„Sabine Ladstätter“ – Versionsunterschied
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'''Sabine Ladstätter''' (* [[22. November]] [[1968]] in [[Klagenfurt am Wörthersee|Klagenfurt]] als Sabine Schretter; † [[3. Juni]] [[2024]]) war eine |
'''Sabine Ladstätter''' (* [[22. November]] [[1968]] in [[Klagenfurt am Wörthersee|Klagenfurt]] als Sabine Schretter; † [[3. Juni]] [[2024]]) war eine [[österreich]]ische [[Klassische Archäologie|Klassische Archäologin]]. Sie war von 2009 bis 2024 Direktorin des [[Österreichisches Archäologisches Institut|Österreichischen Archäologischen Instituts]] (ÖAI). |
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== Leben und Werk == |
== Leben und Werk == |
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Ladstätter wurde 1968 in Klagenfurt als Tochter des [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]-Landtagsabgeordneten Fritz Schretter geboren und wuchs in [[Tainach]] auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in [[Völkermarkt]] absolvierte sie von 1986 bis 1992 ein |
Ladstätter wurde 1968 in Klagenfurt als Tochter des [[Freiheitliche Partei Österreichs|FPÖ]]-Landtagsabgeordneten Fritz Schretter geboren und wuchs in [[Tainach]] auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in [[Völkermarkt]] absolvierte sie von 1986 bis 1992 ein [[Diplom]]studium der Klassischen Archäologie und der [[Alte Geschichte|Alten Geschichte]] und Altertumskunde an der [[Universität Graz]]. 1992 erlangte sie mit der Arbeit ''Die griechische Münzsammlung des Instituts für Alte Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz'' ihr Diplom zur [[Magister|Mag. phil.]] und übernahm von 1992 bis 1998 die örtliche Grabungsleitung der [[Universität Wien]] auf dem [[Hemmaberg]], dessen Fundmaterial sie von 1993 bis 1995 bearbeitete. Ladstätter absolvierte von 1993 bis 1997 an der Universität Wien ihr [[Doktorat]]sstudium mit Studienaufenthalten 1994 im Rahmen von Stipendien in [[Ljubljana]] und [[Athen]]. Von 1994 bis 1996 belegte sie an der Universität Wien ein Ergänzungsstudium der [[Ur- und Frühgeschichte]]. |
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1997 wurde sie mit der Arbeit ''Von Mediterraneum zur provincia Slaborum'' unter der Betreuung von [[Franz Glaser (Archäologe)|Franz Glaser]] und [[Friedrich Krinzinger]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1993 leitete Ladstätter eine Notgrabung in Feldkirchen |
1997 wurde sie mit der Arbeit ''Von Mediterraneum zur provincia Slaborum'' unter der Betreuung von [[Franz Glaser (Archäologe)|Franz Glaser]] und [[Friedrich Krinzinger]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. 1993 leitete Ladstätter eine Notgrabung in Feldkirchen. Von 1995 bis 1997 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des [[Ephesos]]-Projektes und bearbeitete die Keramikfunde aus dem [[Hanghäuser von Ephesos|Hanghaus 2]]. Ab 1996 nahm sie unter der Leitung von [[Stefan Karwiese]] und Friedrich Krinzinger jährlich an den Grabungen in Ephesos teil; von 1996 bis 2002 sowie 2004 leitete sie die Grabung im Hanghaus 2 in Ephesos. |
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Sie war 1997/98 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]] (ÖAW), bearbeitete die spätantiken Funde aus dem Legionslager von [[Carnuntum (Militärlager)|Carnuntum]] und war von 1998 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie bzw. dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW (Koordination und Durchführung der Keramikforschung in Ephesos sowie Publikation des |
Sie war 1997/98 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]] (ÖAW), bearbeitete die spätantiken Funde aus dem Legionslager von [[Carnuntum (Militärlager)|Carnuntum]] und war von 1998 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie bzw. dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW (Koordination und Durchführung der Keramikforschung in Ephesos sowie Publikation des Hanghauses 2). |
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Ladstätter war von 2001 bis 2007 stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW. Ab 2007 war sie wissenschaftliche Angestellte des ÖAI als stellvertretende Leiterin und seit April 2010 Leiterin der Grabung Ephesos. Wissenschaftsminister [[Johannes Hahn (Politiker)|Johannes Hahn]] bestellte Ladstätter ab Oktober 2009 zur neuen Direktorin des 1898 gegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und damit zur Nachfolgerin von [[Johannes Koder]], der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hatte, sie war damit die erste Frau in dieser Funktion. |
Ladstätter war von 2001 bis 2007 stellvertretende geschäftsführende Direktorin des [[Institut für Kulturgeschichte der Antike|Instituts für Kulturgeschichte der Antike]] der ÖAW. Ab 2007 war sie wissenschaftliche Angestellte des ÖAI als stellvertretende Leiterin und seit April 2010 Leiterin der Grabung Ephesos. Wissenschaftsminister [[Johannes Hahn (Politiker)|Johannes Hahn]] bestellte Ladstätter ab Oktober 2009 zur neuen Direktorin des 1898 gegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und damit zur Nachfolgerin von [[Johannes Koder]], der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hatte, sie war damit die erste Frau in dieser Funktion. |
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Sabine Ladstätter führte die Verhandlungen zur Eingliederung des [[Österreichisches_Archäologisches_Institut|ÖAI]] in die [[Österreichische Akademie der Wissenschaften]], die 2016 erfolgreich abgeschlossen wurde<ref name="derstandard.at">{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000025008621/oesterreichisches-archaeologisches-institut-nun-teil-der-akademie |titel=Österreichisches Archäologisches Institut nun Teil der Akademie |werk=derstandard.at |datum=2015-11-03 | zugriff=2024-10-09 }}</ref>. Gleichzeitig legte sie auch den Grundstein für die Institutionalisierung der naturwissenschaftlichen Archäologie am Institut: [[Archäozoologie]], [[Anthropologie#Biologische_Anthropologie|Biologische Anthropologie]], [[Archäobotanik]], [[Petrographie]] und Keramologie.<ref name="oeaw.ac.at 2017">{{Internetquelle |url=https://www.oeaw.ac.at/detail/news/biologie-befluegelt-archaeologie |titel=Kick-off workshop des Bioarchäologie-Departments des ÖAI |werk=oeaw.ac.at |datum=2017-03-23 | zugriff=2024-10-09 }}</ref><ref name="oeaw.ac.at 2018">{{Internetquelle |url=https://www.oeaw.ac.at/detail/news/das-potenzial-der-archaeometrie |titel=Kick-off workshop der Einheit Archäometrie des ÖAI |werk=oeaw.ac.at |datum=2018-06-11 | zugriff=2024-10-09 }}</ref> Unter Sabine Ladstätters Vermächtnis als ÖAI-Direktorin fällt auch die Vereinigung mit den ÖAW-Partnerinstituten [[Institut_für_Orientalische_und_Europäische_Archäologie|OREA]] und [[Institut_für_Kulturgeschichte_der_Antike|IKAnt]] per 1. Jänner 2021.<ref name="science.apa.at">{{Internetquelle |url=https://science.apa.at/power-search/1448805696680119266 |titel=Gemeinsam stärker: ÖAW bündelt archäologische Spitzenforschung in einem Institut |werk=science.apa.at |datum=2021-03-01 | zugriff=2024-10-09 }}</ref> Im Vorfeld der räumlichen Zusammenführung der ursprünglich drei Institute an den Standort [[Wiener Postsparkasse]] verhandelte sie als Geschäftsführende Direktorin des Gesamtinstituts die Finanzierungen für die Errichtung umfangreicher Laborräumlichkeiten, deren Bau erst 2024 seinen Abschluss fand. |
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Ab 2024 war Sabine Ladstätter nur noch Wissenschaftliche Direktorin beim ÖAI und übergab die Grabungsleitung in Ephesos an [[Martin Steskal]].<ref name="oeaw.ac.at">{{Internetquelle |url=https://www.oeaw.ac.at/oeai/medien/newsarchiv/news-detail/das-oeai-trauert-um-sabine-ladstaetter |titel=SABINE LADSTÄTTER (1968–2024) |werk=oeaw.ac.at |datum=2024-06-03 | zugriff=2024-06-04 }}</ref> |
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Ladstätter wirkte seit 2001 als Lektorin an der Universität Wien, wo sie sich 2007 mit der Arbeit ''Studien zur ephesischen Keramik von späthellenistischer bis spätantiker Zeit'' für das Fach Klassische Archäologie [[Habilitation|habilitierte]]. Sie beschäftigte sich insbesondere mit der antiken Metropole Ephesos und im Besonderen mit den Keramikfunden und widmete sich vielfach numismatischen und wirtschaftshistorischen Fragestellungen. Zu den weiteren Forschungsprojekten zählten von 2001 bis 2004 die Bearbeitung späthellenistischer und römischer Amphoren aus Ephesos, von 2002 bis 2006 die Leitung des Projekts ''Reliefbecher und Ephesos-Lampen aus Ephesos'' sowie 2003 die Bearbeitung der Keramik des [[Iupiter Dolichenus|Jupiter-Dolichenus]]-Heiligtums in [[Doliche]] (Kooperation mit der [[Forschungsstelle Asia Minor]] der Universität Münster). Seit 2005 bearbeitete Ladstätter die [[Ptolemäer|ptolemäisch]]-[[Antikes Griechenland|hellenistische]] Keramik in Aswan/Oberägypten (Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo). |
Ladstätter wirkte seit 2001 als Lektorin an der Universität Wien, wo sie sich 2007 mit der Arbeit ''Studien zur ephesischen Keramik von späthellenistischer bis spätantiker Zeit'' für das Fach Klassische Archäologie [[Habilitation|habilitierte]]. Sie beschäftigte sich insbesondere mit der antiken Metropole Ephesos und im Besonderen mit den Keramikfunden und widmete sich vielfach numismatischen und wirtschaftshistorischen Fragestellungen. Zu den weiteren Forschungsprojekten zählten von 2001 bis 2004 die Bearbeitung späthellenistischer und römischer Amphoren aus Ephesos, von 2002 bis 2006 die Leitung des Projekts ''Reliefbecher und Ephesos-Lampen aus Ephesos'' sowie 2003 die Bearbeitung der Keramik des [[Iupiter Dolichenus|Jupiter-Dolichenus]]-Heiligtums in [[Doliche]] (Kooperation mit der [[Forschungsstelle Asia Minor]] der Universität Münster). Seit 2005 bearbeitete Ladstätter die [[Ptolemäer|ptolemäisch]]-[[Antikes Griechenland|hellenistische]] Keramik in Aswan/Oberägypten (Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo). |
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Sabine Ladstätter starb nach längerer Krankheit im Juni 2024 im Alter von 55 Jahren.<ref name="science.orf.at">{{Internetquelle |url=https://science.orf.at/stories/3225278/ |titel=Archäologin Sabine Ladstätter gestorben |werk=science.orf.at |datum=2024-06-03 | zugriff=2024-06-04 }}</ref> |
Sabine Ladstätter starb nach längerer Krankheit im Juni 2024 im Alter von 55 Jahren.<ref name="science.orf.at">{{Internetquelle |url=https://science.orf.at/stories/3225278/ |titel=Archäologin Sabine Ladstätter gestorben |werk=science.orf.at |datum=2024-06-03 | zugriff=2024-06-04 }}</ref> Sie wurde in [[Tainach]] bestattet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.trauerhilfe.at/todesanzeige/165450?cHash=a725f21314b07033d5751d208b7be290 |titel= Parte HR Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter |werk=trauerhilfe.at |zugriff=2024-10-19}}</ref> |
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Zum Gedenken an die herausragende Wissensvermittlerin Sabine Ladstätter erschienen zwei [[Pixi-Bücher]] für Schul- und Vorschulkinder, an denen sie an einem persönlich beteiligt war und eine tragende Rolle spielt. Die Publikationen werden kostenfrei an die Schüler verteilt.<ref>[https://www.derstandard.at/story/3000000227281/pixi-buch-erscheint-in-erinnerung-an-verstorbene-archaeologin-sabine-ladstaetter Der Standard Wissenschaft vom 5. Juli 2024: ''In memoriam: Pixi-Buch erscheint in Erinnerung an verstorbene Archäologin Sabine Ladstätter''], abgerufen am 16. Juli 2024</ref> |
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== Auszeichnungen == |
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* mit Lois Lammerhuber, Niki Gail: ''Die Katzen von Ephesos = Epes'in Kedileri = The cats of Ephesos.'' Lammerhuber, Baden / Turkiye iş Kültür Yayınları, Istanbul 2012, ISBN 978-3-901753-38-1 / ISBN 978-605-360-929-2. |
* mit Lois Lammerhuber, Niki Gail: ''Die Katzen von Ephesos = Epes'in Kedileri = The cats of Ephesos.'' Lammerhuber, Baden / Turkiye iş Kültür Yayınları, Istanbul 2012, ISBN 978-3-901753-38-1 / ISBN 978-605-360-929-2. |
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* ''Knochen, Steine, Scherben. Abenteuer Archäologie. Scherben erzählen Geschichte''. Residenz Verlag, St. Pölten 2013, ISBN 9783701733163. |
* ''Knochen, Steine, Scherben. Abenteuer Archäologie. Scherben erzählen Geschichte''. Residenz Verlag, St. Pölten 2013, ISBN 9783701733163. |
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* mit [[Felix Pirson]], [[Thomas Schmidts]] (Hrsg.): ''Häfen und Hafenstädte im östlichen Mittelmeerraum von der Antike bis in byzantinische Zeit – neue Entdeckungen und aktuelle Forschungsansätze. Istanbul, 30.5.–1.6.2011'' (= '' |
* mit [[Felix Pirson]], [[Thomas Schmidts]] (Hrsg.): ''Häfen und Hafenstädte im östlichen Mittelmeerraum von der Antike bis in byzantinische Zeit – neue Entdeckungen und aktuelle Forschungsansätze. Istanbul, 30.5.–1.6.2011'' (= ''Byzas'' Band 19). Ege Yayınları, Istanbul 2014, ISBN 978-605-4-70160-5. |
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* ''Die Türbe im Artemision. Ein frühosmanischer Grabbau in Ayasuluk/Selçuk und sein kulturhistorisches Umfeld'' (= '' Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts'' 53). Österreichisches Archäologisches Institut, Wien 2015, ISBN 978-3-900305-77-2. |
* ''Die Türbe im Artemision. Ein frühosmanischer Grabbau in Ayasuluk/Selçuk und sein kulturhistorisches Umfeld'' (= '' Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts'' 53). Österreichisches Archäologisches Institut, Wien 2015, ISBN 978-3-900305-77-2. |
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* mit Michaela Binder (Hrsg.): ''Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie''. Verlag Holzhausen, Wien 2018, ISBN 978-3-903207-19-6. |
* mit Michaela Binder (Hrsg.): ''Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie''. Verlag Holzhausen, Wien 2018, ISBN 978-3-903207-19-6. |
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* [http://www.oeai.at/index.php/priv-doz-mag-dr-sabine-ladstaetter.html Österreichisches Archäologisches Institut Personal Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter mit Lebenslauf und Publikationen] |
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* [http://oeaw.academia.edu/SabineLadstaetter Schriften von Sabine Ladstätter] auf ''[[academia.edu]]'' |
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Aktuelle Version vom 19. Oktober 2024, 19:52 Uhr
Sabine Ladstätter (* 22. November 1968 in Klagenfurt als Sabine Schretter; † 3. Juni 2024) war eine österreichische Klassische Archäologin. Sie war von 2009 bis 2024 Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI).
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ladstätter wurde 1968 in Klagenfurt als Tochter des FPÖ-Landtagsabgeordneten Fritz Schretter geboren und wuchs in Tainach auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Völkermarkt absolvierte sie von 1986 bis 1992 ein Diplomstudium der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte und Altertumskunde an der Universität Graz. 1992 erlangte sie mit der Arbeit Die griechische Münzsammlung des Instituts für Alte Geschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz ihr Diplom zur Mag. phil. und übernahm von 1992 bis 1998 die örtliche Grabungsleitung der Universität Wien auf dem Hemmaberg, dessen Fundmaterial sie von 1993 bis 1995 bearbeitete. Ladstätter absolvierte von 1993 bis 1997 an der Universität Wien ihr Doktoratsstudium mit Studienaufenthalten 1994 im Rahmen von Stipendien in Ljubljana und Athen. Von 1994 bis 1996 belegte sie an der Universität Wien ein Ergänzungsstudium der Ur- und Frühgeschichte.
1997 wurde sie mit der Arbeit Von Mediterraneum zur provincia Slaborum unter der Betreuung von Franz Glaser und Friedrich Krinzinger promoviert. 1993 leitete Ladstätter eine Notgrabung in Feldkirchen. Von 1995 bis 1997 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ephesos-Projektes und bearbeitete die Keramikfunde aus dem Hanghaus 2. Ab 1996 nahm sie unter der Leitung von Stefan Karwiese und Friedrich Krinzinger jährlich an den Grabungen in Ephesos teil; von 1996 bis 2002 sowie 2004 leitete sie die Grabung im Hanghaus 2 in Ephesos.
Sie war 1997/98 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), bearbeitete die spätantiken Funde aus dem Legionslager von Carnuntum und war von 1998 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle Archäologie bzw. dem Institut für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW (Koordination und Durchführung der Keramikforschung in Ephesos sowie Publikation des Hanghauses 2).
Ladstätter war von 2001 bis 2007 stellvertretende geschäftsführende Direktorin des Instituts für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW. Ab 2007 war sie wissenschaftliche Angestellte des ÖAI als stellvertretende Leiterin und seit April 2010 Leiterin der Grabung Ephesos. Wissenschaftsminister Johannes Hahn bestellte Ladstätter ab Oktober 2009 zur neuen Direktorin des 1898 gegründeten Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) und damit zur Nachfolgerin von Johannes Koder, der das Institut seit 2007 interimistisch geleitet hatte, sie war damit die erste Frau in dieser Funktion.
Sabine Ladstätter führte die Verhandlungen zur Eingliederung des ÖAI in die Österreichische Akademie der Wissenschaften, die 2016 erfolgreich abgeschlossen wurde[1]. Gleichzeitig legte sie auch den Grundstein für die Institutionalisierung der naturwissenschaftlichen Archäologie am Institut: Archäozoologie, Biologische Anthropologie, Archäobotanik, Petrographie und Keramologie.[2][3] Unter Sabine Ladstätters Vermächtnis als ÖAI-Direktorin fällt auch die Vereinigung mit den ÖAW-Partnerinstituten OREA und IKAnt per 1. Jänner 2021.[4] Im Vorfeld der räumlichen Zusammenführung der ursprünglich drei Institute an den Standort Wiener Postsparkasse verhandelte sie als Geschäftsführende Direktorin des Gesamtinstituts die Finanzierungen für die Errichtung umfangreicher Laborräumlichkeiten, deren Bau erst 2024 seinen Abschluss fand.
Ab 2024 war Sabine Ladstätter nur noch Wissenschaftliche Direktorin beim ÖAI und übergab die Grabungsleitung in Ephesos an Martin Steskal.[5]
Ladstätter wirkte seit 2001 als Lektorin an der Universität Wien, wo sie sich 2007 mit der Arbeit Studien zur ephesischen Keramik von späthellenistischer bis spätantiker Zeit für das Fach Klassische Archäologie habilitierte. Sie beschäftigte sich insbesondere mit der antiken Metropole Ephesos und im Besonderen mit den Keramikfunden und widmete sich vielfach numismatischen und wirtschaftshistorischen Fragestellungen. Zu den weiteren Forschungsprojekten zählten von 2001 bis 2004 die Bearbeitung späthellenistischer und römischer Amphoren aus Ephesos, von 2002 bis 2006 die Leitung des Projekts Reliefbecher und Ephesos-Lampen aus Ephesos sowie 2003 die Bearbeitung der Keramik des Jupiter-Dolichenus-Heiligtums in Doliche (Kooperation mit der Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster). Seit 2005 bearbeitete Ladstätter die ptolemäisch-hellenistische Keramik in Aswan/Oberägypten (Kooperation mit dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo).
Sabine Ladstätter starb nach längerer Krankheit im Juni 2024 im Alter von 55 Jahren.[6] Sie wurde in Tainach bestattet.[7]
Zum Gedenken an die herausragende Wissensvermittlerin Sabine Ladstätter erschienen zwei Pixi-Bücher für Schul- und Vorschulkinder, an denen sie an einem persönlich beteiligt war und eine tragende Rolle spielt. Die Publikationen werden kostenfrei an die Schüler verteilt.[8]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2008: Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- 2011: Wissenschaftlerin des Jahres[9]
- 2013: Großes Ehrenzeichen des Landes Kärnten
- 2014: Wissenschaftsbuch des Jahres in der Kategorie Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften für Knochen, Steine, Scherben. Abenteuer Archäologie, erschienen 2013 im Verlag Residenz[10]
- 2018: Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- 2022: Kardinal-Innitzer-Preis Würdigungspreis für Geistes- und Sozialwissenschaften/Rechtswissenschaften[11]
- 2023: Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften[12]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die materielle Kultur der Spätantike in den Ostalpen. Eine Fallstudie am Beispiel der westlichen Doppelkirchenanlage auf dem Hemmaberg (= MPK Band 35). 2000.
- mit Verena Gassner, Sonja Jilek: Am Rande des Reiches: Die Römer in Österreich. Ueberreuter, Wien 2002, ISBN 3-8000-3772-6.
- (Hrsg.): Neue Forschungen zur Kuretenstraße von Ephesos. Akten des Symposions für Hilke Thür vom 13. Dezember 2006 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (= Archäologische Forschungen. Band 15). Wien 2009.
- mit Norbert Zimmermann: Wandmalerei in Ephesos von hellenistischer bis in byzantinische Zeit. Phoibos, Wien 2010, ISBN 978-3-85161-035-2.
- Das Hanghaus 2 in Ephesos. Ein archäologischer Führer. Ege Yayınları, Istanbul 2012, ISBN 978-605-5607-94-4.
- mit Lois Lammerhuber, Niki Gail: Die Katzen von Ephesos = Epes'in Kedileri = The cats of Ephesos. Lammerhuber, Baden / Turkiye iş Kültür Yayınları, Istanbul 2012, ISBN 978-3-901753-38-1 / ISBN 978-605-360-929-2.
- Knochen, Steine, Scherben. Abenteuer Archäologie. Scherben erzählen Geschichte. Residenz Verlag, St. Pölten 2013, ISBN 9783701733163.
- mit Felix Pirson, Thomas Schmidts (Hrsg.): Häfen und Hafenstädte im östlichen Mittelmeerraum von der Antike bis in byzantinische Zeit – neue Entdeckungen und aktuelle Forschungsansätze. Istanbul, 30.5.–1.6.2011 (= Byzas Band 19). Ege Yayınları, Istanbul 2014, ISBN 978-605-4-70160-5.
- Die Türbe im Artemision. Ein frühosmanischer Grabbau in Ayasuluk/Selçuk und sein kulturhistorisches Umfeld (= Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Instituts 53). Österreichisches Archäologisches Institut, Wien 2015, ISBN 978-3-900305-77-2.
- mit Michaela Binder (Hrsg.): Die Heilige vom Hemmaberg. Cold Case einer Reliquie. Verlag Holzhausen, Wien 2018, ISBN 978-3-903207-19-6.
- mit Falko Daim (Hrsg.): Ephesos in byzantinischer Zeit. Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz 2011, ISBN 978-3-88467-160-3.
- mit Paul Magdalino (Hrsg.): Ephesos from Late Antiquity until the Late Middle Ages. Proceedings of the International Conference at the Research Center for Anatilian Civilzations, Koç University, Istanbul, 30th November-2nd December 2012 (= Sonderschriften. Österreichisches Archäologisches Institut Band 58). Holzhausen, Wien 2019, ISBN 978-3-903207-42-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Sabine Ladstätter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Österreichisches Archäologisches Institut Personal Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter mit Lebenslauf und Publikationen
- Schriften von Sabine Ladstätter auf academia.edu
- Lebenslauf
- Der Standard vom 28. Oktober 2022: Sensationsfund: Die Archäologin, die Ephesos’ Geschichte auf der Spur bleibt, von Michael Vosatka
- ORF.at Kärnten Wissenschaft vom 4. April 2023: Sabine Ladstätter und „ihr“ Ephesos
- Nachrufe
- ÖAW vom 3. Juni 2024: Verlust ÖAW trauert um Archäologin Sabine Ladstätter
- ÖAW vom 3. Juni 2024: Sabine Ladstätter (1968–2024)
- science ORF.at vom 3. Juni 2024: Forschung: Archäologin Sabine Ladstätter gestorben
- Der Standard Wissen und Gesellschaft vom 3. Juni 2024: 1968–2024 Archäologin Sabine Ladstätter gestorben (red)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Österreichisches Archäologisches Institut nun Teil der Akademie. In: derstandard.at. 3. November 2015, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Kick-off workshop des Bioarchäologie-Departments des ÖAI. In: oeaw.ac.at. 23. März 2017, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Kick-off workshop der Einheit Archäometrie des ÖAI. In: oeaw.ac.at. 11. Juni 2018, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Gemeinsam stärker: ÖAW bündelt archäologische Spitzenforschung in einem Institut. In: science.apa.at. 1. März 2021, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ SABINE LADSTÄTTER (1968–2024). In: oeaw.ac.at. 3. Juni 2024, abgerufen am 4. Juni 2024.
- ↑ Archäologin Sabine Ladstätter gestorben. In: science.orf.at. 3. Juni 2024, abgerufen am 4. Juni 2024.
- ↑ Parte HR Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter. In: trauerhilfe.at. Abgerufen am 19. Oktober 2024.
- ↑ Der Standard Wissenschaft vom 5. Juli 2024: In memoriam: Pixi-Buch erscheint in Erinnerung an verstorbene Archäologin Sabine Ladstätter, abgerufen am 16. Juli 2024
- ↑ Eine Archäologin mit Millionen „Studenten“ auf ORF vom 9. Jänner 2012, abgerufen am 9. Jänner 2012.
- ↑ Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Presse und News vom 27. Januar 2014: Mitterlehner gratuliert Gewinnern der Wahl zum Wissenschaftsbuch des Jahres, abgerufen am 7. Februar 2014.
- ↑ Innitzer-Preis 2022 ergeht heuer posthum an Physiker Kurt Binder. In: katholisch.at. 24. Oktober 2022, abgerufen am 20. November 2022.
- ↑ ÖAW wählt 31 neue Mitglieder. In: science.apa.at. 3. April 2023, abgerufen am 4. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Ladstätter, Sabine |
ALTERNATIVNAMEN | Schretter, Sabine (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Klassische Archäologin |
GEBURTSDATUM | 22. November 1968 |
GEBURTSORT | Klagenfurt am Wörthersee |
STERBEDATUM | 3. Juni 2024 |
- Klassischer Archäologe
- Hochschullehrer (Universität Wien)
- Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts
- Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Wissenschafter des Jahres
- Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Kärnten
- Kardinal-Innitzer-Preisträger
- Absolvent der Universität Graz
- Österreicher
- Geboren 1968
- Gestorben 2024
- Frau