„Siegbert A. Warwitz“ – Versionsunterschied

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'''Siegbert A. Warwitz''' (* [[19. September]] [[1937]] in [[Münster]]) ist ein deutscher [[Germanist]], [[Sportwissenschaftler]], [[Experimentalpsychologe]] und [[Pädagoge]].
'''Siegbert Arno Warwitz''' (* [[19. September]] [[1937]] in [[Münster]]) ist ein deutscher [[Sportpsychologie|Sportpsychologe]] und [[Pädagoge]]. Warwitz wirkt als Autor verschiedener Testverfahren zur [[Verkehrssicherheit]] und als Förderer des mehrdimensionalen Lernens in der [[Didaktik|Unterrichtslehre]].


== Leben ==
Nach einer Ausbildung zum [[Offizier]] der [[Bundeswehr]] absolvierte er an den Universitäten Münster, Innsbruck, Tübingen und Wien ein [[Philologie]]studium für das Höhere Lehramt in den Fächern [[Germanistik]], [[Sportwissenschaft]] und [[Philosophie]] und [[Promotion (Doktor)|promovierte]] nach einem anschließenden [[Psychologie]]studium mit [[summa cum laude]] zum Dr. phil. Er übernahm einen zweijährigen [[Experimentelle Psychologie|experimentalpsychologischen Forschungsauftrag]] der [[Universität Wien]], lehrte einige Jahre am [[Humanistisches Gymnasium|Humanistischen Gymnasium]] in [[Ravensburg]] und folgte dann einem Ruf auf eine [[Professur]] der [[Pädagogische Hochschule Karlsruhe|Pädagogischen Hochschule Karlsruhe]].
Siegbert A. Warwitz wurde 1937 in Münster als ältestes von fünf Kindern von Alfons und Hildegard Warwitz (geborene Dünnebacke, Tochter des Kommunalpolitikers [[Joseph Dünnebacke]]) geboren.<ref>Maria Thiemann (Hrsg.): ''Geschichte der Familie Dünnebacke'', Bd. 2, [[Recklinghausen]] 1979, S. 357f.</ref> Er besuchte zunächst die Grundschulen in [[Sillium]] bei Hildesheim und in Recklinghausen und wechselte dann an das humanistische [[Gymnasium Petrinum Recklinghausen]], wo er 1957 das [[Abitur]] erlangte. Nach dem Abitur und einer anschließenden Ausbildung zum Tastfunker bei der [[Bundeswehr]] und einer Beförderung zum [[Leutnant]] begann er im Sommersemester 1958 ein Studium an den Universitäten [[Universität Münster|Münster]], [[Universität Innsbruck|Innsbruck]] und [[Universität Wien|Wien]]. 1964 legte er sein Erstes Staatsexamen für das Höhere Lehramt in Münster ab. 1967 erwarb er das Zweite Pädagogische Staatsexamen für das Höhere Lehramt in Tübingen und promovierte sich im darauffolgenden Jahr.<ref>Die Dissertation behandelt ein [[Experimentelle Psychologie|experimentalpsychologisches]] Thema; Siegbert A. Warwitz: ''Die Wechselbeziehung zwischen dem allgemeinen intellektuellen und dem allgemeinen physischen Fähigkeitsbereich unter besonderer Berücksichtigung des Kombinatorischen Denkens und der [[Bewegungskoordination]] – eine experimentalpsychologische Untersuchung bei Jugendlichen'', unveröffentlichte Dissertation, [[Universität Wien]] 1966. Enthalten ist auch eine umfangreiche Bibliographie mit knapp 100 dieses Thema betreffenden Titeln auf S. 150–55.</ref> Anschließend war er zunächst als [[Lehrer|Lehrkraft]] am Humanistischen Gymnasium [[Ravensburg]] tätig, bevor er 1973 auf einen Lehrstuhl an der [[Pädagogische Hochschule Karlsruhe|Pädagogischen Hochschule Karlsruhe]] berufen wurde.<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Interdisziplinäre Sporterziehung. Didaktische Perspektiven und Modellbeispiele fachübergreifenden Unterrichts'', [[Schorndorf]] 1974, S. 92. Vgl. auch das Curriculum vitae seiner Dissertation aus dem Jahr 1966. </ref> Dort wirkte er bis 1977 und erneut von 1991 bis 1993 als stellvertretender Leiter des Fachbereichs Sport und [[Sporterziehung]]. Zwischen 1983 und 1987 bekleidete er das Amt des [[Dekan (Hochschule)|Dekans]]. Des Weiteren engagierte er sich ab 1985 als Senatsbeauftragter.<ref>Axel Schniederjürgen (Red.): ''[[Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender]] 2009. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart'', 22. Ausg., Bd. IV, München 2009, S. 4465, auch S. 4970 u. 5163.</ref> Für seine „herausragenden Beiträge zur Verkehrssicherheit von Kindern“ wurde er im Jahr 1995 mit dem Bruno-Epple-Preis ausgezeichnet.<ref>''„Verkehr überfordert nicht nur die Kinder, [[Christiane Herzog]] überreichte Preis“''. In: ''Kurier, Amtsblatt der Stadt Karlsruhe,'' Jahrgang 49, Nr. 42 v. 20. Oktober 1995 (mit Pressephoto), auch in ''Badische Neueste Nachrichten/BNN'', Nr. 237 v. 13. Oktober 1995, S. 25 (mit Pressephoto).</ref> Im September 2002 wurde Warwitz emeritiert.<ref>Vgl. Abschnitt ''[https://siegbertwarwitz.de/werdegang/ Werdegang]'' auf der Website von Siegbert A. Warwitz, abgerufen am 28.&nbsp;Juli 2024.</ref>


Die Forschung von Warwitz ist vor allem auf die experimentelle [[Sportpsychologie]] und die [[Verkehrserziehung]] für Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt den Themen der [[Wahrnehmung]], dem Phänomen [[Spiel]] sowie den Herausforderungen von [[Wagnis (Begriff)|Wagnis]] und [[Risiko]]. Dabei erblickt Warwitz im Wagnis ein werterfülltes Handeln, das auf einer Wertebasis beruht und von einem Streben nach Sinn getragen wird. Dem Wagnis wird eine formende Funktion für die menschliche Persönlichkeit zugesprochen. Er sieht es als Mittel einer aktiven Selbstvervollkommnung, mit der die latenten Potenziale des Menschen wachsen und beitragen können, eine Lebensaufgabe zu erfüllen. Hierbei unterscheidet er zwischen Wagnis und [[Nervenkitzel]].<ref>Siegbert A. Warwitz: ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten'', [[Baltmannsweiler]] 2001, insbes. S. 16–18, 287.</ref> Darüber hinaus hat er verschiedene pädagogische Ansätze und Testverfahren im Bereich Sport und Verkehrssicherheit entwickelt. Warwitz lebt in der 20.000-Einwohner-Stadt [[Tettnang]] im [[Bodenseekreis]].<ref>Axel Schniederjürgen (Red.): ''Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart'', 22. Ausg., Bd. IV, München 2009, S. 4465.</ref>
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen der Experimentellen [[Sportpsychologie]] und einer von ihm entwickelten [[Verkehrspädagogik|„Verkehrserziehung vom Kinde aus“]], wobei ihn besonders Wahrnehmungsfragen, das Phänomen Spielen und die [[Wagnis (Psychologie)|Wagnis/Risiko-Problematik]] interessieren. Als Wagnisforscher ist er durch seine empirischen Studien zur Mentalität von Grenzgängern und Extremsportlern sowie durch seine wissenschaftlichen Analysen entsprechender Erklärungsmodelle hervorgetreten. Dabei entwarf er eine eigene, ethisch begründete [[Wagnis (Psychologie)|Wagnistheorie]]. Er ist Autor des sportmotorischen Testverfahrens [[Wiener Koordinationsparcours]] (WKP) sowie des [[Fußgängerdiplom]]s (FD) und des [[Karlsruher 12-Schritte-Programm]]s (KZSP) zur Verkehrssicherung des Schulanfängers. Als Didaktiker führte er das Prinzip des [[Mehrdimensionales Lernen|Mehrdimensionalen Lernens]] in die Unterrichtslehre ein. Das klassische Lehrtheater des [[Verkehrskasper]] verdankt ihm seine Erneuerung zu einer zeitgemäßen Form der Verkehrserziehung.


== Weblink ==
Er war viele Jahre [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] und in einer Reihe weiterer Hochschulämter tätig. In der [[Verkehrspädagogik]] engagierte er sich als Senatsbeauftragter seiner Hochschule, in der Lehrerbildung, auf Vortragsreisen und als Wissenschaftlicher Berater verschiedener Institutionen. Auf dem Risikofeld wurde er als [[Sachverständiger]] mit zahlreichen Gutachteraufträgen betraut.
* {{DNB-Portal|124635504}}.


== Schriften in Auswahl ==
1995 wurde ihm in Karlsruhe im Auftrag des Bundespräsidenten [[Roman Herzog]] von [[Christiane Herzog]] der Bruno-Epple-Preis („[[Der 7. Sinn|Der 7. Sinn für Kinder]]“) verliehen „für herausragende wissenschaftliche Verdienste um die Verkehrssicherheit von Kindern“. Die auf Initiative der [[Deutsche Verkehrswacht|Deutschen Verkehrswacht]] erfolgte Preisverleihung war mit einer gemeinnützig ausgerichteten Spende von 100.000 DM verbunden.<ref>''[[Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender]] 1996. Geistes- und Sozialwissenschaften.'' 17. Ausgabe, Verlag Walter de Gruyter, Berlin/ New York 1996, S. 1538 – Preisverleihung „Der 7. Sinn für Kinder“ in Citymedia, Business-Magazin. hrsg. v. Axel Kahn, Jahrg. 4, Ausgabe 10, Rheinstetten-Mörsch 1995, S. 10 (mit Pressefoto) – „Herzog-Gattin zeichnet Professor aus“ in [[Recklinghäuser Zeitung]] v. 18. Oktober 1995 (mit Portrait) – „Verkehr überfordert nicht nur die Kinder, Christiane Herzog überreichte Preis“, in Kurier, Amtsblatt der Stadt Karlsruhe Jahrgang 49, Nr. 42 v. 20. Oktober 1995 (mit Pressefoto) – auch in [[Badische Neueste Nachrichten]]/BNN v. 13. Oktober 1995, Nr. 237, S. 25 (mit Pressefoto)</ref>
* ''Interdisziplinäre Sporterziehung. Didaktische Perspektiven und Modellbeispiele fachübergreifenden Unterrichts.'' [[Hofmann-Verlag|Hofmann]], [[Schorndorf]] 1974, [https://d-nb.info/740560026 DNB 740560026], ISBN 3-7780-4551-2.

== Schriften (Auswahl) ==
* ''Die altgermanische Heldendichtung und ihr Verhältnis zur Heldensage''. Münster 1963 (Archiv der Universität Münster, Germanistisches Institut)
* ''Sport im Spiegel der Sprache – eine Metaphernanalyse''. Tübingen 1967. (Archiv der Universität Tübingen)
* ''Interdisziplinäre Sporterziehung. Didaktische Perspektiven und Modellbeispiele fachübergreifenden Unterrichts''. Hofmann, Schorndorf 1974, {{DNB|740560026}} ISBN 3-7780-4551-2.
* ''Das sportwissenschaftliche Experiment. Planung – Durchführung – Auswertung – Deutung.'' Hofmann, Schorndorf 1976, ISBN 3-7780-9021-6.
* ''Das sportwissenschaftliche Experiment. Planung – Durchführung – Auswertung – Deutung.'' Hofmann, Schorndorf 1976, ISBN 3-7780-9021-6.
* mit Anita Rudolf: ''Projektunterricht. Didaktische Grundlagen und Modelle.'' Verlag Hofmann, Schorndorf 1977, ISBN 3-7780-9161-1.
* mit Anita Rudolf: ''Projektunterricht. Didaktische Grundlagen und Modelle.'' Hofmann, Schorndorf 1977, ISBN 3-7780-9161-1.
* mit Anita Rudolf (Hrsg.): Schriftenreihe ''Projektunterricht in Schule und Hochschule''. Karlsruhe 1980–1999.
* mit Anita Rudolf (Hrsg.): ''Schriftenreihe Projektunterricht in Schule und Hochschule.'' Karlsruhe 1980–1999.
* mit Anita Rudolf: ''Spielen – neu entdeckt''. Herder, Freiburg im Breisgau 1982, ISBN 3-451-07952-6.
* mit Anita Rudolf: ''Spielen – neu entdeckt.'' [[Verlag Herder|Herder]], [[Freiburg im Breisgau]] 1982, ISBN 3-451-07952-6.
* ''Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen – Spielen – Denken – Handeln.'' Schneider, Baltmannsweiler 1993, 6. Auflage 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2.
* ''Spiele anderer Zeiten und Völker''. Karlsruhe 1998.
* ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' Schneider, Baltmannsweiler 2001, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8340-1620-1.
* ''Vom Sinn des Wagens. Warum Menschen sich gefährlichen Herausforderungenn stellen'', In: DAV (Hrsg.): Jahrbuch ''Berg 2006'', Tyrolia Verlag, München-Innsbruck-Bozen 2005, S. 96–111.
* ''Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen Spielen – Denken – Handeln.'' 6. Auflage. Schneider, Baltmannsweiler 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2.
* mit Anita Rudolf: ''Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen.'' Schneider, Baltmannsweiler 2003, 5. Auflage 2021, ISBN 978-3-8340-1664-5.
* ''Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten.'' 3. Auflage, Schneider, Baltmannsweiler 2021, ISBN 978-3-8340-1620-1.
* mit Anita Rudolf: ''Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen.'' 5. Auflage. Schneider, Baltmannsweiler 2021, ISBN 978-3-8340-1664-5.
* ''The Fine Line between Risk and Venture'', In: Magazin ''The Skirt Chronicles'', Manufakture d´Histoires Deux Ponts, Paris 9/2019, Volume V, Page 43–48.
* ''Anselms Wanderung. Zwischen Klopp-Peitsche und Freiheitssehnen. Eine Kindheit und Jugend im Kriegs- und Nachkriegsdeutschland.'' Bildungsroman. Berlin 2024. ISBN 978-3-7584-3012-1.


== Einzelnachweise ==
== Anmerkungen ==
<references />
<references />

== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|124635504}}
* ''[https://www.alpenverein.de/chameleon/public/10463/panorama_0402_brennpubkt_10463.pdf Risiko – Gefahr oder Chance]'' Zeitschrift Panorama, Brennpunkt 2004, Abruf am 28. Juni 2017.
* ''[https://web.archive.org/web/20131114010832/http://www.bergundsteigen.at/file.php/archiv/2011/3/40-46%20%28wagnis%20muss%20sich%20lohnen%29.pdf Wagnis muss sich lohnen]'' Interview der Zeitschrift bergundsteigen Oktober 2011
* [https://web.archive.org/web/20160304221033/http://www.ims.bz/index.php?id=510&L=0 ''Recht auf Risiko'' – Kongress: International Mountain Summit Brixen, Italien 2011]
* ''[https://web.archive.org/web/20170128110557/https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/matinee/gespraech-mit-prof-das-tuev-gepruefte-abenteuer/-/id=660804/did=17467382/nid=660804/1wls7ku/index.html Das TÜV-geprüfte Abenteuer]'', Matinee im Südwestfunk 2 vom 22. Mai 2016
* ''[https://www.netzwerk-verkehrserziehung.at/in-der-schule/1-und-2-schulstufe/vom-spielraum-zum-verkehrsraum Vom Spielraum zum Verkehrsraum]'' – Netzwerk Verkehrserziehung Wien 2012
* ''[https://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=9309838/1pwtrni/index.html Spielen - Das Kind im Manne]'' – Reportage SWR-Fernsehen 2012.
* ''[https://www.nzz.ch/wissenschaft/bildung/warum-friedensspiele-umstritten-sind-1.18488551 Warum Friedenspiele umstritten sind]'' – Interview mit Christin Severin, [[NZZ]], 23. März 2015, siehe auch im Artikel: ''[https://www.nzz.ch/wissenschaft/bildung/spielzeugwaffen-sind-weniger-schlimm-als-ihr-ruf-1.18488552 Spielzeugwaffen sind weniger schlimm als ihr Ruf]'' an der gleichen Stelle.
* ''[https://web.archive.org/web/20160826035623/http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr2/audio-prof-dr-siegbert-a-warwitz-psychologe-jeder-gruselt-sich-auf-seine-art--wdr---100.html Jeder gruselt sich auf seine Art]'' – Interview WDR 2 zum Urbedürfnis des Menschen nach Grausen 2015, respektive ''[https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Warum-gruseln-wir-uns-so-gern-article16191106.html Warum gruseln wir uns so gerne]'' – ntv-Bericht 27. Oktober 2015 (Andrea Schorsch)
* ''[https://www.stern.de/tv/stern-tv-psychoexperiment--mut---warum-es-so-schwer-ist--mutig-zu-sein-6906480.html Warum es so schwer ist, mutig zu sein]'' – Interview mit Steffen Hallaschka [[sternTV]]-Sendung RTL: Psycho-Experimente 27. Juli 2016, – und ''[https://cs-cz.facebook.com/sterntv/videos/wir-machen-den-test-wie-mutig-sind-die-deutschen-stern-tv-2016/4240696629320265/ Test: Wie mutig sind die Deutschen]'' – Psycho-Experimente 27. Juli 2016
* ''[https://dradiowissen.de/beitrag/wie-wagnisse-unser-leben-bereichern Wie Wagnisse unser Leben bereichern]'' – Interview mit [[DRadio Wissen|Deutschlandradio Wissen]] vom 13. August 2014
* ''[https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sport/extremsport/index.html Erkenntnisse aus der Wagnisforschung]'' – Reportage SWR-Fernsehen, Planet-Wissen 30. Januar 2018 (Frank Drescher)
* ''[https://www.audiolibrix.de/de/Podcast/Listen/504307/mehr-mut-zum-risiko-wagniserziehung-siegbert-warwitz-im-gesprach Mehr Mut zum Risiko: Wagniserziehung]'' – Matinee im SWR 2, 7. Dezember 2018 (Stefanie Junker)
* ''[https://staatstheater-hannover.de/de_DE/warwitz Das kreative Moment des Wagens]'' – Magazin des Staatstheaters Hannover, April 2021


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Version vom 30. Juli 2024, 15:01 Uhr

Siegbert Arno Warwitz (* 19. September 1937 in Münster) ist ein deutscher Sportpsychologe und Pädagoge. Warwitz wirkt als Autor verschiedener Testverfahren zur Verkehrssicherheit und als Förderer des mehrdimensionalen Lernens in der Unterrichtslehre.

Leben

Siegbert A. Warwitz wurde 1937 in Münster als ältestes von fünf Kindern von Alfons und Hildegard Warwitz (geborene Dünnebacke, Tochter des Kommunalpolitikers Joseph Dünnebacke) geboren.[1] Er besuchte zunächst die Grundschulen in Sillium bei Hildesheim und in Recklinghausen und wechselte dann an das humanistische Gymnasium Petrinum Recklinghausen, wo er 1957 das Abitur erlangte. Nach dem Abitur und einer anschließenden Ausbildung zum Tastfunker bei der Bundeswehr und einer Beförderung zum Leutnant begann er im Sommersemester 1958 ein Studium an den Universitäten Münster, Innsbruck und Wien. 1964 legte er sein Erstes Staatsexamen für das Höhere Lehramt in Münster ab. 1967 erwarb er das Zweite Pädagogische Staatsexamen für das Höhere Lehramt in Tübingen und promovierte sich im darauffolgenden Jahr.[2] Anschließend war er zunächst als Lehrkraft am Humanistischen Gymnasium Ravensburg tätig, bevor er 1973 auf einen Lehrstuhl an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe berufen wurde.[3] Dort wirkte er bis 1977 und erneut von 1991 bis 1993 als stellvertretender Leiter des Fachbereichs Sport und Sporterziehung. Zwischen 1983 und 1987 bekleidete er das Amt des Dekans. Des Weiteren engagierte er sich ab 1985 als Senatsbeauftragter.[4] Für seine „herausragenden Beiträge zur Verkehrssicherheit von Kindern“ wurde er im Jahr 1995 mit dem Bruno-Epple-Preis ausgezeichnet.[5] Im September 2002 wurde Warwitz emeritiert.[6]

Die Forschung von Warwitz ist vor allem auf die experimentelle Sportpsychologie und die Verkehrserziehung für Kinder und Jugendliche ausgerichtet. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt den Themen der Wahrnehmung, dem Phänomen Spiel sowie den Herausforderungen von Wagnis und Risiko. Dabei erblickt Warwitz im Wagnis ein werterfülltes Handeln, das auf einer Wertebasis beruht und von einem Streben nach Sinn getragen wird. Dem Wagnis wird eine formende Funktion für die menschliche Persönlichkeit zugesprochen. Er sieht es als Mittel einer aktiven Selbstvervollkommnung, mit der die latenten Potenziale des Menschen wachsen und beitragen können, eine Lebensaufgabe zu erfüllen. Hierbei unterscheidet er zwischen Wagnis und Nervenkitzel.[7] Darüber hinaus hat er verschiedene pädagogische Ansätze und Testverfahren im Bereich Sport und Verkehrssicherheit entwickelt. Warwitz lebt in der 20.000-Einwohner-Stadt Tettnang im Bodenseekreis.[8]

Schriften in Auswahl

  • Interdisziplinäre Sporterziehung. Didaktische Perspektiven und Modellbeispiele fachübergreifenden Unterrichts. Hofmann, Schorndorf 1974, DNB 740560026, ISBN 3-7780-4551-2.
  • Das sportwissenschaftliche Experiment. Planung – Durchführung – Auswertung – Deutung. Hofmann, Schorndorf 1976, ISBN 3-7780-9021-6.
  • mit Anita Rudolf: Projektunterricht. Didaktische Grundlagen und Modelle. Hofmann, Schorndorf 1977, ISBN 3-7780-9161-1.
  • mit Anita Rudolf (Hrsg.): Schriftenreihe Projektunterricht in Schule und Hochschule. Karlsruhe 1980–1999.
  • mit Anita Rudolf: Spielen – neu entdeckt. Herder, Freiburg im Breisgau 1982, ISBN 3-451-07952-6.
  • Verkehrserziehung vom Kinde aus. Wahrnehmen – Spielen – Denken – Handeln. Schneider, Baltmannsweiler 1993, 6. Auflage 2009, ISBN 978-3-8340-0563-2.
  • Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2001, 3. Auflage 2021, ISBN 978-3-8340-1620-1.
  • mit Anita Rudolf: Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen. Schneider, Baltmannsweiler 2003, 5. Auflage 2021, ISBN 978-3-8340-1664-5.

Anmerkungen

  1. Maria Thiemann (Hrsg.): Geschichte der Familie Dünnebacke, Bd. 2, Recklinghausen 1979, S. 357f.
  2. Die Dissertation behandelt ein experimentalpsychologisches Thema; Siegbert A. Warwitz: Die Wechselbeziehung zwischen dem allgemeinen intellektuellen und dem allgemeinen physischen Fähigkeitsbereich unter besonderer Berücksichtigung des Kombinatorischen Denkens und der Bewegungskoordination – eine experimentalpsychologische Untersuchung bei Jugendlichen, unveröffentlichte Dissertation, Universität Wien 1966. Enthalten ist auch eine umfangreiche Bibliographie mit knapp 100 dieses Thema betreffenden Titeln auf S. 150–55.
  3. Siegbert A. Warwitz: Interdisziplinäre Sporterziehung. Didaktische Perspektiven und Modellbeispiele fachübergreifenden Unterrichts, Schorndorf 1974, S. 92. Vgl. auch das Curriculum vitae seiner Dissertation aus dem Jahr 1966.
  4. Axel Schniederjürgen (Red.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart, 22. Ausg., Bd. IV, München 2009, S. 4465, auch S. 4970 u. 5163.
  5. „Verkehr überfordert nicht nur die Kinder, Christiane Herzog überreichte Preis“. In: Kurier, Amtsblatt der Stadt Karlsruhe, Jahrgang 49, Nr. 42 v. 20. Oktober 1995 (mit Pressephoto), auch in Badische Neueste Nachrichten/BNN, Nr. 237 v. 13. Oktober 1995, S. 25 (mit Pressephoto).
  6. Vgl. Abschnitt Werdegang auf der Website von Siegbert A. Warwitz, abgerufen am 28. Juli 2024.
  7. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten, Baltmannsweiler 2001, insbes. S. 16–18, 287.
  8. Axel Schniederjürgen (Red.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2009. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart, 22. Ausg., Bd. IV, München 2009, S. 4465.