
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| IMA-Nummer = 1983-049a<ref name="IMA-Liste" /> |
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| IMA-Symbol = Gtm<ref name="Warr" /> |
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| Ähnliche_Minerale = |
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<!-- Allgemeines und Klassifikation --> |
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| Chemismus = |
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* (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(OH)<sub>5</sub>{{Pipe}}AsO<sub>4</sub>]<ref name="Schmetzer Medenbach" /><ref name="StrunzNickel" /> |
* (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(OH)<sub>5</sub>{{Pipe}}AsO<sub>4</sub>]<ref name="Schmetzer Medenbach" /><ref name="StrunzNickel" /> |
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* (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>(AsO<sub>4</sub>)(OH)<sub>5</sub><ref name="Mindat" /> |
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| Mineralklasse = Phosphate, Arsenate, Vanadate |
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| Kurzform_Strunz_8 = |
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| Kurzform_Lapis = VII/B.16-010<ref name="Lapis" /> |
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| Kurzform_Strunz_9 = 8.BE.40 |
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| Kurzform_Dana = 41.03.07.01 |
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'''Gerdtremmelit''' ist ein sehr selten vorkommendes [[Mineral]] aus der [[Systematik der Minerale|Mineralklasse]] der „[[Phosphate]], [[Arsenate]] und [[Vanadate]]“. Er kristallisiert im [[Triklines Kristallsystem|triklinen Kristallsystem]] mit der [[Chemische Formel|chemischen Zusammensetzung]] (Zn,Fe<sup>2+</sup>)(Al,Fe<sup>3+</sup>)<sub>2</sub>[(OH)<sub>5</sub>|AsO<sub>4</sub>]<ref name="Schmetzer Medenbach" /> und ist damit chemisch gesehen ein [[Zink]]-[[Aluminium]]-[[Eisen]]-[[Arsenate|Arsenat]] mit zusätzlichen [[Hydroxidion]]en. |
'''Gerdtremmelit''' (IMA-Symbol ''Gtm''<ref name="Warr" />) ist ein sehr selten vorkommendes [[Mineral]] aus der [[Systematik der Minerale|Mineralklasse]] der „[[Phosphate]], [[Arsenate]] und [[Vanadate]]“. Er kristallisiert im [[Triklines Kristallsystem|triklinen Kristallsystem]] mit der [[Chemische Formel|chemischen Zusammensetzung]] (Zn,Fe<sup>2+</sup>)(Al,Fe<sup>3+</sup>)<sub>2</sub>[(OH)<sub>5</sub>|AsO<sub>4</sub>]<ref name="Schmetzer Medenbach" /> und ist damit chemisch gesehen ein [[Zink]]-[[Aluminium]]-[[Eisen]]-[[Arsenate|Arsenat]] mit zusätzlichen [[Hydroxidion]]en. |
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Gerdtremmelit entwickelt an seiner [[Typlokalität]] kugelig-sphärolitische [[Mineral-Aggregat|Aggregate]], die aus tafeligen [[Kristall]]en bis zu 3 µm Größe und 1 µm Dicke aufgebaut sind. Begleitet werden sie u. a. von [[Hämatit]], [[Quarz]], [[Skorodit]], [[Powellit]], [[Betpakdalit]] und [[Kaolinit]]. |
Gerdtremmelit entwickelt an seiner [[Typlokalität]] kugelig-sphärolitische [[Mineral-Aggregat|Aggregate]], die aus tafeligen [[Kristall]]en bis zu 3 µm Größe und 1 µm Dicke aufgebaut sind. Begleitet werden sie u. a. von [[Hämatit]], [[Quarz]], [[Skorodit]], [[Powellit]], [[Betpakdalit]] und [[Kaolinit]]. |
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Die Typlokalität des Minerals ist die so genannte zweite Oxidationszone der [[Tsumeb Mine]] bei [[Tsumeb]], Region [[Oshikoto]], [[Namibia]]. |
Die Typlokalität des Minerals ist die so genannte zweite [[Oxidationszone]] der [[Tsumeb Mine]] bei [[Tsumeb]], Region [[Oshikoto]], [[Namibia]]. |
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== Etymologie und Geschichte == |
== Etymologie und Geschichte == |
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Anfang der 1980er Jahre entdeckten [[Karl Schmetzer]], [[Bernhard Nuber]] und [[Gerd Tremmel]] während einer Untersuchung von Betpakdaliten (heute [[Betpakdalit-CaCa]]) aus der Tsumeb Mine<ref name="Schmetzer et al" /> in der Paragenese einer der untersuchten Stufen ein unbekanntes Zn-Fe-Al-Arsenat, welches sich als eine neue Phase herausstellte. Die beiden [[ |
Anfang der 1980er Jahre entdeckten [[Karl Schmetzer]], [[Bernhard Nuber]] und [[Gerd Tremmel]] (1940–2020<ref name="BöllinghausEcker" />) während einer Untersuchung von Betpakdaliten (heute [[Betpakdalit-CaCa]]) aus der Tsumeb Mine<ref name="Schmetzer et al" /> in der Paragenese einer der untersuchten Stufen ein unbekanntes Zn-Fe-Al-Arsenat, welches sich als eine neue Phase herausstellte. Die beiden [[Mineralogie|Mineralogen]] Karl Schmetzer aus dem ''Mineralogisch-Petrographischen Institut'' der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]] und [[Olaf Medenbach]] vom ''Institut für Mineralogie'' der [[Ruhr-Universität Bochum]] führten die für eine Charakterisierung als neues Mineral notwendigen Untersuchungen durch und legten die Ergebnisse der [[International Mineralogical Association]] (IMA) vor, die dieses Mineral unter der vorläufigen Bezeichnung ''IMA 1983-049a'' im Jahre 1983 anerkannte. |
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Beide Wissenschaftler veröffentlichten im Jahre 1985 im deutschen Wissenschaftsmagazin „Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte“ die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieses Minerals als Gerdtremmelit ({{enS|''Gerdtremmelite''}}).<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Die Autoren benannten das Mineral nach dem deutschen Mineralogen und Mineralsammler Gerd Tremmel (* 1940) aus [[Steinenbrück (Overath)|Overath-Steinenbrück]], der als Spezialist für Minerale aus Tsumeb das Typmaterial zur Analyse zur Verfügung gestellt hatte. Tremmel war u. a. Ko-Autor der Erstbeschreibung des [[Arhbarit]].<ref name="Schmetzer et al 1982" /> |
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⚫ | Das [[Typmaterial]] für Gerdtremmelit (Holotypstufe, Katalog-Nr. 10'11'16) wird in der Mineraliensammlung des Mineralogisch-Petrographischen Institut der Universität Heidelberg sowie unter der Katalognummer 147360 (Typstufe) in der Sammlung des zur [[Smithsonian Institution]] gehörenden [[National Museum of Natural History]] |
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⚫ | Das [[Typmaterial]] für Gerdtremmelit (Holotypstufe, Katalog-Nr. 10'11'16) wird in der Mineraliensammlung des Mineralogisch-Petrographischen Institut (MPI) der [[Universität Heidelberg]] sowie unter der Katalognummer 147360 (Typstufe) in der Sammlung des zur [[Smithsonian Institution]] gehörenden [[National Museum of Natural History]] (NMNH) in [[Washington, D.C.]] (USA), aufbewahrt.<ref name="IMA-Typmaterialkatalog" /><ref name="IMA-Depositories" /> |
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== Klassifikation == |
== Klassifikation == |
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Da der Gerdtremmelit erst 1983 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten [[Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage)|8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz]] noch nicht verzeichnet. |
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Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten ''Lapis-Mineralienverzeichnis'' nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von [[Karl Hugo Strunz]] richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. ''VII/B.16-010''. In der „[[Lapis-Systematik]]“ entspricht dies der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „[[Lapis-Systematik#Gruppe VII/B|Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH]]“, wo Gerdtremmelit als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe ''VII/B.16'' bildet.<ref name="Lapis" /> |
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Die |
Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte<ref name="IMA-Liste-2009" /> [[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)|9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik]] ordnet den Gerdtremmelit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen [[Anion]]en; ohne H<sub>2</sub>O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten [[Kation]]en und dem [[Stoffmengenverhältnis]] der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO<sub>4</sub>), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „[[Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage)#Gruppe 8.BE|Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen (OH, etc.) : RO<sub>4</sub> > 2 : 1]]“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe ''8.BE.40'' bildet. |
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Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche [[Systematik der Minerale nach Dana]] ordnet den Gerdtremmelit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als |
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche [[Systematik der Minerale nach Dana]] ordnet den Gerdtremmelit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe ''[[Systematik der Minerale nach Dana/Phosphate, Arsenate, Vanadate#Gruppe 41.03.07|41.03.07]]'' innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)<sub>3</sub>(XO<sub>4</sub>)Z<sub>q</sub>“ zu finden. |
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== Chemismus == |
== Chemismus == |
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Aus einer Reihe von [[Mikrosonde]]nanalysen wurde deutlich, dass Gerdtremmelit ein wasserhaltiges Zink-Eisen-Aluminium-Arsenat mit variablen Mengen an ZnO, Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> und Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> ist und dass zweiwertiges Eisen (Fe<sup>2+</sup>) das Zink und dreiwertiges Eisen (Fe<sup>3+</sup>) das Aluminium in der Struktur des Gerdtremmelits ersetzen kann. Ferner scheint auch ein eisenfreies Endglied einer [[Mischkristall]]reihe mit dem eisenhaltigen Gerdtremmelit zu existieren.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
Aus einer Reihe von [[Mikrosonde]]nanalysen wurde deutlich, dass Gerdtremmelit ein wasserhaltiges Zink-Eisen-Aluminium-Arsenat mit variablen Mengen an ZnO, Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> und Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub> ist und dass zweiwertiges Eisen (Fe<sup>2+</sup>) das Zink und dreiwertiges Eisen (Fe<sup>3+</sup>) das Aluminium in der Struktur des Gerdtremmelits ersetzen kann. Ferner scheint auch ein eisenfreies Endglied einer [[Mischkristall]]reihe mit dem eisenhaltigen Gerdtremmelit zu existieren.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
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Eine Mikrosondenanalyse an einem Gerdtremmelit aus der Tsumeb Mine ergab Werte<ref name="Schmetzer Medenbach" /> von 19,51 % ZnO; 0,01 % CuO; 1,08 % MoO<sub>3</sub>; 11,38 % Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 23,76 % Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 32,53 % As<sub>2</sub>O<sub>5</sub> und 11,25 H<sub>2</sub>O ([[Thermogravimetrische Analyse|thermogravimetrisch]] bestimmt), woraus sich die empirische Formel (Zn<sub>0,83</sub>Fe<sub>0,49</sub>Al<sub>1,60</sub>)<sub>Σ=2,92</sub>[(As<sub>0,97</sub>Mo<sub>0,03</sub>)<sub>Σ=1,00</sub>O<sub>4</sub>](OH)<sub>4,30</sub> errechnete<ref name="Schmetzer Medenbach" /><ref name=" |
Eine Mikrosondenanalyse an einem Gerdtremmelit aus der Tsumeb Mine ergab Werte<ref name="Schmetzer Medenbach" /> von 19,51 % ZnO; 0,01 % CuO; 1,08 % MoO<sub>3</sub>; 11,38 % Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 23,76 % Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 32,53 % As<sub>2</sub>O<sub>5</sub> und 11,25 H<sub>2</sub>O ([[Thermogravimetrische Analyse|thermogravimetrisch]] bestimmt), woraus sich die empirische Formel (Zn<sub>0,83</sub>Fe<sub>0,49</sub>Al<sub>1,60</sub>)<sub>Σ=2,92</sub>[(As<sub>0,97</sub>Mo<sub>0,03</sub>)<sub>Σ=1,00</sub>O<sub>4</sub>](OH)<sub>4,30</sub> errechnete<ref name="Schmetzer Medenbach" /><ref name="Handbookofmineralogy" />. Eine idealisierte Formel mit (Zn<sub>0,85</sub>Fe<sup>2+</sup><sub>0,15</sub>)<sub>Σ=1,00</sub>(Al<sub>1,70</sub>Fe<sup>3+</sup><sub>0,30</sub>)<sub>Σ=1,00</sub>(AsO<sub>4</sub>)(OH)<sub>5</sub> würde Gehalte von 19,73 % ZnO; 6,83 % Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 3,07 % FeO; 24,73 % Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 32,79 % As<sub>2</sub>O<sub>5</sub> und 12,85 H<sub>2</sub>O erfordern, ein ideal eisenfreies Endglied mit der Zusammensetzung ZnAl<sub>2</sub>[(AsO<sub>4</sub>)|(OH)<sub>5</sub>] benötigt Gehalte von 23,70 % ZnO; 29,70 % Al<sub>2</sub>O<sub>3</sub>; 33,48 % As<sub>2</sub>O<sub>5</sub> und 13,12 H<sub>2</sub>O.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
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Gerdtremmelit weist in chemischer Hinsicht keine Verwandtschaft zu anderen Mineralen auf.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Ein anderes Mineral mit nur Zn, Al, Fe, As, O und H existiert nicht, das einzige weitere Mineral mit nur Zn, Al, As, O und H ist ein aluminiumhaltiger [[Adamin]].<ref name="Mindat" /> |
Gerdtremmelit weist in chemischer Hinsicht keine Verwandtschaft zu anderen Mineralen auf.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Ein anderes Mineral mit nur Zn, Al, Fe, As, O und H existiert nicht, das einzige weitere Mineral mit nur Zn, Al, As, O und H ist ein aluminiumhaltiger [[Adamin]].<ref name="Mindat" /> |
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== Eigenschaften == |
== Eigenschaften == |
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[[Datei:Gerdtremmelite-492222.jpg|mini|[[Rasterelektronenmikroskop]]-Aufnahme von Gertdtremmelit (Typmaterial). Vergrößerung: 3000:1]] |
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=== Morphologie === |
=== Morphologie === |
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Gerdtremmelit entwickelt kugelig-sphärolitische Aggregate von 0,5 bis knapp 1 mm Durchmesser, die aus bis zu 3 µm großen und 1 µm dicken, tafeligen Kristallen zusammengesetzt sind.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Nach anderen Angaben sind die tafeligen Kristalle größer<ref name="Gebhard" /> und erreichen Größen bis zu 0,5 mm.<ref name=" |
Gerdtremmelit entwickelt kugelig-sphärolitische Aggregate von 0,5 bis knapp 1 mm Durchmesser, die aus bis zu 3 µm großen und 1 µm dicken, tafeligen Kristallen zusammengesetzt sind.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Nach anderen Angaben sind die tafeligen Kristalle größer<ref name="Gebhard" /> und erreichen Größen bis zu 0,5 mm.<ref name="Handbookofmineralogy" /> |
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=== Physikalische und chemische Eigenschaften === |
=== Physikalische und chemische Eigenschaften === |
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Die Kristalle des Gerdtremmelits sind braun, gelbbraun und dunkelbraun in unterschiedlichen Farbschattierungen<ref name="Schmetzer Medenbach" />, ihre [[Strichfarbe]] ist aber immer weiß.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Die Oberflächen der durchsichtigen Kristalle weisen einen diamantartigen [[Glanz#Minerale|Glanz]]<ref name="Schmetzer Medenbach" /> auf, was gut mit den Werten für die [[Brechung (Physik)|Lichtbrechung]] übereinstimmt. An den Kristallen des Gerdtremmelits wurden hohe Werte für die Lichtbrechung (n<sub>α</sub> = 1,730–1,740; n<sub>γ</sub> = 1,830–1,840)<ref name="Mindat" /> und sehr hohe Werte für die [[Doppelbrechung]] (δ = 0,100)<ref name="Mindat" /> festgestellt. |
Die Kristalle des Gerdtremmelits sind braun, gelbbraun und dunkelbraun in unterschiedlichen Farbschattierungen<ref name="Schmetzer Medenbach" />, ihre [[Strichfarbe]] ist aber immer weiß.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Die Oberflächen der durchsichtigen Kristalle weisen einen diamantartigen [[Glanz#Minerale|Glanz]]<ref name="Schmetzer Medenbach" /> auf, was gut mit den Werten für die [[Brechung (Physik)|Lichtbrechung]] übereinstimmt. An den Kristallen des Gerdtremmelits wurden hohe Werte für die Lichtbrechung (n<sub>α</sub> = 1,730–1,740; n<sub>γ</sub> = 1,830–1,840)<ref name="Mindat" /> und sehr hohe Werte für die [[Doppelbrechung]] (δ = 0,100)<ref name="Mindat" /> festgestellt. |
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Gerdtremmelit weist keine [[Spaltbarkeit]] auf und auch keinen [[Bruch (Mineral)|Bruch]] auf. Angaben zur Tenazität fehlen ebenso wie Werte für die [[Mohshärte]], die wohl aufgrund des wenigen zur Verfügung stehenden Materials nicht ermittelt werden konnten. Die gemessene Dichte für Gerdtremmelit ist > 3,3 g/cm³, berechnete Dichte für das Mineral beträgt 3,66 g/cm³ (berechnet für eisenhaltigen Mischkristall) bzw. 3,59 g/cm³ (berechnet für das eisenfreie Endglied der Mischkristallreihe).<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
Gerdtremmelit weist keine [[Spaltbarkeit]] auf und auch keinen [[Bruch (Mineral)|Bruch]] auf. Angaben zur Tenazität fehlen ebenso wie Werte für die [[Mohshärte]], die wohl aufgrund des wenigen zur Verfügung stehenden Materials nicht ermittelt werden konnten. Die gemessene Dichte für Gerdtremmelit ist > 3,3 g/cm³, berechnete Dichte für das Mineral beträgt 3,66 g/cm³ (berechnet für eisenhaltigen Mischkristall) bzw. 3,59 g/cm³ (berechnet für das eisenfreie Endglied der Mischkristallreihe).<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
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Gerdtremmelit zeigt weder im lang- noch im kurzwelligen [[Ultraviolettstrahlung|UV-Licht]] eine [[Fluoreszenz]].<ref name="Webmineral" /> |
Gerdtremmelit zeigt weder im lang- noch im kurzwelligen [[Ultraviolettstrahlung|UV-Licht]] eine [[Fluoreszenz]].<ref name="Webmineral" /> |
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== Bildung und Fundorte == |
== Bildung und Fundorte == |
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Als extrem seltene Mineralbildung (bekannt sind weniger als zehn Stufen<ref name="Gebhard" />) konnte Gerdtremmelit bisher |
Als extrem seltene Mineralbildung (bekannt sind weniger als zehn Stufen<ref name="Gebhard" />) konnte Gerdtremmelit bisher lediglich von einem Fundort beschrieben werden (Stand 2023).<ref name="MindatAnzahl" /><ref name="Fundorte" /> Als [[Typlokalität]] gilt die „Tsumeb Mine“ bei Tsumeb, Region [[Oshikoto]], [[Namibia]], wobei der genaue Fundort innerhalb des Bergwerks die zweite Oxidationszone ist.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> Vorkommen von Gerdtremmelit in [[Deutschland]], [[Österreich]] oder in der [[Schweiz]] sind damit nicht bekannt.<ref name="Fundorte" /> |
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Gerdtremmelit ist ein typisches [[Sekundärmineral]], welches sich in der [[Oxidationszone]] einer arsenreichen polymetallischen [[Buntmetall]]-[[Lagerstätte]] gebildet hat. Das Zink stammt aus der Verwitterung von [[Sphalerit]], das [[Arsen]] aus oxidiertem Tennantit, das Eisen möglicherweise ebenfalls aus dem Sphalerit oder aus der Verwitterung von [[Pyrit]] bzw. [[Chalkopyrit]] aus den Primärerzen. Das Aluminium ist sehr wahrscheinlich aus dem [[Nebengestein]] herzuleiten. In der „Tsumeb Mine“ fand sich der Gerdtremmelit auf intensiv oxidierten Stufen aufgewachsen in Hämatit und Quarz. Weitere [[Paragenese]]minerale sind Skorodit, die Molybdate Powellit und Betpakdalit (genauer Betpakdalit-CaCa) sowie Kaolinit.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
Gerdtremmelit ist ein typisches [[Sekundärmineral]], welches sich in der [[Oxidationszone]] einer arsenreichen polymetallischen [[Buntmetall]]-[[Lagerstätte]] gebildet hat. Das Zink stammt aus der Verwitterung von [[Sphalerit]], das [[Arsen]] aus oxidiertem Tennantit, das Eisen möglicherweise ebenfalls aus dem Sphalerit oder aus der Verwitterung von [[Pyrit]] bzw. [[Chalkopyrit]] aus den Primärerzen. Das Aluminium ist sehr wahrscheinlich aus dem [[Nebengestein]] herzuleiten. In der „Tsumeb Mine“ fand sich der Gerdtremmelit auf intensiv oxidierten Stufen aufgewachsen in Hämatit und Quarz. Weitere [[Paragenese]]minerale sind Skorodit, die Molybdate Powellit und Betpakdalit (genauer Betpakdalit-CaCa) sowie Kaolinit.<ref name="Schmetzer Medenbach" /> |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Olaf Medenbach | Titel= Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(AsO<sub>4</sub>){{Pipe}}(OH)<sub>5</sub>], a new mineral from Tsumeb, Namibia | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1985 | Nummer= 1 |Datum= 1985 |Seiten= 1–6 |
* {{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Olaf Medenbach | Titel= Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(AsO<sub>4</sub>){{Pipe}}(OH)<sub>5</sub>], a new mineral from Tsumeb, Namibia | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1985 | Nummer= 1 | Datum= 1985 | Seiten= 1–6}} |
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* {{Literatur | |
* {{Literatur | Autor= Frank C. Hawthorne, Pete J. Dunn, Joel D. Grice, Jacek Puziewicz, James E. Shigley | Titel= New mineral names | Sammelwerk= American Mineralogist | Band= 71 | Datum= 1986 | Sprache= en | Seiten= 845–847 | Online= [https://rruff.info/uploads/AM71_845.pdf rruff.info] | Format= PDF | KBytes= 289 | Abruf= 2023-04-24}} |
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⚫ | * {{Literatur | Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols | Titel= Gerdtremmelite | Sammelwerk= Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America | Datum= 2001 |Online= https://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/gerdtremmelite.pdf | Format= PDF | KBytes= 64,2 | Abruf= 2023-04-24}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Gerdtremmelite}} |
{{Commonscat|Gerdtremmelite|audio=0|video=0}} |
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* |
* {{Mineralienatlas | ID= Gerdtremmelit | Abruf= 2023-04-24 | Abruf-verborgen= 1}} |
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* {{Internetquelle | url= https://www.mindat.org/min-1679.html | titel= Gerdtremmelite | werk= mindat.org | hrsg= Hudson Institute of Mineralogy | abruf= 2023-04-24 | abruf-verborgen= 1 | sprache= en}} |
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* |
* {{Internetquelle | autor= David Barthelmy | url= https://webmineral.com/data/Gerdtremmelite.shtml | titel= Gerdtremmelite Mineral Data | werk= webmineral.com | abruf= 2023-04-24 | abruf-verborgen= 1 | sprache= en}} |
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* {{Internetquelle | url= https://rruff.info/ima/?Gerdtremmelite | titel= IMA Database of Mineral Properties – Gerdtremmelite | werk= rruff.info | hrsg= RRUFF Project | abruf= 2023-04-24 | abruf-verborgen= 1 | sprache= en}} |
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* [http://rruff.info/gerdtremmelite/names/asc/ RRUFF Database-of-Raman-spectroscopy – Gerdtremmelite] (englisch) |
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* {{Internetquelle | url= https://rruff.info/gerdtremmelite/ | titel= Gerdtremmelite search results | werk= rruff.info | hrsg= Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) | abruf= 2023-04-24 | abruf-verborgen= 1 | sprache= en}} |
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* |
* {{Internetquelle | url= https://rruff.geo.arizona.edu/AMS/result.php?mineral=Gerdtremmelite | titel= American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Gerdtremmelite | werk= rruff.geo.arizona.edu | abruf= 2023-04-24 | abruf-verborgen= 1 | sprache= en}} |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
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<references> |
<references> |
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{{Internetquelle | autor= Thomas Böllinghaus, Markus Ecker | url= https://www.mineralien-welt.de/ | titel= Dr. Gerd Tremmel (1940-2020) | werk= mineralien-welt.de | hrsg= Bode Verlag | abruf= 2023-04-24}} |
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</ref> |
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⚫ | {{Literatur | Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols | Titel= Gerdtremmelite | Sammelwerk= Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America | Datum= 2001 |Online= |
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<ref name="Handbookofmineralogy"> |
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{{Literatur | Hrsg= John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols | Titel= Gerdtremmelite | Sammelwerk= Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America | Datum= 2001 | Sprache= en | Online= [https://www.handbookofmineralogy.org/pdfs/gerdtremmelite.pdf handbookofmineralogy.org] | Format= PDF | KBytes= 53 | Abruf= 2023-04-24}} |
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<ref name="Fundorte"> |
<ref name="Fundorte"> |
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Fundortliste für Gerdtremmelit beim [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=1366§ions=12 Mineralienatlas] und bei [https://www.mindat.org/ |
Fundortliste für Gerdtremmelit beim [https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralDataShow?mineralid=1366§ions=12 Mineralienatlas] (deutsch) und bei [https://www.mindat.org/min-1679.html#autoanchor21 Mindat] (englisch), abgerufen am 24. April 2023. |
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</ref> |
</ref> |
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<ref name="Gebhard"> |
<ref name="Gebhard"> |
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{{Literatur | Autor= Georg Gebhard | Titel= Tsumeb |Auflage= 1. | Verlag= GG Publishing | Ort= Grossenseifen | Datum= 1999 | ISBN= 3-925322-03-5 |Seiten= 216, 256–257, 271–272 |
{{Literatur | Autor= Georg Gebhard | Titel= Tsumeb | Auflage= 1. | Verlag= GG Publishing | Ort= Grossenseifen | Datum= 1999 | ISBN= 3-925322-03-5 | Seiten= 216, 256–257, 271–272}} |
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</ref> |
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<ref name="IMA-Depositories"> |
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{{Internetquelle | url= https://3686efdc-1742-49dc-84b7-8dba35df029e.filesusr.com/ugd/839128_e7fe2db768b9407aa1397d928d91891b.pdf | titel= Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories | hrsg= Commission on Museums ([[International Mineralogical Association|IMA]]) | datum= 2010-12-18 | abruf= 2023-04-24 | format= PDF; 311 kB}} |
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{{Internetquelle | autor= Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere | url= https://cnmnc.units.it/files/IMA_Master_List_(2024-07).pdf | titel= The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024 | werk= cnmnc.units.it | hrsg= IMA/CNMNC, Marco Pasero | datum= 2024-07 | sprache= en | abruf= 2024-08-13 | format= PDF; 3,6 MB}} |
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{{Internetquelle | autor= [[Ernest Henry Nickel|Ernest H. Nickel]], Monte C. Nichols | url= http://cnmnc.units.it/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf | titel= IMA/CNMNC List of Minerals 2009 | werk= cnmnc.units.it | hrsg= IMA/CNMNC | datum= 2009-01 | sprache= en | abruf= 2024-07-30 | format= PDF; 1,9 MB | archiv-url= https://web.archive.org/web/20240729102044/http://cnmnc.units.it/IMA2009-01%20UPDATE%20160309.pdf | archiv-datum= 2024-07-29}} |
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{{Literatur | Autor= Stefan Weiß | Titel= Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018 | Auflage= 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte | Verlag= Weise | Ort= München | Datum= 2018 | Sprache= de | ISBN= 978-3-921656-83-9}} |
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[https://www.mindat.org/show.php?id=1679&ld=2#themap Mindat – Anzahl der Fundorte für Gerdtremmelit] |
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{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Olaf Medenbach | Titel= Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(AsO<sub>4</sub>){{Pipe}}(OH)<sub>5</sub>], a new mineral from Tsumeb, Namibia | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1985 | Nummer= 1 | Datum= 1985 |Seiten= 1–6 |
{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Olaf Medenbach | Titel= Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)<sub>2</sub>[(AsO<sub>4</sub>){{Pipe}}(OH)<sub>5</sub>], a new mineral from Tsumeb, Namibia | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1985 | Nummer= 1 | Datum= 1985 | Seiten= 1–6}} |
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{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Bernhard Nuber, Gerd Tremmel | Titel= Betpakdalit aus Tsumeb, Namibia: Mineralogie, Kristallchemie und Struktur | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1984 |
{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Bernhard Nuber, Gerd Tremmel | Titel= Betpakdalit aus Tsumeb, Namibia: Mineralogie, Kristallchemie und Struktur | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1984 | Datum= 1984 |Seiten= 393–403}} |
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{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Gerd Tremmel, Olaf Medenbach | Titel= Arhbarite, Cu<sub>2</sub>[OH{{Pipe}}AsO<sub>4</sub>]·6H<sub>2</sub>O, a new mineral from Bou-Azzer, Morocco | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1982 |
{{Literatur | Autor= Karl Schmetzer, Gerd Tremmel, Olaf Medenbach | Titel= Arhbarite, Cu<sub>2</sub>[OH{{Pipe}}AsO<sub>4</sub>]·6H<sub>2</sub>O, a new mineral from Bou-Azzer, Morocco | Sammelwerk= Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte | Band= 1982 | Datum= 1982 | Seiten= 529–533}} |
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{{Literatur | Autor= Laurence N. Warr | Titel= IMA–CNMNC approved mineral symbols | Sammelwerk= [[Mineralogical Magazine]] | Band= 85 | Datum= 2021 | Sprache= en | Seiten= 291–320 | DOI= 10.1180/mgm.2021.43 | Online= [https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/62311F45ED37831D78603C6E6B25EE0A/S0026461X21000438a.pdf/imacnmnc-approved-mineral-symbols.pdf cambridge.org] | Format= PDF | KBytes= 320 | Abruf= 2023-01-05}} |
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Aktuelle Version vom 22. Oktober 2024, 19:27 Uhr
Gerdtremmelit | |
---|---|
Braune Aggregate aus winzigen Gerdtremmelit-Kristallen aus der Tsumeb Mine bei Tsumeb, Region Oshikoto, Namibia | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1983-049a[1] |
IMA-Symbol |
Gtm[2] |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate, Vanadate |
System-Nummer nach Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VII/B.16-010[3] 8.BE.40 41.03.07.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal; 1 oder triklin-pedial; 1 |
Raumgruppe | P1 (Nr. 2) oder P1 (Nr. 1) |
Gitterparameter | a = 5,169 Å; b = 13,038 Å; c = 4,931 Å α = 98,78°; β = 100,80°; γ = 78,73°[4] |
Formeleinheiten | Z = 2[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | nicht bestimmbar[4] |
Dichte (g/cm3) | > 3,3 (gemessen), 3,66 (berechnet für eisenhaltigen Mischkristall)[4] |
Spaltbarkeit | keine[4] |
Bruch; Tenazität | kein Bruch beobachtet[4] |
Farbe | braun, gelbbraun und dunkelbraun in unterschiedlichen Farbschattierungen[4] |
Strichfarbe | weiß[4] |
Transparenz | durchsichtig[4] |
Glanz | Diamantglanz[4] |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,730 bis 1,740[6] nγ = 1,830 bis 1,840[6] |
Brechungsindex | n = 1,73 bis 1,74[4] |
Doppelbrechung | δ = 0,100[6] |
Optischer Charakter | zweiachsig[6] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | unlöslich in kalter und warmer HCl[4] |
Gerdtremmelit (IMA-Symbol Gtm[2]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Zn,Fe2+)(Al,Fe3+)2[(OH)5|AsO4][4] und ist damit chemisch gesehen ein Zink-Aluminium-Eisen-Arsenat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Gerdtremmelit entwickelt an seiner Typlokalität kugelig-sphärolitische Aggregate, die aus tafeligen Kristallen bis zu 3 µm Größe und 1 µm Dicke aufgebaut sind. Begleitet werden sie u. a. von Hämatit, Quarz, Skorodit, Powellit, Betpakdalit und Kaolinit.
Die Typlokalität des Minerals ist die so genannte zweite Oxidationszone der Tsumeb Mine bei Tsumeb, Region Oshikoto, Namibia.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfang der 1980er Jahre entdeckten Karl Schmetzer, Bernhard Nuber und Gerd Tremmel (1940–2020[7]) während einer Untersuchung von Betpakdaliten (heute Betpakdalit-CaCa) aus der Tsumeb Mine[8] in der Paragenese einer der untersuchten Stufen ein unbekanntes Zn-Fe-Al-Arsenat, welches sich als eine neue Phase herausstellte. Die beiden Mineralogen Karl Schmetzer aus dem Mineralogisch-Petrographischen Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Olaf Medenbach vom Institut für Mineralogie der Ruhr-Universität Bochum führten die für eine Charakterisierung als neues Mineral notwendigen Untersuchungen durch und legten die Ergebnisse der International Mineralogical Association (IMA) vor, die dieses Mineral unter der vorläufigen Bezeichnung IMA 1983-049a im Jahre 1983 anerkannte.
Beide Wissenschaftler veröffentlichten im Jahre 1985 im deutschen Wissenschaftsmagazin „Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte“ die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieses Minerals als Gerdtremmelit (englisch Gerdtremmelite).[4] Die Autoren benannten das Mineral nach dem deutschen Mineralogen und Mineralsammler Gerd Tremmel (* 1940) aus Overath-Steinenbrück, der als Spezialist für Minerale aus Tsumeb das Typmaterial zur Analyse zur Verfügung gestellt hatte. Tremmel war u. a. Ko-Autor der Erstbeschreibung des Arhbarit.[9]
Das Typmaterial für Gerdtremmelit (Holotypstufe, Katalog-Nr. 10'11'16) wird in der Mineraliensammlung des Mineralogisch-Petrographischen Institut (MPI) der Universität Heidelberg sowie unter der Katalognummer 147360 (Typstufe) in der Sammlung des zur Smithsonian Institution gehörenden National Museum of Natural History (NMNH) in Washington, D.C. (USA), aufbewahrt.[10][11]
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da der Gerdtremmelit erst 1983 als eigenständiges Mineral anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. VII/B.16-010. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Gerdtremmelit als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VII/B.16 bildet.[3]
Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[12] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Gerdtremmelit ebenfalls in die Abteilung der „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen (OH, etc.) : RO4 > 2 : 1“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.BE.40 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Gerdtremmelit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc.“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 41.03.07 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserfreien Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)3(XO4)Zq“ zu finden.
Chemismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus einer Reihe von Mikrosondenanalysen wurde deutlich, dass Gerdtremmelit ein wasserhaltiges Zink-Eisen-Aluminium-Arsenat mit variablen Mengen an ZnO, Fe2O3 und Al2O3 ist und dass zweiwertiges Eisen (Fe2+) das Zink und dreiwertiges Eisen (Fe3+) das Aluminium in der Struktur des Gerdtremmelits ersetzen kann. Ferner scheint auch ein eisenfreies Endglied einer Mischkristallreihe mit dem eisenhaltigen Gerdtremmelit zu existieren.[4]
Eine Mikrosondenanalyse an einem Gerdtremmelit aus der Tsumeb Mine ergab Werte[4] von 19,51 % ZnO; 0,01 % CuO; 1,08 % MoO3; 11,38 % Fe2O3; 23,76 % Al2O3; 32,53 % As2O5 und 11,25 H2O (thermogravimetrisch bestimmt), woraus sich die empirische Formel (Zn0,83Fe0,49Al1,60)Σ=2,92[(As0,97Mo0,03)Σ=1,00O4](OH)4,30 errechnete[4][13]. Eine idealisierte Formel mit (Zn0,85Fe2+0,15)Σ=1,00(Al1,70Fe3+0,30)Σ=1,00(AsO4)(OH)5 würde Gehalte von 19,73 % ZnO; 6,83 % Fe2O3; 3,07 % FeO; 24,73 % Al2O3; 32,79 % As2O5 und 12,85 H2O erfordern, ein ideal eisenfreies Endglied mit der Zusammensetzung ZnAl2[(AsO4)|(OH)5] benötigt Gehalte von 23,70 % ZnO; 29,70 % Al2O3; 33,48 % As2O5 und 13,12 H2O.[4]
Gerdtremmelit weist in chemischer Hinsicht keine Verwandtschaft zu anderen Mineralen auf.[4] Ein anderes Mineral mit nur Zn, Al, Fe, As, O und H existiert nicht, das einzige weitere Mineral mit nur Zn, Al, As, O und H ist ein aluminiumhaltiger Adamin.[6]
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerdtremmelit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2) oder Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 1) mit den Gitterparametern a = 5,169 Å; b = 13,038 Å; c = 4,931 Å; α = 98,78°; β = 100,80° und γ = 78,73° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Die Kristallstruktur des Gerdtremmelits ist noch unbekannt.
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Morphologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerdtremmelit entwickelt kugelig-sphärolitische Aggregate von 0,5 bis knapp 1 mm Durchmesser, die aus bis zu 3 µm großen und 1 µm dicken, tafeligen Kristallen zusammengesetzt sind.[4] Nach anderen Angaben sind die tafeligen Kristalle größer[14] und erreichen Größen bis zu 0,5 mm.[13]
Physikalische und chemische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kristalle des Gerdtremmelits sind braun, gelbbraun und dunkelbraun in unterschiedlichen Farbschattierungen[4], ihre Strichfarbe ist aber immer weiß.[4] Die Oberflächen der durchsichtigen Kristalle weisen einen diamantartigen Glanz[4] auf, was gut mit den Werten für die Lichtbrechung übereinstimmt. An den Kristallen des Gerdtremmelits wurden hohe Werte für die Lichtbrechung (nα = 1,730–1,740; nγ = 1,830–1,840)[6] und sehr hohe Werte für die Doppelbrechung (δ = 0,100)[6] festgestellt.
Gerdtremmelit weist keine Spaltbarkeit auf und auch keinen Bruch auf. Angaben zur Tenazität fehlen ebenso wie Werte für die Mohshärte, die wohl aufgrund des wenigen zur Verfügung stehenden Materials nicht ermittelt werden konnten. Die gemessene Dichte für Gerdtremmelit ist > 3,3 g/cm³, berechnete Dichte für das Mineral beträgt 3,66 g/cm³ (berechnet für eisenhaltigen Mischkristall) bzw. 3,59 g/cm³ (berechnet für das eisenfreie Endglied der Mischkristallreihe).[4]
Gerdtremmelit zeigt weder im lang- noch im kurzwelligen UV-Licht eine Fluoreszenz.[15]
Das Mineral löst sich weder in kalter noch in warmer Salzsäure, HCl.[4]
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als extrem seltene Mineralbildung (bekannt sind weniger als zehn Stufen[14]) konnte Gerdtremmelit bisher lediglich von einem Fundort beschrieben werden (Stand 2023).[16][17] Als Typlokalität gilt die „Tsumeb Mine“ bei Tsumeb, Region Oshikoto, Namibia, wobei der genaue Fundort innerhalb des Bergwerks die zweite Oxidationszone ist.[4] Vorkommen von Gerdtremmelit in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz sind damit nicht bekannt.[17]
Gerdtremmelit ist ein typisches Sekundärmineral, welches sich in der Oxidationszone einer arsenreichen polymetallischen Buntmetall-Lagerstätte gebildet hat. Das Zink stammt aus der Verwitterung von Sphalerit, das Arsen aus oxidiertem Tennantit, das Eisen möglicherweise ebenfalls aus dem Sphalerit oder aus der Verwitterung von Pyrit bzw. Chalkopyrit aus den Primärerzen. Das Aluminium ist sehr wahrscheinlich aus dem Nebengestein herzuleiten. In der „Tsumeb Mine“ fand sich der Gerdtremmelit auf intensiv oxidierten Stufen aufgewachsen in Hämatit und Quarz. Weitere Parageneseminerale sind Skorodit, die Molybdate Powellit und Betpakdalit (genauer Betpakdalit-CaCa) sowie Kaolinit.[4]
Spätere Funde auf der 44. Sohle im Bereich der so genannten dritten Oxidationszone erbrachten deutlich besser kristallisiertes Material mit lohfarbenen, weniger als 1 mm großen Gerdtremmelit-Einzelkristallen auf blassblauem, aluminiumhaltigem Skorodit (ca. 10 Gew.-% Al2O3), die von ausgezeichnet ausgebildeten Wilhelmkleinit-Kristallen und Adamin begleitet wurden.[14][18]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gerdtremmelit ist aufgrund seiner extremen Seltenheit nur für den Mineralsammler von Interesse.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Schmetzer, Olaf Medenbach: Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)2[(AsO4)|(OH)5], a new mineral from Tsumeb, Namibia. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 1985, Nr. 1, 1985, S. 1–6.
- Frank C. Hawthorne, Pete J. Dunn, Joel D. Grice, Jacek Puziewicz, James E. Shigley: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 71, 1986, S. 845–847 (englisch, rruff.info [PDF; 289 kB; abgerufen am 24. April 2023]).
- Gerdtremmelite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 64 kB; abgerufen am 24. April 2023]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerdtremmelit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- Gerdtremmelite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
- David Barthelmy: Gerdtremmelite Mineral Data. In: webmineral.com. (englisch).
- IMA Database of Mineral Properties – Gerdtremmelite. In: rruff.info. RRUFF Project (englisch).
- Gerdtremmelite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Gerdtremmelite. In: rruff.geo.arizona.edu. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab Karl Schmetzer, Olaf Medenbach: Gerdtremmelite, (Zn,Fe)(Al,Fe)2[(AsO4)|(OH)5], a new mineral from Tsumeb, Namibia. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 1985, Nr. 1, 1985, S. 1–6.
- ↑ Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 450 (englisch).
- ↑ a b c d e f g Gerdtremmelite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
- ↑ Thomas Böllinghaus, Markus Ecker: Dr. Gerd Tremmel (1940-2020). In: mineralien-welt.de. Bode Verlag, abgerufen am 24. April 2023.
- ↑ Karl Schmetzer, Bernhard Nuber, Gerd Tremmel: Betpakdalit aus Tsumeb, Namibia: Mineralogie, Kristallchemie und Struktur. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 1984, 1984, S. 393–403.
- ↑ Karl Schmetzer, Gerd Tremmel, Olaf Medenbach: Arhbarite, Cu2[OH|AsO4]·6H2O, a new mineral from Bou-Azzer, Morocco. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 1982, 1982, S. 529–533.
- ↑ Catalogue of Type Mineral Specimens – G. (PDF 191 kB) Commission on Museums (IMA), 9. Februar 2021, abgerufen am 24. April 2023.
- ↑ Catalogue of Type Mineral Specimens – Depositories. (PDF; 311 kB) Commission on Museums (IMA), 18. Dezember 2010, abgerufen am 24. April 2023.
- ↑ Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
- ↑ a b Gerdtremmelite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 53 kB; abgerufen am 24. April 2023]).
- ↑ a b c Georg Gebhard: Tsumeb. 1. Auflage. GG Publishing, Grossenseifen 1999, ISBN 3-925322-03-5, S. 216, 256–257, 271–272.
- ↑ David Barthelmy: Gerdtremmelite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
- ↑ Localities for Gerdtremmelite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 24. April 2023 (englisch).
- ↑ a b Fundortliste für Gerdtremmelit beim Mineralienatlas (deutsch) und bei Mindat (englisch), abgerufen am 24. April 2023.
- ↑ Tsumeb.com – Gerdtremmelite (englisch) ( vom 28. Juli 2021 im Internet Archive)