„Schloss Fridau“ – Versionsunterschied

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'''Schloss Fridau''' ist ein Schloss im [[niederösterreich]]ischen [[Ober-Grafendorf]]. Der Gesamtkomplex besteht aus dem ''Neuschloss'', dem ''Altschloss'', dem Kanzleigebäude sowie dem Gartenpavillon.
|Bild = Schloss Fridau.jpg
|Bildbeschreibung = Das „Neuschloss“
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|Entstehungszeit = 13. Jahrhundert
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'''Schloss Fridau''' ist ein Schlossbereich im [[niederösterreich]]ischen [[Ober-Grafendorf]] und besteht aus dem ''Neuschloss'', dem ''Altschloss'', dem Kanzleigebäude, einem Gartenpavillon und dem Schlosspark.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das ''Altschloss'' wurde 1299 erstmals als Edelsitz der Weißenberger aus [[Burg Weißenburg (Pielachtal)|Weißenburg]] an der [[Pielach]] erwähnt. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer, von 1497 bis 1708 war es im Besitz der [[Sinzendorf (Adelsgeschlecht)|Sinzendorf]]. 1750 wurde die Burg von [[Johann Georg von Grechtler|Freiherr Johann Georg von Grechtler]] gekauft. Dieser bis ließ 1753 das „Neuschloss“ erbauen und richtete 1751 eine [[Barchent]]manufaktur ein.
Das ''Altschloss'' wurde 1299 erstmals als Edelsitz der Weißenberger auf [[Burg Weißenburg (Pielachtal)|Burg Weißenburg]] an der [[Pielach]] erwähnt. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer, von 1497 bis 1708 war es im Besitz der [[Sinzendorf (Adelsgeschlecht)|Sinzendorf]]. 1750 wurde die Burg von dem [[Großgrundbesitzer]] Freiherr [[Johann Georg von Grechtler]] gekauft, welcher 1751 in dem Bauwerk eine Barchentfabrik einrichten ließ, 1753 das ''Neuschloss'', ein spätbarockes Schloss, erbauen ließ und dort die Verwaltung einer [[Barchent]]manufaktur errichtete. Nach ihm und dessen Sohn Freiherr Georg Anton von Grechtler kam der Besitz an dessen Erben. 1869 kaufte die Herrschaft Fridau Graf [[Ferdinand von Trauttmannsdorff-Weinsberg|Ferdinand von Trauttmansdorff-Weinsberg]], Botschafter beim [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]] in Rom. Er ließ Schloss Fridau renovieren und standesgemäß ausstatten. Es blieb bis 1910 im Besitz der Familie. Nachfolgend erwarb es der Sohn des Freiherrn [[Rudolf von Isbary]] Rudolf von Isbary Junior (1858–1932), Industrieller und Großgrundbesitzer im Pielachtal.


Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss als [[Lazarett]]. Einschusslöcher an der Fassade stammen aus der Zeit, als die Burg gegen die einmarschierenden Russen verteidigt wurde. Die russische Kommandantur ließ sich während der nachfolgenden Besatzungszeit dort nieder.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 diente das Schloss als [[Lazarett]] der deutschen Wehrmacht. Einige Einschusslöcher an der Fassade stammen aus der Zeit, als der Schlossbereich gegen die einmarschierenden [[Sowjetunion|sowjetischen]] Verbände verteidigt wurde. Eine sowjetische Kommandantur ließ sich während der nachfolgenden Besatzungszeit in Österreich dort nieder. Das 1945 schwer beschädigte ''Neuschloss'' im weitläufigen Park mit Groteskfiguren, eine Dreiflügelanlage mit siebenachsigem Mittelteil, mit bedeutender Treppenanlage, einem Prunksaal mit Deckengemälden von Daniel Gran, 1755 mit einer hohen Kapelle in Weiß und Gold wurde 1950 unter [[Denkmalschutz]] gestellt.


Im Jahre 1975 kaufte das Land Niederösterreich das Schloss, um es für die Niederösterreichischen Landesgalerien zu nutzen. Aufgrund der Wahl St. Pöltens als Landeshauptstadt wurde der Plan verworfen.
Im Jahre 1975 kaufte das Land Niederösterreich das ''Neuschloss'', um es für eine Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts zu nutzen. Von der Verwaltung der Landeshauptstadt [[St. Pölten]] wurde der Plan eine Gemäldegalerie einzurichten, verworfen. Schloss Fridau ist seit 2000 im Besitz der Firma ''BioInnova'' GmbH.
Schloss Fridau ist seit 2000 im Besitz der Firma BioInnova GmbH.


== Architektur ==
== Architektur des Schlossbereichs ==
[[Datei:Schloss Fridau Deckenfresko.jpg|miniatur|hochkant|Das [[Daniel Gran|Daniel-Gran]]-Fresko an der Prunksaaldecke des Neuschlosses]]
[[Datei:Schloss Fridau Deckenfresko.jpg|miniatur|hochkant|Das [[Daniel Gran|Daniel-Gran]]-Fresko an der Prunksaaldecke des Neuschlosses]]
=== Neuschloss ===
=== Neuschloss Fridau ===
Das „Neuschloss“ ist eine dreigeschossige, dreiflügelige Anlage mit [[Ehrenhof (Schloss)|Ehrenhof]]. Der hofseitig siebenachsige Mittelteil wird dominiert vom dreiachsigen [[Risalit|Mittelrisalit]], in der Mitte der Gartenseite springt ein dreiachsiger Risalit polygonal aus der 13-achsigen Fassade hervor.
Das „Neuschloss“, 1753 von dem Großgrundbesitzer Johann Georg von Grechtler errichtet, ist eine dreigeschoßige, dreiflügelige Anlage mit [[Ehrenhof (Schloss)|Ehrenhof]]. Der hofseitig siebenachsige Mittelteil wird dominiert vom dreiachsigen [[Risalit|Mittelrisalit]], in der Mitte der Gartenseite springt ein dreiachsiger Risalit polygonal aus der 13-achsigen Fassade hervor.

Im Inneren gibt es zwei bedeutende Treppenanlagen, links eine U-förmige Dienstbotentreppe und rechts eine dreiläufige Podesttreppe. Die Decken- und Wandfresken im achteckigen Prunksaal im ersten Stock wurden 1755 von [[Daniel Gran]] gemalt. Das Deckenfresko stellt den Triumph der Aurora dar. Am Ende des Nordtraktes besteht eine Kapelle, die über zwei Geschoße erreichbar ist.
Im Inneren gibt es zwei bedeutende Treppenanlagen, links eine U-förmige Dienstbotentreppe und rechts eine dreiläufige Podesttreppe. Die Decken- und Wandfresken im achteckigen Prunksaal im ersten Stock wurden 1755 von [[Daniel Gran]] gemalt. Das Deckenfresko stellt den Triumph der Aurora dar. Am Ende des Nordtraktes besteht eine Kapelle, die über zwei Geschoße erreichbar ist.


=== Altschloss ===
=== Der Edelsitz in Ober-Grafendorf, genannt Altschloss ===
[[File:Schloss Fridau Altschloss.JPG|miniatur|Das Altschloss]]
[[Datei:Schloss Fridau Altschloss.JPG|miniatur|Das Altschloss]]
Das sogenannte „Altschloss“ ist ein unregelmäßiger Gebäudekomplex und umfasst einen weiten, U-förmigen Hof. Die Gebäude bestehen im Kern teilweise seit dem 15. Jahrhundert und wurden seit Errichtung des Neuschlosses vor allem als Wirtschaftsgebäude genutzt.
Das sogenannte ''Altschloss'' ist ein unregelmäßiger Gebäudekomplex und umfasst einen weiten, U-förmigen Hof. Die Gebäude bestehen im Kern teilweise seit dem 15. Jahrhundert und wurden seit Errichtung des Neuschlosses vor allem als Wirtschaftsgebäude genutzt.


=== Garten und Kanzleigebäude ===
=== Schlossgarten und Kanzleigebäude ===
[[Datei:Schloss Fridau Orangerie.jpg|miniatur|hochkant=1.7|Der Gartenpavillon]]
[[Datei:Schloss Fridau Orangerie.jpg|miniatur|hochkant=1.7|Der Gartenpavillon]]
Das Kanzleigebäude befindet sich westlich des Neuschlosses und wurde um das Jahr 1800 von einer Reitschule umgebaut. Das dreigeschossige Gebäude wird aktuell als Wohnhaus genutzt.
Das Kanzleigebäude befindet sich westlich des Neuschlosses und wurde um das Jahr 1800 zu einer [[Reitschule]] umgebaut. Das dreigeschoßige Gebäude wird als Wohnhaus genutzt.
Der teilweise erhaltene, ehemals weitläufigen Schlossgarten, war eine der bedeutendsten [[Barock|spätbarocken]] Anlagen in [[Österreich]]. Im Garten befindet sich ein langgestreckter [[Pavillon]]. Das ebenerdige, fünfteilige Bauwerk wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und war ehemals eine [[Orangerie]].

Der teilweise erhaltene, ehemals weitläufigen Schlossgarten, war eine der wichtigsten [[Barock|spätbarocken]] Anlagen Österreichs. Im Garten befindet sich ein langgestreckter Pavillon. Das ebenerdige, fünfteilige Bauwerk wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und diente als [[Orangerie]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Pia Maria Plechl]]: ''Ein gutes Land. Sonntagsfahrten durch Innerösterreich.'' Hunna, Wien 1966, S. 180–182.
* Gerhard Stenzel: ''Von Schloss zu Schloss in Österreich.'' Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5, S. 205.
* [[Gerhard Stenzel]]: ''Von Schloss zu Schloss in Österreich.'' Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5, S. 205 (Obergrafendorf, südwestlich St. Pölten, Schloß Fridau).
* ''Fridau.'' In: Bundesdenkmalamt (Hrsg.): ''Die Kunstdenkmäler Österreichs - Niederösterreich südlich der Donau, in zwei Teilen. Teil 1: A–L.'' Verlag Berger, Horn 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 456–458.
* ''Fridau.'' In: Bundesdenkmalamt (Hrsg.): ''Die Kunstdenkmäler Österreichs Niederösterreich südlich der Donau, in zwei Teilen. Teil 1: A–L.'' Verlag Berger, Horn 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 456–458.


== Weblinks ==
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* [http://www.kulturverein-schloss-fridau.at/ Kulturverein Schloss Fridau]
* [http://www.menschenleer.at/schloss_fridau.html Bilder vom Schloss Fridau] (Flash-PlugIn nötig)
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[[Kategorie:Schloss in Niederösterreich|Fridau]]
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[[Kategorie:Ober-Grafendorf]]
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[[Kategorie:Baudenkmal (Niederösterreich)]]

Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 19:18 Uhr

Schloss Fridau
Das „Neuschloss“

Das „Neuschloss“

Staat Österreich
Ort Ober-Grafendorf
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 48° 9′ N, 15° 33′ OKoordinaten: 48° 8′ 58″ N, 15° 33′ 21″ O
Höhenlage 322 m ü. A.
Schloss Fridau (Niederösterreich)
Schloss Fridau (Niederösterreich)

Schloss Fridau ist ein Schlossbereich im niederösterreichischen Ober-Grafendorf und besteht aus dem Neuschloss, dem Altschloss, dem Kanzleigebäude, einem Gartenpavillon und dem Schlosspark.

Das Altschloss wurde 1299 erstmals als Edelsitz der Weißenberger auf Burg Weißenburg an der Pielach erwähnt. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer, von 1497 bis 1708 war es im Besitz der Sinzendorf. 1750 wurde die Burg von dem Großgrundbesitzer Freiherr Johann Georg von Grechtler gekauft, welcher 1751 in dem Bauwerk eine Barchentfabrik einrichten ließ, 1753 das Neuschloss, ein spätbarockes Schloss, erbauen ließ und dort die Verwaltung einer Barchentmanufaktur errichtete. Nach ihm und dessen Sohn Freiherr Georg Anton von Grechtler kam der Besitz an dessen Erben. 1869 kaufte die Herrschaft Fridau Graf Ferdinand von Trauttmansdorff-Weinsberg, Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom. Er ließ Schloss Fridau renovieren und standesgemäß ausstatten. Es blieb bis 1910 im Besitz der Familie. Nachfolgend erwarb es der Sohn des Freiherrn Rudolf von Isbary Rudolf von Isbary Junior (1858–1932), Industrieller und Großgrundbesitzer im Pielachtal.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 diente das Schloss als Lazarett der deutschen Wehrmacht. Einige Einschusslöcher an der Fassade stammen aus der Zeit, als der Schlossbereich gegen die einmarschierenden sowjetischen Verbände verteidigt wurde. Eine sowjetische Kommandantur ließ sich während der nachfolgenden Besatzungszeit in Österreich dort nieder. Das 1945 schwer beschädigte Neuschloss im weitläufigen Park mit Groteskfiguren, eine Dreiflügelanlage mit siebenachsigem Mittelteil, mit bedeutender Treppenanlage, einem Prunksaal mit Deckengemälden von Daniel Gran, 1755 mit einer hohen Kapelle in Weiß und Gold wurde 1950 unter Denkmalschutz gestellt.

Im Jahre 1975 kaufte das Land Niederösterreich das Neuschloss, um es für eine Gemäldegalerie des 19. Jahrhunderts zu nutzen. Von der Verwaltung der Landeshauptstadt St. Pölten wurde der Plan eine Gemäldegalerie einzurichten, verworfen. Schloss Fridau ist seit 2000 im Besitz der Firma BioInnova GmbH.

Architektur des Schlossbereichs

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Das Daniel-Gran-Fresko an der Prunksaaldecke des Neuschlosses

Neuschloss Fridau

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Das „Neuschloss“, 1753 von dem Großgrundbesitzer Johann Georg von Grechtler errichtet, ist eine dreigeschoßige, dreiflügelige Anlage mit Ehrenhof. Der hofseitig siebenachsige Mittelteil wird dominiert vom dreiachsigen Mittelrisalit, in der Mitte der Gartenseite springt ein dreiachsiger Risalit polygonal aus der 13-achsigen Fassade hervor. Im Inneren gibt es zwei bedeutende Treppenanlagen, links eine U-förmige Dienstbotentreppe und rechts eine dreiläufige Podesttreppe. Die Decken- und Wandfresken im achteckigen Prunksaal im ersten Stock wurden 1755 von Daniel Gran gemalt. Das Deckenfresko stellt den Triumph der Aurora dar. Am Ende des Nordtraktes besteht eine Kapelle, die über zwei Geschoße erreichbar ist.

Der Edelsitz in Ober-Grafendorf, genannt Altschloss

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Das Altschloss

Das sogenannte Altschloss ist ein unregelmäßiger Gebäudekomplex und umfasst einen weiten, U-förmigen Hof. Die Gebäude bestehen im Kern teilweise seit dem 15. Jahrhundert und wurden seit Errichtung des Neuschlosses vor allem als Wirtschaftsgebäude genutzt.

Schlossgarten und Kanzleigebäude

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Der Gartenpavillon

Das Kanzleigebäude befindet sich westlich des Neuschlosses und wurde um das Jahr 1800 zu einer Reitschule umgebaut. Das dreigeschoßige Gebäude wird als Wohnhaus genutzt. Der teilweise erhaltene, ehemals weitläufigen Schlossgarten, war eine der bedeutendsten spätbarocken Anlagen in Österreich. Im Garten befindet sich ein langgestreckter Pavillon. Das ebenerdige, fünfteilige Bauwerk wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet und war ehemals eine Orangerie.

  • Pia Maria Plechl: Ein gutes Land. Sonntagsfahrten durch Innerösterreich. Hunna, Wien 1966, S. 180–182.
  • Gerhard Stenzel: Von Schloss zu Schloss in Österreich. Kremayr & Scheriau, Wien 1976, ISBN 3-218-00288-5, S. 205 (Obergrafendorf, südwestlich St. Pölten, Schloß Fridau).
  • Fridau. In: Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Österreichs – Niederösterreich südlich der Donau, in zwei Teilen. Teil 1: A–L. Verlag Berger, Horn 2003, ISBN 3-85028-364-X, S. 456–458.
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