„Quelea“ – Versionsunterschied

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'''''Quelea''''' ist eine Gattung aus der Familie der [[Webervögel]] (Ploceidae), die mit drei Arten in Afrika vorkommt. Auf Madagaskar wurde sie eingeführt. Eine Art, der Blutschnabelweber (''Quelea quelea''), bildet gewaltige Schwärme, die mehrere Milliarden Exemplare umfassen können, und neben denen der [[Wandertaube]] (''Ectopistes migratorius'') die größten bekannten Vogelansammlungen darstellen. Der Blutschnabelweber gilt vielerorts als Plage, weil er in weiten Landstrichen die Ernte vernichtet.
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== Merkmale ==
Die ''Quelea''-Arten sind kleine, kurzschwänzige Webervögel, die Größen von 11 bis 12&nbsp;cm erreichen. Zwischen Männchen im Prachtgefieder und den Weibchen herrscht ein [[Sexualdimorphismus]], während zwischen den nicht brütenden Männchen und den Weibchen kaum Unterschiede hinsichtlich der Gefiederfärbung bestehen. Beim paarungsbereiten Männchen des [[Rotkopfweber]]s und des [[Kardinalweber]]s ist der Kopf dunkelrot. Die Kehle ist beim Kardinalweber dunkelrot und weist beim Rotkopfweber eine schwarze Bänderung auf. Während der Brutzeit ändert der Schnabel seine Färbung von dunkelbraun zu schwarz. Beim nicht brütenden Männchen und beim Weibchen des Kardinalwebers und des Rotkopfwebers sind die Stirn, der Scheitel und der Hals hellbraun mit dunklen Mittelstreifen. Im Gesicht verläuft ein breiter gelber Überaugenstreif. Das paarungsbereite Männchen des Blutschnabelwebers ist durch eine schwarze, rosafarbene oder cremefarbene Gesichtsmaske charakterisiert. Die angrenzenden Bereiche zur Gesichtsmaske an Scheitel, Hinterkopf und Kehle variieren je nach Individuum zwischen strohfarben und rosa.

== Lebensraum ==
Die ''Quelea''-Arten bewohnen eine Vielzahl von Lebensraumtypen, darunter hohes Grasland häufig neben Gewässern, landwirtschaftlich genutzte Gebiete, einschließlich Reisfeldern, hartes spitzes Gras und bewaldetes Grasland in der Regel in trockenen Gebieten, trockene Dornsavanne, buschiges Grasland und Kulturflächen.


== Etymologie ==
== Etymologie ==
Quelea war ursprünglich das Artepitheton für den Blutschnabelweber, der 1758 von Carl von Linné als Emberiza quelea erstbeschrieben wurde. Die Bedeutung des Namens für die afrotropischen Webervögel ist unklar. M. W. Jeffreys stellte 1973 eine Verbindung zwischen den pestartigen Schwärmen der Queleas, die die Ernten im modernen Afrika verwüsten und der riesigen Anzahl von Wachteln (Qualea) her, die in die Lager der Israeliten einfielen.<ref>Jeffreys, M. W., 1973: ''The quelea finch: the origin of the word.'' Bokrnakierie, 252: 46-48</ref> Er zitiert das 4. Buch Mose (Numeri XI, 31): {{zitat|Da erhob sich ein Wind, vom Herrn gesandt, und ließ Wachteln kommen vom Meer und ließ sie auf das Lager fallen, eine Tagereise weit rings um das Lager, zwei Ellen hoch auf der Erde.}} Arthur Frederick Gotch glaubt dagegen an einen afrikanischen Trivialnamen, den er jedoch wahrscheinlich mit ''Dioch'' verwechselt hatte, eine Bezeichnung, die früher als englisches Hauptwort verwendet wurde und mit dem die Yolof, ein Volk aus der Region Senegambia, den Blutschnabelweber bezeichneten.<ref>Arthur Frederick Gotch: ''Birds: Their Latin Names Explained'', Blandford Press, 1981. ISBN 0713711752</ref>
Quelea war ursprünglich das Art[[epitheton]] für den [[Blutschnabelweber]], der 1758 von [[Carl von Linné]] als ''Emberiza quelea'' erstbeschrieben wurde. Die Bedeutung des Namens für die afrotropischen Webervögel ist unklar. M. W. Jeffreys stellte 1973 eine etymologische Verbindung zwischen den pestartigen Schwärmen der Queleas, die die Ernten im modernen Afrika verwüsten und der riesigen Anzahl von Wachteln (Qualea) her, die in die Lager der Israeliten einfielen.<ref>M. W. Jeffreys: ''The quelea finch: the origin of the word.'' In: ''Bookmakiere.'' Band 25, Nr. 2, 1973, S. 46–48.</ref> Er zitiert das 4. Buch Mose (Numeri XI, 31):
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== Arten und ihre Verbreitung ==
* [[Kardinalweber]] (''Quelea cardinalis''). [[Monotypisch]]. Vorkommen: Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Tansania und weiter südlich bis ins östliche Sambia.
* [[Rotkopfweber]] (''Quelea erythrops''). Monotypisch. Vorkommen: Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, São Tomé, Mali (Überschwemmungsebene des Niger), Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana in Richtung Osten ins südwestliche Niger, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Volksrepublik Kongo, das Binnenland entlang der Flüsse Kongo und Ubangi, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Äthiopien, Uganda, Kenia, Tansania, Rwanda, Burundi, Malawi, Angola, Sambia, Mosambik und das küstennahe östliche Südafrika. Gelegentlich ist die Art im Nordosten von Namibia, in der Caprivi-Region von Botswana und in Zimbabwe am Sambesi anzutreffen.
* [[Blutschnabelweber]] (''Quelea quelea''). Unterarten: ''Quelea quelea quelea'', ''Quelea quelea aethiopica'' und ''Quelea quelea lathamii''. Vorkommen: Mauretanien, Senegal, Gambia, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Kamerun, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Sudan, Äthiopien, Eritrea, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Tansania, Somalia, Gabun, Volksrepublik Kongo, Angola, rechte Kongomündung, Sambia, Malawi, Mosambik südlich bis Namibia sowie das zentrale, südliche und östliche Südafrika. Eingeführt auf Madagaskar.

== Status ==
Die drei ''Quelea''-Arten gelten als nicht gefährdet. Der Blutschnabelweber wird als häufigster Vogel der Welt betrachtet, dessen Population auf über 1,5 Milliarden Exemplare geschätzt wird.<ref>Robert A. Cheke, John F. Wenn, Peter J. Jones: ''Forecasting suitable breeding conditions for the red-billed quelea Quelea quelea in southern Africa.'' In: ''Journal of Applied Ecology.'' Band 44, 2007, S. 523–533.</ref> Manche Autoren vermuten sogar 3 bis 10 Milliarden Exemplare.<ref>''Guinness Book of World Records.'' 1988.</ref>


== Arten ==
== Literatur ==
* [[Charles Hilary Fry|C. Hilary Fry]], [[Stuart Keith]] (Hrsg.): ''The Birds of Africa.'' Band VII, Christopher Helm, London 2004, ISBN 0-7136-6531-9.
[[Datei:Quelea erythrops -South Africa -building nest-8.jpg|mini|Ein männlicher Rotkopfweber baut ein Nest in [[Südafrika]]]]
* Adrian Craig: ''Family Plocedae (Weavers).'' In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, E. de Juana (Hrsg.) ''Handbook of the Birds of the World.'' Volume 15, Lynx Edicions, Barcelona 2010, ISBN 978-84-96553-68-2.
[[Datei:Red-billed Quelea.jpg|mini|Ein Schwarm Blutschnabelweber]]
* [[Kardinalweber]] (''Quelea cardinalis'')
* [[Rotkopfweber]] (''Quelea erythrops'')
* [[Blutschnabelweber]] (''Quelea quelea'')


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Webervögel]]
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2024, 11:43 Uhr

Quelea

Schwarm von Blutschnabelwebern (Quelea quelea)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Webervögel (Ploceidae)
Unterfamilie: Ploceinae
Gattung: Quelea
Wissenschaftlicher Name
Quelea
Reichenbach, 1850
Ein Rotkopfweber-Männchen beim Nestbau in Südafrika
Kardinalweber

Quelea ist eine Gattung aus der Familie der Webervögel (Ploceidae), die mit drei Arten in Afrika vorkommt. Auf Madagaskar wurde sie eingeführt. Eine Art, der Blutschnabelweber (Quelea quelea), bildet gewaltige Schwärme, die neben denen der ausgestorbenen Wandertaube (Ectopistes migratorius) zu den größten bekannten Vogelansammlungen gehören. Der Blutschnabelweber gilt vielerorts als Plage, weil er in weiten Landstrichen die Ernte vernichtet.

Die Quelea-Arten sind kleine, kurzschwänzige Webervögel, die Größen von 11 bis 12 cm erreichen. Zwischen Männchen im Prachtgefieder und den Weibchen herrscht ein Sexualdimorphismus, während zwischen den nicht brütenden Männchen und den Weibchen kaum Unterschiede hinsichtlich der Gefiederfärbung bestehen. Beim paarungsbereiten Männchen des Rotkopfwebers und des Kardinalwebers ist der Kopf dunkelrot. Die Kehle ist beim Kardinalweber dunkelrot und weist beim Rotkopfweber eine schwarze Bänderung auf. Während der Brutzeit ändert der Schnabel seine Färbung von dunkelbraun zu schwarz. Beim nicht brütenden Männchen und beim Weibchen des Kardinalwebers und des Rotkopfwebers sind die Stirn, der Scheitel und der Hals hellbraun mit dunklen Mittelstreifen. Im Gesicht verläuft ein breiter gelber Überaugenstreif. Das paarungsbereite Männchen des Blutschnabelwebers ist durch eine schwarze, rosafarbene oder cremefarbene Gesichtsmaske charakterisiert. Die angrenzenden Bereiche zur Gesichtsmaske an Scheitel, Hinterkopf und Kehle variieren je nach Individuum zwischen strohfarben und rosa.

Die Quelea-Arten bewohnen eine Vielzahl von Lebensraumtypen, darunter hohes Grasland häufig neben Gewässern, landwirtschaftlich genutzte Gebiete, einschließlich Reisfeldern, hartes spitzes Gras und bewaldetes Grasland in der Regel in trockenen Gebieten, trockene Dornsavanne, buschiges Grasland und Kulturflächen.

Quelea war ursprünglich das Artepitheton für den Blutschnabelweber, der 1758 von Carl von Linné als Emberiza quelea erstbeschrieben wurde. Die Bedeutung des Namens für die afrotropischen Webervögel ist unklar. M. W. Jeffreys stellte 1973 eine etymologische Verbindung zwischen den pestartigen Schwärmen der Queleas, die die Ernten im modernen Afrika verwüsten und der riesigen Anzahl von Wachteln (Qualea) her, die in die Lager der Israeliten einfielen.[1] Er zitiert das 4. Buch Mose (Numeri XI, 31):

„Da erhob sich ein Wind, vom Herrn gesandt, und ließ Wachteln kommen vom Meer und ließ sie auf das Lager fallen, eine Tagereise weit rings um das Lager, zwei Ellen hoch auf der Erde.“

Arthur Frederick Gotch glaubt dagegen an einen afrikanischen Trivialnamen, den er jedoch wahrscheinlich mit Dioch verwechselt hatte, eine Bezeichnung, die früher als englisches Hauptwort verwendet wurde und mit dem die Yolof, ein Volk aus der Region Senegambia, den Blutschnabelweber bezeichnen.[2]

Arten und ihre Verbreitung

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  • Kardinalweber (Quelea cardinalis). Monotypisch. Vorkommen: Südsudan, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Tansania und weiter südlich bis ins östliche Sambia.
  • Rotkopfweber (Quelea erythrops). Monotypisch. Vorkommen: Senegal, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, São Tomé, Mali (Überschwemmungsebene des Niger), Sierra Leone, Liberia, Elfenbeinküste, Burkina Faso, Ghana in Richtung Osten ins südwestliche Niger, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea, Gabun, Volksrepublik Kongo, das Binnenland entlang der Flüsse Kongo und Ubangi, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Südsudan, Äthiopien, Uganda, Kenia, Tansania, Rwanda, Burundi, Malawi, Angola, Sambia, Mosambik und das küstennahe östliche Südafrika. Gelegentlich ist die Art im Nordosten von Namibia, in der Caprivi-Region von Botswana und in Zimbabwe am Sambesi anzutreffen.
  • Blutschnabelweber (Quelea quelea). Unterarten: Quelea quelea quelea, Quelea quelea aethiopica und Quelea quelea lathamii. Vorkommen: Mauretanien, Senegal, Gambia, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Kamerun, Tschad, Zentralafrikanische Republik, Sudan, Äthiopien, Eritrea, Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Tansania, Somalia, Gabun, Volksrepublik Kongo, Angola, rechte Kongomündung, Sambia, Malawi, Mosambik südlich bis Namibia sowie das zentrale, südliche und östliche Südafrika. Eingeführt auf Madagaskar.

Die drei Quelea-Arten gelten als nicht gefährdet. Der Blutschnabelweber wird als häufigster Vogel der Welt betrachtet, dessen Population auf über 1,5 Milliarden Exemplare geschätzt wird.[3] Manche Autoren vermuten sogar 3 bis 10 Milliarden Exemplare.[4]

  • C. Hilary Fry, Stuart Keith (Hrsg.): The Birds of Africa. Band VII, Christopher Helm, London 2004, ISBN 0-7136-6531-9.
  • Adrian Craig: Family Plocedae (Weavers). In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, E. de Juana (Hrsg.) Handbook of the Birds of the World. Volume 15, Lynx Edicions, Barcelona 2010, ISBN 978-84-96553-68-2.

Einzelnachweise

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  1. M. W. Jeffreys: The quelea finch: the origin of the word. In: Bookmakiere. Band 25, Nr. 2, 1973, S. 46–48.
  2. Arthur Frederick Gotch: Birds: Their Latin Names Explained. Blandford Press, 1981, ISBN 0-7137-1175-2.
  3. Robert A. Cheke, John F. Wenn, Peter J. Jones: Forecasting suitable breeding conditions for the red-billed quelea Quelea quelea in southern Africa. In: Journal of Applied Ecology. Band 44, 2007, S. 523–533.
  4. Guinness Book of World Records. 1988.
Commons: Quelea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien