„Australische Gespenstschrecke“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Weblinks: Defekten Weblink ausgetauscht
K Bot: ersetze direkte Einbindung von CSS-Klasse durch Vorlage:Person
 
(39 dazwischenliegende Versionen von 32 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Taxobox
{{Taxobox
| Taxon_Name = Australische Gespenstschrecke
| Taxon_WissName = Extatosoma tiaratum
| Taxon_WissName = Extatosoma tiaratum
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Rang = Art
Zeile 18: Zeile 19:
| Taxon6_Rang = Ordnung
| Taxon6_Rang = Ordnung
| Bild = Extatosoma_tiaratum_111.JPG
| Bild = Extatosoma_tiaratum_111.JPG
| Bildbeschreibung = Australische Gespenstschrecke (''Extatosoma tiaratum tiaratum''), ♂
| Bildbeschreibung = Australische Gespenstschrecke (''Extatosoma tiaratum''), ♂
}}
}}


Zeile 24: Zeile 25:


== Merkmale ==
== Merkmale ==
[[Bild:Extatosoma tiaratum 116.JPG|thumb|left|Australische Gespenstschrecke, ♀ nach der vierten [[Häutung|Larvalhäutung]]]]
[[Datei:Extatosoma tiaratum 116.JPG|thumb|left|Australische Gespenstschrecke, ♀ nach der vierten [[Häutung|Larvalhäutung]]]]


[[Datei:Extatosoma tiaratum 121.jpg |thumb|left|Australische Gespenstschrecke flechtenfarben, ♀ auf Ast mit Flechten]]
Die Australische Gespenstschrecke zeichnet sich durch einen langen und dünnen Körper aus. An den blattähnlich aussehenden Gliedmaßen hat sie kleine Stacheln. Der Körper ähnelt Pflanzenteilen, insbesondere [[Ast|Ästen]]. Dadurch ist sie für Fressfeinde nur sehr schwer zu entdecken ([[Mimese]]). Sie erreicht eine Körpergröße von ca. 140 mm. Bei ausgewachsenen Tieren kann die Färbung gelb bis bräunlich oder grün sein. Die Färbung variiert aufgrund verschiedener Umweltbedingungen, wie z.&nbsp;B. Nahrung und Temperatur. Auch können sich Australische Gespenstschrecken im Verlaufe ihres Lebens umfärben.


Die Australische Gespenstschrecke zeichnet sich durch einen langen und dünnen Körper aus. An den blattähnlich aussehenden Gliedmaßen hat sie kleine Stacheln. Der Körper ähnelt Pflanzenteilen, insbesondere [[Blatt (Pflanze)|Blättern]]. Dadurch ist sie für Fressfeinde nur sehr schwer zu entdecken ([[Mimese]]). Sie erreicht eine Körpergröße von ca. 140 mm. Bei ausgewachsenen Tieren kann die Färbung gelb bis bräunlich oder grün sein. Die Färbung variiert aufgrund verschiedener Umweltbedingungen, wie z.&nbsp;B. Nahrung und Temperatur. Auch können sich Australische Gespenstschrecken im Verlaufe ihres Lebens umfärben. So sind Exemplare bekannt, welche die Farbe australischer [[Flechte|Flechten]] annehmen, um sich optimal vor Fressfeinden zu schützen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.keepinginsects.com/2017/02/how-to-get-the-lichen-color-morph-of-the-giant-prickly-stick-insect-extatosoma-tiaratum/ |titel=How to get the lichen color morph of the Giant Prickly Stick Insect Extatosoma tiaratum |werk=keepinginsects.com |hrsg= |datum=2017-02-14 |zugriff=2018-05-29 |sprache=en}}</ref>
Die Männchen haben komplett ausgebildete Flügel, die Weibchen lediglich Stummelflügel. Ausgewachsene Weibchen sind erheblich dicker als die Männchen. Im Gegensatz zu den Männchen haben die Weibchen auf dem Rücken paarweise angeordnete Stacheln. Weibchen tragen das [[Abdomen (Gliederfüßer)|Abdomen]] auch als [[Imago (Zoologie)|Imagines]] skorpionsartig über den Kopf gebogen. Bei Männchen wird dies nach der letzten Häutung durch die langen Flügel verhindert.

Die Männchen haben komplett ausgebildete Flügel, mit denen sie fliegen können, die Weibchen lediglich Stummelflügel. Ausgewachsene Weibchen sind erheblich dicker als die Männchen. Im Gegensatz zu den Männchen haben die Weibchen auf dem Rücken paarweise angeordnete Stacheln. Weibchen tragen das [[Abdomen (Gliederfüßer)|Abdomen]] auch als [[Imago (Zoologie)|Imagines]] skorpionsartig über den Kopf gebogen. Bei Männchen wird dies nach der letzten Häutung durch die langen Flügel verhindert.


Die Australischen Gespenstschrecken besitzen die Fähigkeit, Extremitäten an vorgesehenen Bruchstellen zwischen [[Insektenbein|Schenkel]] und [[Insektenbein|Schenkelring]] abzuwerfen ([[Autotomie]]) und diese bei der nächsten [[Häutung|Larvalhäutung]] teilweise wieder zu ersetzen ([[Regeneration (Biologie)|Regeneration]]).
Die Australischen Gespenstschrecken besitzen die Fähigkeit, Extremitäten an vorgesehenen Bruchstellen zwischen [[Insektenbein|Schenkel]] und [[Insektenbein|Schenkelring]] abzuwerfen ([[Autotomie]]) und diese bei der nächsten [[Häutung|Larvalhäutung]] teilweise wieder zu ersetzen ([[Regeneration (Biologie)|Regeneration]]).


Australische Gespenstschrecken können sich jungfräulich fortpflanzen ([[Parthenogenese]]). Sie lassen ihre Eier einzeln auf den Boden fallen. Die Entwicklungsdauer der Embryonen beträgt ca. 5 bis 6 Monate und die der [[Nymphe (Zoologie)|Nympen]] ca. 4 bis 6 Monate. Während der Entwicklung [[Häutung|häuten]] sich die Tiere fünf (Männchen) bzw. sechs mal (Weibchen). Die frisch geschlüpften Jungtiere haben einen kleinen schwarzen zierlichen Körper und einen roten Kopf. Mit ihrem Aussehen und ihrer Bewegung imitieren sie die australische Ameisengattung ''[[Leptomyrmex]]''.
Australische Gespenstschrecken können sich jungfräulich fortpflanzen ([[Parthenogenese]]). Sie lassen ihre Eier einzeln auf den Boden fallen. Die Entwicklungsdauer der Embryonen beträgt ca. 5 bis 6 Monate und die der [[Nymphe (Zoologie)|Nymphen]] ca. 4 bis 6 Monate. Während der Entwicklung [[Häutung|häuten]] sich die Tiere fünf- (Männchen) bzw. sechsmal (Weibchen). Die frisch geschlüpften Jungtiere haben einen kleinen schwarzen zierlichen Körper und einen roten Kopf. Mit ihrem Aussehen und ihrer Bewegung imitieren sie die australische Ameisengattung ''[[Leptomyrmex]]''.


Ausgewachsene Weibchen leben bis zu einem Jahr lang, Männchen erreichen ein Lebensalter von 3 bis 5 Monaten.
Ausgewachsene Weibchen leben bis zu einem Jahr lang, Männchen erreichen ein Lebensalter von 3 bis 5 Monaten.


== Verhaltensweise ==
== Verhaltensweise ==
[[Bild:Extatosoma tiaratum 112.jpg|thumb|left|Männchen nach dem Schlüpfen]]
[[Datei:Extatosoma tiaratum 112.jpg|thumb|left|Nymphe nach dem Schlüpfen]]
[[Bild:Eier Extatosoma.jpg|thumb|Eier von ''Extatosoma tiaratum'']]
[[Datei:Eier Extatosoma.jpg|thumb|Eier von ''Extatosoma tiaratum'']]
[[Bild:Extatosoma tiaratum 119.JPG|thumb|Weibchen nach der fünften Larvenhäutung]]
[[Datei:Extatosoma tiaratum 119.JPG|thumb|Weibchen nach der fünften Larvenhäutung]]
Die Australische Gespenstschrecken wandeln zur Fortbewegung nur bedächtig umher. Vorwiegend bewegen sie sich in der Nacht fort und verharren tagsüber am gleichen Ort. Zudem schaukeln sie bei der Fortbewegung hin und her, um dadurch vom Wind bewegte Pflanzenteile nachzuahmen. Der gleiche Schaukeleffekt tritt auf, wenn sich in der näheren Umgebung der Gespenstschrecken Pflanzenteile oder Tiere bewegen. Zusätzlich zum Aussehen tarnen sich die Gespenstschrecken auch hierdurch vor ihren Fressfeinden. Ausgewachsene männliche Tiere sind zudem in der Lage zu fliegen.
Die Australische Gespenstschrecken wandeln zur Fortbewegung nur bedächtig umher. Vorwiegend bewegen sie sich in der Nacht fort und verharren tagsüber am gleichen Ort. Zudem schaukeln sie bei der Fortbewegung hin und her, um dadurch vom Wind bewegte Pflanzenteile nachzuahmen. Der gleiche Schaukeleffekt tritt auf, wenn sich in der näheren Umgebung der Gespenstschrecken Pflanzenteile oder Tiere bewegen. Zusätzlich zum Aussehen tarnen sich die Gespenstschrecken auch hierdurch vor ihren Fressfeinden. Ausgewachsene männliche Tiere sind zudem in der Lage zu fliegen.


Australische Gespenstschrecken sind blätterfressende Tiere und ernähren sich in ihrer Heimat von [[Eukalyptus]]. Sie fressen jedoch auch [[Brombeere|Brombeer-]], [[Himbeere|Himbeer-]], [[Johannisbeere|Johannisbeer-]], [[Rosen|Rosen-]], [[Eichen|Eichen-]], [[Buchen|Buchen-]], [[Echter Rotdorn|Rotdorn-]], oder [[Weißdorne|Weißdorn]]blätter. Am beliebtesten sind in der Terrarienhaltung jedoch Brombeerblätter, da diese gerne gefressen werden und immergrün sind.
Australische Gespenstschrecken sind blätterfressende Tiere und ernähren sich in ihrer Heimat von [[Eukalyptus]]. Sie fressen jedoch auch [[Brombeeren|Brombeer-]], [[Himbeere|Himbeer-]], [[Johannisbeeren|Johannisbeer-]], [[Rosen|Rosen-]], [[Eichen|Eichen-]], [[Buchen|Buchen-]], [[Echter Rotdorn|Rotdorn-]], oder [[Weißdorne|Weißdornblätter]]. Am beliebtesten sind in der Terrarienhaltung jedoch Brombeerblätter, da diese gerne gefressen werden und immergrün sind.


Die Eier werden von den Weibchen aus dem Abdomen geschleudert und landen auf dem Boden. Australische Feuerameisen der Gattung ''Leptomyrmex'' sammeln diese Eier, die wie Pflanzensamen aussehen, ein und transportieren sie in ihre Speicherkammern in das Ameisennest. Die Schale ist für die Ameisen nicht zu knacken, da sie zu dick ist. Durch das Klima in diesen Bauten können sich die Nymphen entwickeln und schlüpfen dort aus. In den ersten zwei bis drei Tagen sehen sie optisch den Feuerameisen sehr ähnlich. D.&nbsp;h. ihr Körper ist schwarz und der Kopf rot. So gelingt es ihnen unversehrt aus den Bauten zu entkommen. Die Jungtiere laufen einige Tage in schnellem Tempo herum, bevor sie auf einer geeigneten Nahrungspflanze zur Ruhe kommen.
Die Eier werden von den Weibchen aus dem Abdomen geschleudert und landen auf dem Boden. Australische Feuerameisen der Gattung ''Leptomyrmex'' sammeln diese Eier, die wie Pflanzensamen aussehen, ein und transportieren sie in ihre Speicherkammern in das Ameisennest. Die Schale ist für die Ameisen nicht zu knacken, da sie zu dick ist. Durch das Klima in diesen Bauten können sich die Nymphen entwickeln und schlüpfen dort aus. In den ersten zwei bis drei Tagen sehen sie optisch den Feuerameisen sehr ähnlich. D.&nbsp;h., ihr Körper ist schwarz und der Kopf rot. So gelingt es ihnen unversehrt aus den Bauten zu entkommen. Die Jungtiere laufen einige Tage in schnellem Tempo herum, bevor sie auf einer geeigneten Nahrungspflanze zur Ruhe kommen.


== Systematik ==
== Systematik ==
Die Art tritt in zwei [[Unterart]]en auf. Außerdem ist zu jeder Unterart auch ein [[Taxon#Synonyme|Synonym]] bekannt:<ref name="Phasmida Species File Online">[[Paul D. Brock]]: ''Phasmida Species File Online''. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 26. Juni 2009) [http://phasmida.speciesfile.org/Common/basic/Taxa.aspx?TaxonNameID=1000630 http://Phasmida.SpeciesFile.org]</ref>
Die Art wurde bereits mehrfach beschrieben, was zu diversen [[Synonym (Taxonomie)|Synonymen]] geführt hat. Zeitweilig wurde sie in zwei [[Unterart]]en unterteilt, wobei jeder Unterart ein Synonym zugeteilt wurde:<ref name="Phasmida Species File Online">[[Paul D. Brock]]: ''Phasmida Species File Online''. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 26. Juni 2009)</ref>


*''Extatosoma tiaratum bufonium'' [[John Obadiah Westwood|<span class="Person">Westwood</span>]], 1874<br />([[Taxon#Synonyme|Syn.]] = ''Extatosoma elongatum'' <span class="Person">Froggatt</span>, 1922)
* ''Extatosoma tiaratum bufonium'' [[John Obadiah Westwood|{{Person|Westwood}}]], 1874<br />([[Synonym (Taxonomie)|Syn.]] = ''Extatosoma elongatum'' [[Walter Wilson Froggatt|{{Person|Froggatt}}]], 1922)
*''Extatosoma tiaratum tiaratum'' ([[Alexander Macleay|<span class="Person">MacLeay</span>]], 1827)<br />(Syn. = ''Extatosoma hopii'' [[George Robert Gray|<span class="Person">Gray, G.R.</span>]], 1833)
* ''Extatosoma tiaratum tiaratum'' ([[Alexander Macleay|{{Person|MacLeay}}]], 1827)<br />(Syn. = ''Extatosoma hopii'' [[George Robert Gray|{{Person|Gray, G.R.}}]], 1833)


Mittlerweile werden alle lokalen Formen lediglich als Varianten von ''Extatosoma tiaratum'' betrachtet und somit sind alle anderen Namen zu Synonymen geworden.<ref name="Phasmida Species File Online neu">Paul D. Brock: ''[http://phasmida.speciesfile.org/Common/basic/Taxa.aspx?TaxonNameID=1000630 Phasmida Species File Online]''. Version 2.1/4.0 (abgerufen am 14. Oktober 2010)</ref>
''Extatosoma tiaratum tiaratum'' unter PSG-Nummer 9 geführt.<ref name="Phasmid Study Group Liste">[http://phasmida.myspecies.info/specieslist?page=1 www.phasmida.myspecies.info] - Phasmid Study Group Culture List</ref>

Die Australische Gespenstschrecke wird von der [[Phasmid Study Group]] unter der PSG-Nummer 9 geführt.<ref name="Phasmid Study Group Liste">{{Webarchiv | url=http://phasmida.myspecies.info/specieslist?page=1 | archive-is=20121205075803 | text=Phasmid Study Group Culture List}} (englisch)</ref>


== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Extatosoma tiaratum}}
{{Commons|Extatosoma tiaratum}}
*[http://www.phasmidenwelt.de.tl/PSG-9-_-Extatosoma-tiaratum.htm www.phasmidenwelt.de.tl] Informationen zu Extatosoma tiaratum
* [http://www.phasmidenwelt.de.tl/PSG-9-_-Extatosoma-tiaratum.htm www.phasmidenwelt.de.tl] Informationen zu Extatosoma tiaratum


[[Kategorie:Gespenstschrecken]]
[[Kategorie:Gespenstschrecken]]

[[cs:Strašilka australská]]
[[en:Extatosoma tiaratum]]
[[fr:Extatosoma tiaratum]]
[[it:Extatosoma tiaratum]]
[[nl:Extatosoma tiaratum]]
[[pl:Straszyk australijski]]
[[sk:Pakobylka austrálska]]

Aktuelle Version vom 26. April 2024, 22:07 Uhr

Australische Gespenstschrecke

Australische Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum), ♂

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Familie: Phasmatidae
Unterfamilie: Extatosomatinae
Tribus: Extatosomatini
Gattung: Extatosoma
Art: Australische Gespenstschrecke
Wissenschaftlicher Name
Extatosoma tiaratum
(MacLeay, 1827)

Die Australische Gespenstschrecke (Extatosoma tiaratum) ist eine in den Tropen und Subtropen von Australien heimische Art aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea).

Australische Gespenstschrecke, ♀ nach der vierten Larvalhäutung
Australische Gespenstschrecke flechtenfarben, ♀ auf Ast mit Flechten

Die Australische Gespenstschrecke zeichnet sich durch einen langen und dünnen Körper aus. An den blattähnlich aussehenden Gliedmaßen hat sie kleine Stacheln. Der Körper ähnelt Pflanzenteilen, insbesondere Blättern. Dadurch ist sie für Fressfeinde nur sehr schwer zu entdecken (Mimese). Sie erreicht eine Körpergröße von ca. 140 mm. Bei ausgewachsenen Tieren kann die Färbung gelb bis bräunlich oder grün sein. Die Färbung variiert aufgrund verschiedener Umweltbedingungen, wie z. B. Nahrung und Temperatur. Auch können sich Australische Gespenstschrecken im Verlaufe ihres Lebens umfärben. So sind Exemplare bekannt, welche die Farbe australischer Flechten annehmen, um sich optimal vor Fressfeinden zu schützen.[1]

Die Männchen haben komplett ausgebildete Flügel, mit denen sie fliegen können, die Weibchen lediglich Stummelflügel. Ausgewachsene Weibchen sind erheblich dicker als die Männchen. Im Gegensatz zu den Männchen haben die Weibchen auf dem Rücken paarweise angeordnete Stacheln. Weibchen tragen das Abdomen auch als Imagines skorpionsartig über den Kopf gebogen. Bei Männchen wird dies nach der letzten Häutung durch die langen Flügel verhindert.

Die Australischen Gespenstschrecken besitzen die Fähigkeit, Extremitäten an vorgesehenen Bruchstellen zwischen Schenkel und Schenkelring abzuwerfen (Autotomie) und diese bei der nächsten Larvalhäutung teilweise wieder zu ersetzen (Regeneration).

Australische Gespenstschrecken können sich jungfräulich fortpflanzen (Parthenogenese). Sie lassen ihre Eier einzeln auf den Boden fallen. Die Entwicklungsdauer der Embryonen beträgt ca. 5 bis 6 Monate und die der Nymphen ca. 4 bis 6 Monate. Während der Entwicklung häuten sich die Tiere fünf- (Männchen) bzw. sechsmal (Weibchen). Die frisch geschlüpften Jungtiere haben einen kleinen schwarzen zierlichen Körper und einen roten Kopf. Mit ihrem Aussehen und ihrer Bewegung imitieren sie die australische Ameisengattung Leptomyrmex.

Ausgewachsene Weibchen leben bis zu einem Jahr lang, Männchen erreichen ein Lebensalter von 3 bis 5 Monaten.

Verhaltensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nymphe nach dem Schlüpfen
Eier von Extatosoma tiaratum
Weibchen nach der fünften Larvenhäutung

Die Australische Gespenstschrecken wandeln zur Fortbewegung nur bedächtig umher. Vorwiegend bewegen sie sich in der Nacht fort und verharren tagsüber am gleichen Ort. Zudem schaukeln sie bei der Fortbewegung hin und her, um dadurch vom Wind bewegte Pflanzenteile nachzuahmen. Der gleiche Schaukeleffekt tritt auf, wenn sich in der näheren Umgebung der Gespenstschrecken Pflanzenteile oder Tiere bewegen. Zusätzlich zum Aussehen tarnen sich die Gespenstschrecken auch hierdurch vor ihren Fressfeinden. Ausgewachsene männliche Tiere sind zudem in der Lage zu fliegen.

Australische Gespenstschrecken sind blätterfressende Tiere und ernähren sich in ihrer Heimat von Eukalyptus. Sie fressen jedoch auch Brombeer-, Himbeer-, Johannisbeer-, Rosen-, Eichen-, Buchen-, Rotdorn-, oder Weißdornblätter. Am beliebtesten sind in der Terrarienhaltung jedoch Brombeerblätter, da diese gerne gefressen werden und immergrün sind.

Die Eier werden von den Weibchen aus dem Abdomen geschleudert und landen auf dem Boden. Australische Feuerameisen der Gattung Leptomyrmex sammeln diese Eier, die wie Pflanzensamen aussehen, ein und transportieren sie in ihre Speicherkammern in das Ameisennest. Die Schale ist für die Ameisen nicht zu knacken, da sie zu dick ist. Durch das Klima in diesen Bauten können sich die Nymphen entwickeln und schlüpfen dort aus. In den ersten zwei bis drei Tagen sehen sie optisch den Feuerameisen sehr ähnlich. D. h., ihr Körper ist schwarz und der Kopf rot. So gelingt es ihnen unversehrt aus den Bauten zu entkommen. Die Jungtiere laufen einige Tage in schnellem Tempo herum, bevor sie auf einer geeigneten Nahrungspflanze zur Ruhe kommen.

Die Art wurde bereits mehrfach beschrieben, was zu diversen Synonymen geführt hat. Zeitweilig wurde sie in zwei Unterarten unterteilt, wobei jeder Unterart ein Synonym zugeteilt wurde:[2]

Mittlerweile werden alle lokalen Formen lediglich als Varianten von Extatosoma tiaratum betrachtet und somit sind alle anderen Namen zu Synonymen geworden.[3]

Die Australische Gespenstschrecke wird von der Phasmid Study Group unter der PSG-Nummer 9 geführt.[4]

  1. How to get the lichen color morph of the Giant Prickly Stick Insect Extatosoma tiaratum. In: keepinginsects.com. 14. Februar 2017, abgerufen am 29. Mai 2018 (englisch).
  2. Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/3.5. (abgerufen am 26. Juni 2009)
  3. Paul D. Brock: Phasmida Species File Online. Version 2.1/4.0 (abgerufen am 14. Oktober 2010)
  4. Phasmid Study Group Culture List (Memento vom 5. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
Commons: Extatosoma tiaratum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien