„Neumond“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Mond Phasen.svg|mini|Mondphasen als Lichtgestalten zu Neumond (1) ist kein Anteil der sonnenbestrahlten Mondoberfläche sichtbar]]
Der Begriff '''Neumond''' ({{laS|Interlunium}}), in der Schweiz auch '''Leermond''', bezeichnet die mit bloßem Auge nicht erkennbare Lichtgestalt ([[Mondphase]]) des [[Mond]]es, wenn sich dieser zwischen [[Erde]] und [[Sonne]], das heißt in [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] mit der Sonne befindet. Während dieser [[Konstellation]] sieht man von der Erde aus nur die [[Tag- und Nachtseite|Nachtseite]] des Mondes. Erst nach etwa 35 Stunden wird der äußerste rechte Rand (linke Rand, wenn von der südlichen Erdhälfte aus beobachtet) wieder vom direkten Sonnenlicht erhellt. Diese Mondphase ist das [[Neulicht]]. Die Phase vorher heißt '''Neumond''', weil sich der Mond in ihr scheinbar „erneuert“. Die letzte sichtbare Phase vor dem Neumond heißt [[Altlicht]]. Der zweite Neumond in einem Monat und der dritte Neumond einer Jahreszeit mit vier Neumonden wird als '''Black Moon''' bezeichnet.


Als '''Neumond''' ({{laS|Interlunium}}), in der Schweiz auch '''Leermond''' genannt, wird jene [[Mondphase]] des Mondphasenzyklus bezeichnet, in welcher der [[Mond]] zwischen [[Erde]] und [[Sonne]] steht und so mit bloßem Auge nicht als Lichtgestalt zu sehen ist. Während dieser [[Konstellation]] seiner [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] mit der Sonne ist von der Erde aus allein die [[Tag- und Nachtseite|Nachtseite]] des Mondes zu erblicken, die nicht von der Sonne bestrahlt wird. Erst etwa anderthalb Tage nach dem astronomischen Termin wird der äußerste Rand der Mondscheibe wieder von direktem Sonnenlicht erhellt und als feine [[Mondsichel]] erkennbar. Diese erste Sichtbarkeit des Mondes nach Neumond wird das [[Neulicht]] genannt; die letzte sichtbare Phase vor Neumond heißt [[Altlicht]].
Die der Erde zugewandte Seite des Mondes erhält zwar immer etwas von der Erde reflektiertes Sonnenlicht ([[Erdschein]]), das aber bei Neumond vom in der [[Erdatmosphäre]] gestreuten Sonnenlicht überstrahlt wird, so dass der Mond mit bloßem Auge nicht erkannt werden kann. Am [[Nachthimmel]] ist der Neumond prinzipiell nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.


Die der Erde zugewandte Nachtseite des Mondes erreicht noch von der Erdoberfläche zurückgeworfenes Sonnenlicht ([[Erdschein]]), das von der Mondoberfläche reflektiert wird, jedoch am Taghimmel vom in der [[Erdatmosphäre]] gestreuten Sonnenlicht überstrahlt ohne Hilfsmittel von der Erde aus nicht zu erkennen ist. Am [[Nachthimmel]] ist der Neumond nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.
Eine genauere, zeitliche Definition lautet:

Eine genauere Definition für das Datum des Neumonds lautet:
{{Zitat|Neumond ist der Zeitpunkt, zu dem die geozentrische [[ekliptikale Länge]] des Mondes und die geozentrische ekliptikale Länge der Sonne gleich sind.}}
{{Zitat|Neumond ist der Zeitpunkt, zu dem die geozentrische [[ekliptikale Länge]] des Mondes und die geozentrische ekliptikale Länge der Sonne gleich sind.}}
Hierbei wird die Beobachtung mit dem Attribut ''geozentrisch'' auf den Erdmittelpunkt bezogen, sodass diese Definition nicht vom tatsächlichen Standort eines Beobachters abhängt. Damit gilt das Neumonddatum weltweit gleichzeitig, auch wenn derselbe Zeitpunkt in verschiedenen Zeitzonen mit unterschiedlichen Ortszeiten angegeben wird.


Die auf den Stand zur Sonne bezogene Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden wird [[Lunation]] genannt; sie dauert im Mittel 29,53&nbsp;Tage ([[synodischer Monat]]) und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde (27,3&nbsp;Tage). Das ist so, weil Erde und Mond sich in die gleiche Richtung gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Neumond tritt erst ein, wenn der Mond sich wieder in Konjunktion auf gleicher ekliptikaler Länge wie die Sonne befindet.<ref>{{Webarchiv |url=http://lexikon.astronomie.info/mond/bahn.html |text=Die Bahn des Mondes |wayback=20090725021116 }}</ref> (Vergleiche: [[Synodische Periode]] und [[Siderische Periode]])
Dabei heißt ''geozentrisch'': von einem hypothetischen Beobachter im Erdmittelpunkt aus gesehen. Die Definition ist somit unabhängig vom Standort eines realen Beobachters; Neumond findet weltweit zum selben Zeitpunkt statt (der aber in verschiedenen Zeitzonen verschiedenen Ortszeiten entspricht).

Der Zeitraum zwischen zwei Neumonden ist im Mittel 29,53 Tage und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde, der 27,3 Tage dauert. Das ist so, weil Erde und Mond sich gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Wenn der Mond einen Umlauf um die Erde vollendet hat, befindet sich die Sonne bereits vor einer anderen Stelle des Sternenhintergrundes. Da Neumond erst eintritt, sobald der Mond sich wieder auf der ekliptikalen Länge der Sonne befindet, muss sich der Mond bis zum nächsten Neumond entsprechend zusätzlich weiter um die Erde bewegen.<ref>Siehe [http://lexikon.astronomie.info/mond/bahn.html Bahn], lexikon.astronomie.info, abgerufen am 29. Juni 2016</ref> (Vergleiche: [[Synodische Periode]] und [[Siderische Periode]])


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=== Sonnenfinsternis ===
=== Sonnenfinsternis ===
Nach etwa jeder sechsten [[Lunation]] hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine [[ekliptikale Breite]]. Er passiert in diesen Fällen die [[Mondknoten|Knotenlinie]] (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der [[Ekliptikebene]]) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den [[Vollmond]]. Bei Neumond findet somit eine [[Sonnenfinsternis|Sonnen-]], bei Vollmond eine [[Mondfinsternis]] statt.
Nach etwa jeder sechsten [[Lunation]] hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine [[ekliptikale Breite]]. Er passiert in diesen Fällen die [[Mondknoten|Knotenlinie]] (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der [[Ekliptikebene]]) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den [[Vollmond]]. Bei Neumond findet somit eine [[Sonnenfinsternis]], bei Vollmond eine [[Mondfinsternis]] statt.


=== Springtide ===
=== Springtide ===
{{Hauptartikel|Springtide}}
Eine [[Springtide]] findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden [[Gezeiten]]kräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende Gezeitenkräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] zur Sonne steht. In solchen Fällen ist der [[Tidenhub]] größer als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] (zu- und abnehmender [[Mondphase|Halbmond]]), so ist der Tidenhub am kleinsten. Diese Phase heißt [[Nipptide]].

Eine Springtide findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden [[Gezeiten]]kräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende Gezeitenkräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] zur Sonne steht. In solchen Fällen ist der [[Tidenhub]] größer als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen [[Rechter Winkel|rechten Winkel]] (zu- und abnehmender [[Mondphase|Halbmond]]), so ist der Tidenhub am kleinsten. Diese Phase heißt [[Nipptide]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|4376010-7}}
* [http://www.crescentmoonwatch.org/ Moon Watch (HMNAO)] (englisch)
* {{Internetquelle|autor=Steve Bell |url=http://astro.ukho.gov.uk/moonwatch/ |titel=Moon Watch: An Einstein Year Project |werk=The Astronomical Data Portal @ UK Hydrographic Office |hrsg=Her Majesty's Nautical Almanac Office |abruf=2021-03-06 |abruf-verborgen=1}}
* {{Webarchiv |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/phase/phase2001gmt.html |wayback=20080320234516 |text=NASA Eclipse Web Site}} – Mondphasen von −2000 bis 4000.
* {{Webarchiv |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/phase/phase2001gmt.html |wayback=20080320234516 |text=NASA Eclipse Web Site}} – Mondphasen von −2000 bis 4000.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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[[Kategorie:Mondphase]]
[[Kategorie:Mondphase]]

Aktuelle Version vom 13. Juni 2024, 23:24 Uhr

Mondphasen: in der Astronomie üblicher Zählbeginn bei Neumond (Sonnenlicht von rechts)
Mondphasen als Lichtgestalten – zu Neumond (1) ist kein Anteil der sonnenbestrahlten Mondoberfläche sichtbar

Als Neumond (lateinisch Interlunium), in der Schweiz auch Leermond genannt, wird jene Mondphase des Mondphasenzyklus bezeichnet, in welcher der Mond zwischen Erde und Sonne steht und so mit bloßem Auge nicht als Lichtgestalt zu sehen ist. Während dieser Konstellation seiner Konjunktion mit der Sonne ist von der Erde aus allein die Nachtseite des Mondes zu erblicken, die nicht von der Sonne bestrahlt wird. Erst etwa anderthalb Tage nach dem astronomischen Termin wird der äußerste Rand der Mondscheibe wieder von direktem Sonnenlicht erhellt und als feine Mondsichel erkennbar. Diese erste Sichtbarkeit des Mondes nach Neumond wird das Neulicht genannt; die letzte sichtbare Phase vor Neumond heißt Altlicht.

Die der Erde zugewandte Nachtseite des Mondes erreicht noch von der Erdoberfläche zurückgeworfenes Sonnenlicht (Erdschein), das von der Mondoberfläche reflektiert wird, jedoch am Taghimmel vom in der Erdatmosphäre gestreuten Sonnenlicht überstrahlt ohne Hilfsmittel von der Erde aus nicht zu erkennen ist. Am Nachthimmel ist der Neumond nicht zu sehen, da er sich zusammen mit der Sonne unterhalb des Horizonts befindet.

Eine genauere Definition für das Datum des Neumonds lautet:

„Neumond ist der Zeitpunkt, zu dem die geozentrische ekliptikale Länge des Mondes und die geozentrische ekliptikale Länge der Sonne gleich sind.“

Hierbei wird die Beobachtung mit dem Attribut geozentrisch auf den Erdmittelpunkt bezogen, sodass diese Definition nicht vom tatsächlichen Standort eines Beobachters abhängt. Damit gilt das Neumonddatum weltweit gleichzeitig, auch wenn derselbe Zeitpunkt in verschiedenen Zeitzonen mit unterschiedlichen Ortszeiten angegeben wird.

Die auf den Stand zur Sonne bezogene Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden wird Lunation genannt; sie dauert im Mittel 29,53 Tage (synodischer Monat) und damit deutlich länger als ein Umlauf des Mondes um die Erde (27,3 Tage). Das ist so, weil Erde und Mond sich in die gleiche Richtung gemeinsam um die Sonne bewegen, wodurch sich die Position der Sonne vor dem Sternenhintergrund ändert. Neumond tritt erst ein, wenn der Mond sich wieder in Konjunktion auf gleicher ekliptikaler Länge wie die Sonne befindet.[1] (Vergleiche: Synodische Periode und Siderische Periode)

Das astronomische Symbol für Neumond ist ein ausgefüllter Kreis:

Besondere Wirkungen des Neumondes

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Mondstellungen bei Finsternissen: Sonnenfinsternis bei Neumond (Stellung 2 bei der ersten, Stellung 3 bei der 6. Lunation), Mondfinsternis bei Vollmond (Stellungen 1 und 4). Bei den anderen gezeichneten Lunationen befinden sich Neu- und Vollmond nicht in der Ekliptikebene.

Sonnenfinsternis

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Nach etwa jeder sechsten Lunation hat der Mond beim scheinbaren Überholen der Sonne annähernd den Wert Null für seine ekliptikale Breite. Er passiert in diesen Fällen die Knotenlinie (Schnitt zwischen der Ebene der Mondbahn und der Ekliptikebene) in Momenten, in denen sich diese annähernd mit der Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten von Erde und Sonne deckt. Das gilt sowohl für den Neumond als auch für den Vollmond. Bei Neumond findet somit eine Sonnenfinsternis, bei Vollmond eine Mondfinsternis statt.

Eine Springtide findet sowohl bei Neumond als auch bei Vollmond statt. Zu den überwiegend vom Mond (beziehungsweise aus der Kreisbewegung beider um den gemeinsamen Schwerpunkt) stammenden, auf die Erde wirkenden Gezeitenkräften (überwiegend Anziehung auf der dem Mond zugewandten Seite, überwiegend Fliehkräfte gegenüber) werden von der Sonne stammende Gezeitenkräfte addiert, sowohl wenn der Mond in Konjunktion als auch in Opposition zur Sonne steht. In solchen Fällen ist der Tidenhub größer als im Durchschnitt. Bilden Mond und Sonne von der Erde aus gesehen einen rechten Winkel (zu- und abnehmender Halbmond), so ist der Tidenhub am kleinsten. Diese Phase heißt Nipptide.

Einzelnachweise

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  1. Die Bahn des Mondes (Memento vom 25. Juli 2009 im Internet Archive)