„Gemeiner Schwimmfarn“ – Versionsunterschied

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Der '''Gemeine Schwimmfarn''' (''Salvinia natans'') ist eine [[Wasserpflanze]] aus der Gruppe der [[Farne]], sie gehört zur Familie der [[Schwimmfarngewächse]] (Salviniaceae).


Der '''Gemeine Schwimmfarn''' (''Salvinia natans''), auch '''Gewöhnlicher Schwimmfarn'''<ref name="FloraWeb" /> genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der [[Schwimmfarne]] (''Salvinia'') innerhalb der Familie der [[Schwimmfarngewächse]] (Salviniaceae).<ref name="HasslerOnline" />
== Beschreibung ==
Die Art ist einjährig und schwimmt horizontal und wurzellos auf der Wasseroberfläche. Stängel der Pflanze werden bis zu 20 Zentimeter lang. Die Blätter sind in dreizähligen Quirlen angeordnet und dicht und steif behaart. Über dem Wasser befinden sich jeweils zwei Schwimmblätter, während das dritte, wurzelähnliche Wasserblatt sowie der Spross untergetaucht sind. Das Wasserblatt mit seiner fein zerteilten Oberfläche nimmt anstelle der fehlenden Wurzel die gelösten Nährstoffe aus dem Wasser auf.


== Beschreibung und Ökologie ==
Die Behaarung der Schwimmblätter sorgt dafür, dass die Pflanzen nach einem Untertauchen beispielsweise durch Wellenwieder an die Oberfläche auftauchen, da zwischen den steifen Haaren ein Luftmantel festgehalten werden kann, der ihnen Auftrieb verleiht. Auch im Inneren der Schwimmblätter befinden sich Luftkammern, sodass die Blätter sehr leicht sind.
[[Datei:Illustration Salvinia natans0.jpg|mini|Illustration]]
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Der Gemeine Schwimmfarn ist vorwiegend einjährige [[krautige Pflanze]]. Der Gemeine Schwimmfarn schwimmt horizontal auf der Wasseroberfläche, die wurzelartigen Wasserblätter befinden sich unter Wasser und sind freischwimmend, also nicht im [[Boden]] verankert. Die [[Stängel]] sind 5 bis 10 (bis 20) Zentimeter lang.<ref name="Dostál1984" />


Die Blätter sind in dreizähligen [[Quirl (Botanik)|Quirlen]] angeordnet und unterscheiden sich grundlegend in Bau und Funktion ([[Heterophyllie]]): Die beiden oberen sind Schwimmblätter. Die Schwimmblätter sind aus schwach herzförmigem Grund breit elliptisch, decken sich mit den Rändern und sind bis 13 (10 bis 14) Millimeter lang, 6 bis 9 Millimeter breit und sehr kurz gestielt.<ref name="Dostál1984" /> Sie besitzen im Inneren viele Luftkammern ([[Interzellulare]]n) und sorgen, durch entsprechend geringe Dichte, für Auftrieb. Auf der [[Epidermis (Pflanze)|Epidermis]] sitzen zahlreiche, kronenförmige [[Trichom|Pflanzenhaare]]. Die Epidermiszellen sind durch eine Beschichtung mit [[Cuticula (Pflanzen)|Wachs]] nicht mit Wasser benetzbar. Nach einem Untertauchen wird so zwischen den steifen Haaren ein Luftmantel festgehalten ([[Salvinia-Effekt]]), der der Pflanze zusätzlichen Auftrieb verleiht, um schnell wieder an die Wasseroberfläche aufzutauchen.
Im Herbst stirbt die Pflanze ab. Die Makrosporen überwintern im Schlammgrund, aus denen im Frühjahr neue Pflanzen herankeimen und dann zur Wasseroberfläche aufsteigen. Sie verzweigen sich dann reichlich und können dann dichte Teppiche bilden.


Das dritte Blatt, das Wasserblatt, ist wie die Sprossachse [[Submers|untergetaucht]]. Es ist in 9 bis 13 bis 6 Zentimeter lange wurzelähnliche Abschnitte zerteilt<ref name="Dostál1984" /> und erscheint fadenartig und behaart. Dadurch erhält es eine sehr große Oberfläche, über die es gelöste Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt. Es ähnelt damit nicht nur äußerlich einer [[Wurzel (Pflanze)|Wurzel]], sondern erfüllt auch deren Funktion der Stoffaufnahme aus der Umgebung. Im Gegensatz zu den Schwimmblättern enthält das Wasserblatt kein [[Chlorophyll]] und ist somit nicht zur [[Photosynthese]] befähigt.
== Verbreitung und Lebensräume ==
Die Pflanze kommt in [[Brandenburg]], [[Sachsen]] sowie in der Oberrheinebene von [[Karlsruhe]] bis [[Offenbach]] sowie in [[Bayern]] vor. Vereinzelt kommen auch Pflanzen [[Polen]] und [[Tschechien]] vor. In [[Österreich]] und der [[Schweiz]] fehlt diese Art dagegen.


Die Sporokarpien am Grund des Wasserblatts sind zu 3 bis 8 geknäuelt; sie sind abgeplattet-kugelig, bis 3 Millimeter im Durchmesser groß und haben 9 bis 14 hohle sich berührende Längsrippen.<ref name="Dostál1984" /> Die untersten enthalten 1 bis 2 Megasporangien, die übrigen enthalten Mikrosporangien.<ref name="Dostál1984" /> Megasporangien und Mikrosporangien sind gelblichweiß.<ref name="Dostál1984" />
Der Gemeine Schwimmfarn ist eine wärmeliebende und nährstoffbedürftige Art. Sie ist häufig in sogenannten [[Wasserlinsengesellschaft]]en zu finden. Als Lebensraum bevorzugt die Pflanze langsam fließende Gewässer und Altwässer.


Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 16, 18 oder ca. 30.<ref name="Oberdorfer2001" />
[[Bild:Illustration Salvinia natans0.jpg|thumb|Illustration]]

== Vergleich zu anderen Arten ==
Während die Schwimmblätter bei ''Salvinia natans'' länglich-elliptisch geformt sind, sind sie beispielsweise bei der Artengruppe ''Salvinia auriculata'' agg. eher rundlich-oval.

== Ökologie ==
Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist vorwiegend einjährig und ungleichblättrig, d.&nbsp;h. die Blätter sind in dreizähligen Quirlen angeordnet. Die beiden oberen sind als Schwimmblätter ausgebildet. Das unterste, dem Wasser zugewandte, ist als „Wasserblatt“ fein zerteilt und in wurzelartige Abschnitte gegliedert. Echte Wurzeln fehlen. Die Schwimmblätter sind innen mit großen Luftkammern ausgestattet und auf der Oberseite mit aufrecht stehenden, etwas gekrümmten, langen Haaren versehen und dadurch wasserabstoßend d.&nbsp;h. Wassertropfen bleiben als „Perlen“ auf dem Haar-Luftpolster liegen. Auf diese Weise werden die [[Spaltöffnung]]en vor einer den Gasaustausch behindernden Benetzung mit Wasser geschützt. Beim Untertauchen reißen die Haare Luftblasen mit, die das Blatt sofort wieder an die Wasseroberfläche ziehen.<ref name="Düll2011" />

[[Datei:Salvinia natans kz13.jpg|mini|Sporokarpien]]
=== Vermehrung ===
Die Fortpflanzungsverhältnisse sind recht kompliziert. Es liegt Verschiedensporigkeit oder [[Heterosporie]] vor. Mikro- bzw. Megasporengruppen sind jeweils von einer sterilen Hülle, dem [[Indusium]] umschlossen, wodurch fruchtähnliche Gebilde, die sogenannten [[Sporokarp]]ien entstehen. Im [[Megasporangium]] entwickelt sich eine einzige [[Megaspore]], die von einer Sporangienwand umgeben ist und sich später mit dieser von der Mutterpflanze löst und im Schlammboden überwintert. In der Megaspore wächst das vielzellige weibliche [[Prothallium]] heran und in diesem dann nach der [[Befruchtung]] der [[Embryo]]. Im Frühjahr keimen aus den Megasporen neue Pflanzenexemplare, die dann wieder zur Wasseroberfläche aufsteigen. Sporenreife ist von August bis Oktober.<ref name="Düll2011" />

== Vorkommen ==
Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist in sommerwarmen Gebieten Eurasiens verbreitet, mit Schwerpunkten in Ostasien sowie in Süd- und Osteuropa. In Mitteleuropa tritt sie nur selten auf, etwa an der Oder, der Havel und der Mittelelbe sowie in der Oberrheinebene von [[Karlsruhe]] bis [[Offenbach am Main]] und in Bayern. In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands wird ''Salvinia natans'' als „stark gefährdet“ eingestuft.<ref name="FloraWeb" /> Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist in Deutschland gesetzlich geschützt.<ref name="Schmeil-Fitschen2019" /> In Österreich und der Schweiz fehlt diese Art. In Nordamerika wurde sie als [[Aquarienpflanze]] eingeschleppt. In den Niederlanden kam der Gewöhnliche Schwimmfarn häufig im mittleren [[Holozän]] vor<ref name="Out2010" />.

Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist eine wärmeliebende und nährstoffbedürftige Art, die meist in windgeschützten Altwässern und Seebuchten vorkommt. Bei ''Salvinia natans'' handelt sich um eine [[Kennart]] der Schwimmfarn-Gesellschaft (Spirodelo-Salvinietum), gelegentlich kommt sie aber auch in anderen [[Wasserlinsengewächse|Wasserlinsengesellschaften]] des Verbands Lemnion vor.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Taxonomie ==
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen ([[Basionym]]) ''Marsilea natans'' durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Tomus II, Seite 1099. Die Neukombination zu ''Salvinia natans'' {{Person|(L.) All.}} wurde 1785 durch [[Allioni]] in ''Flora Pedemontana'', Band 2, Seite 2 veröffentlicht. Ein Synonym für ''Salvinia natans'' {{Person|(L.) All.}} ist ''Salvinia europaea'' {{Person|Desv.}} <ref name="HasslerOnline" />

== Quellen ==
=== Literatur ===
* {{BibISBN|382741010X}}
* {{BibISBN|3494014132}}
* [[Heinz-Dieter Krausch]]: ''Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen.'' Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-3352-0, S. 176.
* Josef Dostál: ''Salvinia.'' In: [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa.'' 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. S. 289–291.

=== Einzelnachweise ===
<references>
<ref name="FloraWeb">
{{FloraWeb|5225|Salvinia natans (L.) All., Gewöhnlicher Schwimmfarn}}
</ref>
<ref name="Düll2011">
{{BibISBN|9783494014241|Seite=694–695}}
</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">
{{BibISBN|3-8001-3131-5|Seite=88}}
</ref>
<ref name="Out2010">
W. A. Out: ''The occurrence of Salvinia natans in the Netherlands during the middle Holocene.'' In: C. C. Bakels, K. Fennema, W. A. Out, C. Vermeeren (Eds): ''Of plants and snails.'' Leiden, Sidestone Press, 2010, S. 207–217.
</ref>
<ref name="Schmeil-Fitschen2019">
Michael Koltzenburg: ''Salvinia.'' In: Schmeil-Fitschen: ''Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder.'' 97. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019. ISBN 978-3-494-01700-6. S. 152.
</ref>
<ref name="HasslerOnline">
Michael Hassler: [https://www.worldplants.de/world-ferns/ferns-and-lycophytes-list Taxon in Suchmaske eintragen] bei [https://www.worldplants.de/ferns/ ''World Ferns.'' – ''Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World.'' Version 19.2 vom März 2024.]
</ref>
<ref name="Dostál1984">Josef Dostál: ''Salvinia.'' In [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa.'' 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. Seite 289–291.</ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Salvinia natans|Gemeiner Schwimmfarn}}
{{Commonscat|Salvinia natans|Gemeiner Schwimmfarn (''Salvinia natans'')|audio=0|video=0}}
* {{BiolFlor|3072}}
* {{BIB|5225}}
* {{InfoFlora|ID=87|WissName=Salvinia natans (L.) All.}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Sporenpflanzen/salvinia.htm#Gewöhnlicher Schwimmfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')].


{{Navigationsleiste Wasserpflanze des Jahres}}
[[Kategorie:Gefäßsporenpflanzen]]


[[Kategorie:Echte Farne]]
[[ja:サンショウモ]]
[[lt:Plūduriuojančioji plūstis]]
[[pl:Salwinia pływająca]]

Aktuelle Version vom 26. April 2024, 11:51 Uhr

Gemeiner Schwimmfarn

Gewöhnlicher Schwimmfarn (Salvinia natans)

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Schwimmfarnartige (Salviniales)
Familie: Schwimmfarngewächse (Salviniaceae)
Gattung: Schwimmfarne (Salvinia)
Art: Gemeiner Schwimmfarn
Wissenschaftlicher Name
Salvinia natans
(L.) All.

Der Gemeine Schwimmfarn (Salvinia natans), auch Gewöhnlicher Schwimmfarn[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schwimmfarne (Salvinia) innerhalb der Familie der Schwimmfarngewächse (Salviniaceae).[2]

Beschreibung und Ökologie

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Illustration
Sporangienbehälter
Schwimmteppich

Der Gemeine Schwimmfarn ist vorwiegend einjährige krautige Pflanze. Der Gemeine Schwimmfarn schwimmt horizontal auf der Wasseroberfläche, die wurzelartigen Wasserblätter befinden sich unter Wasser und sind freischwimmend, also nicht im Boden verankert. Die Stängel sind 5 bis 10 (bis 20) Zentimeter lang.[3]

Die Blätter sind in dreizähligen Quirlen angeordnet und unterscheiden sich grundlegend in Bau und Funktion (Heterophyllie): Die beiden oberen sind Schwimmblätter. Die Schwimmblätter sind aus schwach herzförmigem Grund breit elliptisch, decken sich mit den Rändern und sind bis 13 (10 bis 14) Millimeter lang, 6 bis 9 Millimeter breit und sehr kurz gestielt.[3] Sie besitzen im Inneren viele Luftkammern (Interzellularen) und sorgen, durch entsprechend geringe Dichte, für Auftrieb. Auf der Epidermis sitzen zahlreiche, kronenförmige Pflanzenhaare. Die Epidermiszellen sind durch eine Beschichtung mit Wachs nicht mit Wasser benetzbar. Nach einem Untertauchen wird so zwischen den steifen Haaren ein Luftmantel festgehalten (Salvinia-Effekt), der der Pflanze zusätzlichen Auftrieb verleiht, um schnell wieder an die Wasseroberfläche aufzutauchen.

Das dritte Blatt, das Wasserblatt, ist wie die Sprossachse untergetaucht. Es ist in 9 bis 13 bis 6 Zentimeter lange wurzelähnliche Abschnitte zerteilt[3] und erscheint fadenartig und behaart. Dadurch erhält es eine sehr große Oberfläche, über die es gelöste Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt. Es ähnelt damit nicht nur äußerlich einer Wurzel, sondern erfüllt auch deren Funktion der Stoffaufnahme aus der Umgebung. Im Gegensatz zu den Schwimmblättern enthält das Wasserblatt kein Chlorophyll und ist somit nicht zur Photosynthese befähigt.

Die Sporokarpien am Grund des Wasserblatts sind zu 3 bis 8 geknäuelt; sie sind abgeplattet-kugelig, bis 3 Millimeter im Durchmesser groß und haben 9 bis 14 hohle sich berührende Längsrippen.[3] Die untersten enthalten 1 bis 2 Megasporangien, die übrigen enthalten Mikrosporangien.[3] Megasporangien und Mikrosporangien sind gelblichweiß.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16, 18 oder ca. 30.[4]

Vergleich zu anderen Arten

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Während die Schwimmblätter bei Salvinia natans länglich-elliptisch geformt sind, sind sie beispielsweise bei der Artengruppe Salvinia auriculata agg. eher rundlich-oval.

Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist vorwiegend einjährig und ungleichblättrig, d. h. die Blätter sind in dreizähligen Quirlen angeordnet. Die beiden oberen sind als Schwimmblätter ausgebildet. Das unterste, dem Wasser zugewandte, ist als „Wasserblatt“ fein zerteilt und in wurzelartige Abschnitte gegliedert. Echte Wurzeln fehlen. Die Schwimmblätter sind innen mit großen Luftkammern ausgestattet und auf der Oberseite mit aufrecht stehenden, etwas gekrümmten, langen Haaren versehen und dadurch wasserabstoßend d. h. Wassertropfen bleiben als „Perlen“ auf dem Haar-Luftpolster liegen. Auf diese Weise werden die Spaltöffnungen vor einer den Gasaustausch behindernden Benetzung mit Wasser geschützt. Beim Untertauchen reißen die Haare Luftblasen mit, die das Blatt sofort wieder an die Wasseroberfläche ziehen.[5]

Sporokarpien

Die Fortpflanzungsverhältnisse sind recht kompliziert. Es liegt Verschiedensporigkeit oder Heterosporie vor. Mikro- bzw. Megasporengruppen sind jeweils von einer sterilen Hülle, dem Indusium umschlossen, wodurch fruchtähnliche Gebilde, die sogenannten Sporokarpien entstehen. Im Megasporangium entwickelt sich eine einzige Megaspore, die von einer Sporangienwand umgeben ist und sich später mit dieser von der Mutterpflanze löst und im Schlammboden überwintert. In der Megaspore wächst das vielzellige weibliche Prothallium heran und in diesem dann nach der Befruchtung der Embryo. Im Frühjahr keimen aus den Megasporen neue Pflanzenexemplare, die dann wieder zur Wasseroberfläche aufsteigen. Sporenreife ist von August bis Oktober.[5]

Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist in sommerwarmen Gebieten Eurasiens verbreitet, mit Schwerpunkten in Ostasien sowie in Süd- und Osteuropa. In Mitteleuropa tritt sie nur selten auf, etwa an der Oder, der Havel und der Mittelelbe sowie in der Oberrheinebene von Karlsruhe bis Offenbach am Main und in Bayern. In der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands wird Salvinia natans als „stark gefährdet“ eingestuft.[1] Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist in Deutschland gesetzlich geschützt.[6] In Österreich und der Schweiz fehlt diese Art. In Nordamerika wurde sie als Aquarienpflanze eingeschleppt. In den Niederlanden kam der Gewöhnliche Schwimmfarn häufig im mittleren Holozän vor[7].

Der Gewöhnliche Schwimmfarn ist eine wärmeliebende und nährstoffbedürftige Art, die meist in windgeschützten Altwässern und Seebuchten vorkommt. Bei Salvinia natans handelt sich um eine Kennart der Schwimmfarn-Gesellschaft (Spirodelo-Salvinietum), gelegentlich kommt sie aber auch in anderen Wasserlinsengesellschaften des Verbands Lemnion vor.[4]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Marsilea natans durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, Seite 1099. Die Neukombination zu Salvinia natans (L.) All. wurde 1785 durch Allioni in Flora Pedemontana, Band 2, Seite 2 veröffentlicht. Ein Synonym für Salvinia natans (L.) All. ist Salvinia europaea Desv. [2]

Einzelnachweise

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  1. a b Salvinia natans (L.) All., Gewöhnlicher Schwimmfarn. auf FloraWeb.de
  2. a b Michael Hassler: Taxon in Suchmaske eintragen bei World Ferns.Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 19.2 vom März 2024.
  3. a b c d e f Josef Dostál: Salvinia. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2. Seite 289–291.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 88.
  5. a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 694–695.
  6. Michael Koltzenburg: Salvinia. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 97. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2019. ISBN 978-3-494-01700-6. S. 152.
  7. W. A. Out: The occurrence of Salvinia natans in the Netherlands during the middle Holocene. In: C. C. Bakels, K. Fennema, W. A. Out, C. Vermeeren (Eds): Of plants and snails. Leiden, Sidestone Press, 2010, S. 207–217.