„Ricco (Maler)“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
== Leben ==
Erich «Ricco» Wassmer wurde in ein grossbürgerliches Milieu als Sohn des Zement-Fabrikanten und Kunstmäzens [[Max Wassmer]] (1887–1970) und seiner ersten Ehefrau Tilli Wassmer-Zurlinden (1887–1972) geboren.<ref>{{internetquelle|autor=Martin Bieri|hrsg=[[Der Bund]]|url=http://www.derbund.ch/agenda/kunst/Ich-bin-halt-ein-Bastard/story/15588493 |format=|titel=Ich bin halt ein Bastard|sprache=|datum=27. November 2015|zugriff=15. Dezember 2015}}</ref> Seit seinem dritten Lebensjahr wuchs er auf [[Schloss Bremgarten]] bei Bern auf, das mit Kunst und Kultur erfüllt war. Max und Tilli Wassmer-Zurlinden verkehrten mit Dichtern, Malern und Komponisten wie [[Hermann Hesse]], [[Louis Moilliet]], [[Cuno Amiet]], [[Paul Basilius Barth]] und [[Othmar Schoeck]]. Hermann Hesse beschrieb die poetische Atmosphäre im Roman ''[[Die Morgenlandfahrt]]''. Die legendären Feste waren prägende Ereignisse. Schon früh zog es Erich Wassmer zur Malerei. Die Familie förderte sein künstlerisches Talent und sein Interesse für Kunst, Literatur und Musik, nachdem die Weiterführung der elterlichen Zementfabrik durch seinen älteren Bruder Hans gesichert war. Den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn markierte er mit einem Pseudonym. Ab 1937 signierte er seine Bilder mit «Ricco» - italienisch: der Reiche - und legte damit den Namen des als erfolgreicher Industrieller und Mäzen bekannten Vaters ab. Nach der [[Matura]] am [[Freies Gymnasium Bern|Freien Gymnasium]] studierte Ricco Wassmer 1935 ein Semester Kunstgeschichte an der [[Universität München]] und Zeichnen bei Professor [[Julius Hüther]]. Von 1936 bis 1939 studierte er an der freien Akademie «Ranson» in [[Paris]] bei [[Roger Bissière]]. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er in die Schweiz zurück. Er besuchte die Malschule von [[Max Rudolf von Mühlenen]] und machte im Mai 1942 einen kurzen Studienaufenthalt im Atelier von [[Cuno Amiet]] auf der Oschwand. Die Wirkung der Lehrer blieb aber gering. 1942–1945 bewohnte er im Sommer die Einsiedelei Oberramsern, eine alte Mühle, die sein Jugendfreund [[Viktor Kleinert]] erworben hatte. 1945 Freundschaft mit dem Berner Kunsthalledirektor [[Arnold Rüdlinger]], der ihn zu seiner ersten Gruppenausstellung eingeladen hatte. 1946/47 lebte er während des Sommers in [[Morges]] am Genfersee, wo er ein Segelboot besass. Es folgten kurze Aufenthalte in Südfrankreich und eine Segelreise bis nach [[Tanger]]. 1948/49 verbrachte Ricco fünf Monate auf [[Tahiti]] und überquerte als Küchengehilfe auf einem Frachter die Weltmeere. Die See übte eine grosse Faszination auf ihn aus, wie auch die Sehnsucht nach unerforschten Ländern und verlorenen Paradiesen. Er liess sich daher am Oberarm das Symbol eines Ankers eintätowieren. Schon von 1946 an hatte er einen solchen seiner Signatur beigefügt. Nach einem Aufenthalt in Cannes wurde er im Herbst 1950 sesshaft und mietete das [[Schloss Bompré]] nahe [[Vichy]]. Freundschaft mit [[Meret Oppenheim]], die ihn mit dem [[Surrealismus]] vertraut machte. 1955 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Bern für das Bild ''Jean du carrousel''. Als einzigen grösseren öffentlichen Auftrag schuf er 1958/58 das Wandbild ''Lac de Tanganica'' für den Pavillon de la mission protestante du Congo belge an der [[Expo 58]] in Brüssel. 1962 Reise nach Tunesien. 1963 stiess die französische Polizei in seinem Atelier auf Aktfotos von Knaben, die ihm als Arbeitsgrundlage für seine Gemälde dienten. Ein französisches Gericht verurteilte ihn ohne formelle Anklage wegen sexueller «Ausnutzung» von Knaben und Verstosses gegen die Moral zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe.<ref>{{internetquelle|autor=Ursula Sinnreich|hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]]|url=http://www.nzz.ch/2003/01/03/fe/article8GLY3.html |format=|titel=Denn alle Lust will Ewigkeit (Ricco - ein Aussenseiter im Kunstmuseum Bern)|sprache=|datum=3. Januar 2003|zugriff=12. November 2011}}</ref> Von diesem Gefängnisaufenthalt erholte sich Ricco nie mehr ganz.<ref>{{internetquelle|autor=Alexandra Stäheli|hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]]|url=http://www.nzz.ch/2002/09/30/fe/article8EIW8.html |format=|titel=Surreale Südsee-Sehnsucht, gestillt («Ricco» - ein filmisches Künstlerporträt von Mike Wildbolz)|sprache=|datum=30. September 2002|zugriff=24. November 2011}}</ref> Nach seiner Entlassung kehrte Ricco in die Schweiz zurück und liess sich in einem Herrenhaus in [[Ropraz]] nieder. 1966 Reise nach Ceylon und Thailand mit Rolf Dürig. Er starb 1972 im Alter von 56 Jahren nach langer Krankheit an einem Lungenleiden.<ref>{{internetquelle|autor=Isabelle Falconnier|hrsg=[[L’Hebdo]]|url=http://www.hebdo.ch/ricco_wassmer_26983_.html |format=|titel=Ricco Wassmer. Le peintre s'est arrêté à Ropraz|sprache=französisch|datum=9. Oktober 2008|zugriff=12. November 2011}}</ref> Bis zu seinem Tod war Ricco Wassmer Familienaktionär der Portland-Cement-Werke AG.
Erich «Ricco» Wassmer wurde als Sohn des Zement-Fabrikanten und Kunstmäzens [[Max Wassmer]] (1887–1970) und seiner ersten Ehefrau Tilli Wassmer-Zurlinden (1887–1972) in ein grossbürgerliches Milieu geboren.<ref>{{internetquelle|autor=[[Martin Bieri (Autor)|Martin Bieri]]|hrsg=[[Der Bund]]|url=http://www.derbund.ch/agenda/kunst/Ich-bin-halt-ein-Bastard/story/15588493 |format=|titel=Ich bin halt ein Bastard|sprache=|datum=27. November 2015|zugriff=15. Dezember 2015}}</ref> Seit seinem dritten Lebensjahr wuchs er auf [[Schloss Bremgarten]] bei Bern auf, das mit Kunst und Kultur erfüllt war. Max und Tilli Wassmer-Zurlinden verkehrten mit Dichtern, Malern und Komponisten wie [[Hermann Hesse]], [[Louis Moilliet]], [[Cuno Amiet]], [[Paul Basilius Barth]] und [[Othmar Schoeck]]. Hermann Hesse beschrieb die poetische Atmosphäre im Roman ''[[Die Morgenlandfahrt]]''. Die legendären Feste waren prägende Ereignisse. Schon früh zog es Erich Wassmer zur Malerei. Die Familie förderte sein künstlerisches Talent und sein Interesse für Kunst, Literatur und Musik, nachdem die Weiterführung der elterlichen Zementfabrik durch seinen älteren Bruder Hans gesichert war. Den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn markierte er mit einem Pseudonym. Ab 1937 signierte er seine Bilder mit «Ricco» italienisch: der Reiche und legte damit den Namen des als erfolgreicher Industrieller und Mäzen bekannten Vaters ab. Nach der [[Matura]] am Privatgymnasium Humboldtianum in Bern studierte Ricco Wassmer 1935 ein einziges Semester Kunstgeschichte an der [[Universität München]] und Zeichnen bei [[Julius Hüther]]. Von 1936 bis 1939 studierte er an der freien Akademie «Ranson» in [[Paris]] bei [[Roger Bissière]]. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er in die Schweiz zurück. Er besuchte die Malschule von [[Max Rudolf von Mühlenen]] und machte im Mai 1942 einen kurzen Studienaufenthalt bei Cuno Amiet auf der Oschwand. Die Wirkung der Lehrer blieb aber gering.
1942–1945 bewohnte er im Sommer die Einsiedelei Oberramsern, eine alte Mühle, die sein Jugendfreund [[Viktor Kleinert]] erworben hatte. 1945 begann die Freundschaft mit dem Berner Kunsthalledirektor [[Arnold Rüdlinger]], der ihn zu einer ersten Gruppenausstellung eingeladen hatte. 1946/1947 lebte er während des Sommers in [[Morges]] am Genfersee. Es folgten kurze Aufenthalte in Südfrankreich und eine Segelreise nach [[Tanger]]. 1948/1949 verbrachte Ricco fünf Monate auf [[Tahiti]] und überquerte als Küchengehilfe auf einem Frachter die Weltmeere. Die See übte eine grosse Faszination auf ihn aus, wie auch die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Er liess sich daher am Oberarm das Symbol eines Ankers eintätowieren. Bereits ab 1946 hatte er einen solchen seiner Signatur beigefügt. Nach einem Aufenthalt in Cannes wurde er im Herbst 1950 sesshaft und mietete das [[Schloss Bompré]] nahe [[Vichy]]. Er befreundete sich mit [[Meret Oppenheim]], die ihn mit dem [[Surrealismus]] vertraut machte. 1955 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Bern für das Bild ''Jean du carrousel''. Als einzigen grösseren öffentlichen Auftrag schuf er 1958 das Wandbild ''Lac de Tanganica'' für den ''Pavillon de la mission protestante du Congo belge'' an der [[Expo 58]] in Brüssel.
1962 unternahm er eine Reise nach Tunesien. 1963 stiess die französische Polizei in seinem Atelier auf [[Aktfoto]]s von Knaben, die ihm als Arbeitsgrundlage für seine Gemälde dienten. Ein französisches Gericht verurteilte ihn ohne formelle Anklage wegen sexueller «Ausnutzung» von Knaben und Verstosses gegen die Moral zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe.<ref>{{internetquelle|autor=Ursula Sinnreich|hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]]|url=https://www.nzz.ch/article8GLY3-1.194574 |format=|titel=Denn alle Lust will Ewigkeit (Ricco ein Aussenseiter im Kunstmuseum Bern)|sprache=|datum=3. Januar 2003|zugriff=2019-03-04}}</ref> Von diesem Gefängnisaufenthalt erholte sich Ricco nie mehr ganz.<ref>{{internetquelle|autor=Alexandra Stäheli|hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]]|url=https://www.nzz.ch/article8EIW8-1.427758 |format=|titel=Surreale Südsee-Sehnsucht, gestillt («Ricco» ein filmisches Künstlerporträt von Mike Wildbolz)|sprache=|datum=30. September 2002| zugriff=2019-02-23}}</ref> Nach seiner Entlassung kehrte Ricco in die Schweiz zurück und liess sich in einem Herrenhaus in [[Ropraz]] nieder. 1966 reiste er mit dem befreundeten Maler [[Rolf Dürig]], der in seinen Werken dem Motiv des Jünglings ebenfalls grossen Stellenwert beimass, nach [[Ceylon]] und [[Thailand]].
Ricco starb 1972 im Alter von 56 Jahren nach langer Krankheit an einem Lungenleiden.<ref>{{internetquelle|autor=Isabelle Falconnier|hrsg=[[L’Hebdo]]|url=http://www.hebdo.ch/ricco_wassmer_26983_.html|format=|titel=Ricco Wassmer. Le peintre s'est arrêté à Ropraz|sprache=französisch|datum=9. Oktober 2008|zugriff=12. November 2011|archiv-url=https://web.archive.org/web/20170123200954/http://www.hebdo.ch/ricco_wassmer_26983_.html|archiv-datum=2017-01-23|offline=ja|archiv-bot=2024-04-26 02:07:50 InternetArchiveBot}}</ref>


== Werk ==
== Werk ==
In den dreissiger Jahren malte Ricco Wassmer als Autodidakt Genrebilder, Landschaften und Interieurs, zunächst in der Art der [[Naive Kunst|Naiven Kunst]], später im Stil der [[Neue Sachlichkeit (Kunst)|Neuen Sachlichkeit]]. Seine Bildwelt zeigt noch vorwiegend märchenhaft-romantische und religiöse Themen wie auch das Schlossleben. In den frühen vierziger Jahren erweiterte er sein Schaffen um das [[Stillleben]] und nach Kriegsende um Matrosenbilder und Schiffsmotive sowie nach seinen Reisen in ferne Länder um exotische Sujets. Insbesondere ab den fünfziger Jahren beleben in seinen allegorischen Figurenbildern schlanke Jünglinge surreal anmutende Schauplätze. Bezüge zu Kindheits- und Jugendthemen bleiben bis ins reife Werk stets präsent. Ab den vierziger Jahren schuf Ricco auch ein umfangreiches fotografisches Werk.<ref>[http://www.foto-ch.ch/?a=fotograph&id=21059&lang=de Ricco in FotoCH]</ref>
In den dreissiger Jahren malte Wassmer als Autodidakt [[Genremalerei|Genrebilder]], [[Landschaftsmalerei|Landschaften]] und [[Interieurmalerei|Interieurs]], zunächst in der Art der [[Naive Kunst|Naiven Kunst]], später im Stil der [[Neue Sachlichkeit (Kunst)|Neuen Sachlichkeit]]. Seine Bildwelt zeigt noch vorwiegend märchenhaft-romantische und religiöse Themen wie auch das Schlossleben. In den frühen vierziger Jahren erweiterte er sein Schaffen um das [[Stillleben]] und nach Kriegsende um Matrosenbilder und Schiffsmotive sowie nach seinen Reisen in ferne Länder um exotische Sujets. Insbesondere ab den fünfziger Jahren beleben in seinen allegorischen Figurenbildern schlanke Jünglinge surreal anmutende Schauplätze. Bezüge zu Kindheits- und Jugendthemen bleiben bis ins reife Werk stets präsent. Ab den vierziger Jahren schuf er auch ein umfangreiches fotografisches Werk.<ref>[http://www.foto-ch.ch/?a=fotograph&id=21059&lang=de Ricco in FotoCH]</ref>


Ricco Wassmers reife Werke sind inhaltlich vielschichtig und verdichten sich zu symbolgeladenen Bildgefügen. Charakteristisch ist insbesondere die Verbindung verschiedener Realitätsebenen mit dem Kompositionselement des Bildes im Bild. Auf ungewohnte Weise verbindet er die Bildgegenstände miteinander und schafft in seinen Werken eine spannungsreiche Traum- und Phantasiewelt. Ricco Wassmers Malerei ist sehr eigenständig. Sie alterniert zwischen Magischem Realismus, Surrealismus und naiver Malerei und erfordert einiges an kunsthistorischem Wissen, um die Gestalten und Symbole, die Ricco aus mehr oder weniger bekannten Positionen der Geschichte entlehnt, zu verstehen.<ref>{{internetquelle|autor=Marcel Henry|hrsg=[[Berner Zeitung]]|url=http://www.marcelhenry.ch/PDF/BZ-Ricco%20Ausstellung%20im%20KM%20Bern,%2026.9.2002.pdf|format=PDF; 90&nbsp;kB|titel=Bilder voller Sehnsucht|sprache=|datum=26. September 2002|zugriff=6. Dezember 2011}}</ref>
Wassmers reife Werke sind inhaltlich vielschichtig und verdichten sich zu symbolgeladenen Bildgefügen. Charakteristisch ist insbesondere die Verbindung verschiedener Realitätsebenen mit dem Kompositionselement des Bildes im Bild. Auf ungewohnte Weise verbindet er die Bildgegenstände miteinander und schafft in seinen Werken eine spannungsreiche Traum- und Phantasiewelt. Seine Malerei alterniert zwischen Magischem Realismus, Surrealismus und naiver Malerei und erfordert einiges an kunsthistorischem Wissen, um die Gestalten und Symbole, die er aus mehr oder weniger bekannten Positionen der Geschichte entlehnt, zu verstehen.<ref>{{internetquelle|autor=Marcel Henry|hrsg=[[Berner Zeitung]]|url=http://www.marcelhenry.ch/PDF/BZ-Ricco%20Ausstellung%20im%20KM%20Bern,%2026.9.2002.pdf|format=PDF; 90&nbsp;kB|titel=Bilder voller Sehnsucht|sprache=|datum=26. September 2002|zugriff=6. Dezember 2011}}</ref>


== Ausstellungen ==
== Ausstellungen ==
* 1942/1943 ''"Junge Schweiz"'', [[Kunsthaus Zürich]]
* 1942/1943: ''Junge Schweiz'', [[Kunsthaus Zürich]]
* 1945 ''"Junge berner Künstler"'', [[Kunsthalle Bern]]
* 1945: ''Junge Berner Künstler'', [[Kunsthalle Bern]]
* 1953 ''"Hurni, Schwarzenbach, Ricco"'', [[Kunsthalle Bern]]
* 1953: ''Hurni, Schwarzenbach, Ricco'', Kunsthalle Bern
* 1955 ''"9 Berner Maler"'', [[Kunsthalle Basel]]
* 1955: ''9 Berner Maler'', [[Kunsthalle Basel]]
* 1969 ''"Ricco, M. C. Escher"'', [[Kunsthalle Bern]]
* 1969: ''Ricco, [[M. C. Escher]]'', Kunsthalle Bern
* 1984 ''"Das Prinzip Hoffnung. Aspekte der Utopie in der Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts"'', [[Museum Bochum]]
* 1984: ''Das Prinzip Hoffnung. Aspekte der Utopie in der Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts'', [[Museum Bochum]]
* 1988 ''"Ricco 1915-1972"'', [[Aargauer Kunsthaus]]<ref>[http://www.annelisezwez.ch/pdfs/1989/Ricco_Aargauer_Kunsthaus_1989.pdf Ricco – Retrospektive im Aargauer Kunsthaus Solothurner Zeitung 9. Juni 1988] (PDF; 2,0&nbsp;MB)</ref>
* 1988: ''Ricco 1915–1972'', [[Aargauer Kunsthaus]]<ref>[http://www.annelisezwez.ch/pdfs/1989/Ricco_Aargauer_Kunsthaus_1989.pdf Ricco – Retrospektive im Aargauer Kunsthaus, Solothurner Zeitung 9. Juni 1988]{{Toter Link|url=http://www.annelisezwez.ch/pdfs/1989/Ricco_Aargauer_Kunsthaus_1989.pdf |date=2019-05 |archivebot=2019-05-10 02:07:46 InternetArchiveBot }} (PDF; 2,0&nbsp;MB)</ref>
* 2002/2003 ''"Ricco. Inszenierte Wirklichkeiten"'', [[Kunstmuseum Bern]]<ref>[http://www.kunstmuseumbern.ch/index.cfm?nav=567,1343,1345&SID=1&DID=9&aID=145 Ricco - Inszenierte Wirklichkeiten (Kunstmuseum Bern)]</ref>
* 2002/2003: ''Ricco. Inszenierte Wirklichkeiten'', [[Kunstmuseum Bern]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.kunstmuseumbern.ch/index.cfm?nav=567,1343,1345&SID=1&DID=9&aID=145 |wayback=20120411180205 |text=Ricco Inszenierte Wirklichkeiten (Kunstmuseum Bern) |archiv-bot=2019-05-10 02:07:46 InternetArchiveBot }}</ref>
* 2008 ''"Ricco Wassmer 1915-1972"'', Fondation l'Estrée<ref>[http://www.estree.ch/exposition_080912/080912_ricco_wassmer.pdf Ricco - Fondation Estrée]</ref>
* 2008: ''Ricco Wassmer 1915–1972'', Fondation l’Estrée<ref>{{Webarchiv|url=http://www.estree.ch/exposition_080912/080912_ricco_wassmer.pdf |wayback=20120426020652 |text=Ricco Fondation Estrée |archiv-bot=2019-05-10 02:07:46 InternetArchiveBot }}</ref>
* 2009 ''"Ricco Wassmer (1915-1972). Neue Werke in der Sammlung des Kunstmuseums Bern"'', [[Kunstmuseum Bern]]<ref>[http://www.artknowledgenews.com/ricco-wassmer-new-works.html Ricco Wassmer ~ New Works in the Collection of the Kunstmuseum Bern Opens]</ref><ref>[http://www.kunstmuseumbern.ch/dok_cms/temp/E173A82D-9F3A-93EF-F1C81A8C456FAF32/Ricco%5FSaalblatt%5Fd%2Epdf Kunstmuseum Bern]</ref>
* 2009 ''Ricco Wassmer (1915–1972). Neue Werke in der Sammlung des Kunstmuseums Bern'', Kunstmuseum Bern<ref>[http://www.artknowledgenews.com/ricco-wassmer-new-works.html Ricco Wassmer ~ New Works in the Collection of the Kunstmuseum Bern Opens]</ref><ref>[http://www.kunstmuseumbern.ch/dok_cms/temp/E173A82D-9F3A-93EF-F1C81A8C456FAF32/Ricco%5FSaalblatt%5Fd%2Epdf Kunstmuseum Bern]{{Toter Link|url=http://www.kunstmuseumbern.ch/dok_cms/temp/E173A82D-9F3A-93EF-F1C81A8C456FAF32/Ricco%5FSaalblatt%5Fd%2Epdf |date=2019-05 |archivebot=2019-05-10 02:07:46 InternetArchiveBot }}</ref>
* 2015/2016 ''"Ricco Wassmer (1915-1972). Zum 100. Geburtstag"'', [[Kunstmuseum Bern]]<ref>[http://www.kunstmuseumbern.ch/de/sehen/heute/495-ricco-wassmer-%281915-1972%29--120.html Kunstmuseum Bern]</ref><ref>{{internetquelle|autor=Sabine Altorfer|hrsg=[[Schweiz am Sonntag]]|url=https://epaper-fi.azmedien.ch/Nachrichten/NL11-Kulturtipp-der-Woche-p653305.html?uid=403a6b5d-f501-4312-bdce-93c07e49aa50&Edition=MZS01AZG1|format=|titel=Kulturtipp|sprache=|datum=13. Dezember 2015|zugriff=14. Dezember 2015}}</ref>
* 2015/2016: ''Ricco Wassmer (1915–1972). Zum 100. Geburtstag'', Kunstmuseum Bern<ref>{{Internetquelle|autor=Eva Dietrich|hrsg=[[Neue Zürcher Zeitung]]|url=http://www.nzz.ch/feuilleton/kunst_architektur/die-gipshand-ld.4517|format=|titel=Die Gipshand – Ricco Wassmer im Kunstmuseum Bern|sprache=de|datum=27. Januar 2016|zugriff=27. Januar 2016}}</ref><ref>[http://www.kunstmuseumbern.ch/de/sehen/heute/495-ricco-wassmer-%281915-1972%29--120.html Kunstmuseum Bern]</ref><ref>{{internetquelle|autor=Sabine Altorfer|hrsg=[[Schweiz am Sonntag]]|url=https://epaper-fi.azmedien.ch/Nachrichten/NL11-Kulturtipp-der-Woche-p653305.html?uid=403a6b5d-f501-4312-bdce-93c07e49aa50&Edition=MZS01AZG1|format=|titel=Kulturtipp|sprache=|datum=13. Dezember 2015|zugriff=14. Dezember 2015|archiv-url=https://web.archive.org/web/20151222102210/https://epaper-fi.azmedien.ch/Nachrichten/NL11-Kulturtipp-der-Woche-p653305.html?uid=403a6b5d-f501-4312-bdce-93c07e49aa50&Edition=MZS01AZG1|archiv-datum=2015-12-22|offline=ja|archiv-bot=2019-05-10 02:07:46 InternetArchiveBot}}</ref>


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 1955 Berner Kunstpreis
* 1955: Berner Kunstpreis


== Liste von Werken (Auswahl) ==
== Liste von Werken (Auswahl) ==
{{Mehrspaltige Liste|liste=
*''Selbstbildnis'', 1929, Privatbesitz Schweiz
*''Dîner au château'', 1934, Privatbesitz Schweiz
* ''Selbstbildnis'', 1929, Privatbesitz Schweiz
*''Abend'', 1935, Privatbesitz Schweiz
* ''Dîner au château'', 1934, Privatbesitz Schweiz
*''Tessiner Grotto'', 1936, Privatbesitz Schweiz
* ''Abend'', 1935, Privatbesitz Schweiz
*''Die Strasse'', 1937, Privatbesitz Schweiz
* ''Tessiner Grotto'', 1936, Privatbesitz Schweiz
*''Composition macabre'', 1937, Privatbesitz Schweiz
* ''Die Strasse'', 1937, Privatbesitz Schweiz
*''Alle Lust will Ewigkeit'', 1937, Privatbesitz Schweiz
* ''Composition macabre'', 1937, Privatbesitz Schweiz
*''Der Totengräber'', 1940, Privatbesitz Schweiz
* ''Alle Lust will Ewigkeit'', 1937, Privatbesitz Schweiz
*''Stillleben mit Gliederpuppe, Weinflasche, Glas und Pfeife'', 1940, [[Kunstmuseum Bern]]
* ''Der Totengräber'', 1940, Privatbesitz Schweiz
* ''Stillleben mit Gliederpuppe, Weinflasche, Glas und Pfeife'', 1940, [[Kunstmuseum Bern]]
*''Figurines'', 1943, Privatbesitz Frankreich
* ''Figurines'', 1943, Privatbesitz Frankreich
*''Kolibri mit Bildnis Rimbaud'', 1944, Privatbesitz Schweiz
* ''Kolibri mit Bildnis Rimbaud'', 1944, Privatbesitz Schweiz
*''Die Jacht'', 1947, Privatbesitz Schweiz
* ''Die Jacht'', 1947, Privatbesitz Schweiz
*''Café du port'', 1947, Privatbesitz Schweiz
* ''Café du port'', 1947, Privatbesitz Schweiz
*''Pereoo Faraoa'', 1948, Privatbesitz Schweiz
* ''Pereoo Faraoa'', 1948, Privatbesitz Schweiz
*''Marchand de cigarettes'', 1950, [[Kunstmuseum Bern]]
* ''Marchand de cigarettes'', 1950, Kunstmuseum Bern
*''AITO (Papeete)'', 1950, Privatbesitz Schweiz
* ''AITO (Papeete)'', 1950, Privatbesitz Schweiz
*''La place de [[Saint-Pourçain-sur-Sioule|Saint-Pourçain]]'', 1951, Privatbesitz Schweiz
* ''La place de [[Saint-Pourçain-sur-Sioule|Saint-Pourçain]]'', 1951, Privatbesitz Schweiz
*''La fin de l'escale'', 1951, [[Schweizerische Eidgenossenschaft]]
* ''La fin de l’escale'', 1951, [[Schweizerische Eidgenossenschaft]]
*''Hommage à H.R.'', 1952, Privatbesitz Schweiz
* ''Hommage à H.R.'', 1952, Privatbesitz Schweiz
*''Vive la marine'', 1952, Privatbesitz Frankreich
* ''Vive la marine'', 1952, Privatbesitz Frankreich
*''Der Erzähler'', 1952, Privatbesitz Schweiz
* ''Der Erzähler'', 1952, Privatbesitz Schweiz
*''Le verre de vin rouge'', 1952, Standort unbekannt, USA
* ''Le verre de vin rouge'', 1952, Standort unbekannt, USA
*''Nature morte au crayon'', 1953, Privatbesitz Schweiz
* ''Nature morte au crayon'', 1953, Privatbesitz Schweiz
*''La permission'', 1954, Privatbesitz Schweiz
* ''La permission'', 1954, Privatbesitz Schweiz
*''Bateau à vendre'', 1954, The George Economou Collection, Amaroussion/Athen<ref>[http://www.artnet.de/artists/lotdetailpage.aspx?lot_id=91DF663D525B7BF7AAC5391E67280570 artnet]</ref>
* ''Bateau à vendre'', 1954, The George Economou Collection, Amaroussion/Athen<ref>{{artnet.de |pfad=künstler/erich-ricco-wassmer/bateau-%c3%a0-vendre-VIZXkwUsSAxtXREYLCCYLw2 |titel=Bateau à vendre, 1954}}</ref>
*''Le cadre'', 1954, Privatbesitz Schweiz
* ''Le cadre'', 1954, Privatbesitz Schweiz
*''Le bar'', 1954, Privatbesitz Schweiz<ref>[http://www.artnet.de/pdb/publiclotdetails.aspx?lot_id=426794321&page=1 artnet]</ref>
* ''Le bar'', 1954, Privatbesitz Schweiz<ref>[http://www.artnet.de/pdb/publiclotdetails.aspx?lot_id=426794321&page=1 artnet]</ref>
*''Jean du carrousel'', 1955, Privatbesitz Schweiz
* ''Jean du carrousel'', 1955, Privatbesitz Schweiz
*''Menschen der Strasse'', 1956, Privatbesitz Schweiz
* ''Menschen der Strasse'', 1956, Privatbesitz Schweiz
*''Jean du phare'', 1956, Privatbesitz Schweiz
* ''Jean du phare'', 1956, Privatbesitz Schweiz
*''Maler und Modell'', 1957, Privatbesitz Schweiz
* ''Maler und Modell'', 1957, Privatbesitz Schweiz
*''Tureby'', 1957, Privatbesitz Schweiz
* ''Tureby'', 1957, Privatbesitz Schweiz
*''Gérard et les choses'', 1958, Privatbesitz Schweiz
* ''Gérard et les choses'', 1958, Privatbesitz Schweiz
*''On ne saura jamais'', 1960, [[Kunstmuseum Bern]]
* ''On ne saura jamais'', 1960, Kunstmuseum Bern
*''Anthropotomie'', 1961, Privatbesitz Schweiz
* ''Anthropotomie'', 1961, Privatbesitz Schweiz
*''Le cheval de bois'', 1962, Privatbesitz Schweiz<ref>[http://www.artnet.de/artists/lotdetailpage.aspx?lot_id=B792F645A7035218A94E4634B8450756 artnet]</ref>
* ''Le cheval de bois'', 1962, Privatbesitz Schweiz<ref>{{artnet.de |pfad=künstler/erich-ricco-wassmer/le-cheval-de-bois-_FlgBur6In0RuNyuw04Svg2 |titel=Le cheval de bois, 1962}}</ref>
*''Grapeshot'', 1964, Privatbesitz Schweiz
* ''Grapeshot'', 1964, Privatbesitz Schweiz
*''Forio'', 1965, Privatbesitz Schweiz
* ''Forio'', 1965, Privatbesitz Schweiz
* ''Les Chevaliers'', 1965, Privatbesitz Schweiz
*''Sir David Scott'', 1966, [[Aargauer Kunsthaus]]
*''Der Gieu u d’Iffle'', 1966, [[Kunstmuseum Bern]]
* ''Sir David Scott'', 1966, [[Aargauer Kunsthaus]]
*''Le beau cheval'', 1966, [[Kunstmuseum Bern]]
* ''Der Gieu u d’Iffle'', 1966, Kunstmuseum Bern
*''Zizi'', 1967, Privatbesitz Schweiz
* ''Le beau cheval'', 1966, Kunstmuseum Bern
*''Widu Gallery'', 1967, Privatbesitz Schweiz
* ''Zizi'', 1967, Privatbesitz Schweiz
* ''Widu Gallery'', 1967, Privatbesitz Schweiz
}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hurni, Ricco, Schwarzenbach, Kunsthalle Bern, Bern 1953.
* Hurni, Ricco, Schwarzenbach, Kunsthalle Bern, Bern 1953.
* Max Altorfer et al., Ricco, Bern 1969.
* Max Altorfer et al.: ''Ricco.'' Bern 1969.
* Ricco 1915–1972; Aargauer Kunsthaus, Aarau, 1988.
* ''Ricco 1915–1972.'' Aargauer Kunsthaus, Aarau, 1988.
* Ricco : inszenierte Wirklichkeiten; Kunstmuseum Bern, Unikate, Zürich; König, Köln 2002.
* ''Ricco : inszenierte Wirklichkeiten.'' Kunstmuseum Bern, Unikate, Zürich; König, Köln 2002.
* Ricco Wassmer 1915–1972 (Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte), Scheidegger & Spiess 2015, ISBN 978-3-85881-486-9
* ''Ricco Wassmer 1915–1972 (Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte).'' Scheidegger & Spiess 2015, ISBN 978-3-85881-486-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{HLS|49561|Wassmer, Ricco|Autor=Milena Oehy}}
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* [http://www.kunstmuseumbern.ch/de/service/uber-uns/werkkatalog-ricco-wassmer-622.html Ricco Wassmer Werkkatalog im Kunstmuseum Bern]
* [http://www.kunstmuseumbern.ch/de/service/uber-uns/werkkatalog-ricco-wassmer-622.html Ricco Wassmer Werkkatalog] im [[Kunstmuseum Bern]]
* [http://www.artnet.de/artist/665689/erich-ricco-wassmer.html Erich (Ricco) Wassmer bei Artnet]
* {{artnet.de |pfad=künstler/erich-ricco-wassmer/ |titel=Erich (Ricco) Wassmer}}
* [http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Zwischen_Traum_und_Wirklichkeit.html?cid=2949558 ''Zwischen Traum und Wirklichkeit''], [[Swissinfo]], 26. September 2002
* [http://www.swissinfo.ch/ger/Home/Archiv/Zwischen_Traum_und_Wirklichkeit.html?cid=2949558 ''Zwischen Traum und Wirklichkeit''], [[Swissinfo]], 26. September 2002
* [http://www.docproductions.ch/e/movies/1 "Ricco" - Film von Mike Wildbolz]
* [http://www.docproductions.ch/e/movies/1 ''Ricco'' Film von Mike Wildbolz]
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Aktuelle Version vom 26. April 2024, 03:07 Uhr

Ricco Wassmer (* 13. Oktober 1915 in Allschwil bei Basel; † 27. März 1972 in Ropraz; eigentlich Erich Hans Wassmer) war ein Schweizer Maler. Charakteristisch für sein vielschichtiges Werk sind Traumwelten in der Art des magischen Realismus mit schlanken Jünglingen, umgeben von surrealen Arrangements.

Erich «Ricco» Wassmer wurde als Sohn des Zement-Fabrikanten und Kunstmäzens Max Wassmer (1887–1970) und seiner ersten Ehefrau Tilli Wassmer-Zurlinden (1887–1972) in ein grossbürgerliches Milieu geboren.[1] Seit seinem dritten Lebensjahr wuchs er auf Schloss Bremgarten bei Bern auf, das mit Kunst und Kultur erfüllt war. Max und Tilli Wassmer-Zurlinden verkehrten mit Dichtern, Malern und Komponisten wie Hermann Hesse, Louis Moilliet, Cuno Amiet, Paul Basilius Barth und Othmar Schoeck. Hermann Hesse beschrieb die poetische Atmosphäre im Roman Die Morgenlandfahrt. Die legendären Feste waren prägende Ereignisse. Schon früh zog es Erich Wassmer zur Malerei. Die Familie förderte sein künstlerisches Talent und sein Interesse für Kunst, Literatur und Musik, nachdem die Weiterführung der elterlichen Zementfabrik durch seinen älteren Bruder Hans gesichert war. Den Beginn seiner künstlerischen Laufbahn markierte er mit einem Pseudonym. Ab 1937 signierte er seine Bilder mit «Ricco» – italienisch: der Reiche – und legte damit den Namen des als erfolgreicher Industrieller und Mäzen bekannten Vaters ab. Nach der Matura am Privatgymnasium Humboldtianum in Bern studierte Ricco Wassmer 1935 ein einziges Semester Kunstgeschichte an der Universität München und Zeichnen bei Julius Hüther. Von 1936 bis 1939 studierte er an der freien Akademie «Ranson» in Paris bei Roger Bissière. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er in die Schweiz zurück. Er besuchte die Malschule von Max Rudolf von Mühlenen und machte im Mai 1942 einen kurzen Studienaufenthalt bei Cuno Amiet auf der Oschwand. Die Wirkung der Lehrer blieb aber gering.

1942–1945 bewohnte er im Sommer die Einsiedelei Oberramsern, eine alte Mühle, die sein Jugendfreund Viktor Kleinert erworben hatte. 1945 begann die Freundschaft mit dem Berner Kunsthalledirektor Arnold Rüdlinger, der ihn zu einer ersten Gruppenausstellung eingeladen hatte. 1946/1947 lebte er während des Sommers in Morges am Genfersee. Es folgten kurze Aufenthalte in Südfrankreich und eine Segelreise nach Tanger. 1948/1949 verbrachte Ricco fünf Monate auf Tahiti und überquerte als Küchengehilfe auf einem Frachter die Weltmeere. Die See übte eine grosse Faszination auf ihn aus, wie auch die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Er liess sich daher am Oberarm das Symbol eines Ankers eintätowieren. Bereits ab 1946 hatte er einen solchen seiner Signatur beigefügt. Nach einem Aufenthalt in Cannes wurde er im Herbst 1950 sesshaft und mietete das Schloss Bompré nahe Vichy. Er befreundete sich mit Meret Oppenheim, die ihn mit dem Surrealismus vertraut machte. 1955 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Bern für das Bild Jean du carrousel. Als einzigen grösseren öffentlichen Auftrag schuf er 1958 das Wandbild Lac de Tanganica für den Pavillon de la mission protestante du Congo belge an der Expo 58 in Brüssel.

1962 unternahm er eine Reise nach Tunesien. 1963 stiess die französische Polizei in seinem Atelier auf Aktfotos von Knaben, die ihm als Arbeitsgrundlage für seine Gemälde dienten. Ein französisches Gericht verurteilte ihn ohne formelle Anklage wegen sexueller «Ausnutzung» von Knaben und Verstosses gegen die Moral zu einer achtmonatigen Gefängnisstrafe.[2] Von diesem Gefängnisaufenthalt erholte sich Ricco nie mehr ganz.[3] Nach seiner Entlassung kehrte Ricco in die Schweiz zurück und liess sich in einem Herrenhaus in Ropraz nieder. 1966 reiste er mit dem befreundeten Maler Rolf Dürig, der in seinen Werken dem Motiv des Jünglings ebenfalls grossen Stellenwert beimass, nach Ceylon und Thailand.

Ricco starb 1972 im Alter von 56 Jahren nach langer Krankheit an einem Lungenleiden.[4]

In den dreissiger Jahren malte Wassmer als Autodidakt Genrebilder, Landschaften und Interieurs, zunächst in der Art der Naiven Kunst, später im Stil der Neuen Sachlichkeit. Seine Bildwelt zeigt noch vorwiegend märchenhaft-romantische und religiöse Themen wie auch das Schlossleben. In den frühen vierziger Jahren erweiterte er sein Schaffen um das Stillleben und nach Kriegsende um Matrosenbilder und Schiffsmotive sowie nach seinen Reisen in ferne Länder um exotische Sujets. Insbesondere ab den fünfziger Jahren beleben in seinen allegorischen Figurenbildern schlanke Jünglinge surreal anmutende Schauplätze. Bezüge zu Kindheits- und Jugendthemen bleiben bis ins reife Werk stets präsent. Ab den vierziger Jahren schuf er auch ein umfangreiches fotografisches Werk.[5]

Wassmers reife Werke sind inhaltlich vielschichtig und verdichten sich zu symbolgeladenen Bildgefügen. Charakteristisch ist insbesondere die Verbindung verschiedener Realitätsebenen mit dem Kompositionselement des Bildes im Bild. Auf ungewohnte Weise verbindet er die Bildgegenstände miteinander und schafft in seinen Werken eine spannungsreiche Traum- und Phantasiewelt. Seine Malerei alterniert zwischen Magischem Realismus, Surrealismus und naiver Malerei und erfordert einiges an kunsthistorischem Wissen, um die Gestalten und Symbole, die er aus mehr oder weniger bekannten Positionen der Geschichte entlehnt, zu verstehen.[6]

  • 1942/1943: Junge Schweiz, Kunsthaus Zürich
  • 1945: Junge Berner Künstler, Kunsthalle Bern
  • 1953: Hurni, Schwarzenbach, Ricco, Kunsthalle Bern
  • 1955: 9 Berner Maler, Kunsthalle Basel
  • 1969: Ricco, M. C. Escher, Kunsthalle Bern
  • 1984: Das Prinzip Hoffnung. Aspekte der Utopie in der Kunst und Kultur des 20. Jahrhunderts, Museum Bochum
  • 1988: Ricco 1915–1972, Aargauer Kunsthaus[7]
  • 2002/2003: Ricco. Inszenierte Wirklichkeiten, Kunstmuseum Bern[8]
  • 2008: Ricco Wassmer 1915–1972, Fondation l’Estrée[9]
  • 2009 Ricco Wassmer (1915–1972). Neue Werke in der Sammlung des Kunstmuseums Bern, Kunstmuseum Bern[10][11]
  • 2015/2016: Ricco Wassmer (1915–1972). Zum 100. Geburtstag, Kunstmuseum Bern[12][13][14]
  • 1955: Berner Kunstpreis

Liste von Werken (Auswahl)

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  • Selbstbildnis, 1929, Privatbesitz Schweiz
  • Dîner au château, 1934, Privatbesitz Schweiz
  • Abend, 1935, Privatbesitz Schweiz
  • Tessiner Grotto, 1936, Privatbesitz Schweiz
  • Die Strasse, 1937, Privatbesitz Schweiz
  • Composition macabre, 1937, Privatbesitz Schweiz
  • Alle Lust will Ewigkeit, 1937, Privatbesitz Schweiz
  • Der Totengräber, 1940, Privatbesitz Schweiz
  • Stillleben mit Gliederpuppe, Weinflasche, Glas und Pfeife, 1940, Kunstmuseum Bern
  • Figurines, 1943, Privatbesitz Frankreich
  • Kolibri mit Bildnis Rimbaud, 1944, Privatbesitz Schweiz
  • Die Jacht, 1947, Privatbesitz Schweiz
  • Café du port, 1947, Privatbesitz Schweiz
  • Pereoo Faraoa, 1948, Privatbesitz Schweiz
  • Marchand de cigarettes, 1950, Kunstmuseum Bern
  • AITO (Papeete), 1950, Privatbesitz Schweiz
  • La place de Saint-Pourçain, 1951, Privatbesitz Schweiz
  • La fin de l’escale, 1951, Schweizerische Eidgenossenschaft
  • Hommage à H.R., 1952, Privatbesitz Schweiz
  • Vive la marine, 1952, Privatbesitz Frankreich
  • Der Erzähler, 1952, Privatbesitz Schweiz
  • Le verre de vin rouge, 1952, Standort unbekannt, USA
  • Nature morte au crayon, 1953, Privatbesitz Schweiz
  • La permission, 1954, Privatbesitz Schweiz
  • Bateau à vendre, 1954, The George Economou Collection, Amaroussion/Athen[15]
  • Le cadre, 1954, Privatbesitz Schweiz
  • Le bar, 1954, Privatbesitz Schweiz[16]
  • Jean du carrousel, 1955, Privatbesitz Schweiz
  • Menschen der Strasse, 1956, Privatbesitz Schweiz
  • Jean du phare, 1956, Privatbesitz Schweiz
  • Maler und Modell, 1957, Privatbesitz Schweiz
  • Tureby, 1957, Privatbesitz Schweiz
  • Gérard et les choses, 1958, Privatbesitz Schweiz
  • On ne saura jamais, 1960, Kunstmuseum Bern
  • Anthropotomie, 1961, Privatbesitz Schweiz
  • Le cheval de bois, 1962, Privatbesitz Schweiz[17]
  • Grapeshot, 1964, Privatbesitz Schweiz
  • Forio, 1965, Privatbesitz Schweiz
  • Les Chevaliers, 1965, Privatbesitz Schweiz
  • Sir David Scott, 1966, Aargauer Kunsthaus
  • Der Gieu u d’Iffle, 1966, Kunstmuseum Bern
  • Le beau cheval, 1966, Kunstmuseum Bern
  • Zizi, 1967, Privatbesitz Schweiz
  • Widu Gallery, 1967, Privatbesitz Schweiz
  • Hurni, Ricco, Schwarzenbach, Kunsthalle Bern, Bern 1953.
  • Max Altorfer et al.: Ricco. Bern 1969.
  • Ricco 1915–1972. Aargauer Kunsthaus, Aarau, 1988.
  • Ricco : inszenierte Wirklichkeiten. Kunstmuseum Bern, Unikate, Zürich; König, Köln 2002.
  • Ricco Wassmer 1915–1972 (Catalogue raisonné der Gemälde und Objekte). Scheidegger & Spiess 2015, ISBN 978-3-85881-486-9.

Einzelnachweise

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  1. Martin Bieri: Ich bin halt ein Bastard. Der Bund, 27. November 2015, abgerufen am 15. Dezember 2015.
  2. Ursula Sinnreich: Denn alle Lust will Ewigkeit (Ricco – ein Aussenseiter im Kunstmuseum Bern). Neue Zürcher Zeitung, 3. Januar 2003, abgerufen am 4. März 2019.
  3. Alexandra Stäheli: Surreale Südsee-Sehnsucht, gestillt («Ricco» – ein filmisches Künstlerporträt von Mike Wildbolz). Neue Zürcher Zeitung, 30. September 2002, abgerufen am 23. Februar 2019.
  4. Isabelle Falconnier: Ricco Wassmer. Le peintre s'est arrêté à Ropraz. L’Hebdo, 9. Oktober 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2017; abgerufen am 12. November 2011 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hebdo.ch
  5. Ricco in FotoCH
  6. Marcel Henry: Bilder voller Sehnsucht. (PDF; 90 kB) Berner Zeitung, 26. September 2002, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  7. Ricco – Retrospektive im Aargauer Kunsthaus, Solothurner Zeitung 9. Juni 1988@1@2Vorlage:Toter Link/www.annelisezwez.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 2,0 MB)
  8. Ricco – Inszenierte Wirklichkeiten (Kunstmuseum Bern) (Memento des Originals vom 11. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstmuseumbern.ch
  9. Ricco – Fondation Estrée (Memento des Originals vom 26. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.estree.ch
  10. Ricco Wassmer ~ New Works in the Collection of the Kunstmuseum Bern Opens
  11. Kunstmuseum Bern@1@2Vorlage:Toter Link/www.kunstmuseumbern.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Eva Dietrich: Die Gipshand – Ricco Wassmer im Kunstmuseum Bern. Neue Zürcher Zeitung, 27. Januar 2016, abgerufen am 27. Januar 2016.
  13. Kunstmuseum Bern
  14. Sabine Altorfer: Kulturtipp. Schweiz am Sonntag, 13. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 14. Dezember 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epaper-fi.azmedien.ch
  15. Bateau à vendre, 1954. In: Artnet.de. Biografie und Werke im Kunsthandel;
  16. artnet
  17. Le cheval de bois, 1962. In: Artnet.de. Biografie und Werke im Kunsthandel;