„M72 (Waffe)“ – Versionsunterschied

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|Militärische Bezeichnung = LAW M72 Light Antitank Weapon
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Der '''M72 LAW''' ('''''L'''ight '''A'''nti-tank '''W'''eapon'', auch als '''''L'''ight '''A'''nti-armor '''W'''eapon'' oder LAW bezeichnet) ist eine tragbare 66-mm-Einwegwaffe zur [[Panzerabwehr]], die in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] von Frank Spinale et al. in Zusammenarbeit mit Hesse-Eastern Division of Norris Thermadore entworfen wurde und von der Firma [[Nammo|Nammo Raufoss AS]] in Norwegen produziert wird.
Die '''M72 LAW''' ('''''L'''ight '''A'''nti-tank '''W'''eapon'', auch als '''''L'''ight '''A'''nti-armor '''W'''eapon'' oder LAW bezeichnet) ist eine tragbare [[rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffe]] vom Kaliber 66 mm. Die Einwegwaffe wurde in den [[Vereinigte Staaten|USA]] von Frank Spinale et al. in Zusammenarbeit mit der Hesse-Eastern Division of Norris Thermadore entworfen und wird bis heute von [[Nammo]] in [[Norwegen]] produziert.


Die LAW ersetzte nach dem Koreakrieg die [[Bazooka]] im US-Heer als primäre Panzerabwehrwaffe. Nachfolger war die schwerere Waffe vom Typ [[FFV AT 4|AT-4]].
Die LAW ersetzte 1963 in der [[United States Army|US-Armee]] die [[Bazooka]] als primäre [[Panzerabwehr]]waffe der Infanterie. Nachfolger war die schwerere Waffe vom Typ [[AT4]].


Der Vorteil der M72 liegt in ihrer kompakten Bauform und dem geringen Gewicht. Außerdem ist die Anleitung als Bilderfolge auf der Waffe dargestellt. Vor dem Abschuss muss man die Waffe – die aus zwei einzelnen Rohren besteht – auseinanderziehen, wobei sich auch das Visier ausklappt. Während des Transports wird die Granate im Rohr je von einer Abdeckung vorne und hinten geschützt, die sie wasserdicht verschließt. Beim Abschuss entsteht keinerlei Rückstoß, allerdings kann eine lange Stichflamme der sogenannte Rückstrahl – entstehen, weswegen die Waffe nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden soll. Das Rahmenvisier verfügt über eine Skala, um Vorhaltewerte bei fahrenden Zielen zu ermitteln.
Der Vorteil der M72 liegt in ihrer kompakten Bauform und dem geringen Gewicht. Die Anleitung ist als Bilderfolge auf der Waffe dargestellt. Während des Transports wird die Granate im Rohr je von einer Abdeckung vorne und hinten geschützt, die sie wasserdicht verschließt. Vor dem Abschuss muss die Waffe – die aus einem Teleskoprohr besteht – auseinandergezogen werden, wobei das Visier aufklappt. Beim Start entsteht eine lange Stichflamme, der sogenannte Rückstrahl, weswegen die Waffe nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden soll. Das Rahmenvisier verfügt über eine Skala, um Vorhaltewerte bei fahrenden Zielen zu ermitteln.


Abgefeuert wird der M72 per Knopfdruck. Dieser etwa 8 cm lange Knopf befindet sich auf der Oberseite unter einem Gummischutz und löst einen einfachen Schlagmechanismus aus, der eine im hinteren Teil der Waffe verschraubte Zündkapsel zündet. Diese ist über ein dünnes Röhrchen mit der Granate verbunden und gibt den Zündimpuls wie eine Lunte weiter. Nach der Zündung wird die 508 mm lange Granate von einem reaktiven Pulvertreibsatz angetrieben. Die Einhaltung der Flugbahn gewährleistet ein sechsteiliger Stabilisator. Nach ca. 10 m Flug wird die Granate scharf. Die Granate besitzt einen Aufschlagzünder und einen [[High Explosive Anti Tank|HEAT]]-Gefechtskopf.
Abgefeuert wird die M72 per Knopfdruck. Dieser etwa 8 cm lange Knopf befindet sich auf der Oberseite unter einem Gummischutz und löst einen einfachen Schlagmechanismus aus, der eine im hinteren Teil der Waffe verschraubte Zündkapsel zündet. Diese ist über ein dünnes Röhrchen mit der Granate verbunden und gibt den Zündimpuls wie eine Lunte weiter. Nach der Zündung wird die 508 mm lange Granate von einem Pulvertreibsatz angetrieben. Die Einhaltung der Flugbahn gewährleistet ein sechsteiliges Leitwerk. Nach ca. 10 m Flug wird die Granate scharf. Sie besitzt einen Aufschlagzünder und einen [[High Explosive Anti Tank|Hohlladungs]]-Gefechtskopf.


Die Einsatzreichweite liegt für fahrende Ziele bei 150 m, für stehende Ziele bei 300 m. Gebäude können bis zu einer Entfernung von 1000 m wirksam bekämpft werden.
Die Einsatzreichweite liegt gegen fahrende Ziele bei 150 m und gegen stehende Ziele bei 300 m. Gebäude können bis zu einer Entfernung von 1000 m wirksam bekämpft werden.


Die Durchschlagskraft in Panzerstahl beträgt bei der M72 A2 und M72 A3: 300 Millimeter, M72 A4: 355 Millimeter, M72 A5: 330 Millimeter, M72 A6: 150 Millimeter [[RHA]]. Bei den verschiedenen Versionen wurden außer den Gefechtsköpfen auch die Raketenmotore und die Visiereinrichtung verbessert.
Die Durchschlagskraft beträgt bei der M72 A2 und M72 A3 300 mm [[Panzerstahl]] ([[RHA]]), bei der A4 355 mm, der A5 330mm und der A6 150 mm. Bei den verschiedenen Versionen wurden außer den Gefechtsköpfen auch die Raketenmotore und die Visiereinrichtung verbessert.


Im Jahr 2005 lag der Preis einer Einheit bei 2244,72 [[US-Dollar|USD]].<ref name=GarM72 />
Bei der ''M190 LAW'' handelt es sich um eine Übungsversion des M72. Aus bereits benutzten Abschussrohren des M72 LAW wird dabei eine subkalibrige Übungsgranate [[M73 (Waffe)|M73]] verschossen. Diese hat ähnliche Flugeigenschaften wie die sonst verwendeten scharfen Granaten. Der Sprengkopf hat jedoch eine Explosivladung von weniger als 2 g und dient damit nur zur Markierung von Treffern. Die Granate soll jedoch fähig sein, bis zu 200 mm starkes Holz zu durchschlagen.


Bei der ''M190 LAW'' handelt es sich um eine Übungsversion der M72. Aus bereits benutzten Abschussrohren der M72 LAW wird dabei eine unterkalibrige Übungsgranate [[M73 (Waffe)|M73]] verschossen. Diese hat ähnliche Flugeigenschaften wie die scharfen Granaten. Der Sprengkopf hat eine Explosivladung von weniger als 2 g, die nur zur Markierung von Treffern dient. Die Granate soll jedoch bis zu 200 mm Holz durchschlagen.
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== Vergleichbare Systeme==
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== Weblinks ==
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==Einzelnachweise==
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|autor=Gary W. Cooke
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Aktuelle Version vom 8. August 2024, 11:28 Uhr

M72
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung LAW M72 Light Antitank Weapon
Einsatzland Australien, Belgien, Dänemark
Großbritannien, Israel, Kanada,
Niederlande, Norwegen,
Österreich, Luxemburg, Türkei
Entwickler/Hersteller Hesse Eastern Co.
Talley Industries
Produktionszeit 1963 bis 1983 (USA), Lizenzproduktion in Norwegen fortlaufend
Modellvarianten M72 A1, A4, A5, A6
Lizenzproduktion: Norwegen: M72 A2, M72 A3
Raufoss Arsenal, Raufoss
Waffenkategorie Granatwaffe
Ausstattung
Gesamtlänge (Transport): 655 mm
(feuerbereit): 893 mm
Gewicht (ungeladen) (Startrohr): 1,36 kg
(Granate): 1,00 kg
(gesamt): 2,36 kg
Lauflänge 655 mm
Technische Daten
Kaliber 66 mm
Feuerarten einmaliger Gebrauch
Visier Rahmenvisier und Diopter,
50–350 m, 25-m-Schritte
Listen zum Thema

Die M72 LAW (Light Anti-tank Weapon, auch als Light Anti-armor Weapon oder LAW bezeichnet) ist eine tragbare rückstoßfreie Panzerabwehrhandwaffe vom Kaliber 66 mm. Die Einwegwaffe wurde in den USA von Frank Spinale et al. in Zusammenarbeit mit der Hesse-Eastern Division of Norris Thermadore entworfen und wird bis heute von Nammo in Norwegen produziert.

Die LAW ersetzte 1963 in der US-Armee die Bazooka als primäre Panzerabwehrwaffe der Infanterie. Nachfolger war die schwerere Waffe vom Typ AT4.

Der Vorteil der M72 liegt in ihrer kompakten Bauform und dem geringen Gewicht. Die Anleitung ist als Bilderfolge auf der Waffe dargestellt. Während des Transports wird die Granate im Rohr je von einer Abdeckung vorne und hinten geschützt, die sie wasserdicht verschließt. Vor dem Abschuss muss die Waffe – die aus einem Teleskoprohr besteht – auseinandergezogen werden, wobei das Visier aufklappt. Beim Start entsteht eine lange Stichflamme, der sogenannte Rückstrahl, weswegen die Waffe nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden soll. Das Rahmenvisier verfügt über eine Skala, um Vorhaltewerte bei fahrenden Zielen zu ermitteln.

Abgefeuert wird die M72 per Knopfdruck. Dieser etwa 8 cm lange Knopf befindet sich auf der Oberseite unter einem Gummischutz und löst einen einfachen Schlagmechanismus aus, der eine im hinteren Teil der Waffe verschraubte Zündkapsel zündet. Diese ist über ein dünnes Röhrchen mit der Granate verbunden und gibt den Zündimpuls wie eine Lunte weiter. Nach der Zündung wird die 508 mm lange Granate von einem Pulvertreibsatz angetrieben. Die Einhaltung der Flugbahn gewährleistet ein sechsteiliges Leitwerk. Nach ca. 10 m Flug wird die Granate scharf. Sie besitzt einen Aufschlagzünder und einen Hohlladungs-Gefechtskopf.

Die Einsatzreichweite liegt gegen fahrende Ziele bei 150 m und gegen stehende Ziele bei 300 m. Gebäude können bis zu einer Entfernung von 1000 m wirksam bekämpft werden.

Die Durchschlagskraft beträgt bei der M72 A2 und M72 A3 300 mm Panzerstahl (RHA), bei der A4 355 mm, der A5 330mm und der A6 150 mm. Bei den verschiedenen Versionen wurden außer den Gefechtsköpfen auch die Raketenmotore und die Visiereinrichtung verbessert.

Im Jahr 2005 lag der Preis einer Einheit bei 2244,72 USD.[1]

Bei der M190 LAW handelt es sich um eine Übungsversion der M72. Aus bereits benutzten Abschussrohren der M72 LAW wird dabei eine unterkalibrige Übungsgranate M73 verschossen. Diese hat ähnliche Flugeigenschaften wie die scharfen Granaten. Der Sprengkopf hat eine Explosivladung von weniger als 2 g, die nur zur Markierung von Treffern dient. Die Granate soll jedoch bis zu 200 mm Holz durchschlagen.

Einsatz einer M72 während des Vietnamkriegs

Vergleichbare Systeme

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  • Günter Wollert, Reiner Lidschun, Wilfried Kopenhagen: Schützenwaffen. (1945–1985). In: Illustrierte Enzyklopädie der Schützenwaffen aus aller Welt. 5. Auflage. Band 1+2. Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1988, ISBN 3-89488-057-0, Waffen, S. 333, 473.
Commons: M72 LAW – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gary W. Cooke: M72 Light Anti-tank Weapon System (LAW). In: Gary's U.S. Infantry Weapons Reference Guide. Gary W. Cooke, abgerufen am 10. März 2023.