„Matthäus Georg von Chandelle“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(34 dazwischenliegende Versionen von 24 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Bischof von Chandelle.jpg|thumb|upright|Bischof Matthäus von Chandelle, mit dem Dom von Speyer und seinem Wappen, gemalt von [[Joseph Kellerhoven]]]]
[[Datei:Bischof von Chandelle.jpg|mini|Bischof Matthäus von Chandelle, mit dem Dom von Speyer und seinem Wappen, gemalt von [[Joseph Kellerhoven]]]]
'''Matthäus Georg Chandelle''', ab 1816 '''Ritter von Chandelle''', (* [[10. Dezember]] [[1745]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[30. Juni]] [[1826]] in [[Speyer]]) war von 1818 bis 1826 [[Bischof]] von [[Bistum Speyer|Speyer]].
[[Bild:Grabstein Bischof von Chandelle.jpg|thumb|upright|Grabstein Bischof Matthäus von Chandelle, Domkapitelsfriedhof bei St. Bernhard, Speyer]]
'''Matthäus Georg von Chandelle''' (* [[10. Dezember]] [[1745]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[30. Juni]] [[1826]] in [[Speyer]]) war von 1818 bis 1826 [[Bischof]] von [[Bistum Speyer|Speyer]].


== Jugend und Ausbildung ==
== Jugend und Ausbildung ==
Matthäus Georg Chandelle war der Sohn des wohlhabenden Weinhändlers Nikolaus Chandelle und seiner Frau Anna Gertrude geb. Donett, Tochter des in Frankfurt tätigen Bildhauers [[Cornelius Andreas Donett]] (1683–1748).<ref>Joachim Heinrich Jäck: ''Wichtigste Lebensmomente aller königl. Baierischen Civil- und Militär-Bedienstigten dieses Jahrhunderts'', Band 4, Augsburg, 1819, S. 46 u. 44 [https://books.google.de/books?id=EllBAAAAcAAJ&pg=PA46&hl=de (Digitalscan)].</ref><ref>''Frankfurt und seine Bauten'', 1886, Reprint: Books on Demand, 2012, ISBN 3846010006, Seite 114; [https://books.google.de/books?id=jFBnG8zE8W4C&pg=PA114&hl=de (Digitalscan)].</ref> Sein älterer Bruder [[Andreas Joseph Chandelle]] (1743–1820) lebte als hoher Postbeamter und Pastellmaler in Frankfurt.
Matthäus Georg Chandelle war der Sohn des wohlhabenden Weinhändlers Nikolaus Chandelle, seine Mutter war Anna Gertrude geb. Donnet. Der kränkliche Junge war sehr begabt und studierte bei den [[Jesuiten]] in [[Mainz]] Theologie. Nach dem Abschluss als Doktor der Theologie trat er in das [[Priesterseminar Mainz|Klerikalseminar in Mainz]] ein und wurde dort am 6. Juni 1769 zum Priester geweiht.

Der kränkliche Junge hatte eine hohe Begabung und studierte bei den [[Jesuitennoviziat (Mainz)|Jesuiten]] in [[Mainz]] Theologie. Nach dem Abschluss als Doktor der Theologie trat er in das [[Priesterseminar Mainz|Klerikalseminar in Mainz]] ein und empfing dort am 6. Juni 1769 die [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]].


== Tätigkeit in Mainz und Aschaffenburg ==
== Tätigkeit in Mainz und Aschaffenburg ==
Für eine Tätigkeit in der Seelsorge war Chandelle körperlich zu gebrechlich, so arbeitete er zunächst als Erzieher und dann als [[Kaplan|Domkaplan]] des [[Kurmainz|Mainzer Fürstbischofs]] [[Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim]]. Nachdem er 1775 zum [[Assessor]] am Generalvikariat in Mainz und 1780 zum [[Domizellar]] am [[Fritzlarer Dom|Stift St. Peter]] in [[Fritzlar]] ernannt wurde, wechselte er später als [[Scholaster]] nach [[St. Peter (Mainz)|St. Peter]] in Mainz. Gleichzeitig wirkte er als [[Kanonikus]] an [[St. Gangolf (Mainz)|St. Gangolf]]. Er arbeitete mehrere Jahre am [[Metropolitangericht]].


Nach der Besetzung von Mainz durch [[Französische Revolution|französische Revolutionstruppen]] im [[Erster Koalitionskrieg|Ersten Koalitionskrieg]] 1792 verlor er seine linksrheinische [[Pfründe]]n, die geistliche Gerichtsbarkeit wurde aufgehoben. Daher wechselte er zu Erzbischof [[Friedrich Karl Joseph von Erthal]] nach [[Aschaffenburg]] und wurde dort [[Offizial]] für den westlichen rechtsrheinischen Teil des Erzbistums Mainz und Leiter des Vikariats in Aschaffenburg. 1804 avancierte Chandelle zum Geheimen Rat und 1807 wurde er Direktor des [[Fürstentum Regensburg|Erzbischöflich Regensburgischen]] Generalvikariats in Aschaffenburg.
Für eine Tätigkeit in der Seelsorge war Chandelle körperlich zu gebrechlich, so arbeitete er zunächst als Erzieher und dann als [[Kaplan|Domkaplan]] des Mainzer Fürstbischofs [[Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim]]. Nachdem er 1775 zum [[Assessor]] am Generalvikariat in Mainz und 1780 zum [[Domizellar]] am [[St. Peter (Fritzlar)|Stift St. Peter]] in [[Fritzlar]] ernannt wurde, wechselte er später als Scholaster nach [[St. Peter (Mainz)|St. Peter]] in Mainz. Gleichzeitig war er [[Kanonikus]] an [[St. Gangolf (Mainz)|St. Gangolf]]. Er arbeitete mehrere Jahre am Metropolitangericht.


Chandelle erwarb sich in den folgenden Jahren große Verdienste, Erzbischof [[Karl Theodor von Dalberg]] ehrte ihn mit dem Komturkreuz des [[Concordienorden]]s.
Nach der Besetzung durch die Franzosen verlor er seine linksrheinische [[Pfründe]], die geistliche Gerichtsbarkeit wurde aufgehoben. Daher wechselte er zu Erzbischof [[Friedrich Karl Joseph von Erthal]] nach [[Aschaffenburg]] und wurde dort Offizial für den westlichen rechtsrheinischen Teil des Erzbistums Mainz und Leiter des Vikariats in Aschaffenburg.
1804 wurde Chandelle zum Geheimen Rat ernannt und 1807 wurde er Direktor des Erzbischöflich Regensburgischen Generalvikariats in Aschaffenburg.


Chandelle erwarb sich in den folgenden Jahren große Verdienste, er wurde von Erzbischof Dalberg mit dem Komturkreuz des [[Concordia-Orden]]s beehrt.
== Bischof von Speyer ==
== Bischof von Speyer ==
[[Datei:Chandelle Pastell 1a.png|mini|hochkant|Matthäus Georg von Chandelle, gemalt von seinem Bruder [[Andreas Joseph Chandelle]], 1810]]
1816 starb der Weihbischof von Aschaffenburg [[Joseph Hieronymus Karl Kolborn]]. Fürstbischof Dalberg schlug Chandelle zum Nachfolger vor, doch zeigte sich, dass bei der Neuordnung der Bistümer in Bayern dort kein Weihbischof mehr notwendig sein würde.


Am 25. Oktober 1817 wurde der Würzburger Weihbischof [[Gregor von Zirkel]] vom Bayerischen König zum ersten neuzeitlichen Bischof von Speyer ernannt. Noch bevor die päpstliche Bestätigung eintraf, starb Zirkel am 18. Dezember desselben Jahres. Wegen der fehlenden päpstlichen Zustimmung und Amtseinführung wird Zirkel nicht als erster Speyerer Bischof der neuen Diözese geführt. Dann bot man das Amt dem Mainzer Bischof [[Joseph Ludwig Colmar]] an, der es aber wegen seines fortgeschrittenen Alters ablehnte. Er schlug stattdessen seinen Generalvikar [[Johann Jakob Humann]] vor.
1816 starb der Weihbischof von Aschaffenburg [[Joseph Hieronymus Karl Kolborn]]. Fürstbischof [[Karl Theodor von Dalberg]] schlug Chandelle zum Nachfolger vor, doch zeigte sich, dass bei der Neuordnung der Bistümer in Bayern dort kein Weihbischof mehr notwendig sein würde.


Schließlich entschied sich König [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Max I. Joseph]] überraschend für Matthäus Georg Chandelle und bestimmte ihn am 5. Februar 1818 zum ersten Bischof der wiedererstandenen Diözese Speyer. Diese Ernennung wurde am 18. Mai 1818 von [[Papst]] [[Pius VII.]] bestätigt. Erst am 9. November 1821 empfing Chandelle in München durch [[Apostolischer Nuntius|Nuntius]] [[Francesco Serra|Francesco di Serra-Cassano]] die [[Weihesakrament#Episkopat|Bischofsweihe]], nachdem die Errichtung des Bistums rechtskräftig geworden war. Bis dahin war das Bistum durch den Mainzer Bistumsverweser [[Johann Jakob Humann]] mitverwaltet worden, dieser hatte auch das neue Domkapitel installiert.
Am 25. Oktober 1817 wurde der Würzburger Weihbischof [[Gregor von Zirkel]] vom Bayerischen König zum ersten neuzeitlichen Speyerer Bischof ernannt. Noch bevor die päpstliche Bestätigung eintraf verstarb Zirkel am 18. Dezember gleichen Jahres. Wegen der fehlenden päpstlichen Zustimmung und Amtseinführung wird Zirkel nicht als erster Speyerer Bischof der neuen Diözese geführt. Dann bot man das Amt dem Mainzer Bischof [[Joseph Ludwig Colmar]] an, der es aber wegen seines fortgeschrittenen Alters ablehnte. Er schlug stattdessen seinen Generalvikar [[Johann Jakob Humann]] vor.


Chandelle war bereits bei seiner Bischofsweihe schwer krank. In Speyer erfolgte die Inthronisation am 20. Januar 1822 in der Klosterkirche [[Kloster St. Magdalena (Speyer)|St. Magdalena]], weil der [[Dom zu Speyer|Speyerer Dom]] durch die Kriegsschäden (Speyer war von den Franzosen geplündert worden) noch nicht benutzbar war. Als bayerischer Bischof erhielt er das Ritterkreuz des [[Verdienstorden der Bayerischen Krone|Verdienstordens der Bayerischen Krone]], verbunden mit dem persönlichen Adelstitel.
Schließlich entschied sich König [[Maximilian I. Joseph (Bayern)|Max I. Joseph]], überraschend für Matthäus Georg Chandelle und bestimmte ihn am 5. Februar 1818 zum ersten Bischof der wiedererstandenen Diözese Speyer. Diese Ernennung wurde am 18. Mai 1818 von Papst [[Pius VII.]] bestätigt. Erst am 9. November 1821 erhielt Chandelle in München durch [[Nuntius]] [[Francesco di Serra-Cassano]] die Bischofsweihe, nachdem die Errichtung des Bistums rechtskräftig geworden war. Bis dahin war das Bistum durch den Mainzer Bistumsverweser [[Johann Jakob Humann]]
mitverwaltet worden, er hatte auch das neue Domkapitel installiert.
Chandelle war schon bei seiner Bischofsweihe schwer krank. In Speyer erfolgte die Inthronisation am 20. Januar 1822 in der Klosterkirche [[St. Magdalena (Speyer)|St. Magdalena]], weil der [[Dom zu Speyer|Speyerer Dom]] durch die Kriegsschäden (Speyer war von den Franzosen geplündert worden) noch nicht benutzbar war. Als bayerischer Bischof erhielt er das Ritterkreuz des [[Verdienstorden der Bayerischen Krone|Verdienstordens der Bayerischen Krone]], verbunden mit dem persönlichen Adelstitel.


Chandelle wünschte sich, Aschaffenburg zum Sitz seines Bistums zu machen. Er schlug dem Nuntius vor, das Gebiet des [[Fürstentum Aschaffenburg|Fürstentums Aschaffenburg]], das durch das Konkordat dem [[Bistum Würzburg]] zugesprochen worden war, dem Bistum Speyer zuzuteilen. Seine Begründung war, dass der zerstörte Speyerer Dom sich als [[Kathedrale]] nicht eigne und die finanziellen Möglichkeiten der Diözese erschöpft seien. Es fehle an Räumlichkeiten und Personal zur Einrichtung eines [[Domkapitel]]s und eines [[Römisch-katholisches Priesterseminar|Priesterseminars]]. Außerdem sei der größte Teil der Bevölkerung protestantisch, was zu Spannungen führen müsse, während Aschaffenburg katholisch sei.
Chandelle wünschte sich, Aschaffenburg zum Sitz seines Bistums zu machen. Er schlug dem Nuntius vor, das Gebiet des [[Fürstentum Aschaffenburg|Fürstentums Aschaffenburg]], das durch das Konkordat dem [[Bistum Würzburg]] zugesprochen worden war, dem Bistum Speyer zuzuteilen. Seine Begründung war, dass der zerstörte Speyerer Dom sich als [[Kathedrale]] nicht eigne und die finanziellen Möglichkeiten der Diözese erschöpft seien. Es fehle an Räumlichkeiten und Personal zur Einrichtung eines [[Domkapitel]]s und eines [[Römisch-katholisches Priesterseminar|Priesterseminars]]. Außerdem sei der größte Teil der Bevölkerung protestantisch, was zu Spannungen führen müsse, während Aschaffenburg katholisch sei. Auf diese Vorschläge ließ sich die päpstliche [[Kurie]] jedoch nicht ein.
Auf diese Vorschläge ließ sich die päpstliche [[Kurie]] jedoch nicht ein.


Die Verhältnisse in Speyer waren beim Amtsantritt des neuen Bischofs problematisch. Die Pfalz war den Behörden in München fremd, die Regierung in Speyer größtenteils mit Protestanten besetzt. Das neue Bistum musste aus mehr als 40 ehemaligen Territorien zusammenwachsen. Die ältere Priestergeneration stammte noch aus der Tradition der Reichskirche, die jüngeren Priester brachten aus Mainz eine eher aufklärungsfeindliche und strenge Kirchlichkeit mit.
Die Verhältnisse in Speyer gestalteten sich beim Amtsantritt des neuen Bischofs problematisch. Die Pfalz war den Behörden in München fremd, die Regierung in Speyer größtenteils mit Protestanten besetzt. Das neue Bistum musste aus mehr als 40 ehemaligen Territorien zusammenwachsen. Die ältere Priestergeneration stammte noch aus der Tradition der Reichskirche, die jüngeren Priester brachten aus Mainz eine eher aufklärungsfeindliche und strenge Kirchlichkeit mit.


Der Dom wurde innerhalb eines Jahres wieder als Bischofskirche für den Gottesdienst hergerichtet. Das erste Domkapitel, hauptsächlich Alumnen aus Mainz, war noch von Humann im Dezember 1821 vereidigt worden. Humann hatte alle Vorschläge gemacht, denn Chandelle kannte in seiner neuen Diözese noch niemanden. So waren das Domkapitel und der Bischof sich zunächst fremd. Zu den ersten Domkapitularen gehörten unter anderem die späteren Speyerer Bischöfe [[Johannes von Geissel]] und [[Nikolaus von Weis]]. Chandelle ernannte Dompropst [[Valentin Metz]] zum [[Generalvikar]]. Die Kapitulare waren teilweise schon in hohem Alter, teilweise noch sehr unerfahren. In den folgenden Jahren kam es zu starken Spannungen zwischen Bischof und Domkapitel.
Der Dom wurde innerhalb eines Jahres wieder als Bischofskirche für den Gottesdienst hergerichtet. Das erste Domkapitel, hauptsächlich Alumnen aus Mainz, war noch von Humann im Dezember 1821 vereidigt worden. Humann hatte alle Vorschläge gemacht, denn Chandelle kannte in seiner neuen Diözese noch niemanden. So waren das Domkapitel und der Bischof sich zunächst fremd. Zu den ersten Domkapitularen gehörten unter anderem die späteren Speyerer Bischöfe [[Johannes von Geissel]] und [[Nikolaus von Weis]]. Chandelle ernannte Dompropst [[Johann Valentin Metz]] zum [[Generalvikar]]. Die Kapitulare standen teilweise schon in hohem Alter, viele hatten keinerlei Erfahrung. In den folgenden Jahren kam es zu starken Spannungen zwischen Bischof und Domkapitel.
[[Datei:Grabstein Bischof von Chandelle.jpg|mini|Grabstein Bischof Matthäus von Chandelle, Domkapitelsfriedhof bei St. Bernhard, Speyer]]
Eine erste Herausforderung bestand auch in der Besetzung der vakanten Pfarrstellen, die etwa ein Viertel der über 200 Pfarreien des Bistums ausmachten. Es fehlte allerdings an Priesternachwuchs, so dass zunächst ein eigenes Seminar aufgebaut werden musste. Bisher waren die Kandidaten in Mainz ausgebildet worden. Ein eigenes Priesterseminar wurde dem Bistum Speyer von der Regierung zunächst nicht bewilligt, so dass Chandelle den Theologiestudenten befahl, nach Aschaffenburg zu gehen. Dies führte zu Spannungen mit dem Seminar in Mainz. Chandelle half dem Priestermangel zunächst dadurch ab, dass er Priester aus der Gegend von Aschaffenburg, die er aus seiner Zeit persönlich kannte, nach Speyer abwarb. Das wiederum wurde sowohl vom Bistum Würzburg als auch vom Speyerer Klerus negativ aufgenommen.


Chandelle war ein geborener Bürokrat und ein geschickter Politiker, der jedoch mit der teils kirchenfeindlichen, teils gleichgültigen Regierung nicht immer erfolgreich verhandelte. Er erkannte allerdings das Recht der Regierung auf die Bestätigung kirchlicher Erlasse an und ging diese immer um eine Genehmigung an. Auf jene Weise erreichte er, dass seine Erlasse mit staatlicher Autorität durchgesetzt wurden. Der Entscheidungsspielraum des Bischofs war in den herrschenden Verhältnissen jedoch nur klein.
Eine erste Herausforderung bestand auch in der Besetzung der vakanten Pfarrstellen, die etwa ein Viertel der über 200 Pfarreien des Bistums ausmachten. Es fehlte allerdings an Priesternachwuchs, so dass zunächst ein eigenes Seminar aufgebaut werden musste. Bisher waren die Kandidaten in Mainz ausgebildet worden. Ein eigenes Priesterseminar wurde dem Bistum Speyer von der Regierung zunächst nicht bewilligt, so dass Chandelle den Theologiestudenten befahl, nach Aschaffenburg zu gehen. Dies führte zu Spannungen mit dem Seminar in Mainz. Chandelle half dem Priestermangel zunächst dadurch ab, dass er Priester aus der Gegend von Aschaffenburg, die er aus seiner Zeit persönlich kannte, nach Speyer abwarb. Dies wiederum wurde sowohl vom Bistum Würzburg als auch vom Speyerer Klerus negativ aufgenommen.


Mit dem eigenen Domkapitel verkehrte Chandelle nur schriftlich und er mied auch den Kontakt zu seinen Diözesanen. Reisen zu Firmungen unternahm er lediglich innerhalb der Rheinebene, da er durch seine körperliche Gebrechlichkeit keine langen Reisen unternehmen konnte. So kannten ihn die meisten Katholiken im Bistum nicht persönlich. Auch der Klerus missachtete seine Anordnungen immer wieder. Dies führte zu starken Spannungen.
Chandelle war ein geborener Bürokrat und ein geschickter Politiker, der jedoch mit der teils kirchenfeindlichen, teils gleichgültigen Regierung nicht immer erfolgreich verhandelte. Er erkannte allerdings das Recht der Regierung auf die Bestätigung kirchlicher Erlasse an und fragte diese immer um eine Genehmigung an. Auf diese Weise erreichte er, dass seine Erlasse mit staatlicher Autorität durchgesetzt wurden. Der Entscheidungsspielraum des Bischofs war in den herrschenden Verhältnissen jedoch nur klein.


Nachdem der Nuntius im Januar 1826 zum wiederholten Male Klagen über die Amtsführung Chandelles erhalten hatte (es wird vermutet, dass Domkapitular [[Nikolaus von Weis]] der Verfasser war), versuchte er, Chandelle zum Rücktritt zu bewegen. Chandelle wehrte sich dagegen und drohte, sich an König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] zu wenden. Der Nuntius weihte jedoch selbst den König in einer Audienz ein, was aber zu keinem Ergebnis führte.
Mit dem eigenen Domkapitel verkehrte Chandelle nur schriftlich, und er mied auch den Kontakt zu seinen Pfarrkindern. Reisen zu Firmungen unternahm er nur innerhalb der Rheinebene, wozu ihn seine körperliche Gebrechlichkeit auch zwang. So kannten ihn die meisten Katholiken im Bistum nicht persönlich. Auch der Klerus missachtete seine Anordnungen immer wieder. Dies führte zu starken Spannungen.


Einer der Vorwürfe gegen Chandelle war, dass er kaum Firmungen vornahm. Um dies zu entkräften, trat er am 6. Juni eine Firmreise in die Westpfalz an. Die Anstrengungen der Reise waren für ihn jedoch zu groß, so dass er schwer krank wurde und unmittelbar nach der Rückkehr, am 30. Juni 1826 starb.
Nachdem der Nuntius im Januar 1826 zum wiederholten Male Klagen über die Amtsführung Chandelles erhalten hatte (es wird vermutet, dass Domkapitular [[Nikolaus von Weis]] der Verfasser war), versuchte er, Chandelle zum Rücktritt zu bewegen. Chandelle wehrte sich dagegen und drohte, sich an König [[Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I.]] zu wenden. Der Nuntius jedoch weihte selbst den König in einer Audienz ein, was jedoch zu keinem Ergebnis führte.


Man bestattete Chandelle zunächst auf dem städtischen Friedhof. Erst später beantragte der Nuntius, dass die Bischöfe im Dom beigesetzt werden dürften, was Ludwig I. am 3. Oktober 1826 genehmigte. Chandelle wurde jedoch nicht umgebettet. Mit der Auflassung des Friedhofs verschwand das Bischofsgrab. Die Grabplatte befand sich zunächst in der Nähe des Königschores, wechselte danach mehrmals den Standort und befindet sich heute auf dem [[Alter Friedhof Speyer|Friedhof der Domherren]] bei [[St. Bernhard (Speyer)|St. Bernhard]].
Einer der Vorwürfe gegen Chandelle war, dass er keine Firmungen vornahm. Um dies zu entkräften, trat er am 6. Juni eine Firmreise in die Westpfalz an. Die Anstrengungen der Reise waren für ihn jedoch zu groß, so dass er schwer krank wurde und am 30. Juni 1826 starb.


== Literatur ==
Chandelle wurde zunächst auf dem städtischen Friedhof beerdigt. Erst später beantragte der Nuntius, dass die Bischöfe im Dom beigesetzt werden dürften, was Ludwig I. am 3. Oktober 1826 genehmigte. Chandelle wurde jedoch nicht umgebettet. Mit der Auflassung des Friedhofs verschwand das Bischofsgrab. Die Grabplatte befand sich zunächst in der Nähe des Königschores, wechselte danach mehrmals den Standort und befindet sich heute auf dem [[Alter Friedhof Speyer|Friedhof der Domherren]] bei [[Bernhardskirche (Speyer)|St. Bernhard]].
* Th. J. Scherg: ''Dalbergs Hochschulstadt Aschaffenburg''. Dritter Band: ''Aschaffenburger Akademiker der Karls-Universität (1798-1818) und des bayerischen Lyceums (1818-1873)''. Aschaffenburg 1951, S. 49–53


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.catholic-hierarchy.org/bishop/bchand.html Eintrag über Matthäus Georg von Chandelle auf ''catholic-hierarchy.org'' (englisch)]
* {{Catholic-hierarchy|Bischof|bchand|Matthäus Georg von Chandelle|Zugriff=2016-09-05}}
* [http://www.saarland-biografien.de/Chandelle-Matthaeus-Georg-von Matthäus Georg von Chandelle in den Saarländischen Biografien]
* {{SaarBiogr |1098 |Chandelle Matthäus Georg von}}
* {{LAGIS|ref=nein|DB=HBN|ID=132179687|titel=Chandelle, Matthäus Georg von|datum=2019-12-10}}

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Personenleiste|VORGÄNGER=[[Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf]]|NACHFOLGER=[[Johann Martin Manl]]|AMT=[[Liste der Bischöfe von Speyer|Bischof von Speyer]]|ZEIT=1818–1826}}
{{Folgenleiste
{{Navigationsleiste der Fürstbischöfe und Bischöfe von Speyer (seit 1564)}}
|VORGÄNGER=[[Philipp Franz Wilderich Nepomuk von Walderdorf]]
|NACHFOLGER=[[Johann Martin Manl]]
|AMT=[[Liste der Bischöfe von Speyer|Bischof von Speyer]]
|ZEIT=1818–1826
}}


{{Normdaten|PND=132179687|VIAF=3626220}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=132179687|VIAF=3626220}}


{{SORTIERUNG:Chandelle, Matthaus Georg Von}}
{{SORTIERUNG:Chandelle, Matthaus Georg Von}}
Zeile 61: Zeile 62:
[[Kategorie:Bischof von Speyer]]
[[Kategorie:Bischof von Speyer]]
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Bayerischen Krone (Ritter)]]
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Bayerischen Krone (Ritter)]]
[[Kategorie:Offizial]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1745]]
[[Kategorie:Geboren 1745]]
[[Kategorie:Gestorben 1826]]
[[Kategorie:Gestorben 1826]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Nobilitierter (Bayern)]]


{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Chandelle, Matthäus Georg von
|NAME=Chandelle, Matthäus Georg von
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=Chandelle, Matthäus Georg
|KURZBESCHREIBUNG=Bischof von Speyer (1818–1826)
|KURZBESCHREIBUNG=Bischof von Speyer (1818–1826)
|GEBURTSDATUM=10. Dezember 1745
|GEBURTSDATUM=10. Dezember 1745

Aktuelle Version vom 25. Januar 2024, 08:52 Uhr

Bischof Matthäus von Chandelle, mit dem Dom von Speyer und seinem Wappen, gemalt von Joseph Kellerhoven

Matthäus Georg Chandelle, ab 1816 Ritter von Chandelle, (* 10. Dezember 1745 in Frankfurt am Main; † 30. Juni 1826 in Speyer) war von 1818 bis 1826 Bischof von Speyer.

Jugend und Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Matthäus Georg Chandelle war der Sohn des wohlhabenden Weinhändlers Nikolaus Chandelle und seiner Frau Anna Gertrude geb. Donett, Tochter des in Frankfurt tätigen Bildhauers Cornelius Andreas Donett (1683–1748).[1][2] Sein älterer Bruder Andreas Joseph Chandelle (1743–1820) lebte als hoher Postbeamter und Pastellmaler in Frankfurt.

Der kränkliche Junge hatte eine hohe Begabung und studierte bei den Jesuiten in Mainz Theologie. Nach dem Abschluss als Doktor der Theologie trat er in das Klerikalseminar in Mainz ein und empfing dort am 6. Juni 1769 die Priesterweihe.

Tätigkeit in Mainz und Aschaffenburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für eine Tätigkeit in der Seelsorge war Chandelle körperlich zu gebrechlich, so arbeitete er zunächst als Erzieher und dann als Domkaplan des Mainzer Fürstbischofs Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim. Nachdem er 1775 zum Assessor am Generalvikariat in Mainz und 1780 zum Domizellar am Stift St. Peter in Fritzlar ernannt wurde, wechselte er später als Scholaster nach St. Peter in Mainz. Gleichzeitig wirkte er als Kanonikus an St. Gangolf. Er arbeitete mehrere Jahre am Metropolitangericht.

Nach der Besetzung von Mainz durch französische Revolutionstruppen im Ersten Koalitionskrieg 1792 verlor er seine linksrheinische Pfründen, die geistliche Gerichtsbarkeit wurde aufgehoben. Daher wechselte er zu Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal nach Aschaffenburg und wurde dort Offizial für den westlichen rechtsrheinischen Teil des Erzbistums Mainz und Leiter des Vikariats in Aschaffenburg. 1804 avancierte Chandelle zum Geheimen Rat und 1807 wurde er Direktor des Erzbischöflich Regensburgischen Generalvikariats in Aschaffenburg.

Chandelle erwarb sich in den folgenden Jahren große Verdienste, Erzbischof Karl Theodor von Dalberg ehrte ihn mit dem Komturkreuz des Concordienordens.

Bischof von Speyer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Matthäus Georg von Chandelle, gemalt von seinem Bruder Andreas Joseph Chandelle, 1810

1816 starb der Weihbischof von Aschaffenburg Joseph Hieronymus Karl Kolborn. Fürstbischof Dalberg schlug Chandelle zum Nachfolger vor, doch zeigte sich, dass bei der Neuordnung der Bistümer in Bayern dort kein Weihbischof mehr notwendig sein würde.

Am 25. Oktober 1817 wurde der Würzburger Weihbischof Gregor von Zirkel vom Bayerischen König zum ersten neuzeitlichen Bischof von Speyer ernannt. Noch bevor die päpstliche Bestätigung eintraf, starb Zirkel am 18. Dezember desselben Jahres. Wegen der fehlenden päpstlichen Zustimmung und Amtseinführung wird Zirkel nicht als erster Speyerer Bischof der neuen Diözese geführt. Dann bot man das Amt dem Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar an, der es aber wegen seines fortgeschrittenen Alters ablehnte. Er schlug stattdessen seinen Generalvikar Johann Jakob Humann vor.

Schließlich entschied sich König Max I. Joseph überraschend für Matthäus Georg Chandelle und bestimmte ihn am 5. Februar 1818 zum ersten Bischof der wiedererstandenen Diözese Speyer. Diese Ernennung wurde am 18. Mai 1818 von Papst Pius VII. bestätigt. Erst am 9. November 1821 empfing Chandelle in München durch Nuntius Francesco di Serra-Cassano die Bischofsweihe, nachdem die Errichtung des Bistums rechtskräftig geworden war. Bis dahin war das Bistum durch den Mainzer Bistumsverweser Johann Jakob Humann mitverwaltet worden, dieser hatte auch das neue Domkapitel installiert.

Chandelle war bereits bei seiner Bischofsweihe schwer krank. In Speyer erfolgte die Inthronisation am 20. Januar 1822 in der Klosterkirche St. Magdalena, weil der Speyerer Dom durch die Kriegsschäden (Speyer war von den Franzosen geplündert worden) noch nicht benutzbar war. Als bayerischer Bischof erhielt er das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone, verbunden mit dem persönlichen Adelstitel.

Chandelle wünschte sich, Aschaffenburg zum Sitz seines Bistums zu machen. Er schlug dem Nuntius vor, das Gebiet des Fürstentums Aschaffenburg, das durch das Konkordat dem Bistum Würzburg zugesprochen worden war, dem Bistum Speyer zuzuteilen. Seine Begründung war, dass der zerstörte Speyerer Dom sich als Kathedrale nicht eigne und die finanziellen Möglichkeiten der Diözese erschöpft seien. Es fehle an Räumlichkeiten und Personal zur Einrichtung eines Domkapitels und eines Priesterseminars. Außerdem sei der größte Teil der Bevölkerung protestantisch, was zu Spannungen führen müsse, während Aschaffenburg katholisch sei. Auf diese Vorschläge ließ sich die päpstliche Kurie jedoch nicht ein.

Die Verhältnisse in Speyer gestalteten sich beim Amtsantritt des neuen Bischofs problematisch. Die Pfalz war den Behörden in München fremd, die Regierung in Speyer größtenteils mit Protestanten besetzt. Das neue Bistum musste aus mehr als 40 ehemaligen Territorien zusammenwachsen. Die ältere Priestergeneration stammte noch aus der Tradition der Reichskirche, die jüngeren Priester brachten aus Mainz eine eher aufklärungsfeindliche und strenge Kirchlichkeit mit.

Der Dom wurde innerhalb eines Jahres wieder als Bischofskirche für den Gottesdienst hergerichtet. Das erste Domkapitel, hauptsächlich Alumnen aus Mainz, war noch von Humann im Dezember 1821 vereidigt worden. Humann hatte alle Vorschläge gemacht, denn Chandelle kannte in seiner neuen Diözese noch niemanden. So waren das Domkapitel und der Bischof sich zunächst fremd. Zu den ersten Domkapitularen gehörten unter anderem die späteren Speyerer Bischöfe Johannes von Geissel und Nikolaus von Weis. Chandelle ernannte Dompropst Johann Valentin Metz zum Generalvikar. Die Kapitulare standen teilweise schon in hohem Alter, viele hatten keinerlei Erfahrung. In den folgenden Jahren kam es zu starken Spannungen zwischen Bischof und Domkapitel.

Grabstein Bischof Matthäus von Chandelle, Domkapitelsfriedhof bei St. Bernhard, Speyer

Eine erste Herausforderung bestand auch in der Besetzung der vakanten Pfarrstellen, die etwa ein Viertel der über 200 Pfarreien des Bistums ausmachten. Es fehlte allerdings an Priesternachwuchs, so dass zunächst ein eigenes Seminar aufgebaut werden musste. Bisher waren die Kandidaten in Mainz ausgebildet worden. Ein eigenes Priesterseminar wurde dem Bistum Speyer von der Regierung zunächst nicht bewilligt, so dass Chandelle den Theologiestudenten befahl, nach Aschaffenburg zu gehen. Dies führte zu Spannungen mit dem Seminar in Mainz. Chandelle half dem Priestermangel zunächst dadurch ab, dass er Priester aus der Gegend von Aschaffenburg, die er aus seiner Zeit persönlich kannte, nach Speyer abwarb. Das wiederum wurde sowohl vom Bistum Würzburg als auch vom Speyerer Klerus negativ aufgenommen.

Chandelle war ein geborener Bürokrat und ein geschickter Politiker, der jedoch mit der teils kirchenfeindlichen, teils gleichgültigen Regierung nicht immer erfolgreich verhandelte. Er erkannte allerdings das Recht der Regierung auf die Bestätigung kirchlicher Erlasse an und ging diese immer um eine Genehmigung an. Auf jene Weise erreichte er, dass seine Erlasse mit staatlicher Autorität durchgesetzt wurden. Der Entscheidungsspielraum des Bischofs war in den herrschenden Verhältnissen jedoch nur klein.

Mit dem eigenen Domkapitel verkehrte Chandelle nur schriftlich und er mied auch den Kontakt zu seinen Diözesanen. Reisen zu Firmungen unternahm er lediglich innerhalb der Rheinebene, da er durch seine körperliche Gebrechlichkeit keine langen Reisen unternehmen konnte. So kannten ihn die meisten Katholiken im Bistum nicht persönlich. Auch der Klerus missachtete seine Anordnungen immer wieder. Dies führte zu starken Spannungen.

Nachdem der Nuntius im Januar 1826 zum wiederholten Male Klagen über die Amtsführung Chandelles erhalten hatte (es wird vermutet, dass Domkapitular Nikolaus von Weis der Verfasser war), versuchte er, Chandelle zum Rücktritt zu bewegen. Chandelle wehrte sich dagegen und drohte, sich an König Ludwig I. zu wenden. Der Nuntius weihte jedoch selbst den König in einer Audienz ein, was aber zu keinem Ergebnis führte.

Einer der Vorwürfe gegen Chandelle war, dass er kaum Firmungen vornahm. Um dies zu entkräften, trat er am 6. Juni eine Firmreise in die Westpfalz an. Die Anstrengungen der Reise waren für ihn jedoch zu groß, so dass er schwer krank wurde und unmittelbar nach der Rückkehr, am 30. Juni 1826 starb.

Man bestattete Chandelle zunächst auf dem städtischen Friedhof. Erst später beantragte der Nuntius, dass die Bischöfe im Dom beigesetzt werden dürften, was Ludwig I. am 3. Oktober 1826 genehmigte. Chandelle wurde jedoch nicht umgebettet. Mit der Auflassung des Friedhofs verschwand das Bischofsgrab. Die Grabplatte befand sich zunächst in der Nähe des Königschores, wechselte danach mehrmals den Standort und befindet sich heute auf dem Friedhof der Domherren bei St. Bernhard.

  • Th. J. Scherg: Dalbergs Hochschulstadt Aschaffenburg. Dritter Band: Aschaffenburger Akademiker der Karls-Universität (1798-1818) und des bayerischen Lyceums (1818-1873). Aschaffenburg 1951, S. 49–53

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Joachim Heinrich Jäck: Wichtigste Lebensmomente aller königl. Baierischen Civil- und Militär-Bedienstigten dieses Jahrhunderts, Band 4, Augsburg, 1819, S. 46 u. 44 (Digitalscan).
  2. Frankfurt und seine Bauten, 1886, Reprint: Books on Demand, 2012, ISBN 3846010006, Seite 114; (Digitalscan).
VorgängerAmtNachfolger
Philipp Franz Wilderich Nepomuk von WalderdorfBischof von Speyer
1818–1826
Johann Martin Manl