„Eilenriede“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Hannover Eilenriede.jpg|mini|Weg in der Eilenriede]]
[[Datei:Eilenriede Waldweg im Frühjahr.jpg|mini|Weg in der Eilenriede]]
Die '''Eilenriede''' ist der rund 640&nbsp;[[Hektar|ha]]<ref name="heft">{{Internetquelle |url=https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-entdecken/W%C3%A4lder/Die-Eilenriede |titel=Die Eilenriede |titelerg=Einer der bedeutendsten Stadtwälder Europas im Herzen von Hannover hat jede Menge zu bieten. |werk=hannover.de |hrsg=[[Hannover|Landeshauptstadt Hannover]] |zugriff=2018-01-17}}</ref> große [[Stadtwald]] von [[Hannover]]. Sie liegt östlich des Stadtzentrums und gliedert sich in einen nördlichen Teil im Stadtteil [[Zoo (Hannover)|Zoo]] und einen südlichen Teil, der im Wesentlichen zum Stadtteil [[Kleefeld (Hannover)|Kleefeld]] gehört.

[[Datei:1928-07 Reinhold Tüxen Friedrich Hamm Fotografie Bärenklau Riesige Heracleum-Art aus der Eilenriede bei Hannover Niedersächsisches Landesmuseum Hannover.jpg|mini|Juli 1928: Riesiger [[Bärenklau]] in der Eilenriede;<br>
<small>Foto gemeinsamschaftlich arrangiert von dem Botaniker [[Reinhold Tüxen]] und dem Naturforscher [[Friedrich Hamm]]</small>]]

Die '''Eilenriede''' ist der rund 640&nbsp;[[Hektar|ha]]<ref name="heft">{{Internetquelle |url=http://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-entdecken/W%C3%A4lder/Die-Eilenriede |titel=Die Eilenriede |titelerg=Einer der bedeutendsten Stadtwälder Europas im Herzen von Hannover hat jede Menge zu bieten. |werk=[http://www.hannover.de/ hannover.de] |hrsg=[[Hannover|Landeshauptstadt Hannover]] |zugriff=2018-01-17}}</ref> große [[Stadtwald]] von [[Hannover]]. Sie liegt östlich des Stadtzentrums und gliedert sich in einen nördlichen Teil im Stadtteil [[Zoo (Hannover)|Zoo]] und einen südlichen Teil, der im Wesentlichen zum Stadtteil [[Kleefeld (Hannover)|Kleefeld]] gehört.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Entstehung ===
=== Entstehung ===
Es wird vermutet, dass die Eilenriede einst der westliche Teil des [[Nordwald (Niedersachsen)|Nordwaldes]] war. Dieses große zusammenhängende Waldgebiet bedeckte bis ins späte Mittelalter große Teile des heutigen Niedersachsens zwischen Braunschweig und Hannover. Der erste Teil des Namens Eilenriede (Eilen) leitet sich ab von den dort früher hauptsächlich vorkommenden [[Erlen (Botanik)|Erlen]] (Ellern). Der zweite Teil des Namens (Riede) (siehe auch: [[Moor|Ried]]) ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden. Eine frühere Bezeichnung war ''Eyllerie'', so in einem Plan der Stadt Hannover aus der Feder von [[Ernst Eberhard Braun]] von 1762.<ref>Ernst Eberhard Braun: ''Situation der Stadt Hannover in specie derer Grenzen u Weide so der Alt-Städer Bürgerschaft in denen umliegenden Ämtern, theils Privative, Theils gemeinschaftlich zuständig ist'', im Bestand der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek]], 1762</ref>
Es wird vermutet, dass die Eilenriede einst der westliche Teil des [[Nordwald (Niedersachsen)|Nordwaldes]] war. Dieses große zusammenhängende Waldgebiet bedeckte bis ins späte Mittelalter große Teile des heutigen Niedersachsens zwischen Braunschweig und Hannover. Der erste Teil des Namens Eilenriede (Eilen) leitet sich ab von den dort früher hauptsächlich vorkommenden [[Erlen (Botanik)|Erlen]] (Ellern). Der zweite Teil des Namens (Riede) (siehe auch: [[Moor|Ried]]) ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden. Eine frühere Bezeichnung war ''Eyllerie'', so in einem Plan der Stadt Hannover aus der Feder von [[Ernst Eberhard Braun]] von 1762.<ref>Ernst Eberhard Braun: ''Situation der Stadt Hannover in specie derer Grenzen u Weide so der Alt-Städer Bürgerschaft in denen umliegenden Ämtern, theils Privative, Theils gemeinschaftlich zuständig ist'', im Bestand der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek]], 1762 ([https://kulturerbe.niedersachsen.de/fullscreen/isil_DE-35_brausitu_00067760/1/ Abbildung bei Kulturerbe.Niedersachsen.de], Abruf am 19. Dezember 2021)</ref>


Ab 1241 erhielt die Stadt Hannover ein Mitbenutzungsrecht an den Waldungen der Eilenriede. 1371 wurde sie den Bürgern Hannovers von den Herzögen Wenzeslaus und [[Albrecht (Sachsen-Wittenberg)|Albrecht von Sachsen]] geschenkt, als Dank für die Unterstützung im [[Lüneburger Erbfolgekrieg]]. Dies gab den Bürgern das Recht, das zu dem Zeitpunkt 465 Hektar große Waldgebiet als ihr Eigentum zu nutzen und zu pflegen. Gleichzeitig bestand die Verpflichtung, das Waldgebiet zu erweitern. Eine Bebauung des überwiegend sumpfigen Geländes war kaum möglich, so dass sich der Charakter des Waldes über Jahrhunderte erhalten hat. Bis 1920 wurde der Wald um rund 210&nbsp;ha erweitert.<ref name="heft" /> Die heutige Größe (2021) sind 640 Hektar.
Ab 1241 erhielt die Stadt Hannover ein Mitbenutzungsrecht an den Waldungen der Eilenriede. 1371 wurde sie den Bürgern Hannovers von den Herzögen [[Wenzel I. (Sachsen-Wittenberg)|Wenzeslaus]] und [[Albrecht (Sachsen-Wittenberg)|Albrecht von Sachsen]] geschenkt, als Dank für die Unterstützung im [[Lüneburger Erbfolgekrieg]]. Dies gab den Bürgern das Recht, das zu dem Zeitpunkt 465 Hektar große Waldgebiet als ihr Eigentum zu nutzen und zu pflegen. Gleichzeitig bestand die Verpflichtung, das Waldgebiet zu erweitern. Eine Bebauung des überwiegend sumpfigen Geländes war kaum möglich, so dass sich der Charakter des Waldes über Jahrhunderte erhalten hat. Bis 1920 wurde der Wald um rund 210&nbsp;ha erweitert.<ref name="heft" /> Die heutige Größe (2022) sind 640 Hektar.


Durch die Viehmast und den Holzraubbau war die Eilenriede im 17.&nbsp;Jahrhundert ein ausgeplünderter Wald. Zur besseren Waldentwicklung wurden im Jahre 1729 Wirtschaftsregeln eingeführt. Die Anpflanzung schnellwachsender Nadelbäume linderte die Holznot. Günstig für den Wald wirkte sich im 19.&nbsp;Jahrhundert die Einführung von Kohle als Brennmaterial aus. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde der Wald durch Bombeneinschläge geschädigt, etwa ein Drittel der Fläche wurde vernichtet.<ref name="heft" />
Durch die Viehmast und den Holzraubbau war die Eilenriede im 17.&nbsp;Jahrhundert ein ausgeplünderter Wald. Zur besseren Waldentwicklung wurden im Jahre 1729 Wirtschaftsregeln eingeführt. Die Anpflanzung schnellwachsender Nadelbäume linderte die Holznot. Günstig für den Wald wirkte sich im 19.&nbsp;Jahrhundert die Einführung von Kohle als Brennmaterial aus. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde der Wald durch Bombeneinschläge geschädigt, etwa ein Drittel der Fläche wurde vernichtet.<ref name="heft" />


Der Bau des [[Messeschnellweg]]es in den 1950er Jahren, wozu die Vorbereitungen bereits 1949 begonnen hatten, führte durch die entstandene Schneise zu einem erheblichen Einschnitt.<ref name="spiegel">[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625552.html Das Wunder von Hannover], Der Spiegel 23/1959 vom 3. Juni 1959, S. 56 f.</ref> Zum 650-jährigen Jubiläum der Eilenriede als Stadtwald im Jahr 2021 wurde im Wald nahe der [[Petrikirche (Kleefeld)|Petrikirche]] im Stadtteil [[Buchholz-Kleefeld#Kleefeld|Kleefeld]] ein 500 Meter langer Waldgeschichtspfad mit Informationstafeln eingerichtet.
Der Bau des [[Messeschnellweg]]es in den 1950er Jahren, wozu die Vorbereitungen bereits 1949 begonnen hatten, führte durch die entstandene Schneise zu einem erheblichen Einschnitt.<ref name="spiegel">[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-42625552.html Das Wunder von Hannover], Der Spiegel 23/1959 vom 3. Juni 1959, S. 56 f.</ref> Zum 650-jährigen Jubiläum der Eilenriede als Stadtwald im Jahr 2021 wurde im Wald nahe der [[Petrikirche (Kleefeld)|Petrikirche]] im Stadtteil [[Buchholz-Kleefeld#Kleefeld|Kleefeld]] ein 500 Meter langer Waldgeschichtspfad mit Informationstafeln eingerichtet.

[[Datei:Inselgraben Eilenriede.jpg|mini|Graben- und Wallrest der mittelalterlichen [[Landwehr]] am Inselgraben hinter dem [[Zoo Hannover|Zoo]]]]

[[Datei:Karl F. Wunder PC 0835 Hannover. Die Eilenriede. Beim Steuerndieb.jpg|mini|Beim [[Steuerndieb]];<br /><small>[[Ansichtskarte]] Nr. ''835'' von [[Karl F. Wunder]], um 1905</small>]]


=== Landwehr ===
=== Landwehr ===
{{Hauptartikel|Hannoversche Landwehr}}
{{Hauptartikel|Hannoversche Landwehr}}

[[Datei:Inselgraben Eilenriede.jpg|mini|Graben- und Wallrest der mittelalterlichen [[Hannoversche Landwehr|Hannoverschen Landwehr]] am Inselgraben hinter dem [[Zoo Hannover|Zoo]]]]


In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund des [[Lüneburger Erbfolgekrieg]]es (1370–1388) zum Schutz von Hannover eine [[Landwehr]] rund um die Stadt, vor allem in der Eilenriede. Die Landwehr war ein vorgeschobenes Grenzsicherungs- und Befestigungssystem mit [[Wartturm|Warttürmen]] an den Straßendurchgängen. Innerhalb oder am Rande der Eilenriede befinden sich die Reste folgender früherer Warttürme und Warthäuser:
In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund des [[Lüneburger Erbfolgekrieg]]es (1370–1388) zum Schutz von Hannover eine [[Landwehr]] rund um die Stadt, vor allem in der Eilenriede. Die Landwehr war ein vorgeschobenes Grenzsicherungs- und Befestigungssystem mit [[Wartturm|Warttürmen]] an den Straßendurchgängen. Innerhalb oder am Rande der Eilenriede befinden sich die Reste folgender früherer Warttürme und Warthäuser:
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Später wurden aus den Wachtürmen der Landwehr [[Förster]]eien, um den Holzdiebstahl in der Eilenriede einzudämmen. Gut erhaltene Wall- und Grabenabschnitte der Landwehr finden sich heute im Stadtwald auf mehreren Kilometern Länge im Bereich des Pferdeturms, des Döhrener Turms und am Inselgraben hinter dem Zoo.
Später wurden aus den Wachtürmen der Landwehr [[Förster]]eien, um den Holzdiebstahl in der Eilenriede einzudämmen. Gut erhaltene Wall- und Grabenabschnitte der Landwehr finden sich heute im Stadtwald auf mehreren Kilometern Länge im Bereich des Pferdeturms, des Döhrener Turms und am Inselgraben hinter dem Zoo.


[[Datei:Schiffgraben Fluss.jpg|mini|[[Schiffgraben (Hannover)|Schiffgraben]]]]
[[Datei:Schiffgraben Fluss.jpg|mini|[[Schiffgraben (Gewässer)|Schiffgraben]]]]


=== Schiffgraben ===
=== Schiffgraben ===
Ein geschichtliches Relikt in der Eilenriede ist der [[Schiffgraben (Hannover)|Schiffgraben]]. Dieser war ein im [[Mittelalter]] erbauter Kanal, der das [[Aegidientorplatz#Aegidientor|Aegidientor]] in der Stadt mit dem [[Altwarmbüchener Moor]] verband. Er diente dem Transport von [[Torf]] und Holz in die Stadt, wo es als Brenn- oder Baumaterial benötigt wurde. Der Graben hatte eine Länge von neun Kilometern. Ab [[Steuerndieb]] war er Teil der [[Hannoversche Landwehr|Hannoverschen Landwehr]].
Ein geschichtliches Relikt in der Eilenriede ist der [[Schiffgraben (Gewässer)|Schiffgraben]]. Dieser war ein im [[Mittelalter]] erbauter Kanal, der das [[Aegidientorplatz#Aegidientor|Aegidientor]] in der Stadt mit dem [[Altwarmbüchener Moor]] verband. Er diente dem Transport von [[Torf]] und Holz in die Stadt, wo es als Brenn- oder Baumaterial benötigt wurde. Der Graben hatte eine Länge von neun Kilometern. Ab [[Steuerndieb]] war er Teil der [[Hannoversche Landwehr|Hannoverschen Landwehr]].


Der Schiffgraben ist nur in der Eilenriede zwischen [[Hochschule für Musik und Theater Hannover|Musikhochschule]] und der Waldgaststätte ''Steuerndieb'' auf einer Länge von drei Kilometern erhalten geblieben.
Der Schiffgraben ist nur in der Eilenriede zwischen [[Hochschule für Musik und Theater Hannover|Musikhochschule]] und der Waldgaststätte ''Steuerndieb'' auf einer Länge von drei Kilometern erhalten geblieben.


=== Rasenlabyrinth ===
=== Rasenlabyrinth ===
[[Datei:Eilenriede Rad.jpg|mini|hochkant=1.6|Rasenlabyrinth, Eilenriede]]
[[Datei:Eilenriede Rad.jpg|mini|hochkant=1.3|Rasenlabyrinth [[Das Rad (Rasenlabyrinth)|Das Rad]]]]
In der nördlichen Eilenriede befindet sich das ''Rad''. Es handelt sich um ein [[Rasenlabyrinth]] mit Kreisen aus Rasen- und Kieselsteinflächen um einen zentralen [[Linden (Botanik)|Lindenbaum]] herum.<ref>[[Geographische Koordinaten]] des Rasenlabyrinths: +52° 23' 18.24", +9° 45' 55.15" ([[GPS]]-Koordinaten, für Google Maps: [http://maps.google.com/maps?hl=de&ie=UTF8&q=52.388400,9.765320&ll=52.388400,9.765320&t=h&z=20 LL 52.388400, 9.765320])</ref> Das Labyrinth wurde erstmals 1642 in der Stadtchronik von Hannover erwähnt. Damals befand es sich am heutigen [[Emmichplatz]] und wurde 1932 an seinen jetzigen Standort im Wald verlegt.
In der nördlichen Eilenriede befindet sich [[Das Rad (Rasenlabyrinth)|Das Rad]] als [[Rasenlabyrinth]] mit Kreisen aus Rasen- und Kieselsteinflächen um einen zentralen [[Linden (Botanik)|Lindenbaum]] herum. Das Labyrinth wurde erstmals 1642 in der Stadtchronik von Hannover erwähnt. Damals befand es sich am heutigen Platz [[Neues Haus (Platz)|Neues Haus]] und wurde 1932 an seinen jetzigen Standort im Wald verlegt.


Derartige Anlagen waren in [[Germanen|altgermanischer]] Zeit Kultstätten.<ref name="heft" /> Durch rituelle Tänze in den labyrinthförmigen Linien wollten sich die Menschen mit den umgebenden Naturgewalten versöhnen. Die Einrichtung in der Eilenriede stellt eine der letzten vier historischen Rasenlabyrinthe Deutschlands dar. Die übrigen drei sind der Wunderkreis in [[Kaufbeuren]], der Schwedenhieb in [[Graitschen auf der Höhe|Graitschen]] und der Schwedenring in [[Steigra]].
Derartige Anlagen waren in [[Germanen|altgermanischer]] Zeit Kultstätten.<ref name="heft" /> Durch rituelle Tänze in den labyrinthförmigen Linien wollten sich die Menschen mit den umgebenden Naturgewalten versöhnen. Die Einrichtung in der Eilenriede stellt eine der letzten vier historischen Rasenlabyrinthe Deutschlands dar.


=== Parkumgestaltung ===
=== Parkumgestaltung ===
[[Datei:Grosser Teich Ententeich Hannover Eilenriede gesamt.jpg|mini|Großer Teich, auch Ententeich genannt]]
[[Datei:Grosser Teich Ententeich Hannover Eilenriede gesamt.jpg|mini|[[Großer Teich (Eilenriede)|Großer Teich]], auch Ententeich genannt]]
Um 1900 wurde die stadtnahe Vordere Eilenriede von Stadtgartendirektor [[Julius Trip]] in einen Waldpark umgewandelt. Es entstanden [[Lichtung]]en und Wasserläufe sowie kleine Gewässer, zu denen der [[Großer Teich (Eilenriede)|Große Teich]] gehört. Außerdem wurden an markanten Stellen [[Skulptur]]en und [[Plastik (Kunst)|Plastiken]] aufgestellt. Der Sonnenspielplatz und der Spielpark WAKITU (Waldkindertummelplatz) waren 1895 die ersten öffentlichen Spielplätze der Stadt. Zwischen 1928 und 1932 folgte eine zweite Phase der Umgestaltung unter Gartenbaudirektor [[Hermann Kube]]<ref>Ellen Schneider: Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011, S. 52–62.</ref>: Wege wurden verbreitert und separate Trassen für Fußgänger, Radfahrer und Reiter geschaffen. Die beiden Spielplätze wurden ausgebaut und modernisiert, eine Liegewiese und eine Rodelbahn neu angelegt, das „Rad“ in die nordöstliche Eilenriede verlegt und weitere Plastiken – finanziert von der [[Fritz-Behrens-Stiftung]] – aufgestellt.
Um 1900 wurde die stadtnahe Vordere Eilenriede von Stadtgartendirektor [[Julius Trip]] in einen Waldpark umgewandelt. Es entstanden [[Lichtung]]en und Wasserläufe sowie kleine Gewässer, zu denen der [[Großer Teich (Eilenriede)|Große Teich]] gehört. Außerdem wurden an markanten Stellen [[Skulptur]]en und [[Plastik (Kunst)|Plastiken]] aufgestellt. Der Sonnenspielplatz und der Spielpark WAKITU (Waldkindertummelplatz) waren 1895 die ersten öffentlichen Spielplätze der Stadt. Zwischen 1928 und 1932 folgte eine zweite Phase der Umgestaltung unter Gartenbaudirektor [[Hermann Kube]]<ref>Ellen Schneider: Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011, S. 52–62.</ref>: Wege wurden verbreitert und separate Trassen für Fußgänger, Radfahrer und Reiter geschaffen. Die beiden Spielplätze wurden ausgebaut und modernisiert, eine Liegewiese und eine Rodelbahn neu angelegt, das „Rad“ in die nordöstliche Eilenriede verlegt und weitere Plastiken – finanziert von der [[Fritz-Behrens-Stiftung]] – aufgestellt.


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[[Datei:Eilenriederennen Schild.jpg|mini|hochkant|Gedenkschild für die Eilenriederennen]]
[[Datei:Eilenriederennen Schild.jpg|mini|hochkant|Gedenkschild für die Eilenriederennen]]
{{Hauptartikel|Eilenriederennen}}
{{Hauptartikel|Eilenriederennen}}
Die nördliche Eilenriede war zwischen 1924 und 1939 sowie 1949 und 1955 [[Motorsport-Rennstrecke|Rennstrecke]] für [[Motorradsport|Motorradrennen]]. Das ''Eilenriede-Rennen'' war ein örtliches Großereignis. Es entwickelte sich in wenigen Jahren zu einer motorsportlichen Institution mit internationalem Bekanntheitsgrad. Der fünf Kilometer lange Rundkurs führte dreiecksförmig mitten durch das Waldgebiet.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.landkartenarchiv.de/rennstrecken_eilenriede.htm | wayback=20070717223922 | text=Streckenkarte}}</ref> Start- und Zielpunkt war die Waldgaststätte ''[[Steuerndieb]]''. Die beiden weiteren Eckpunkte waren der [[Lister Turm]] und der [[Zoo Hannover]]. Das erste offizielle Rennen startete am 30.&nbsp;März 1924 mit 168&nbsp;Motorrädern<ref>Simon Benne: [http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Historikerin-hat-Buch-ueber-die-Eilenriederennen-geschrieben ''Historikerin hat Buch über die Eilenriederennen geschrieben''] in [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 16. November 2009</ref>. 1928 kam es zum ersten Todessturz. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war das Rennen ausgesetzt. Die Zuschauerzahlen steigerten sich von anfangs 40.000 Personen auf 130.000 Zuschauer im Jahre 1951. Danach ging die Zuschauerbegeisterung zurück. [[Umweltschutz]]gründe und gestiegene Sicherheitsauflagen sorgten 1955 für das Ende der Rennveranstaltungen.
Die nördliche Eilenriede war zwischen 1924 und 1939 sowie 1949 und 1955 [[Motorsport-Rennstrecke|Rennstrecke]] für [[Motorradsport|Motorradrennen]]. Das ''Eilenriede-Rennen'' war ein örtliches Großereignis. Es entwickelte sich in wenigen Jahren zu einer motorsportlichen Institution mit internationalem Bekanntheitsgrad. Der fünf Kilometer lange Rundkurs führte dreiecksförmig mitten durch das Waldgebiet.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.landkartenarchiv.de/rennstrecken_eilenriede.htm | wayback=20070717223922 | text=Streckenkarte}}</ref> Start- und Zielpunkt war die Waldgaststätte ''[[Steuerndieb]]''. Die beiden weiteren Eckpunkte waren der [[Lister Turm]] und der [[Zoo Hannover]]. Das erste offizielle Rennen startete am 30.&nbsp;März 1924 mit 168&nbsp;Motorrädern<ref>Simon Benne: [https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Historikerin-hat-Buch-ueber-die-Eilenriederennen-geschrieben ''Historikerin hat Buch über die Eilenriederennen geschrieben''] in [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 16. November 2009</ref>. 1928 kam es zum ersten Todessturz. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] war das Rennen ausgesetzt. Die Zuschauerzahlen steigerten sich von anfangs 40.000 Personen auf 130.000 Zuschauer im Jahre 1951. Danach ging die Zuschauerbegeisterung zurück. [[Umweltschutz]]gründe und gestiegene Sicherheitsauflagen führten 1955 zum Ende der Rennveranstaltungen.


== Lage und Botanik ==
== Lage und Botanik ==
[[Datei:Eilenriede Plan.jpg|mini|Lageplan der Eilenriede Süd und Nord]]
[[Datei:Eilenriede Plan.jpg|mini|Lageplan der Eilenriede Süd und Nord]]
[[Datei:Eilenriede Blütenteppich März.jpg|mini|Blütenteppich auf dem Waldboden im März]]
Die Eilenriede hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa sechs Kilometern. Sie reicht mit ihrem südwestlichen Ausläufer bis an den [[Maschsee]]. Der [[Messeschnellweg]] wurde 1958 in Nord-Süd-Richtung durch die Eilenriede gebaut. Später wurde ein [[Lärmschutzwand|Lärmschutzwall]] errichtet. Die Ein- und Ausfallstraßen Am Pferdeturm und Bemeroder Straße, die Bernadotte-Allee sowie die an Wochenenden gesperrte Verbindung zwischen Fritz-Behrens-Allee und Steuerndieb führen durch die Eilenriede oder an ihr entlang.

Die Eilenriede hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa sechs Kilometern. Sie reicht mit ihrem südwestlichen Ausläufer bis an den [[Maschsee]]. Der [[Messeschnellweg]] wurde 1958 in Nord-Süd-Richtung durch die Eilenriede gebaut. Später wurde ein [[Lärmschutzwand|Lärmschutzwall]] errichtet. Die Ein- und Ausfallstraßen Am Pferdeturm und Bemeroder Straße, die Bernadotteallee sowie die an Wochenenden gesperrte Verbindung zwischen Fritz-Behrens-Allee und Steuerndieb führen durch die Eilenriede oder an ihr entlang.


Die Eilenriede gliedert sich in zwei Teile:
Die Eilenriede gliedert sich in zwei Teile:
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Der [[Grundwasserspiegel]] der Eilenriede senkte sich über die vergangenen Jahre hinweg aufgrund der fortschreitenden Bebauung und Versiegelung der Stadt. Im April 2008 wurden Maßnahmen durchgeführt, die den Grundwasserstand des Waldgebietes anheben sollten, um der originären Vegetation ihren Raum zu erhalten.
Der [[Grundwasserspiegel]] der Eilenriede senkte sich über die vergangenen Jahre hinweg aufgrund der fortschreitenden Bebauung und Versiegelung der Stadt. Im April 2008 wurden Maßnahmen durchgeführt, die den Grundwasserstand des Waldgebietes anheben sollten, um der originären Vegetation ihren Raum zu erhalten.


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Eilenriede Bodenblumen.jpg|Blütenteppich auf dem Waldboden im April
Eilenriede Quelle.jpg|[[Heiligers Brunnen]], schwefelhaltig
Eilenriede Quelle.jpg|[[Heiligers Brunnen]], schwefelhaltig
Eilenriede Badestelle.jpg|Historische Badestelle ''Teufelsbad'' (auch ''Kopperloch'') nahe Heiligers Brunnen
Eilenriede Badestelle.jpg|Historische Badestelle ''Teufelsbad'' (auch ''Kopperloch'') nahe Heiligers Brunnen
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In der Eilenriede gibt es zahlreiche Einrichtungen zur Freizeitgestaltung. Am Rande der nördlichen Eilenriede befindet sich der [[Zoo Hannover]]. Das frühere Vogelschutzgehölz am östlichen Rand wurde 2004 zur Waldstation vergrößert und ausgebaut. 2009 wurde diese durch einen 36 Meter hohen ''Walderlebnisturm'' (auch ''Wald-Hochhaus'' genannt) ergänzt, der Ausblicke in den Wald der Eilenriede und von der obersten Plattform auch auf die Baumkronen ermöglicht.<ref>[https://www.zimmerei-brand.de/sonderbauten/walderlebnisturm.html Walderlebnisturm auf dem Gelände der Waldstation Eilenriede] auf zimmerei-brand.de, Abruf am 10. September 2021</ref><ref>[https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-verstehen/Naturlernorte/Waldstation-Eilenriede/Das-Wald-Hochhaus ''Wald-Hochhaus'' auf der Webseite Hannover.de], Abruf am 10. September 2021</ref>
In der Eilenriede gibt es zahlreiche Einrichtungen zur Freizeitgestaltung. Am Rande der nördlichen Eilenriede befindet sich der [[Zoo Hannover]]. Das frühere Vogelschutzgehölz am östlichen Rand wurde 2004 zur Waldstation vergrößert und ausgebaut. 2009 wurde diese durch einen 36 Meter hohen ''Walderlebnisturm'' (auch ''Wald-Hochhaus'' genannt) ergänzt, der Ausblicke in den Wald der Eilenriede und von der obersten Plattform auch auf die Baumkronen ermöglicht.<ref>[https://www.zimmerei-brand.de/sonderbauten/walderlebnisturm.html Walderlebnisturm auf dem Gelände der Waldstation Eilenriede] auf zimmerei-brand.de, Abruf am 10. September 2021</ref><ref>[https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-verstehen/Naturlernorte/Waldstation-Eilenriede/Das-Wald-Hochhaus ''Wald-Hochhaus'' auf der Webseite Hannover.de], Abruf am 10. September 2021</ref>


Durch das Waldgebiet führen 80&nbsp;km Wanderwege, 38&nbsp;km Radwege und 11&nbsp;km Reitwege. Der erste Radweg wurde im Jahr 1900 zwischen [[Erlebnis-Zoo Hannover|Zoo]] und [[Pferdeturm]] errichtet.<ref>[https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Freizeit-Sport/Echt-hann%C3%B6versch/Architektur-in-Hannover/Zehn-Denkm%C3%A4ler-in-Hannover,-die-man-schnell-%C3%BCbersieht/Die-Radfahrsteine Beschreibung auf Hannover.de], abgerufen am 8. September 2017</ref> Das [[Inlineskaten|Skaten]] ist auf einer Strecke vom [[Lister Turm]] bis Steuerndieb freigegeben. Des Weiteren gibt es einen Trimm-dich-Pfad, einen [[Minigolf]]platz, vier [[Rodeln|Rodelberge]], einen [[Seilgarten|Hochseilgarten]] im Wakitu, zehn Spielplätze, zwölf Liegewiesen sowie Restaurants, Kioske und Waldcafés.
Durch das Waldgebiet führen 80&nbsp;km Wanderwege, 38&nbsp;km Radwege und 11&nbsp;km Reitwege. Der erste Radweg wurde im Jahr 1900 zwischen [[Erlebnis-Zoo Hannover|Zoo]] und [[Pferdeturm]] errichtet.<ref>[https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Freizeit-Sport/Echt-hann%C3%B6versch/Architektur-in-Hannover/Zehn-Denkm%C3%A4ler-in-Hannover,-die-man-schnell-%C3%BCbersieht/Die-Radfahrsteine Beschreibung auf Hannover.de], abgerufen am 8. September 2017</ref> Das [[Inlineskaten|Skaten]] ist auf einer Strecke vom [[Lister Turm]] bis Steuerndieb freigegeben. Des Weiteren gibt es einen Trimm-dich-Pfad, einen [[Minigolf]]platz, vier [[Rodeln|Rodelberge]], einen [[Seilgarten|Hochseilgarten]] im Wakitu, zehn Spielplätze, zwölf Liegewiesen sowie Restaurants, Kioske und Waldcafés. Für den [[Laufsport]] sind verschieden lange Laufstrecken bis zur Halbmarathondistanz ausgeschildert.<ref>[http://laufblog.haz.de/2010/11/test-die-neuen-laufstrecken-in-der-eilenriede/ ''Die neuen Laufstrecken in der Eilenriede''] im Laufblog der Hannoverschen Allgemeine</ref>


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Eilenriede Liegewiese.jpg|Liegewiese
Eilenriede Liegewiese.jpg|Liegewiese
Eilenriede Wakitu Eingang.jpg|Eingang zum Spielpark WAKITU
Eilenriede Wakitu Eingang.jpg|Eingang zum Spielpark WAKITU
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In der nördlichen Eilenriede wurden, meist am Rand des Waldes, mehrere Denkmäler aufgestellt.
In der nördlichen Eilenriede wurden, meist am Rand des Waldes, mehrere Denkmäler aufgestellt.


Auf einem Rasenrondell an der Kreuzung Yorck- und Hohenzollernstraße steht auf der Waldseite die [[Prinzessinnengruppe]], die vergrößerte Kopie einer Statue, deren Original in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow geschaffen wurde und in der [[Alte Nationalgalerie|Alten Nationalgalerie]] zu sehen ist. Es stellt Prinzessin [[Luise von Mecklenburg-Strelitz|Luise]] (die spätere Gemahlin des Preußenkönigs [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]]) und deren jüngere Schwester [[Friederike von Mecklenburg-Strelitz|Friederike]] (nachmals Gemahlin des Königs Ernst August von Hannover) dar. Dieses Denkmal geht auf eine Stiftung des letzten deutschen Kaisers [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelms II.]] zurück und wurde von dem [[Venedig|venezianischen]] Bildhauer Valentin Casal geschaffen. Der „Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen“ [[Wilhelm von Preußen (1882–1951)|Wilhelm]] enthüllte das Denkmal als offizieller Vertreter seines Vaters am 19.&nbsp;Juli 1910.
Auf einem Rasenrondell an der Kreuzung Yorck- und Hohenzollernstraße steht auf der Waldseite die [[Prinzessinnengruppe]], die vergrößerte Kopie einer Statue, deren Original in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow geschaffen wurde und in der [[Alte Nationalgalerie|Alten Nationalgalerie]] zu sehen ist. Es stellt Prinzessin [[Luise von Mecklenburg-Strelitz|Luise]] (die spätere Gemahlin des Preußenkönigs [[Friedrich Wilhelm III. (Preußen)|Friedrich Wilhelm III.]]) und deren jüngere Schwester [[Friederike von Mecklenburg-Strelitz|Friederike]] (nachmals Gemahlin des Königs Ernst August von Hannover) dar. Dieses Denkmal geht auf eine Stiftung des letzten deutschen Kaisers [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] zurück und wurde von dem [[Venedig|venezianischen]] Bildhauer Valentin Casal geschaffen. Der „Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen“ [[Wilhelm von Preußen (1882–1951)|Wilhelm]] enthüllte das Denkmal als offizieller Vertreter seines Vaters am 19.&nbsp;Juli 1910.


In diesem Bereich an der Walderseestraße steht auch das [[Waldersee-Denkmal]] für den preußischen [[Generalfeldmarschall]] [[Alfred Graf von Waldersee]], der in einer Villa am Rand der Eilenriede seine letzten Lebensjahre verbrachte.
In diesem Bereich an der Walderseestraße steht auch das [[Waldersee-Denkmal]] für den preußischen [[Generalfeldmarschall]] [[Alfred Graf von Waldersee]], der in einer Villa am Rand der Eilenriede seine letzten Lebensjahre verbrachte.
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Der Bildhauer [[Carl Dopmeyer]] schuf das mit einem bronzenen Portraitrelief ausgestattete Burckhardt-Denkmal, das 1883 in der vorderen Eilenriede errichtet wurde. Es erinnert an den hannoverschen [[Förster]] und späteren Forstdirektor [[Heinrich Christian Burckhardt]], der 1866 nach der [[Annexion]] des Königreichs Hannover durch Preußen für die Forstverwaltung der [[Provinz Hannover]] zuständig war.
Der Bildhauer [[Carl Dopmeyer]] schuf das mit einem bronzenen Portraitrelief ausgestattete Burckhardt-Denkmal, das 1883 in der vorderen Eilenriede errichtet wurde. Es erinnert an den hannoverschen [[Förster]] und späteren Forstdirektor [[Heinrich Christian Burckhardt]], der 1866 nach der [[Annexion]] des Königreichs Hannover durch Preußen für die Forstverwaltung der [[Provinz Hannover]] zuständig war.


An die [[Völkerschlacht]] 1813 erinnert in der Nähe des Zoos eine 1913 gepflanzte Eiche, an deren Fuß ein Findling mit einem stilisierten Wappen Hannovers und der Aufschrift „1813–1913 Völkerschlachteiche“ liegt.<ref>[https://www.myheimat.de/hannover-bemerode-kirchrode-wuelferode/natur/erinnerung-an-die-voelkerschlacht-die-bis-dahin-groesste-schlacht-der-weltgeschichte-napoleon-zog-dabei-den-kuerzeren-m1567134,1728143.html 1813–1913 „Völkerschlacht-Eiche“], Foto, Abruf am 19. Dezember 2021</ref> Der Baum wurde inzwischen neu gepflanzt.<ref>Stadt Hannover (Hrsg.), [[Peter Struck (Kulturwissenschaftler)|Johann Christoph Peter Struck]] (Autor): ''Hannovers ‚lustige Höltzung‘''. Kleine Kulturgeschichte der Eilenriede. Hannover August 2021; S. 36</ref>
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Der Bildhauer [[Ernst Gorsemann]] schuf 1927 das Ulanendenkmal, das auch als ''Königsulan'' bezeichnet wird und in der Nähe des Zoos aufgestellt ist. Das [[Reiterstandbild]] ist ein Ehrenmal für das [[Königs-Ulanen-Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13]]. Unbekannte sägten 2023 die Beine der Statue an, so dass sie umkippte.<ref>Alina Stillahn: [https://www.haz.de/lokales/hannover/hannover-reiterdenkmal-in-der-eilenriede-angesaegt-polizei-sucht-zeugen-2NKYIAOTIRFJVKE6KGEO23EUMI.html ''Angesägtes Reiterdenkmal in der Eilenriede: Wer hat etwas beobachtet?''] in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 8. März 2023</ref><ref>[https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Unbekannte-saegen-Kriegerdenkmal-in-Hannover-an,aktuellhannover13044.html ''Unbekannte sägen Kriegerdenkmal in Hannover an''] bei ndr.de vom 8. März 2023</ref>

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Statue Waldersee neu.jpg|[[Waldersee-Denkmal]] von [[Bernhard Hoetger]], 1915
Statue Waldersee neu.jpg|[[Waldersee-Denkmal]] von [[Bernhard Hoetger]], 1915
Beindorf Brunnen.jpg|[[Pelikan-Brunnen (Hannover)|Pelikan-Brunnen]] von Ludwig Vierthaler, 1961
Beindorf Brunnen.jpg|[[Pelikan-Brunnen (Hannover)|Pelikan-Brunnen]] von Ludwig Vierthaler, 1961
Burckhardtdenkmal.jpg|Burckhardt-Denkmal von [[Carl Dopmeyer]], 1889
Burckhardtdenkmal.jpg|Burckhardt-Denkmal von [[Carl Dopmeyer]], 1889
Eilenriede Fabeltier.jpg|Fabeltier von [[Ludwig Vierthaler]], 1931
Eilenriede Fabeltier.jpg|Fabeltier von [[Ludwig Vierthaler]], 1931
Eilenriede Steinbock Ernst Gorsemann 1929.jpg|Steinbock von [[Ernst Gorsemann]], 1929
Eilenriede Steinbock Ernst Gorsemann 1929.jpg|Steinbock von [[Ernst Gorsemann]], 1936
Eilenriede Kriegsdenkmal Reiterregiment 13.jpg|Ehrenmal der hannoverschen [[Ulanen|Königsulanen]] von Ernst Gorsemann, 1922
Eilenriede Kriegsdenkmal Reiterregiment 13.jpg|Ehrenmal für das [[Königs-Ulanen-Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13]] von Ernst Gorsemann, 1927
Eilenriede Wisent August Waterbeck 1935.jpg|Wisent von [[August Waterbeck]], 1935
Eilenriede Wisent August Waterbeck 1935.jpg|Wisent von [[August Waterbeck]], 1935
Hirsch August Waterbeck 1936.jpg|Hirsch von August Waterbeck, 1936
Hirsch August Waterbeck 1936.jpg|Hirsch von August Waterbeck, 1936
Eilenriede Kriegsdenkmal Inf Regiment 73.jpg|Kriegsdenkmal für das Infanterie-Regiment 73, 1928
Eilenriede Kriegsdenkmal Inf Regiment 73.jpg|Kriegsdenkmal für das Infanterie-Regiment 73, 1928
Eilenriede Gedenkstein Fischereiche.jpg|Gedenkstein an der Fischer-Eiche für Hofkapellmeister Carl Ludwig Fischer
Eilenriede Gedenkstein Fischereiche.jpg|Gedenkstein an der Fischer-Eiche für Hofkapellmeister [[Carl Ludwig Fischer]]
20180513 145944566 iOS.jpg|mini|„Alemannenstein“ – Gedenkstein für das [[Corps Alemannia-Thuringia zu Magdeburg|Corps Alemannia<ref>Ernst Bohlius, Wolfgang Leonhardt: ''"Die List": 700 Jahre Umschau aus der Dorf- und Stadtgeschichte'', Books on Demand, Norderstedt, 2003, S. 30</ref> ]]
20180513 145944566 iOS.jpg|„Alemannenstein“ – Gedenkstein für das [[Corps Alemannia-Thuringia zu Magdeburg|Corps Alemannia<ref>Ernst Bohlius, Wolfgang Leonhardt: ''"Die List": 700 Jahre Umschau aus der Dorf- und Stadtgeschichte'', Books on Demand, Norderstedt, 2003, S. 30</ref> ]]
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Der Räuber [[Jaspar Hanebuth]] wurde 1607 im heutigen Stadtteil [[Groß-Buchholz]] geboren und trieb sein Unwesen in der Eilenriede. In den Wirren der Zeit, wie Pest, Kriege und Besatzungen raubte und mordete er über längere Zeit. Seinen Opfern soll er am Waldrand in Höhe des heutigen Zoos aufgelauert haben. Nach seiner Festnahme 1652 gestand er 19 Morde und wurde dafür öffentlich [[Rädern|gerädert]]. Nach ihm ist eine Straße am Waldrand als Hanebuthwinkel benannt worden.
Der Räuber [[Jaspar Hanebuth]] wurde 1607 im heutigen Stadtteil [[Groß-Buchholz]] geboren und trieb sein Unwesen in der Eilenriede. In den Wirren der Zeit, wie Pest, Kriege und Besatzungen raubte und mordete er über längere Zeit. Seinen Opfern soll er am Waldrand in Höhe des heutigen Zoos aufgelauert haben. Nach seiner Festnahme 1652 gestand er 19 Morde und wurde dafür öffentlich [[Rädern|gerädert]]. Nach ihm ist eine Straße am Waldrand als Hanebuthwinkel benannt worden.


Für die Wahrung der Belange der Eilenriede und einiger benachbarter Wälder schuf der Rat der Stadt Hannover aufgrund langjähriger Bürgerproteste 1956 den ''Eilenriedebeirat''. Anlass zur Schaffung dieses Gremiums war der Bau des [[Messeschnellweg]]es.<ref name="spiegel"/> Nicht nur die Zerschneidungswirkung dieser Schnellstraße, sondern auch der damit verbundene [[Straßenverkehrslärm|Verkehrslärm]] sorgten für Unmut in der Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Wolschke-Bulmahn & Hansjörg Küster |url=http://www.hannover.de/content/download/379996/7998832/ |titel=Die Eilenriede |titelerg=Hannovers Stadtwald und der Eilenriedebeirat |hrsg=[[Hannover|Landeshauptstadt Hannover]] |datum=2017-10 |zugriff=2021-10-22 |format=PDF, 2,8&nbsp;MB}}</ref> Auch heute noch findet jährlicher [[Holzeinschlag]] in der Eilenriede statt, der gelegentlich zu Kritik führt.<ref>{{Internetquelle |autor=Mathias Klein |url=http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Streit-um-Baumfaellungen-in-Hannovers-Eilenriede |titel=Eilenriedebeirat kritisiert die Stadt |titelerg=Debatte um Holzeinschlag |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-02-18 |zugriff=2016-03-04}}</ref>
Für die Wahrung der Belange der Eilenriede und einiger benachbarter Wälder schuf der Rat der Stadt Hannover aufgrund langjähriger Bürgerproteste 1956 den ''Eilenriedebeirat''. Anlass zur Schaffung dieses Gremiums war der Bau des [[Messeschnellweg]]es.<ref name="spiegel"/> Nicht nur die Zerschneidungswirkung dieser Schnellstraße, sondern auch der damit verbundene [[Straßenverkehrslärm|Verkehrslärm]] sorgten für Unmut in der Bevölkerung.<ref>{{Internetquelle |autor=Joachim Wolschke-Bulmahn & Hansjörg Küster |url=https://www.hannover.de/content/download/379996/7998832/ |titel=Die Eilenriede |titelerg=Hannovers Stadtwald und der Eilenriedebeirat |hrsg=[[Hannover|Landeshauptstadt Hannover]] |datum=2017-10 |zugriff=2021-10-22 |format=PDF, 2,8&nbsp;MB}}</ref> Auch heute noch findet jährlicher [[Holzeinschlag]] in der Eilenriede statt, der gelegentlich zu Kritik führt.<ref>{{Internetquelle |autor=Mathias Klein |url=https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Streit-um-Baumfaellungen-in-Hannovers-Eilenriede |titel=Eilenriedebeirat kritisiert die Stadt |titelerg=Debatte um Holzeinschlag |werk=[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] |datum=2014-02-18 |zugriff=2016-03-04}}</ref>


Einige Einrichtungen, in der Nähe der Eilenriede, sind nach ihr benannt:
Einige Einrichtungen, in der Nähe der Eilenriede, sind nach ihr benannt:
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Franz Hallbaum: ''Die Vordere Eilenriede in Hannover. Waldpark und Schönheitswald''. In: Die Gartenkunst. Jg. 44 (1931), S. 159–164. [http://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/archiv/Gartenkunst/Jg.44/Heft_10.pdf Digitalisat] (PDF; 1,5&nbsp;MB)
* Franz Hallbaum: ''Die Vordere Eilenriede in Hannover. Waldpark und Schönheitswald''. In: ''[[Die Gartenkunst]]'', Jhrg. 44 (1931), S. 159–164. [https://gartentexte-digital.ub.tu-berlin.de/archiv/Gartenkunst/Jg.44/Heft_10.pdf Digitalisat] (PDF; 1,5&nbsp;MB)
* Gerhard Richter: ''Entstehung und Entwicklung des öffentlichen Grüns in Hannover bis zur Eingemeindung Lindens im Jahre 1920''. Hannover 1969 (Dissertation an der TU Hannover).
* Gerhard Richter: ''Entstehung und Entwicklung des öffentlichen Grüns in Hannover bis zur Eingemeindung Lindens im Jahre 1920''. Hannover 1969 (Dissertation an der TU Hannover).
* [[Herbert Röhrig]]: ''Laßt den Bürgern ihre Eilenriede'', aus: ''Zeitschrift Niedersachsen'', 1971, Heft 3, Hrsg. vom Niedersächsischen Heimatbund e. V., Hannover, 1971
* [[Herbert Röhrig]]: ''Laßt den Bürgern ihre Eilenriede'', aus: ''Zeitschrift Niedersachsen'', 1971, Heft 3, Hrsg. vom Niedersächsischen Heimatbund e. V., Hannover, 1971
* [[Gerhard Dirscherl]]: ''Wasser für die Eilenriede. Das jahrhundertealte Bewässerungssystem unseres Stadtwaldes funktioniert jetzt wieder''. In: ''Hannoverscher Bürger. Mitteilungsblatt des Verbandes der Bürgervereine der Landeshauptstadt Hannover und Umgebung'', Band 25, 1980, Heft 6, S. 1–2
* Speier, Martin; Pott, Richard: ''Der hannoversche Stadtwald „Eilenriede“ in geobotanischer und historischer Sicht''. In: ''Hundert Jahre Reinhold Tüxen. Geobotanik und Vegetationsgeographie''. Hrsg.: Richard Pott. Hannover 1999, S. 279–303.
* Gerhard Dirscherl: ''30 Jahre Eilenriedebeirat'', in: ''[[Heimatland (Zeitschrift)|Heimatland. Zeitschrift für Heimatkunde, Naturschutz, Kulturpflege]]'', herausgegeben vom Heimatbund Niedersachsen e. V., 1986, Heft 5, S. 145–149.
* Bettina Borgemeister: ''Die Stadt und ihr Wald. Eine Untersuchung zur Waldgeschichte der Städte Göttingen und Hannover vom 13. bis zum 18. Jahrhundert''. Hannover, Hahn 2005. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 228) ISBN 3-7752-6028-5.
* Gerhard Discherl, Carl Ferdinand Ernst: ''Stadtforstamt Hannover. Waldwirtschaft im Spannungsfeld Großstadt'', in: ''Forst und Holz. Fachzeitschrift für Forstwirtschaft, Waldökologie, Holzwirtschaft, Umwelt- und Jagdmanagement'', Band 45, Hannover: Schlüter 1990, ISSN 0932-9315, S. 517–519
* [[Joachim Lehrmann]]: ''Räuberbanden zwischen Harz und Weser''. Lehrte, Lehrmann-Verlag 2004. ISBN 3-9803642-4-0. (darin ausführlich Hannovers Raubmörder Hanebuth)
* Gerhard Dirscherl, Gerd Garnatz, Gudrun Seth, Carl Ferdinand Ernst: ''Stadtwälder in Hannover: Die Eilenriede. Ausgabe Nord'', aktualisierte Neuauflage, Hannover 2008
* Ellen Schneider: ''Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935''. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011. Diss. TU Dresden, 2010. Darin: S. 49–77: Ausgewählte Beispiele realisierter Waldparkprojekte (S. 52–62: Die Vordere Eilenriede Hannover: Gestaltung unter [[Julius Trip]] und [[Hermann Kube]]) ISBN 978-3-941300-52-1
* Gerhard Discherl, Carl Ferdinand Ernst: Stadtforstamt Hannover. Waldwirtschaft im Spannungsfeld Großstadt, in: Forst und Holz. Fachzeitschrift für Forstwirtschaft, Waldökologie, Holzwirtschaft, Umwelt- und Jagdmanagement, Band 45, Hannover: Schlüter 1990, ISSN 0932-9315, S. 517–519
* Silke Beck, Felix Bettin, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller (Red.): ''Stadtwälder in Hannover. Die Eilenriede'', mit Texten von Felix Bettin, Gerhard Dirscherl, Gerd Garnatz, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller, Gudrun Seth und Carl Ferdinand Ernst, Hannover, Januar 2016, S. 30/31; [http://www.hannover.de/content/download/230121/3564981/] (PDF; 3,2&nbsp;MB)
* Martin Speier, Richard Pott: ''Der hannoversche Stadtwald „Eilenriede“ in geobotanischer und historischer Sicht''. In: ''Hundert Jahre Reinhold Tüxen. Geobotanik und Vegetationsgeographie''. Hrsg.: Richard Pott. Hannover 1999, S. 279–303.
* Silke Beck, Meike Müller (Red.): ''[http://www.hannover.de/content/download/221455/3496421/ Eilenriedekarte (PDF; 724&nbsp;kB)]'', mit Texten von Carl-Ferdinand Ernst und Gerd Garnatz, Hannover, Juli 2016
* Bettina Borgemeister: ''Die Stadt und ihr Wald. Eine Untersuchung zur Waldgeschichte der Städte Göttingen und Hannover vom 13. bis zum 18. Jahrhundert''. Hannover, Hahn 2005. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 228), ISBN 3-7752-6028-5.
* [[Joachim Lehrmann]]: ''Räuberbanden zwischen Harz und Weser''. Lehrte, Lehrmann-Verlag 2004, ISBN 3-9803642-4-0. (darin ausführlich Hannovers Raubmörder Hanebuth)
* Ellen Schneider: ''Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935''. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011. Diss. TU Dresden, 2010. Darin: S. 49–77: Ausgewählte Beispiele realisierter Waldparkprojekte (S. 52–62: Die Vordere Eilenriede Hannover: Gestaltung unter [[Julius Trip]] und [[Hermann Kube]]), ISBN 978-3-941300-52-1
* Silke Beck, Felix Bettin, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller (Red.): ''Stadtwälder in Hannover. Die Eilenriede'', mit Texten von Felix Bettin, Gerhard Dirscherl, Gerd Garnatz, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller, Gudrun Seth und Carl Ferdinand Ernst, Hannover, Januar 2016, S. 30/31; [https://www.hannover.de/content/download/230121/3564981/] (PDF; 3,2&nbsp;MB)
* Silke Beck, Meike Müller (Red.): ''[https://www.hannover.de/content/download/221455/3496421/ Eilenriedekarte (PDF; 724&nbsp;kB)]'', mit Texten von Carl-Ferdinand Ernst und Gerd Garnatz, Hannover, Juli 2016
* [[Helmut Knocke]], [[Hugo Thielen]]: ''Eilenriede.'' In: ''[[Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon]]'', S. 101ff.
* [[Helmut Knocke]], [[Hugo Thielen]]: ''Eilenriede.'' In: ''[[Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon]]'', S. 101ff.
* [[Eva Benz-Rababah]]: ''Eilenriede.'' In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u.&nbsp;a.: ''[[Stadtlexikon Hannover]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 149.
* [[Eva Benz-Rababah]]: ''Eilenriede.'' In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u.&nbsp;a.: ''[[Stadtlexikon Hannover]]. Von den Anfängen bis in die Gegenwart.'' Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 149.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-entdecken/W%C3%A4lder/Die-Eilenriede Informationen über die Eilenriede bei www.hannover.de]
* [https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Naherholung/Natur-entdecken/W%C3%A4lder/Die-Eilenriede Informationen über die Eilenriede bei www.hannover.de]
* [https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Verwaltungen-Kommunen/Die-Verwaltung-der-Landeshauptstadt-Hannover/Dezernate-und-Fachbereiche-der-LHH/Wirtschaft-und-Umwelt/Fachbereich-Umwelt-und-Stadtgr%C3%BCn/Aktuelle-Informationen-aus-dem-Fachbereich/650-Jahre-Eilenriede 650 Jahre Eilenriede auf Hannover.de]
* [http://www.hannoverpark.de/eilenriede1.htm Weitere Informationen, Beschreibungen, Bilder und Karten zur Eilenriede]
* [http://www.hannoverpark.de/eilenriede1.htm Weitere Informationen, Beschreibungen, Bilder und Karten zur Eilenriede]
* {{PGDW|loens/zweckmae/zweck38|Sieben Schulaufsätze von Aadje Ziesenis|Hermann Löns}}
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* [http://www.hannover.de/content/download/221615/3497689/ Maßnahmenprogramm zu Entwicklung von Landschaftsräumen; Landeshauptstadt Hannover; (PDF; 3,3&nbsp;MB)]
* [https://www.hannover.de/content/download/221615/3497689/ Maßnahmenprogramm zu Entwicklung von Landschaftsräumen; Landeshauptstadt Hannover; (PDF; 3,3&nbsp;MB)]
* Simon Benne: [https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Hannover-650-Jahre-Eilenriede-Waldgeschichtspfad-und-Jubilaeumsaktionen ''Aktionen zum Jubiläum: Hannover feiert 650 Jahre Stadtwald''] in [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 23. April 2021
* Simon Benne: [https://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Hannover-650-Jahre-Eilenriede-Waldgeschichtspfad-und-Jubilaeumsaktionen ''Aktionen zum Jubiläum: Hannover feiert 650 Jahre Stadtwald''] in [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 23. April 2021



Aktuelle Version vom 24. Juli 2024, 12:52 Uhr

Weg in der Eilenriede

Die Eilenriede ist der rund 640 ha[1] große Stadtwald von Hannover. Sie liegt östlich des Stadtzentrums und gliedert sich in einen nördlichen Teil im Stadtteil Zoo und einen südlichen Teil, der im Wesentlichen zum Stadtteil Kleefeld gehört.

Es wird vermutet, dass die Eilenriede einst der westliche Teil des Nordwaldes war. Dieses große zusammenhängende Waldgebiet bedeckte bis ins späte Mittelalter große Teile des heutigen Niedersachsens zwischen Braunschweig und Hannover. Der erste Teil des Namens Eilenriede (Eilen) leitet sich ab von den dort früher hauptsächlich vorkommenden Erlen (Ellern). Der zweite Teil des Namens (Riede) (siehe auch: Ried) ist eine alte Bezeichnung für sumpfigen Boden. Eine frühere Bezeichnung war Eyllerie, so in einem Plan der Stadt Hannover aus der Feder von Ernst Eberhard Braun von 1762.[2]

Ab 1241 erhielt die Stadt Hannover ein Mitbenutzungsrecht an den Waldungen der Eilenriede. 1371 wurde sie den Bürgern Hannovers von den Herzögen Wenzeslaus und Albrecht von Sachsen geschenkt, als Dank für die Unterstützung im Lüneburger Erbfolgekrieg. Dies gab den Bürgern das Recht, das zu dem Zeitpunkt 465 Hektar große Waldgebiet als ihr Eigentum zu nutzen und zu pflegen. Gleichzeitig bestand die Verpflichtung, das Waldgebiet zu erweitern. Eine Bebauung des überwiegend sumpfigen Geländes war kaum möglich, so dass sich der Charakter des Waldes über Jahrhunderte erhalten hat. Bis 1920 wurde der Wald um rund 210 ha erweitert.[1] Die heutige Größe (2022) sind 640 Hektar.

Durch die Viehmast und den Holzraubbau war die Eilenriede im 17. Jahrhundert ein ausgeplünderter Wald. Zur besseren Waldentwicklung wurden im Jahre 1729 Wirtschaftsregeln eingeführt. Die Anpflanzung schnellwachsender Nadelbäume linderte die Holznot. Günstig für den Wald wirkte sich im 19. Jahrhundert die Einführung von Kohle als Brennmaterial aus. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Wald durch Bombeneinschläge geschädigt, etwa ein Drittel der Fläche wurde vernichtet.[1]

Der Bau des Messeschnellweges in den 1950er Jahren, wozu die Vorbereitungen bereits 1949 begonnen hatten, führte durch die entstandene Schneise zu einem erheblichen Einschnitt.[3] Zum 650-jährigen Jubiläum der Eilenriede als Stadtwald im Jahr 2021 wurde im Wald nahe der Petrikirche im Stadtteil Kleefeld ein 500 Meter langer Waldgeschichtspfad mit Informationstafeln eingerichtet.

Graben- und Wallrest der mittelalterlichen Hannoverschen Landwehr am Inselgraben hinter dem Zoo

In der Mitte des 14. Jahrhunderts entstand vor dem Hintergrund des Lüneburger Erbfolgekrieges (1370–1388) zum Schutz von Hannover eine Landwehr rund um die Stadt, vor allem in der Eilenriede. Die Landwehr war ein vorgeschobenes Grenzsicherungs- und Befestigungssystem mit Warttürmen an den Straßendurchgängen. Innerhalb oder am Rande der Eilenriede befinden sich die Reste folgender früherer Warttürme und Warthäuser:

Später wurden aus den Wachtürmen der Landwehr Förstereien, um den Holzdiebstahl in der Eilenriede einzudämmen. Gut erhaltene Wall- und Grabenabschnitte der Landwehr finden sich heute im Stadtwald auf mehreren Kilometern Länge im Bereich des Pferdeturms, des Döhrener Turms und am Inselgraben hinter dem Zoo.

Schiffgraben

Ein geschichtliches Relikt in der Eilenriede ist der Schiffgraben. Dieser war ein im Mittelalter erbauter Kanal, der das Aegidientor in der Stadt mit dem Altwarmbüchener Moor verband. Er diente dem Transport von Torf und Holz in die Stadt, wo es als Brenn- oder Baumaterial benötigt wurde. Der Graben hatte eine Länge von neun Kilometern. Ab Steuerndieb war er Teil der Hannoverschen Landwehr.

Der Schiffgraben ist nur in der Eilenriede zwischen Musikhochschule und der Waldgaststätte Steuerndieb auf einer Länge von drei Kilometern erhalten geblieben.

Rasenlabyrinth Das Rad

In der nördlichen Eilenriede befindet sich Das Rad als Rasenlabyrinth mit Kreisen aus Rasen- und Kieselsteinflächen um einen zentralen Lindenbaum herum. Das Labyrinth wurde erstmals 1642 in der Stadtchronik von Hannover erwähnt. Damals befand es sich am heutigen Platz Neues Haus und wurde 1932 an seinen jetzigen Standort im Wald verlegt.

Derartige Anlagen waren in altgermanischer Zeit Kultstätten.[1] Durch rituelle Tänze in den labyrinthförmigen Linien wollten sich die Menschen mit den umgebenden Naturgewalten versöhnen. Die Einrichtung in der Eilenriede stellt eine der letzten vier historischen Rasenlabyrinthe Deutschlands dar.

Parkumgestaltung

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Großer Teich, auch Ententeich genannt

Um 1900 wurde die stadtnahe Vordere Eilenriede von Stadtgartendirektor Julius Trip in einen Waldpark umgewandelt. Es entstanden Lichtungen und Wasserläufe sowie kleine Gewässer, zu denen der Große Teich gehört. Außerdem wurden an markanten Stellen Skulpturen und Plastiken aufgestellt. Der Sonnenspielplatz und der Spielpark WAKITU (Waldkindertummelplatz) waren 1895 die ersten öffentlichen Spielplätze der Stadt. Zwischen 1928 und 1932 folgte eine zweite Phase der Umgestaltung unter Gartenbaudirektor Hermann Kube[4]: Wege wurden verbreitert und separate Trassen für Fußgänger, Radfahrer und Reiter geschaffen. Die beiden Spielplätze wurden ausgebaut und modernisiert, eine Liegewiese und eine Rodelbahn neu angelegt, das „Rad“ in die nordöstliche Eilenriede verlegt und weitere Plastiken – finanziert von der Fritz-Behrens-Stiftung – aufgestellt.

Eilenriederennen

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Gedenkschild für die Eilenriederennen

Die nördliche Eilenriede war zwischen 1924 und 1939 sowie 1949 und 1955 Rennstrecke für Motorradrennen. Das Eilenriede-Rennen war ein örtliches Großereignis. Es entwickelte sich in wenigen Jahren zu einer motorsportlichen Institution mit internationalem Bekanntheitsgrad. Der fünf Kilometer lange Rundkurs führte dreiecksförmig mitten durch das Waldgebiet.[5] Start- und Zielpunkt war die Waldgaststätte Steuerndieb. Die beiden weiteren Eckpunkte waren der Lister Turm und der Zoo Hannover. Das erste offizielle Rennen startete am 30. März 1924 mit 168 Motorrädern[6]. 1928 kam es zum ersten Todessturz. Während des Zweiten Weltkriegs war das Rennen ausgesetzt. Die Zuschauerzahlen steigerten sich von anfangs 40.000 Personen auf 130.000 Zuschauer im Jahre 1951. Danach ging die Zuschauerbegeisterung zurück. Umweltschutzgründe und gestiegene Sicherheitsauflagen führten 1955 zum Ende der Rennveranstaltungen.

Lage und Botanik

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Lageplan der Eilenriede Süd und Nord
Blütenteppich auf dem Waldboden im März

Die Eilenriede hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa sechs Kilometern. Sie reicht mit ihrem südwestlichen Ausläufer bis an den Maschsee. Der Messeschnellweg wurde 1958 in Nord-Süd-Richtung durch die Eilenriede gebaut. Später wurde ein Lärmschutzwall errichtet. Die Ein- und Ausfallstraßen Am Pferdeturm und Bemeroder Straße, die Bernadotteallee sowie die an Wochenenden gesperrte Verbindung zwischen Fritz-Behrens-Allee und Steuerndieb führen durch die Eilenriede oder an ihr entlang.

Die Eilenriede gliedert sich in zwei Teile:

Heute finden sich zu 75 % Laubbäume in der Eilenriede. Neben hauptsächlich Eichen, Rotbuchen, Erlen und Birken kommen auch zahlreiche andere Baumarten vor. Auf den sandigen Böden finden sich als Nadelbäume vorwiegend Kiefern und Lärchen. Früher wuchsen auf dem feuchten und sumpfigen Gelände hauptsächlich Erlen (Ellern). Im März und April ist der Waldboden großflächig mit Pflanzenteppichen bedeckt. Dann blühen Lerchensporn, Scharbockskraut, das Gelbe Windröschen und der weiße Wunder-Lauch.

Der Grundwasserspiegel der Eilenriede senkte sich über die vergangenen Jahre hinweg aufgrund der fortschreitenden Bebauung und Versiegelung der Stadt. Im April 2008 wurden Maßnahmen durchgeführt, die den Grundwasserstand des Waldgebietes anheben sollten, um der originären Vegetation ihren Raum zu erhalten.

In der Eilenriede gibt es zahlreiche Einrichtungen zur Freizeitgestaltung. Am Rande der nördlichen Eilenriede befindet sich der Zoo Hannover. Das frühere Vogelschutzgehölz am östlichen Rand wurde 2004 zur Waldstation vergrößert und ausgebaut. 2009 wurde diese durch einen 36 Meter hohen Walderlebnisturm (auch Wald-Hochhaus genannt) ergänzt, der Ausblicke in den Wald der Eilenriede und von der obersten Plattform auch auf die Baumkronen ermöglicht.[7][8]

Durch das Waldgebiet führen 80 km Wanderwege, 38 km Radwege und 11 km Reitwege. Der erste Radweg wurde im Jahr 1900 zwischen Zoo und Pferdeturm errichtet.[9] Das Skaten ist auf einer Strecke vom Lister Turm bis Steuerndieb freigegeben. Des Weiteren gibt es einen Trimm-dich-Pfad, einen Minigolfplatz, vier Rodelberge, einen Hochseilgarten im Wakitu, zehn Spielplätze, zwölf Liegewiesen sowie Restaurants, Kioske und Waldcafés. Für den Laufsport sind verschieden lange Laufstrecken bis zur Halbmarathondistanz ausgeschildert.[10]

Denkmäler und Plastiken

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Die Prinzessinnengruppe

In der nördlichen Eilenriede wurden, meist am Rand des Waldes, mehrere Denkmäler aufgestellt.

Auf einem Rasenrondell an der Kreuzung Yorck- und Hohenzollernstraße steht auf der Waldseite die Prinzessinnengruppe, die vergrößerte Kopie einer Statue, deren Original in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow geschaffen wurde und in der Alten Nationalgalerie zu sehen ist. Es stellt Prinzessin Luise (die spätere Gemahlin des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III.) und deren jüngere Schwester Friederike (nachmals Gemahlin des Königs Ernst August von Hannover) dar. Dieses Denkmal geht auf eine Stiftung des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. zurück und wurde von dem venezianischen Bildhauer Valentin Casal geschaffen. Der „Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen“ Wilhelm enthüllte das Denkmal als offizieller Vertreter seines Vaters am 19. Juli 1910.

In diesem Bereich an der Walderseestraße steht auch das Waldersee-Denkmal für den preußischen Generalfeldmarschall Alfred Graf von Waldersee, der in einer Villa am Rand der Eilenriede seine letzten Lebensjahre verbrachte.

An der Walderseestraße gegenüber der Fritz Beindorff-Allee erinnert der Pelikan-Brunnen mit zwei bronzenen Pelikanen an Fritz Beindorff als hannoverscher Senator und früheren Inhaber des Büroartikelunternehmens Pelikan AG.

Der Bildhauer Carl Dopmeyer schuf das mit einem bronzenen Portraitrelief ausgestattete Burckhardt-Denkmal, das 1883 in der vorderen Eilenriede errichtet wurde. Es erinnert an den hannoverschen Förster und späteren Forstdirektor Heinrich Christian Burckhardt, der 1866 nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen für die Forstverwaltung der Provinz Hannover zuständig war.

An die Völkerschlacht 1813 erinnert in der Nähe des Zoos eine 1913 gepflanzte Eiche, an deren Fuß ein Findling mit einem stilisierten Wappen Hannovers und der Aufschrift „1813–1913 Völkerschlachteiche“ liegt.[11] Der Baum wurde inzwischen neu gepflanzt.[12]

Der Bildhauer Ernst Gorsemann schuf 1927 das Ulanendenkmal, das auch als Königsulan bezeichnet wird und in der Nähe des Zoos aufgestellt ist. Das Reiterstandbild ist ein Ehrenmal für das Königs-Ulanen-Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13. Unbekannte sägten 2023 die Beine der Statue an, so dass sie umkippte.[13][14]

Der die Eilenriede durchquerende Messeschnellweg und Fernmeldeturm Telemax

Der Räuber Jaspar Hanebuth wurde 1607 im heutigen Stadtteil Groß-Buchholz geboren und trieb sein Unwesen in der Eilenriede. In den Wirren der Zeit, wie Pest, Kriege und Besatzungen raubte und mordete er über längere Zeit. Seinen Opfern soll er am Waldrand in Höhe des heutigen Zoos aufgelauert haben. Nach seiner Festnahme 1652 gestand er 19 Morde und wurde dafür öffentlich gerädert. Nach ihm ist eine Straße am Waldrand als Hanebuthwinkel benannt worden.

Für die Wahrung der Belange der Eilenriede und einiger benachbarter Wälder schuf der Rat der Stadt Hannover aufgrund langjähriger Bürgerproteste 1956 den Eilenriedebeirat. Anlass zur Schaffung dieses Gremiums war der Bau des Messeschnellweges.[3] Nicht nur die Zerschneidungswirkung dieser Schnellstraße, sondern auch der damit verbundene Verkehrslärm sorgten für Unmut in der Bevölkerung.[16] Auch heute noch findet jährlicher Holzeinschlag in der Eilenriede statt, der gelegentlich zu Kritik führt.[17]

Einige Einrichtungen, in der Nähe der Eilenriede, sind nach ihr benannt:

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ein Fahrradhilfsmotor unter der Hersteller- und Modellbezeichnung Eilenriede gebaut; er saß an der Vorderradgabel, hatte Reibrollenantrieb und war einer der wenigen derartigen Motoren, der nach dem Viertaktprinzip arbeitete.[18]

  • Franz Hallbaum: Die Vordere Eilenriede in Hannover. Waldpark und Schönheitswald. In: Die Gartenkunst, Jhrg. 44 (1931), S. 159–164. Digitalisat (PDF; 1,5 MB)
  • Gerhard Richter: Entstehung und Entwicklung des öffentlichen Grüns in Hannover bis zur Eingemeindung Lindens im Jahre 1920. Hannover 1969 (Dissertation an der TU Hannover).
  • Herbert Röhrig: Laßt den Bürgern ihre Eilenriede, aus: Zeitschrift Niedersachsen, 1971, Heft 3, Hrsg. vom Niedersächsischen Heimatbund e. V., Hannover, 1971
  • Gerhard Dirscherl: Wasser für die Eilenriede. Das jahrhundertealte Bewässerungssystem unseres Stadtwaldes funktioniert jetzt wieder. In: Hannoverscher Bürger. Mitteilungsblatt des Verbandes der Bürgervereine der Landeshauptstadt Hannover und Umgebung, Band 25, 1980, Heft 6, S. 1–2
  • Gerhard Dirscherl: 30 Jahre Eilenriedebeirat, in: Heimatland. Zeitschrift für Heimatkunde, Naturschutz, Kulturpflege, herausgegeben vom Heimatbund Niedersachsen e. V., 1986, Heft 5, S. 145–149.
  • Gerhard Discherl, Carl Ferdinand Ernst: Stadtforstamt Hannover. Waldwirtschaft im Spannungsfeld Großstadt, in: Forst und Holz. Fachzeitschrift für Forstwirtschaft, Waldökologie, Holzwirtschaft, Umwelt- und Jagdmanagement, Band 45, Hannover: Schlüter 1990, ISSN 0932-9315, S. 517–519
  • Gerhard Dirscherl, Gerd Garnatz, Gudrun Seth, Carl Ferdinand Ernst: Stadtwälder in Hannover: Die Eilenriede. Ausgabe Nord, aktualisierte Neuauflage, Hannover 2008
  • Gerhard Discherl, Carl Ferdinand Ernst: Stadtforstamt Hannover. Waldwirtschaft im Spannungsfeld Großstadt, in: Forst und Holz. Fachzeitschrift für Forstwirtschaft, Waldökologie, Holzwirtschaft, Umwelt- und Jagdmanagement, Band 45, Hannover: Schlüter 1990, ISSN 0932-9315, S. 517–519
  • Martin Speier, Richard Pott: Der hannoversche Stadtwald „Eilenriede“ in geobotanischer und historischer Sicht. In: Hundert Jahre Reinhold Tüxen. Geobotanik und Vegetationsgeographie. Hrsg.: Richard Pott. Hannover 1999, S. 279–303.
  • Bettina Borgemeister: Die Stadt und ihr Wald. Eine Untersuchung zur Waldgeschichte der Städte Göttingen und Hannover vom 13. bis zum 18. Jahrhundert. Hannover, Hahn 2005. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. 228), ISBN 3-7752-6028-5.
  • Joachim Lehrmann: Räuberbanden zwischen Harz und Weser. Lehrte, Lehrmann-Verlag 2004, ISBN 3-9803642-4-0. (darin ausführlich Hannovers Raubmörder Hanebuth)
  • Ellen Schneider: Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011. Diss. TU Dresden, 2010. Darin: S. 49–77: Ausgewählte Beispiele realisierter Waldparkprojekte (S. 52–62: Die Vordere Eilenriede Hannover: Gestaltung unter Julius Trip und Hermann Kube), ISBN 978-3-941300-52-1
  • Silke Beck, Felix Bettin, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller (Red.): Stadtwälder in Hannover. Die Eilenriede, mit Texten von Felix Bettin, Gerhard Dirscherl, Gerd Garnatz, Dr. Heino Kamieth, Meike Müller, Gudrun Seth und Carl Ferdinand Ernst, Hannover, Januar 2016, S. 30/31; [1] (PDF; 3,2 MB)
  • Silke Beck, Meike Müller (Red.): Eilenriedekarte (PDF; 724 kB), mit Texten von Carl-Ferdinand Ernst und Gerd Garnatz, Hannover, Juli 2016
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Eilenriede. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 101ff.
  • Eva Benz-Rababah: Eilenriede. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 149.
Commons: Eilenriede – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Die Eilenriede. Einer der bedeutendsten Stadtwälder Europas im Herzen von Hannover hat jede Menge zu bieten. In: hannover.de. Landeshauptstadt Hannover, abgerufen am 17. Januar 2018.
  2. Ernst Eberhard Braun: Situation der Stadt Hannover in specie derer Grenzen u Weide so der Alt-Städer Bürgerschaft in denen umliegenden Ämtern, theils Privative, Theils gemeinschaftlich zuständig ist, im Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, 1762 (Abbildung bei Kulturerbe.Niedersachsen.de, Abruf am 19. Dezember 2021)
  3. a b Das Wunder von Hannover, Der Spiegel 23/1959 vom 3. Juni 1959, S. 56 f.
  4. Ellen Schneider: Der Waldpark. Ideen und Erscheinungsformen in Deutschland zwischen 1880 und 1935. Remagen-Oberwinter: Kessel 2011, S. 52–62.
  5. Streckenkarte (Memento vom 17. Juli 2007 im Internet Archive)
  6. Simon Benne: Historikerin hat Buch über die Eilenriederennen geschrieben in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 16. November 2009
  7. Walderlebnisturm auf dem Gelände der Waldstation Eilenriede auf zimmerei-brand.de, Abruf am 10. September 2021
  8. Wald-Hochhaus auf der Webseite Hannover.de, Abruf am 10. September 2021
  9. Beschreibung auf Hannover.de, abgerufen am 8. September 2017
  10. Die neuen Laufstrecken in der Eilenriede im Laufblog der Hannoverschen Allgemeine
  11. 1813–1913 „Völkerschlacht-Eiche“, Foto, Abruf am 19. Dezember 2021
  12. Stadt Hannover (Hrsg.), Johann Christoph Peter Struck (Autor): Hannovers ‚lustige Höltzung‘. Kleine Kulturgeschichte der Eilenriede. Hannover August 2021; S. 36
  13. Alina Stillahn: Angesägtes Reiterdenkmal in der Eilenriede: Wer hat etwas beobachtet? in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 8. März 2023
  14. Unbekannte sägen Kriegerdenkmal in Hannover an bei ndr.de vom 8. März 2023
  15. Ernst Bohlius, Wolfgang Leonhardt: "Die List": 700 Jahre Umschau aus der Dorf- und Stadtgeschichte, Books on Demand, Norderstedt, 2003, S. 30
  16. Joachim Wolschke-Bulmahn & Hansjörg Küster: Die Eilenriede. (PDF, 2,8 MB) Hannovers Stadtwald und der Eilenriedebeirat. Landeshauptstadt Hannover, Oktober 2017, abgerufen am 22. Oktober 2021.
  17. Mathias Klein: Eilenriedebeirat kritisiert die Stadt. Debatte um Holzeinschlag. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. 18. Februar 2014, abgerufen am 4. März 2016.
  18. NSU Fahrrad "Eilenriede" mit Hilfsmotor aus dem Jahr 1952

Koordinaten: 52° 23′ 16″ N, 9° 46′ 10″ O