„DVB-T“ – Versionsunterschied

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'''DVB-T''' (Abkürzung für [[Englische Sprache|engl.]] „'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial“; zu Deutsch etwa: „Digitales, terrestrisches Fernsehen“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting|DVB]], die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[terrestrisch]]e (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt.<ref name="en300744"/>
'''DVB-T''' (Abkürzung für {{EnS|„'''D'''igital '''V'''ideo '''B'''roadcasting – '''T'''errestrial“}}; deutsch etwa: „Digitale Videoübertragung – [[Antennenfernsehen]]“) bezeichnet eine Variante von [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die für die Funkübertragung von [[Digitalsignal|digitalen]] [[Hörfunk]]- und [[Fernsehsignal]]en über [[Terrestrische Übertragung|terrestrische]] (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem [[Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen|Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen]] (ETSI) im Standard ''EN 300 744'' festgelegt<ref name="en300744"/> und ist vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien Standard. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H'').


DVB-T ist eine Variante des [[Digital Video Broadcasting]] (DVB), die vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien als Standard für die Übertragung von [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] und [[Hörfunk]] verwendet wird. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt [[Advanced Television Systems Committee|ATSC]], das japanische [[Integrated Services Digital Broadcasting|ISDB]] und das der Volksrepublik China [[Digital Terrestrial Multimedia Broadcast|DTMB]] (früher ''DMB-T/H''). DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.
DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „[[Télévision numérique terrestre]] (TNT)“ verwendet.


Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 ein (jedoch zu DVB-T inkompatibler) Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Dieser Standard soll zahlreiche Vorteile für die Anbieter und die Zuschauer haben. Unter anderem wird die Übertragung von mehr Programmen und in besserer Qualität möglich sein. Die Umstellung auf [[DVB-T2]] soll in Deutschland im Jahr 2016 beginnen und bis 2020 abgeschlossen sein.<ref>[http://www.golem.de/news/terrestrisch-in-hd-medienanstalten-fuehren-dvb-t2-ab-2016-ein-1406-106920.html Terrestrisch in HD: DVB-T2 kommt ab 2016 mit Verschlüsselung] vom 3. Juni 2014; abgerufen am 4. Juni 2014.</ref>
Unter dem Begriff [[DVB-T2]] wurde im Jahr 2008 der Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung ''EN 302 755'' festgelegt.<ref name="en302755"/> Mit DVB-T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Übertragung von mehr Programmen oder in besserer Qualität (HD) möglich, DVB-T2 ist allerdings zu DVB-T nicht kompatibel.


Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln [[DVB-T in Deutschland]], [[DVB-T in Österreich]] und [[DVB-T in der Schweiz]].
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== Technik ==
== Technik ==
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[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|thumb|upright=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]
[[Datei:Dvbt tx scheme.svg|mini|hochkant=2.5|Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.]]
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu Verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst.<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref>
DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten [[Dezimeterwelle|UHF]]- und [[Ultrakurzwelle|VHF]]-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7&nbsp;MHz und im UHF-Bereich jeder 8&nbsp;MHz umfasst.<ref>[http://www.vdr-wiki.de/wiki/index.php/Kanal_DVB-T DVB-T Kanäle]</ref>
* VHF Band III
* VHF Band III
** Kanal 5 bis Kanal 12<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz
** vormals [[Frequenzen der Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa|Kanal 5 bis Kanal 12]] (inzwischen in D nur noch für DAB+ genutzter Bereich)<br />Frequenz = Kanalnummer × 7&nbsp;MHz + 142,5&nbsp;MHz<br />Frequenzband 177,5–226,5&nbsp;MHz
* UHF Band IV und V
* UHF-Band IV und V (DVB-T2)
** Kanal 21 bis Kanal 60<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz <ref> Frequenznutzungsteilplan:225, Bundesnetzagentur Stand Aug. 2011</ref>
** [[Frequenzen der Fernsehkan%C3%A4le#Westeuropa 2|Kanal 21 bis Kanal 60]]<br />Frequenz = Kanalnummer × 8&nbsp;MHz + 306&nbsp;MHz<br />Frequenzband 474–786&nbsp;MHz<ref>Frequenznutzungsteilplan: 225, Bundesnetzagentur Stand August 2011</ref>


Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplex (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.
Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplexes (MUX) übertragen werden können. Für die [[Modulation (Technik)|Modulation]] wird [[COFDM]] (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7&nbsp;MHz bei VHF und 8&nbsp;MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend [[Schmalband|schmalbandige]] Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie [[Quadraturphasenumtastung]] (QPSK), [[Quadraturamplitudenmodulation]] mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.


Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]s vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.
Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und [[Mehrwegeausbreitung]]en des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff [[Fading (Elektrotechnik)|Fading]] zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von [[DVB-S]] und [[DVB-C]] liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines [[Gleichwellennetz]]es vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch [[Interferenz (Physik)|Interferenz]], sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.


Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''[http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros]''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.
Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12&nbsp;Mbit/s und knapp über 20&nbsp;Mbit/s. Z.&nbsp;B. stellen [[Nordrhein-Westfalen]] und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27&nbsp;Mbit/s bereit, wogegen in [[Berlin]] bis zu 22,19&nbsp;Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20&nbsp;Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden [[Multiplexverfahren]] eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.<ref>''{{Webarchiv |url=http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/technik_handbuch.pdf |text=Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros |wayback=20090831231544 |archiv-bot=}}''. Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab</ref> Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3&nbsp;Mbit/s bis 3,5&nbsp;Mbit/s.


Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kann es zur Bildung von sogenannten [[Blockartefakt]]en (Klötzchenbildung) kommen. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.
Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z.&nbsp;B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5&nbsp;Mbit/s kommt es zu unübersehbaren [[Blockartefakt]]en und zu erheblichen Strukturverlusten. Die [[Playoutcenter|Sendezentrale]] hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.


Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-2]]-Transportstrom übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich MPEG-2-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und zusätzlich zu MPEG-2 Programmen im Raum Stuttgart und im Raum Halle/Leipzig seit 2009.<ref>Pressemitteilung auf [http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 RTL.de] vom 14. Oktober 2009</ref>
Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als [[MPEG-Transportstrom|MPEG-2-Transportstrom]] übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich [[MPEG-2]]-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit [[MPEG-4]] bzw. [[H.264]] codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und von 2009 bis 2014 zusätzlich zu MPEG-2 Programmen in den Räumen Stuttgart und Halle/Leipzig.<ref>Pressemitteilung auf {{Webarchiv|url=http://kommunikation.rtl.de/de/pub/aktuell/pressemitteilungen/detail_pressemitteilung.cfm?subpageobject_ID=15202&subpagenumber=1 |wayback=20120129100928 |text=RTL.de |archiv-bot=2023-12-08 12:22:03 InternetArchiveBot }} vom 14. Oktober 2009</ref>


== Systemvergleich ==
== Systemvergleich ==
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===
=== Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen ===
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|upright=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]
[[Datei:Dvbt spectrum.jpg|miniatur|hochkant=1.2|Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)]]
[[Datei:Dvb-t3.png|miniatur|hochkant=1.2|Konstellationsdiagramme der OFDM-Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16-QAM)]]
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.
Aufgrund digitaler [[Modulation (Technik)|Modulationsverfahren]], kombiniert mit [[Datenkompression]] für die Videodaten wie [[MPEG-2]] oder [[H.264]], können mit DVB-T auf der [[Bandbreite]] eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.


Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur einer „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.
Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines [[Gleichwellennetz]]es ({{EnS|''Single Frequency Network''}} abgek. ''SFN''). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.


Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.
Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine [[Hörfunk]]programme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.


Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 % und 50 % der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:
Der [[Systemgewinn]] von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 und 50&nbsp;Prozent der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0&nbsp;dB und 35&nbsp;dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:


* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.
* In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100&nbsp;kW gesendet. Dadurch ist der [[Indoor-Empfang]] auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu 10 % der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.
* In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu zehn Prozent der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der [[DVB-T-Sendeturm Leipzig]] für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.


Bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne, die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Ansonsten ist meist die vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. Portable Fernsehgeräte können so bei entsprechender Senderabdeckung, Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, unabhängig von Kabel- oder Satellitenempfang; daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“.
Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den [[Indoor-Empfang]], die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität ''überall'' betrieben werden, daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen, wie im Nordosten Deutschlands, ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine übliche Dachantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.


=== Nachteile von DVB-T ===
=== Nachteile von DVB-T ===
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T [[Überreichweite]]nempfang möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird u.&nbsp;a. deshalb für DVB-T nicht genutzt.
Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht meist eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindung bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielt bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.


Ein weiterer Nachteil ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege, bemerkt werden.
Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.


Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.<ref name="teltarif">Michael Fuhr: [http://www.teltarif.de/hoerfunk-digital-dvb-t-ard/news/35128.html ''ARD plant Radio über DVB-T''] vom 28. Juli 2009</ref>
Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang bei [[Inversionswetterlage]], die in Mitteleuropa in den Monaten September bis November häufig auftreten, möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. In Großbritannien gibt es deshalb Fernsehen nur noch im UHF-Bereich. Das für diese Störungen besonders anfällige [[VHF-Band&nbsp;I]] wird in Deutschland nicht für DVB-T genutzt.


Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen.
Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber (in Österreich [[simpliTV]]) bezogen werden, der hierfür Preise nach eigenem Ermessen festlegen kann.


Bei [[Digitales Fernsehen|digitalem Fernsehen]] nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren [[spektrale Effizienz|spektralen Effizienz]] durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der [[Richtfunk]]eigenschaft von Satellitenverbindungen bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für [[Kabelfernsehen]] ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielen bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.
== Verlauf der Umstellung auf DVB-T ==
=== Deutschland ===
Die Abschaltung des analogen Fernsehens beim Übergang auf das digitale Fernsehen wurde geregelt. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ermöglichte der [[Rundfunkstaatsvertrag]] die schrittweise Einstellung der analogen Verbreitung, und zwar unter angemessenen Bedingungen für die Nutzer.<ref>hr-online.de: [http://www.hr-online.de/website/static/derhr/dvb-t/Fragen_und_Antworten_Rhein-Main.pdf Fragen und Antworten Rhein-Main]</ref>

Am Montag, dem 4. August 2003 um 8:00 Uhr<ref>''[http://www.heise.de/newsticker/Berlin-Die-Antenne-ist-tot-es-lebe-die-Antenne--/meldung/39005 Berlin: Die Antenne ist tot, es lebe die Antenne!]''. Meldung auf heise.de am 4. August 2003</ref> wurde im Großraum [[Berlin]] die analoge Verbreitung von Fernsehprogrammen zugunsten der digitalen Verbreitung mittels DVB-T eingestellt. Das war der Beginn der [[Digitaler Rundfunk#Analogabschaltung|Abschaltung des analogen Antennenfernsehens]] in Deutschland. Bis 2008 wurden etwa 600 analoge TV-Sendeanlagen und mehr als 8700 Füllsender abgeschaltet und durch 488 DVB-T-Sendeanlagen ersetzt.<ref>[http://www.heise.de/newsticker/Antennenfernsehen-in-Deutschland-digitalisiert--/meldung/120229 heise.de:] Antennenfernsehen in Deutschland digitalisiert</ref>

Während es in den ersten Umstellungsgebieten oft eine mehrmonatige [[Simulcast]]-Phase (gleichzeitige Abstrahlung im analogen und digitalen Standard) gab, war diese Phase bei späteren Umstellungen deutlich kürzer; ab 2005 wurde in den meisten Gebieten gar ohne Zwischenlösung direkt von analog auf digital umgestellt.

Heute sollen mindestens 90 % der Haushalte die öffentlich-rechtlichen Sender mittels DVB-T über [[Hausantenne|Dachantenne]] empfangen können. Das wird über eine nahezu ausschließliche Abstrahlung über [[Grundnetzsender]] erreicht, analoge [[Füllsender]] wurden im Zuge der Umstellung weitestgehend stillgelegt. Das Ziel umschreibt der Digitalisierungsbericht 2006 der ALM so: „Außerdem haben sie die Ansprüche an eine Vollversorgung über terrestrische Frequenzen reduziert und konzentrieren sich nun auf die [[Grundnetzsender|Hauptsenderstandorte]] mit dem Ziel, 90 bis 95&nbsp;Prozent der Bevölkerung über Antenne zu erreichen.“<ref name="alm06" />

Die beiden großen Privatsenderketten ([[RTL Group#Free-TV|RTL]] und [[ProSiebenSat.1 Media#Deutschsprachige Free-TV-, Bezahl- und Transaktions-Fernsehsender|ProSiebenSat.1]]) strahlen nur in den zuerst erschlossenen Gebieten ihre Programme über DVB-T aus. Die privaten Sender haben die Ausweitung der DVB-T-Abstrahlung in seit 2005 neu erschlossenen DVB-T-Regionen weitgehend eingestellt, nachdem eine Anschubfinanzierung der Ausstrahlungskosten durch die [[Landesmedienanstalt]]en aufgrund von Klagen der [[Kabelnetzbetreiber]] nicht mehr möglich ist.<ref name="alm06">[http://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/Download/Publikationen/Digitalisierungsbericht/2006/Digibericht2006.pdf Digitalisierungsbreicht der ALM für 2006], pdf, abgerufen am 1. Juni 2013</ref> Ende 2007 gingen erstmals seit längerer Zeit wieder neue Multiplexe mit privaten Programmen auf Sendung, je ein Multiplex im [[Saarland]] und in Leipzig.<ref>[http://www.slm-online.de/psk/slmo/powerslave,id,191,nodeid,191.html Radiosender über den Leipziger DVB-T-Stadtkanal]</ref>

Im Januar 2013 gab die [[RTL Group]] bekannt, die Verbreitung ihrer Programme über DVB-T zum 31. Dezember 2014 einzustellen,<ref>{{Internetquelle | url=http://www.wuv.de/medien/rtl_plant_ausstieg_aus_dem_antennenfernsehen | titel=RTL plant Ausstieg aus dem Antennenfernsehen | werk=wuv.de | datum=2013-01-16 | sprache=de | zugriff=2013-01-17}} (Das angegebene Abschaltdatum für RTL ist falsch.)</ref> in München sogar schon zum 31. Juli 2013. Als Gründe nannte man das Fehlen der Sicherheit für die Frequenzen über das Jahr 2020 hinaus – bereits im Oktober 2010 wurde die RTL-Frequenz in Nürnberg [[Long Term Evolution|LTE]] zugewiesen – und einen fehlenden Branchenstandard für die [[Zugangsberechtigungssystem|Verschlüsselung]]. Dies sei auch die Grundvoraussetzung für kleinere Sender,<ref>{{Internetquelle | url=http://www.rtl.de/cms/mein-rtl/zuschauerservicefaq.html#dvb_t | titel=Alles zum RTL-Empfang über DVB-T - Ausstieg aus der DVB-T-Verbreitung | werk=RTL-Zuschauerservice/FAQ | datum=2013-01-22 | sprache=de | zugriff=2013-01-17}}</ref> was jedoch den o.g. Neuaufschaltungen kleiner Lokalsender widerspricht. Am 2. April 2013 gab ProSiebenSat.1 überraschend bekannt, die Ausstrahlung bis Ende 2017 zu verlängern, da die Nutzung ihrer Programme bei DVB-T-Haushalten überdurchschnittlich hoch sei.

Mit dem [[Sender Bad Mergentheim (Löffelstelzen)|Sender Bad Mergentheim]] stellte der SWR am 30. Juni 2009 die letzte verbliebene öffentlich-rechtliche Sendeanlage von Analogbetrieb auf DVB-T um. Vom 1. Juli 2013 bis 2. Januar 2014<ref>[http://de.nachrichten.yahoo.com/letzter-analoger-fernsehsender-in-deutschland-170539991.html ''Letzter analoger Fernsehsender in Deutschland abgeschaltet.''] Yahoo Nachrichten, 3. Januar 2014</ref> sendete das ''Vogtland Regional Fernsehen'' als letztes Programm terrestrisch noch analog.

==== Übersicht über den Umstellungszeitplan ====
{| class="wikitable centered"
|+ Umstellung in Deutschland – in Klammern die Namen der Sender
|- class="hintergrundfarbe6"
!Region (Sendeanlagen) || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || [[Multiplexverfahren|Multiplexe]]
|-
| Berlin/Potsdam ([[Berliner Fernsehturm|Fernsehturm Alexanderplatz]], [[Sender Scholzplatz]], [[Fernmeldeturm Berlin-Schäferberg|Berlin-Schäferberg]])
|style="background: #8F8"| 1. November 2002 || style="background: #8F8"| 4. August 2003 || zunächst 2, dann 8, jetzt 9
|-
| Bremen/Unterweser ([[Fernmeldeturm Schiffdorf|Schiffdorf]], [[Fernmeldeturm Bremen]], [[Sender Steinkimmen|Steinkimmen]]) (ARD-Multiplex mit ''[[rbTV]]'' als viertem Programm, in Steinkimmen noch einmal mit ''tagesschau24'')
|rowspan="3" style="background: #8F8"| 24. Mai 2004 || rowspan="2" style="background: #8F8"| 8. November 2004 || erst 6, jetzt 7<!-- komische Zählung durch zwei in einem Programm verschiedene nationale ARD-Multiplexe -->
|-
| Hannover ([[Telemax]], [[Hemmingen (Niedersachsen)#Medien|Hemmingen]]), Braunschweig ([[Fernmeldeturm Broitzem]], [[Heizkraftwerk Braunschweig-Mitte|Heizkraftwerk]])
| erst 4, dann 6, jetzt 7
|-
| Köln ([[Colonius]])/Bonn ([[Sender Bonn-Venusberg|Venusberg]])
|style="background: #8F8"| 4. April 2005 || erst 5, jetzt 6
|-
| Großraum [[DVB-T Rhein-Main|Rhein-Main]] ([[Fernmeldeturm Hohe Wurzel|Hohe Wurzel]], [[Sendeanlagen auf dem Großen Feldberg|Großer Feldberg]], [[Europaturm|Europaturm Frankfurt]])
|style="background: #8F8"| 4. Oktober 2004 || style="background: #8F8"| 6. Dezember 2004 || erst 2, jetzt 6
|-
| Düsseldorf ([[Rheinturm]])/Ruhrgebiet
|rowspan="3" style="background: #8F8"| 8. November 2004 || style="background-color: #8F8"| 4. April 2005 || erst 5, jetzt 6
|-
| Hamburg/Lübeck
|rowspan="2" style="background: #8F8"| März 2005 || erst 6, jetzt 7
|-
| Kiel/Flensburg
| 5, später 6 (3)
|-
| Südbayern, München ([[Olympiaturm]])
|style="background: #8F8"| 30. Mai 2005 || style="background-color: #8F8"| 31. August 2005 || 6
|-
| Nürnberg Stadt ([[Fernmeldeturm Nürnberg]])
|style="background: #8F8"| 30. Mai 2005 || style="background-color: #8F8"| 31. August 2005 || 6 bzw. 5 (seit 7. Oktober 2010<ref>Abschaltung RTL-Bouquet: [http://www.dvb-t-bayern.de/aktuelles.html ''Kanalwechsel in München/Südbayern und RTL-Abschaltung in Nürnberg'']</ref>)
|-
| Südbayern ([[Sender Wendelstein|Wendelstein]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 30. Mai 2005 || 6
|-
| Nürnberg/westl. Oberpfalz ([[Sender Dillberg|Dillberg]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 30. Mai 2005 || 3
|-
| Mitteldeutschland (Leipzig/Halle/Erfurt/Weimar)
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="2"| 5. und 6. Dezember 2005 || 3
|-
| Mecklenburg-Vorpommern ([[Schweriner Fernsehturm|Schwerin]], [[Fernmeldeturm Rostock|Rostock]], [[Marlow]], [[Rundfunk-Sendeanlagen auf Rügen|Garz (Rügen)]], [[Wolgast]], [[Ostseebad Heringsdorf|Heringsdorf]], [[Sendeturm Helpterberg|Helpterberg]]) (ARD-Multiplex nur ''Das Erste'' und Regionalprogramme)
| 2
|-
| Osnabrück/Lingen ([[Rundfunksender Schleptruper Egge|Osnabrück-Engter]], [[Sender Lingen|Lingen]], Bad Rothenfelde) (Bad Rothenfelde nur NDR-Multiplex)
|style="background: #8F8" colspan="2"| 14. Dezember 2005 || 3
|-
| Nordbaden/[[DVB-T Rhein-Neckar|Rhein-Neckar]] ([[Fernsehturm Heidelberg|Heidelberg]], [[Sender Weinbiet|Weinbiet]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 17. Mai 2006 || 3
|-
| Ostfriesland ([[Grundnetzsender Ostfriesland|Aurich-Popens]])
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="3"| 22. Mai 2006 || 3
|-
| Kaiserslautern ([[Fernmeldeturm Kaiserslautern|Dansenberg]])
| 3
|-
| Stuttgart ([[Stuttgarter Fernmeldeturm|Frauenkopf]])
| 5 (inkl. kostenpflichtiger [[VISEO+]]-Mux)
|-
| Hessen ([[Fernmeldeturm Habichtswald|Habichtswald]], [[Sender Hoher Meißner|Hoher Meißner]], [[Sender Rimberg|Rimberg]], [[Sender Heidelstein|Heidelstein]], [[Fernsehturm Angelburg|Angelburg]], [[Sender Würzberg|Würzberg]])
|style="background: #8F8" colspan="2" rowspan="5"| 29. Mai 2006 || 3
|-
| Göttingen/Weserbergland ([[Fernmeldeturm Solling|Solling]])
| 3
|-
| Ostwestfalen-Lippe ([[Sender Teutoburger Wald|Teutoburger Wald]], [[Fernmeldeturm Hünenburg|Bielefeld-Hünenburg]], [[Fernmeldeturm Jakobsberg|Jakobsberg]])
| 3
|-
| Wuppertal ([[Fernmeldeturm Wuppertal-Küllenhahn|Küllenhahn]])
| 3
|-
| Nordwestbayern ([[Sender Kreuzberg|Kreuzberg]], [[Frankenwarte]])
| 3
|-
| Nordfriesland/Schleswig-Holstein West
|style="background: #8F8" colspan="2"| 24. Oktober 2006 || 3
|-
| Ostbayern ([[Sender Hohe Linie|Hohe Linie]], [[Sender Hoher Bogen|Hoher Bogen]], [[Sender Brotjacklriegel|Brotjacklriegel]], [[Sender Pfarrkirchen|Pfarrkirchen]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 6. Dezember 2006 || 3
|-
| Brandenburg Süd ([[Treplin#Bauwerke|Frankfurt/Oder]], [[Fernmeldeturm Calau|Cottbus]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 12. Dezember 2006 || 3
|-
| Lüneburger Heide/Wendland ([[Sender Behren-Bokel|Uelzen-Sprakensehl]], [[Sender Visselhövede|Visselhövede]], [[Sender Dannenberg/Zernien|Dannenberg-Zernien]], Lüneburg/Steinhöhe, [[Fernmeldeturm Rosengarten|Rosengarten]]) (Dannenberg-Zernien ohne ZDF-Multiplex)
|style="background: #8F8" colspan="2"| 13. März 2007 || 3
|-
| Münsterland ([[Sender Nottuln|Nottuln]], [[Fernmeldeturm Münster|Münster]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 12. Juni 2007 || 3
|-
| Hochrhein/südlicher und mittlerer Schwarzwald ([[Sender Brandenkopf|Brandenkopf]], [[Fernmeldeturm Vogtsburg-Totenkopf|Kaiserstuhl]], [[Sender Hochrhein|Hochrhein]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 10. Juli 2007 || 3
|-
| Weitere Teile Mitteldeutschlands ([[Leipzig]], [[Schafberg (Löbau)|Oberlausitz]], [[Fernsehturm Dresden|Dresden]], [[Sender Geyer|Chemnitz]], [[Sendeturm Chemnitz-Reichenhain|Chemnitz]], [[Schöneck/Vogtl.|Schöneck]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 23. Juli 2007 || 3
|-
| Sachsen-Anhalt ([[Brocken]], [[Magdeburg]], [[Gallunberg|Wittenberg]], [[Halle (Saale)|Halle]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 9. Oktober 2007 || 3
|-
| Südwestfalen ([[WDR-Sendeturm Nordhelle|Nordhelle]], [[Sendeanlage Siegen-Giersberg|Siegen]], [[Fernmeldeturm Bödefeld|Hochsauerland]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 13. November 2007 || 3
|-
| Aachen ([[Sender Aachen-Stolberg|Aachen-Stolberg]], [[Mulleklenkes]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 20. November 2007 || 3
|-
| Augsburg, Bay. Schwaben ([[Sender Welden|Augsburg]]), Allgäu ([[Sender Grünten|Grünten]], [[Sender Hohenpeißenberg|Hoher Peißenberg]]), Altbayern ([[Sender Pfaffenhofen (Ilm)|Pfaffenhofen]], [[Landshut#Sendeanlagen|Landshut]]), Region Oberschwaben-Bodensee ([[Sender Ravensburg (Höchsten)|Höchsten]]), Alb-Donau-Gebiet ([[Sender Ulm-Ermingen|Ulm-Ermingen]]), Schwarzwald-Baar-Region ([[Sender Donaueschingen|Donaueschingen]]), westliche Schwäbische Alb ([[Raichberg#Sendeanlage|Raichberg]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 27. November 2007 || 3
|-
| Rheinland-Pfalz Süd ([[Sender Donnersberg|Donnersberg]], [[Sender Kettrichhof|Kettrichhof]])/Nördlicher Schwarzwald und mittlerer Oberrhein ([[Fremersbergturm|Fremersberg]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 4. Dezember 2007 || 3
|-
| Saarland ([[Sendemast Göttelborner Höhe|Göttelborner Höhe]], [[Sender Riegelsberg-Schoksberg|Riegelsberg-Schoksberg]], [[Sender Spiesen|Spiesen]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 13. Dezember 2007 || 4
|-
| Berchtesgadener Land ([[Sender Untersberg]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 29. April 2008 || 3
|-
| Südthüringen ([[Großer Inselsberg|Inselsberg]], [[Bleßberg|Sonneberg]], [[Kulm (Saalfeld)|Saalfeld]], [[Kernberg (Jena)]]), Norden Sachsen-Anhalts ([[Fernsehturm Dequede|Dequede]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 1. Juli 2008 || 3
|-
| Rheinland-Pfalz Nord ([[Fernmeldeturm Koblenz|Koblenz]], [[Fernmeldeturm Heckenbach-Schöneberg|Ahrweiler]], [[Sender Bad Marienberg|Bad Marienberg]], später [[Sender Linz am Rhein|Linz]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 26. August 2008 || 3
|-
| Ostwürttemberg ([[Sender Aalen|Aalen]]), Hohenlohe ([[Sendeturm Waldenburg-Friedrichsberg|Waldenburg]]), Nordschwarzwald ([[Sendeturm Langenbrand|Pforzheim]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 5. November 2008 || 3
|-
| Rheinland-Pfalz Nordwest ([[Fernmeldeturm Trier-Petrisberg|Trier]], [[Sender Eifel|Eifel]], [[Sender Saarburg|Saarburg]], [[Sender Haardtkopf|Haardtkopf]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 12. November 2008 || 3
|-
| Unterfranken ([[Sender Pfaffenberg|Pfaffenberg]]), Mittelfranken ([[Sender Hesselberg|Hesselberg]], [[Sender Büttelberg|Büttelberg]]), Oberfranken ([[Sender Ochsenkopf|Ochsenkopf]], [[Geisberg (Geisberger Forst)|Geisberg bei Bamberg]]), nördliche Oberpfalz ([[Amberg]]), Altmühltal ([[Gelbelsee]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 25. November 2008 || 3
|-
| Taubertal ([[Löffelstelzen#Sendeanlagen|Bad Mergentheim]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 30. Juni 2009 || 3
|-
| Füllsender Rheinland-Pfalz ([[Sender Linz am Rhein|Linz]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 30. September 2009 || 3
|-
| Füllsender Baden-Württemberg ([[Bad Überkingen#Rundfunksender Oberböhringen|Oberböhringen]], [[Galgenberg (Heilbronn)|Heilbronn]])
|style="background: #8F8" colspan="2"| 14. Oktober 2009 || 3
|-
| Traunstein, Garmisch-Partenkirchen, Passau
|style="background: #8F8" colspan="2"| 4. November 2009 || 3
|-
| Lindau ([[Sender Pfänder|Pfänder (A)]]) (ohne ZDF-Paket, 3sat über ORF-Paket)
|style="background: #8F8" colspan="2"| 5. Oktober 2010 || 2
|-
| Füllsender Mecklenburg-Vorpommern (Waren/Müritz)
|style="background: #8F8" colspan="2"| 8. Mai 2013 || 1
|-
| Dresden (Wiener Platz) (Dresden Fernsehen)
|style="background: #8F8"| 1. Mai 2014 || style="background-color: #8F8"| 10. Januar 2013 || 1
|}

=== Österreich ===
Die offizielle Einführung von DVB-T in [[Österreich]] fand am 26. Oktober 2006 statt. Seit diesem Termin werden 70 % der Haushalte mit DVB-T versorgt.<ref name="dvbtoesterreich1">[http://www.heise.de/newsticker/meldung/80105 heise.de:] DVB-T in Österreich gestartet</ref>
Die Ausstrahlung erfolgte vorerst simultan mit den Analogsignalen („Simulcast“), die nach vier Monaten abgeschaltet werden sollten.<ref name="dvbtoesterreich1" /><ref name="tvmatrix_dvbt">[[TVmatrix]]: ''[http://www.tvmatrix.at/index.php?newsid=6843 Digital-TV über Antenne startet in Österreich]'', 5. Oktober 2006</ref> Diese Frist wurde aber verschoben.<ref name="Digital-TV: Mehr Zeit für Umstieg">[http://derstandard.at/?id=2743081 ''Digital-TV: Mehr Zeit für Umstieg.''] derstandard.at, 5. März 2007, Abgerufen am 10. Januar 2012</ref>

Am 5. März 2007 wurde mit der Abschaltung analoger Fernsehsignale begonnen. Der Vorarlberger Hauptsender Pfänder (bei Bregenz) wurde nach einer relativ kurzen Zeit des Parallelbetriebes abgeschaltet. Die früher im Ballempfang arbeitenden Füllsender waren jedoch noch nicht betroffen. Im Jahr 2007 wurden dann sukzessive alle Großsender auf DVB-T umgestellt. Die erste Umstellungsphase war am 22. Oktober 2007 beendet.

Bis 2008 sollte die österreichweite Abdeckung 90 % betragen. Für Ende 2010 war eine Flächendeckung von 95 % der österreichischen Bevölkerung vorgesehen.<ref name="dvbtoesterreich1" /> Der einzige derzeit unter entsprechenden behördlichen Auflagen befugte Betreiber von DVB-T-Infrastruktur ist die mehrheitlich dem [[Österreichischer Rundfunk|ORF]] gehörende [[Österreichische Rundfunksender GmbH]] (ORS), Bewerbungen anderer Unternehmen für diese Funktion blieben aus.

Im ersten Schritt nahm nur ein Multiplex, Mux&nbsp;A, mit den österreichischen Sendern [[ORF&nbsp;eins]], [[ORF&nbsp;2]] (mit den jeweiligen [[Bundesland heute|Bundeslandsendungen]]) und [[ATV (Fernsehsender)|ATV]] den Sendebetrieb auf. Allerdings werden über dieses Senderbouquet je Senderstandort zwei ORF 2-Regionalprogramme (für das eigene und für ein benachbartes Bundesland) verbreitet, sodass über dieses Senderbouquet vier Programme abgestrahlt werden. Vereinzelt sind Kleinsender, die topografisch zu ungünstig gelegen sind, nur mit einem ORF2-Programm auf Sendung.

Österreich startete zeitgleich mit der Einführung von DVB-T auch den Betrieb von [[Multimedia Home Platform|MHP]]-Diensten (ORF&nbsp;OK, ATV&nbsp;OK). Die interaktiven MHP-Zusatzdienste konnten sich auch in Österreich nicht durchsetzen, ATV stellte den ''ATV-MultiText'' zum 7. Jänner 2009 ein.<ref>Vorankündigung im MHP-Angebot ''ATV-MultiText'': ''„Liebe ATV OK-Nutzer! Am 7. Jänner 2009 stellt der ATV-MultiText seinen Betrieb ein. Wir bedanken uns für Ihr Interesse! Das ATV OK Team“.'' (vgl. [http://forum.digitalfernsehen.de/forum/mhp-opentv-liberate-microsoft-tv-betanova/207663-orf-atv-mhp-ueber-dvb-t.html digitalfernsehen.de] und weitere dort verlinkte Quelle)</ref> Der ''ORF OK MultiText'' wurde mangels Publikumsakzeptanz im Juni 2011 eingestellt. Die gewonnene Datenübertragungsrate soll zur Verbesserung der Bildqualität von ORF&nbsp;2 genutzt werden.<ref>APA: [http://derstandard.at/1304553038058/Digitale-Teletext-Aus-fuer-ORF-OK-RTR-kritisiert-Zeitpunkt-und-Informationspolitik Digitale Teletext – Aus für „ORF OK“: RTR kritisiert Zeitpunkt und Informationspolitik], derstandard.at/etat, 27. Mai 2011</ref>

Am 22. Oktober 2007 wurden in den Ballungsräumen auch der Mux&nbsp;B mit den Programmen [[Puls&nbsp;4]] (vormals PULS TV), [[3sat]] und [[ORF SPORT +]] (vormals ORF Sport Plus) in Betrieb genommen. Am 1. Oktober 2009 startete der von [[Dietrich Mateschitz]] finanzierte Spartensender [[Servus&nbsp;TV]] über die Sender von Mux&nbsp;B seinen Sendebetrieb. Auch der neue [[ORF&nbsp;III]] sendet seit Oktober 2011 via Mux&nbsp;B. In und um Wien sind zusätzlich noch Radio Maria und Schau TV zu empfangen.

Bis 7. Juni 2011 wurden alle verbliebenen Sender auf DVB-T umgerüstet und Mux&nbsp;A hatte seinen Endausbau erreicht.<ref>http://blog.ors.at/stories/letzte-dvb-t-umstellungen/ ''Letzte DVB-T Umstellungen''</ref>

Im Jahr 2012 gingen in Wien, Bregenz und Graz sowie auf deutscher Seite bei Salzburg mehrere weitere Füllsender für den Mux A auf Sendung, um den Empfang innerhalb von Gebäuden zu verbessern.<ref>http://www.ors.at/de/tech-blog/blogartikel/ors-sender-liesing-in-betrieb-genommen-314/ Meldung im Blog des Betreibers ORS (abgerufen am 3. Dezember 2012)</ref> Der Mux B konnte auch in Regionen starten, die bisher technisch nicht erreicht wurden (z. B. Steyr).<ref>http://www.ors.at/de/tech-blog/blogartikel/dvb-t2-oberoesterreich-333/ Erweiterung von Mux B um Steyr</ref> Im Sommer 2013 startete auf Mux A auch [[HbbTV]].

==== Regionales Fernsehen über Multiplex C ====
2007 fand erstmals eine Ausschreibung für den Mux&nbsp;C für urbane Gebiete statt. Anhand des Digitalisierungskonzepts finden Ausschreibungen oder Erweiterungen alle zwei Jahre statt. Zahlreiche lokale Sender sind in Betrieb, teilweise aber auch wieder außer Betrieb genommen worden. Erstmals werden auch zwei Hörfunksender über DVB-T verbreitet.

In folgenden Regionen können regionale Fernsehsender empfangen werden:
* Kärnten: Goldeck (Spittal/Drau), Gerlitzen (Villach), Petzen (Bleiburg)
* Niederösterreich, Region Mostviertel: Hochkogelberg (Gresten), Sonntagberg LS (Waidhofen)
* Raum Bad Ischl (Oberösterreich): Katrin Seilbahnstütze (Bad Ischl)
* Oberösterreich (weite Teile): Lichtenberg (Linz)
* Oberösterreich (Teile): Am Porscheberg (Steyr)
* Region Mur-Mürztal (Bundesland Steiermark): Hans Prosl Haus und Mugel (Bruck/Mur)
* Weststeiermark und Zentralraum Graz: Schöckl, Gößnitz (Köflach), Arnstein (Voitsberg)
* Region Mur-Mürztal 1 (Bundesland Steiermark): Feistritzer Wald (Knittelfeld)
* Region Mur-Mürztal 2 (Bundesland Steiermark): Tremmelberg (Knittelfeld), Bärnerkogel (Leoben), Schafberg (Traboch)
* Oberes Ennstal (Bundesland Steiermark): Planai (Schladming)
* Weite Teile der Region Außerfern (Bundesland Tirol): Hahnenkamm (Reutte)
* Tiroler Oberland: Birkhahnbahn (Galtür), Plattenrain (Imst), Dias (Kappl), Krahberg (Landeck)
* Innsbruck (und Inntal): Patscherkofel (Innsbruck)
* Strudengau: Amstetten, Mauthausen (geplant)
* Wien (und Umgebung): Kahlenberg (Wien)
* Bregenz (und Rheintal): Pfänder (Bregenz)

In einigen Regionen konnten sich lokale Fernsehangebote über DVB-T nicht etablieren oder gingen innerhalb der behördlich festgesetzten Frist nicht auf Sendung:
* Großraum Wien (Lizenz zurückgegeben)
* Kärnten (Lizenz entzogen)<ref>http://www.rtr.at/de/m/KOA421911009 Entzug der Zulassung für das Versorgungsgebiet MUX C Kärnten</ref>
* Wiener Becken (Lizenz entzogen)<ref>http://www.rtr.at/de/m/KOA421211006 Entzug der Zulassung für das Versorgungsgebiet MUX C – Wiener Becken</ref>
* Salzburg: Gaisberg (Betreiber sendet nicht mehr)
* Zentralraum Niederösterreich (Lizenz zurückgegeben)<ref>http://www.p3tv.at/webtv/3402-p3tv-setzt-verstaerkt-auf-das-netz-der-kabelsignal-und-satellit P3tv setzt verstärkt auf das Netz der Kabelsignal und Satellit</ref>
* Pongau und Oberes Ennstal (Lizenz entzogen)<ref>https://www.rtr.at/de/m/KOA422412008 Entzug der Zulassung für Pongau und Oberes Ennstal, Bescheid der KommAustria vom 11. Juli 2012</ref>
* Leoben (Lizenz entzogen)<ref>https://www.rtr.at/de/m/KOA422812006 Rechtsverletzungen, Bescheid der KommAustria vom 17. Dezember 2012</ref>
* Burgenland: (Lizenz zurückgegeben)

Im Bundesland Burgenland sowie in Osttirol gibt es derzeit keine lokalen DVB-T-Programme. Für Wien und Umgebung startete (allerdings im Mux&nbsp;B) mit Schau&nbsp;TV im Oktober 2011 ein lokaler Anbieter<ref>diepresse: http://diepresse.com/home/kultur/medien/629280/SchauTV_Neuer-Sender-fuer-Wien-via-Antenne- ''Schau-TV: Neuer Sender für Wien via Antenne.''</ref>

==== Muxe D bis F ====
Im Februar 2011 gab die ''Vollversammlung der Digitalen Plattform Austria'' bekannt, dass der Multiplex&nbsp;D, dieser war früher für das gescheiterte [[DVB-H]] lizenziert, und der neue Multiplex&nbsp;E für eine Ausschreibung im [[DVB-T2]]-Standard bei einer Audio- und Videokomprimierung mittels MPEG-4 vorgesehen seien, womit indirekt auch hochauflösendes Fernsehen in Aussicht gestellt wurde.<ref name="PI15022011Medien">RTR-Presseaussendung: [http://www.rtr.at/de/pr/PI15022011Medien ''Vollversammlung der Digitalen Plattform Austria: Mehr Vielfalt im terrestrischen Fernsehen''] vom 15. Februar 2011</ref> Alfred Grinschgl, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH für den Fachbereich Medien, hielt in der Einführung dieser Veranstaltung ein erweitertes Medienangebot, „teilweise auch in HD-Qualität“, für einen wichtigen Beitrag, „Österreichs Identität in sehr umfassendem Sinne bestmöglich zu wahren.“ Die Ausschreibung von Mux&nbsp;F, einer weiteren Plattform im selben Standard, wurde als Fernziel angegeben.

Im April 2013 wurde mit [[SimpliTV]] flächendeckendes aber verschlüsseltes [[DVB-T2]] eingeführt. Es versteht sich als Ergänzung zum bisherigen DVB-T-Standard und erweitert das Programmangebot auf insgesamt knapp 40 Sender.<ref>[http://orf.at/stories/2176520/ ''„SimpliTV“: Startschuss für DVB-T2 in Österreich.''] ORF, 12. April 2013</ref>

{| class="wikitable centered"
|+ Umstellung in Österreich: nationale Multiplexe (Mux)
|- class="hintergrundfarbe6"
!Bundesland || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || Programme (Mux A, Mux B, tw. auch Mux C) || Sendeanlage(n)
|-
| [[Vorarlberg]] || style="background: #0F0" |26. Oktober 2006 || style="background: #8F8" | 5. März 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, ServusTV,<br />Das&nbsp;Erste&nbsp;(BR), arte, Phoenix, EinsPlus, BR, BR-alpha, SWR&nbsp;(BW), EinsExtra,<br />SF&nbsp;1, SF&nbsp;zwei, SF&nbsp;info, RTS Un, TSI&nbsp;1 || style="background: #FF8"| [[Sender Pfänder|Pfänder]]
|-
| [[Tirol (Bundesland)|Tirol]] || style="background: #0F0" | 26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 7. Mai 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF Sport +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV (Imst: Landeck TV / Oberland TV) || style="background: #FF8"| [[Sender Patscherkofel|Patscherkofel]] / [[Imst]]
|-
| [[Salzburg]] || style="background: #0F0" | 26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 4. Juni 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV<br /> Salzburg TV|| style="background: #FF8"| [[Sender Gaisberg|Gaisberg]]
|-
| [[Oberösterreich]] || style="background-color: #0F0"| 26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 4. Juni 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV,<br />[[LT1]] und [[Dorf (Fernsehsender)|dorf.tv]] (nur Lichtenberg)|| style="background: #FF8"| [[Sender Lichtenberg|Lichtenberg]]/[[Sender Freinberg|Freinberg/Kohlhof]]
|-
| [[Kärnten]] || style="background: #0F0"|26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 24. September 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF Sport +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV, Kärntenregional
| style="background: #FF8"| [[Sender Dobratsch|Dobratsch]]/Viktring
|-
| [[Steiermark]] || style="background-color: #0F0"| 26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 24. September 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV<br /> [[Steiermark 1]], WKK TV (nur vom Privat-TV-Mast am Schöckl)|| style="background: #FF8"| [[Sender Schöckl|Schöckl]]/Griesplatz (Graz)
|-
| [[Niederösterreich]] || style="background-color: #0F0"| 26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 22. Oktober 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV || style="background: #FF8"|[[Sender Jauerling|Jauerling]]/[[Klangturm]] (St.Pölten)
|-
| [[Wien]] || style="background-color: #0F0"|26. Oktober 2006 || style="background: #8F8"| 22. Oktober 2007 || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF SPORT +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV, Schau TV, Radio Maria || style="background: #FF8"| [[Sender Kahlenberg|Kahlenberg]]/[[Himmelhof]]/[[Funkturm Wien-Arsenal|Arsenal]]/Mariahilfer Gürtel/Liesing
|-
| [[Burgenland]] || style="background-color: #0F0"| 26. Oktober 2006 || style="background: #FFC"| Kein Analogsender || style="background: #0FF" |ORF eins, ORF 2, ORF Sport +, 3sat, ATV, Puls 4, Servus TV || style="background: #FF8"| [[Eisenstadt]]
|}

=== Schweiz ===
In der Schweiz stehen seit dem Abschluss des Digitalumstiegs am 25. Februar 2008<ref name="kaufmann">Peter Kaufmann (Schweizer Fernsehen) in ''Infosat'': [http://www.infosat.de/Meldungen/?msgID=45307 ''Interview: DVB-T-Umstieg in der Schweiz abgeschlossen''] vom 25. Februar 2008</ref> in allen drei Regionen sprachregionale Multiplexe zur Verfügung. In jedem Multiplex senden die zwei Programme in der regionalen Sprache sowie das erste Programm der beiden anderen Sprachregionen. In der Deutschschweiz sind das [[SF&nbsp;1]] und [[SF&nbsp;zwei]] sowie [[RTS Un]] (französisch) und [[RSI&nbsp;LA&nbsp;1]] (italienisch). Außerdem gehört als fünfter Sender zusätzlich [[SF info]] in deutscher und rätoromanischer Sprache zum regionalen Angebot.<ref>[http://www.broadcast.ch/portal.aspx?pid=225&lang=de ''Einstelldaten und Programme, DVB-T-Programmangebot''] des Schweizer Fernsehens SRG SSR</ref>

Nur acht Prozent der Haushalte empfangen Fernsehprogramme terrestrisch. Bedingt durch die hohe Verkabelungsquote von etwa 78 % der Schweizer Haushalte gab es bei den privaten Sendern zunächst kein Interesse, Privatfernsehen über DVB-T zu verbreiten.<ref name="kaufmann" /> Seit März 2011 kann im Testbetrieb der Privatsender [[Tele Tell]] in der Großregion [[Luzern]] über DVB-T empfangen werden.<ref>[http://www.tele1.ch/ueber-uns/sendeempfang Sendeempfang, DVB-T] auf der Website von Tele Tell</ref>

Im [[Kanton Wallis|Oberwallis]] wird von der Valaiscom&nbsp;AG über DVB-T das Funknetz ''DIGITnet'' betrieben.<ref>[http://www.valaiscom.ch/ueber-uns/technik-im-oberwallis/technik-im-oberwallis Technik im Oberwallis, Abschnitt ''Technik Digitnet''] Information auf der Website der Valaiscom AG, abgerufen am 31. März 2011</ref> Dieses überträgt ein relativ großes Angebot an öffentlichen und privaten TV- und Radiosendern. Die Übertragung ist verschlüsselt, der Empfang ist kostenpflichtig.<ref>[http://www.valaiscom.ch/produkte-services/tv/digitnet DIGITnet] auf der Website der Valaiscom AG, abgerufen am 31. März 2011</ref>

Im [[Kanton Graubünden|Graubünden]] sind via teleraetia bis zu 20&nbsp;öffentliche und private TV-Sender empfangbar. Die Übertragung ist verschlüsselt, der Empfang ist kostenpflichtig.<ref>[http://www.teleraetia.ch/content/de/empfang/empfangsgebiet.php Empfangsgebiet TeleRätia AG], abgerufen am 7. Juni 2011</ref><ref name="bakom">[http://www.bakom.admin.ch/dokumentation/gesetzgebung/00909/03336/index.html Bedürfnisanalyse DVB-T (pdf), 2.2 Status Quo in der Schweiz], abgerufen am 7. Juni 2011</ref>

Das [[Bundesamt für Kommunikation]] hat Anfang 2010 eine Bedürfnisanalyse zur zukünftigen DVB-T-Verbreitung in der Schweiz erstellt. Der Evaluationsbericht zur Anhörung schließt mit den Sätzen:<ref name="bakom"> Evaluationsbericht zur öffentlichen Anhörung betreffend Drahtlos terrestrische Verbreitung von Programmen über DVB-T (pdf), abgerufen am 7. Juni 2011</ref>
{{Zitat|Es ist darauf hinzuweisen, dass derzeit ein DVB-T-Netz mit einer Abdeckung von über 99 % der Schweizer Bevölkerung betrieben wird. Es wurden auch bedeutende Beträge in die Programmverbreitung über DVB-T investiert. Der Verkauf von DVB-T-Empfangsgeräten wurde ebenfalls gefördert; heute verfügen die Schweizer Haushalte insgesamt über 1,5 Millionen betriebsbereite DVB-T-Empfänger. Ein Grossteil dieser Geräte ermöglicht ausserdem den Empfang von HDTV-Programmen über DVB-T auf der Grundlage der Norm MPEG-4. Der Markt wäre somit bereit für den Auftritt zusätzlicher Veranstalter.}}

{| class="wikitable centered"
|+ Umstellung in der Schweiz
|- class="hintergrundfarbe6"
!Kanton/Region || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || Multiplexe
<!-- erste örtliche Netze seit 2000/2001 -->
|-
| [[Kanton Tessin|Tessin]] || style="background: #8F8" | 1. August 2003 || style="background: #8F8" | 24. Juli 2006 || 1
|-
| [[Engadin]] || style="background: #8F8" | 1. Februar 2003<!--Oberengadin--> || style="background: #8F8"| 13. November 2006 || 1
|-
| Großer Teil des [[Kanton Waadt|Waadtland]] || style="background: #8F8" |August 2005 || style="background: #8F8"| 25. Juni 2007 || 1
|-
| [[Genfersee]]-Gebiet, [[Kanton Jura|Jura]] || style="background: #8F8"|Dezember 2006 || style="background: #8F8"| 25. Juni 2007 || 1
|-
| Nordschweiz, [[Mittelland (Schweiz)|Mittelland]], [[Ostschweiz]] || style="background-color: #8F8"|2006 || style="background: #8F8"| 26. November 2007 || 1
|-
| [[Kanton Graubünden|Graubünden]] (außer Engadin) || style="background-color: #8F8"|August 2007 || style="background: #8F8"| 26. November 2007 || 1
|}
<!-- Parallelbetrieb: Westschweiz seit 1. Juni 2005; ab Januar 2006 Deutschschweiz, 15. Mai 2006 Zürich dann ab 9. Juni bis Ende des Jahres -->

=== Sonstige Länder ===
==== Kolumbien ====
Im Jahre 2006 wurde die Entscheidung für die Einführung eines terrestrischen digitalen Fernsehstandards getroffen. Am 28. August 2008 entschied sich die zuständige nationale Fernsehkommission (CNTV) für den europäischen Standard für digitales terrestrisches Fernsehen DVB-T.<ref>[http://www.cntv.org.co/cntv_bop/tdt/contenido16.html.:: CNTV::.]</ref>

==== Marokko ====
In einigen Städten im Binnenland finden DVB-T-Ausstrahlungen statt, beispielsweise in [[Fès]], [[Ouarzazate]] und [[Zagora (Marokko)|Zagora]]. Dabei werden jeweils zwei Muxe auf den unteren acht UHF-IV-Kanälen ausgestrahlt, deren Belegung stets gleich ist:
* Mux 1: Al Aoula ([[SNRT]] 1), Arrabia (SNRT 4), Arriadia (SNRT 3), Assadissa (SNRT 6), [[2M|TV 2M]]
* Mux 2: Aflam.TV (SNRT 7), Amazighia (SNRT 8)
Sämtliche Sender werden als verschlüsselt eingelesen, sind jedoch unverschlüsselt. Die Ausstrahlung erfolgt im Seitenverhältnis 4:3 in MPEG-2.

==== Übersichtstabelle ====
{| class="wikitable centered"
|+ Umstellung in anderen Ländern<ref>[http://www.dtvstatus.net/ DTV-Weltkarte]</ref>
|- class="hintergrundfarbe6"
! Verbreitungsgebiet || Umstellungsbeginn || Analogabschaltung || Multiplexe
|-
| Australien
|style="background-color: #8F8"|2001, Testbetrieb seit 1998 || style="background: #8F8"|2010 (VIC) – 2013 (WA) || nutzt DVB-T, auch für HDTV (in MPEG2)
|-
| Belgien
|style="background-color: #8F8"|2003–2007, Testbetrieb seit 2002 || style="background: #8F8"|Flandern: abgeschaltet am 3. November 2008; Wallonien: 1. März 2010 || je nach Region 0–15 Sender und Radio
|-
| Bosnien und Herzegowina
|style="background-color: #8F8"| || style="background: #F88"| 2014<ref name ="digit">[http://www.digitalfernsehen.de/Europa-Digitalisierung-des-terrestrischen-Fernsehens-geht-voran.99649.0.html Europa: Digitalisierung des terrestrischen Fernsehens geht voran] auf digitalfernsehen.de, vom 12. März 2013, abgerufen am 1. Juni 2013</ref> ||
|-
| Bulgarien<ref>[http://merlin.obs.coe.int/iris/2008/4/article13.de.html]</ref>
|style="background-color: #8F8"|Juni 2008 || style="background: #8F8"| 2013 <ref name="digit"></ref> || 3 landesweite und 12, später 15 regionale Multiplexe in MPEG4
|-
| Dänemark
|style="background-color: #8F8"| 1. April 2006 || style="background: #8F8"| 31. Oktober 2009 || 5, davon 3 Pay-TV
|-
| Estland
|style="background-color: #8F8"| 23. Dezember 2003 || style="background: #8F8"| 1. Juli 2010<ref name="Introduction">[http://www.levira.ee/dyna/site/379eng.html ''Introduction.''] levira.ee (englisch)</ref> || 4 (Muxe 1–3<ref>[http://www.levira.ee/dyna/site/cgi/sitemap_DTT ''Site Map – Multiplex 1–3.''] levira.ee (englisch)</ref> seit Dezember 2006 MPEG-4, Mux 7 DVB-T2 seit ca. Ende 2009<ref>http://mtr.mkm.ee/default.aspx?s=slubavaata&id=266976</ref><ref>http://mtr.mkm.ee/default.aspx?s=slubavaata&id=266977</ref>), insges. bis 30 Programme frei und Pay-TV;<ref name="Introduction" /> Muxe 4/6 geplant (Mux 5 als „Digitale Dividende“ aufgegeben)
|-
| Finnland<ref>[http://www.digitv.fi/ Digitv.fi]</ref>
|style="background-color: #8F8"| 27. August 2001 || style="background: #8F8"| 1. September 2007 || 4
|-
| Frankreich<ref>[[Télévision numérique terrestre|Télévision numérique terrestre (TNT)]]</ref>
|style="background-color: #8F8"| 17. Januar 2005 || style="background: #8F8"| 29. November 2011 || 6 (19 Free-TV, davon 4 auch in HDTV, 11 Pay-TV, davon 1 in HDTV)
|-
| Griechenland
|style="background-color: #8F8"| 16. Januar 2006 || style="background: #8F8"| 2013<ref name="digit"></ref> || 14 landesweite und 24 regionale TV-Sender. 7 der landesweiten Sender strahlen in MPEG-4 aus, alle anderen in MPEG-2
|-
| Großbritannien<ref>[[:en:Freeview|Freeview, in der englischsprachigen Wikipedia]], Radioempfang: [http://www.dvb-t-portal.de/Fragen/?faqID=66 ''Wie steht es mit Radio-Empfang über DVB-T?'']</ref>
|style="background-color: #8F8"| 15. November 1998 als ONDigital (Pay-TV) und 30. Oktober 2002 als „Freeview“ (frei empfangbar) || style="background: #8F8"| 2008 bis 23. Oktober 2012<ref>[http://www.bbc.com/news/uk-northern-ireland-20048154 BBC News] Northern Ireland completes UK digital TV switchover, 23. Oktober 2012</ref> || 6, auch Radio
|-
| Italien
|style="background-color: #8F8"|11. April 2004, Testbetrieb seit 2003 || style="background: #8F8"|4. Juli 2012 || 18 nationale (zukünftig 21) und zahlreiche regionale Muxe, auch Radio, SD in MPEG2, HD in MPEG4 (derzeit die Programme der ''RAI'' und ''Mediaset'', in Südtirol auch Das Erste HD, ZDF&nbsp;HD, SF1 HD, SF2 HD, [[ORF&nbsp;eins&nbsp;HD]] und [[ORF&nbsp;2&nbsp;HD]]), Netto-Datenübertragungsraten der Muxe liegen zwischen circa 20–24,882 Mbit/s
|-
| Kroatien
|style="background-color: #8F8"| Januar 2010, Testbetrieb früher<!-- Beleg fehlt für beide Angaben 2002 und 2006 -->, teilweise HDTV, Abdeckung 98 % (Stand: 2010)
|style="background: #8F8"| Ende 2010 || 5 (davon 3 in DVB-T/[[Moving Picture Experts Group|MPEG]]2 sowie 2 verschlüsselt in DVB-T2/MPEG4)
[[Hrvatska Radiotelevizija|HRT]]1, HRT2, HRT3 & HRT4, [[Nova TV|NovaTV]], DomaTV, [[RTL Televizija|RTL]], RTL2
Landesweiter regionalisierter MUX D
Bezahlfernsehen über DVB-T2 (evotv) in Betrieb.
|-
| Litauen
|style="background-color: #8F8"| Juni 2006 || style="background: #8F8"| 29. Oktober 2012 || 3
|-
| Luxemburg<ref>[http://www.rtl.lu/cms/tele/frequences_tv/digitaltv/ RTL]</ref>
|style="background-color: #8F8"| 1. Juni 2006 || style="background: #8F8"| 1. September 2006 || 3
|-
| Mazedonien
|style="background-color: #8F8"| || style="background: #8F8"| 1. Juni 2013 || 8
|-
| Niederlande<ref>[http://www.digitenne.nl/ kpn digitenne]</ref>
|style="background-color: #8F8"| April 2003 bis 2006 || style="background: #8F8"| 11. Dezember 2006 || 5 (4 Free-TV, 19 Pay-TV, 17 Radio)
|-
| Norwegen
|style="background-color: #8F8"| September 2007 || style="background: #8F8"|Dezember 2009 || 3, später 5 (TV und Radio), tw. in HDTV (MPEG4) und mit AAC Ton
|-
| Polen
|style="background-color: #8F8"| nach 1. Januar 2010, Testbetrieb seit 2006 || style="background: #8F8"| 23. Juli 2013 || 3 (22 Free-TV, davon 2 auch in HDTV, MPEG4)
|-
| Rumänien
|style="background-color: #8F8"| || style="background: #F88"| 2014 ||
|-
| Schweden<ref>[[:sv:Marksänd digital-tv i Sverige|Marksänd digital-tv i Sverige]]</ref>
|style="background-color: #8F8"| April 1999 || style="background: #8F8"| 29. Oktober 2007 || 1 bis 5
|-
| Serbien
|style="background-color: #8F8"| 14. März 2012 || style="background: #F88"| 2014<ref name="digit"></ref> || 10 Free-TV
|-
| Slowakei
|style="background-color: #8F8"| September 2007 || style="background: #8F8"| 31. Dezember 2012 || 1
|-
| Slowenien<ref>http://dvb-t.apek.si/</ref>
|style="background-color: #8F8"| 2007 || style="background: #8F8"| Dezember 2010 || 2 landesweit (Mux A, 4 TV in MPEG4, davon 2 in HD sowie Mux C mit mehreren Privatsendern), einige regionale (je 1 in MPEG4 mit teilweise AAC-Ton), bereits regionale Tests in DVB-T2 bis 2013
|-
| Spanien
|style="background-color: #8F8"| 2000 (Pay-TV, eingestellt)/2005 (allgemein) || style="background: #8F8"| 2. April 2010 || 11 bis 13
|-
| Südafrika
|style="background-color: #8F8"| Testbetrieb seit 11/2008 || style="background: #8F8"| November 2011 || MPEG4
|-
| Tschechien
|style="background-color: #8F8"| Oktober 2004 || style="background: #8F8"|September 2010 || 3 (TV+Radio), in Prag 4; insg.12 TV, in Prag 16 TV
|-
| Ukraine
|style="background-color: #8F8"| Juni 2006, Testbetrieb seit 2002<ref>http://www.dtvstatus.net/#Europa</ref> || style="background: #8F8"|2013 || MPEG4<ref>http://www.president.gov.ua/documents/7773.html</ref>
|-
| Ungarn<ref>{{cite web |url=http://index.hu/kultur/media/minidigi9690/ |title=Halva születik a MinDig |accessdate=2009-07-08}}</ref>
|style="background-color: #8F8"| 12. Oktober 2004 || style="background: #8F8"| 31. Oktober 2013<ref name="digit"></ref> || 3, nach der Umstellung ab 2014 5, seit 1. Dezember 2008 nur noch MPEG4
|-
| Weißrussland
|style="background-color: #8F8"| 1. Juli 2005 || style="background: #8F8"|1. August 2013<ref>http://www.telecompaper.com/news/belarus-govt-to-switch-off-analogue-tv-in-osipovichi--957906</ref> || Zum 1. April 2011 wurden 94 Prozent der Bevölkerung im DVB-T-Standard versorgt.<ref>[http://www.brtpc.by/services/television/digital/ ''Цифровое телевидение: 172 - справочная служба по вопросам перехода на эфирное цифровое телевизионное вещание.''] (Digital TV: 172 – Referenzdienst für den Übergang zu empfangbaren digitalen TV-Sendungen) brtpc.by</ref>
|}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Liste der Länder mit DVB-T-Betrieb]]
* [[Digitalreceiver]]
* [[Digitalradio]]
* [[Liste der DVB-T-Sender in Deutschland]]


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Dr. Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}
* {{Literatur | Autor = Thorsten Mann-Raudies, Timan Lang | Titel = Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland | Verlag = Vistas Verlag | Ort = Berlin | Jahr = 2005 | ISBN = 3-89158-415-6 }}
*{{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}
* {{Literatur | Autor = [[Ulrich Reimers]] | Titel = DVB (Digital Video Broadcasting) | Verlag = Springer | Ort = Berlin | Auflage = 2. | Jahr = 2004 | ISBN = 3-540-43545-X }}
*{{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}
* {{Literatur | Autor = Thomas Riegler | Titel = DVB-T | Verlag = Vth | Jahr = 2004 | ISBN = 3-88180-802-7 }}
*{{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vitas | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}
* {{Literatur | Autor = Manfred Braun u.&nbsp;a. | Titel = Netzplanung und Kosten von DVB-T | Verlag = Vistas | Ort = Berlin | Jahr = 1999 | ISBN = 3-89158-244-7}}
*{{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}
* {{Literatur | Autor = Eric Karstens | Titel = Fernsehen digital. Eine Einführung | Ort = Wiesbaden | Verlag = VS-Verlag | Jahr = 2006 | ISBN = 3-531-14864-8}}
*{{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}
* {{Literatur | Autor = J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer | Titel = Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T | Verlag = Schriftenreihe der LfK | Band = Band 5 | Jahr = 1996 | ISBN = 3-7883-0357-3}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|DVB-T}}
{{commonscat|DVB-T}}
* [http://www.ueberallfernsehen.de/ ueberallfernsehen.de – offizielle Homepage der deutschen DVB-T-Projekte]
* [http://www.ors.at/view08/ors.php?mid=94 Infoseite der ORS (''Österreichische Rundfunksender'') mit allen DVB-T-Frequenzen in Österreich]
* [http://www.dvb-t.at/ DVB-T – Infoseite zu DVB-T in Österreich der ''Digitales Fernsehen Förder GmbH'']
* [http://www.digitalesfernsehen.ch/ Infoseiten des Schweizer Fernsehens (SF-DRS)]
* [http://www.ueberallfernsehen.de/dvbtdownloads127.pdf Programmempfang in den einzelnen Ländern der Bundesrepublik Deutschland] (PDF-Datei)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{SORTIERUNG:Dvb T}}
{{SORTIERUNG:Dvb T}}
[[Kategorie:DVB]]
[[Kategorie:DVB-T| ]]
[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]
[[Kategorie:Abkürzung|DVBT]]

Aktuelle Version vom 8. Dezember 2023, 14:22 Uhr

DVB-T-Logo

DVB-T (Abkürzung für englisch Digital Video Broadcasting – Terrestrial“; deutsch etwa: „Digitale Videoübertragung – Antennenfernsehen“) bezeichnet eine Variante von Digital Video Broadcasting (DVB), die für die Funkübertragung von digitalen Hörfunk- und Fernsehsignalen über terrestrische (erdgebundene) Wege verwendet wird. DVB-T wurde 1997 von dem Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) im Standard EN 300 744 festgelegt[1] und ist vor allem in verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Staaten sowie in Australien Standard. Das nordamerikanische Pendant zu DVB heißt ATSC, das japanische ISDB und das der Volksrepublik China DTMB (früher DMB-T/H).

DVB-T ist in den verschiedenen Ländern oft unter einer anderen Abkürzung bekannt, im Vereinigten Königreich und Irland wird beispielsweise die Bezeichnung „Digital Terrestrial Television (DTT)“ und auch, soweit nicht kostenpflichtig („Pay-TV“), „Freeview“, in Spanien „Televisión Digital Terrestre (TDT)“ oder in Frankreich „Télévision numérique terrestre (TNT)“ verwendet.

Unter dem Begriff DVB-T2 wurde im Jahr 2008 der Nachfolgestandard vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) mit der Bezeichnung EN 302 755 festgelegt.[2] Mit DVB-T2 ist bei gleicher Kanalbandbreite die Übertragung von mehr Programmen oder in besserer Qualität (HD) möglich, DVB-T2 ist allerdings zu DVB-T nicht kompatibel.

Details zu den Umstellungsverfahren in einzelnen Ländern finden sich in den Artikeln DVB-T in Deutschland, DVB-T in Österreich und DVB-T in der Schweiz.

Nettobitraten in Mbit/s für ein DVB-T-System – 8-MHz-Kanal – in Deutschland genutzte fett
Modu-
lation
Code-
rate
Guard interval (Schutzintervall)
1/4 1/8 1/16 1/32
QPSK 1/2 4,976 5,529 5,855 6,032
2/3 6,635 7,373 7,806 8,043
3/4 7,465 8,294 8,782 9,048
5/6 8,294 9,216 9,758 10,053
7/8 8,709 9,676 10,246 10,556
16-QAM 1/2 9,953 11,059 11,709 12,064
2/3 13,271 14,745 15,612 16,086
3/4 14,929 16,588 17,564 18,096
5/6 16,588 18,431 19,516 20,107
7/8 17,418 19,353 20,491 21,112
64-QAM 1/2 14,929 16,588 17,564 18,096
2/3 19,906 22,118 23,419 24,128
3/4 22,394 24,882 26,346 27,144
5/6 24,882 27,647 29,273 30,160
7/8 26,126 29,029 30,737 31,668
Schema der Signalverarbeitung bei einer DVB-T-Sendeanlage, wie sie bei der terrestrischen Ausstrahlung Einsatz findet.

DVB-T beschreibt nicht eine Form der Videocodierung, sondern die physikalische Bitübertragungsschicht, um Inhaltsdaten wie Videodaten über eine terrestrische Funkausstrahlung zu verbreiten. Die genutzten Übertragungsfrequenzen entsprechen den schon vom analogen Rundfunk bekannten UHF- und VHF-Kanälen, von denen in Westeuropa im VHF-Bereich jeder 7 MHz und im UHF-Bereich jeder 8 MHz umfasst.[3]

  • VHF Band III
    • vormals Kanal 5 bis Kanal 12 (inzwischen in D nur noch für DAB+ genutzter Bereich)
      Frequenz = Kanalnummer × 7 MHz + 142,5 MHz
      Frequenzband 177,5–226,5 MHz
  • UHF-Band IV und V (DVB-T2)

Bei der digitalen Ausstrahlung lassen sich diese Funkkanäle effizienter ausnutzen als bei analoger Fernsehtechnik, da mehrere Fernsehprogramme pro Funkkanal in Form eines Multiplexes (MUX) übertragen werden können. Für die Modulation wird COFDM (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) verwendet. Innerhalb der zur Verfügung stehenden Bandbreite – 7 MHz bei VHF und 8 MHz bei UHF – werden dabei mehrere tausend schmalbandige Einzelträger gesendet. Jeder dieser Einzelträger wird dann wiederum mit einem Modulationsverfahren wie Quadraturphasenumtastung (QPSK), Quadraturamplitudenmodulation mit 16 oder 64 Symbolen (16-QAM oder 64-QAM) moduliert.

Als Modulationsart wurde COFDM gewählt, da es aufgrund der Ausbreitungscharakteristik terrestrischer Funkausstrahlungen unter anderem zu Abschattungen und Mehrwegeausbreitungen des Funksignals kommen kann. Diese Störeinflüsse auf Funkkanälen werden unter dem Begriff Fading zusammengefasst. Weitere Unterschiede zu den Modulationsverfahren von DVB-S und DVB-C liegen in dem Punkt, dass bei der Ausstrahlung von DVB-T die Bildung eines Gleichwellennetzes vorgesehen ist: Dabei wird das idente Funksignal von mehreren, räumlich verteilten und aufeinander synchronisierten Sendeanlagen ausgestrahlt. Durch Interferenz, sowohl durch konstruktive als auch destruktive Überlagerung der Funksignale, kommt es dabei standortabhängig zu frequenzabhängigem Fading, welches nur einzelne der schmalbandigen Einzelträger in einem Funkkanal auslöscht. Durch redundante Verteilung der Information auf mehrere Einzelträger können mit COFDM so die Auswirkungen von Fading unterdrückt werden. Je nach Abstand der einzelnen Sender im Gebiet eines Gleichwellennetzes und Sendeleistung werden die Parameter der COFDM angepasst, wie zum Beispiel die Länge des Schutzintervalles oder die Wahl von QPSK, 16-QAM oder 64-QAM. Diese Einstellungen wirken sich direkt auf die Nutzdatenrate der Aussendung aus.

Die praktisch erreichte Datenübertragungsrate pro Kanal liegt je nach eingestellten Parametern zwischen circa 12 Mbit/s und knapp über 20 Mbit/s. Z. B. stellen Nordrhein-Westfalen und die meisten anderen Länder aufgrund der niedrigeren Senderdichte und des damit einhergehenden längeren Schutzintervalles nur 13,27 Mbit/s bereit, wogegen in Berlin bis zu 22,19 Mbit/s erzielt werden. Nach Angaben von DVB-T-Mitteldeutschland erreicht man dort bei 64-QAM bis zu 20 Mbit/s. Die Datenübertragungsrate in einem DVB-T Funkkanal wird auf mehrere (meistens vier) Programme aufgeteilt. Dafür werden Multiplexverfahren eingesetzt, die in einem DVB-T-Funkkanal zusammengefassten einzelnen und voneinander unabhängigen Fernsehprogramme werden als Mux bezeichnet.[5] Jedes einzelne Programm erhält somit eine mittlere Bitrate von circa 3 Mbit/s bis 3,5 Mbit/s.

Bei der Übertragung von Bildern mit hohem Bewegungsanteil (z. B. Action- oder Sportszenen) mit nur 3,5 Mbit/s kommt es zu unübersehbaren Blockartefakten und zu erheblichen Strukturverlusten. Die Sendezentrale hat die Möglichkeit, die Datenübertragungsrate jedes Programms innerhalb des Multiplexes dynamisch und in bestimmten Grenzen zuzuweisen. Rein statistisch betrachtet wird nicht auf allen Programmen gleichzeitig die volle Bandbreite benötigt.

Wie bei den anderen DVB-Varianten auch werden bei DVB-T die Videodaten in einem MUX als MPEG-2-Transportstrom übertragen, für die Codierung der Videodaten wird bisher hauptsächlich MPEG-2-Video verwendet. Es ist aber technisch auch bei DVB-T problemlos möglich, mit MPEG-4 bzw. H.264 codierte Video-Datenströme zu versenden, wie beispielsweise in Slowenien und von 2009 bis 2014 zusätzlich zu MPEG-2 Programmen in den Räumen Stuttgart und Halle/Leipzig.[6]

Systemvergleich

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Vorteile von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen

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Spektrum eines DVB-T-Signals (8k-Modus)
Konstellationsdiagramme der OFDM-Kanäle eines DVB-T-Signals (8k-Modus, 16-QAM)

Aufgrund digitaler Modulationsverfahren, kombiniert mit Datenkompression für die Videodaten wie MPEG-2 oder H.264, können mit DVB-T auf der Bandbreite eines Funkkanals für analoges Fernsehen drei bis sechs Fernsehprogramme in Standardauflösung ausgestrahlt werden. Bei HDTV würde sich die Anzahl auf ein (1080p25 bzw. 1080i50) oder zwei (720p25) Fernsehprogramme reduzieren. So laufen mit Stand 2012 in Frankreich und Großbritannien Regelaussendungen von HDTV-Programmen über DVB-T, parallel zu DVB-T2.

Ein weiterer Vorteil ist die Ausstrahlung eines MUX über mehrere Senderanlagen und der Betrieb eines Gleichwellennetzes (englisch Single Frequency Network abgek. SFN). Dies ist bei analoger Fernsehausstrahlung prinzipiell nicht möglich, da es in den Überlappungsregionen zu Interferenzen kommt, die die analoge Bildübertragung unmöglich machen. Ein analoges Fernsehprogramm blockiert über das eigentliche Sendegebiet hinausgehend den betreffenden Funkkanal, da entsprechend weite Schutzabstände bis zur „Wiederverwendung“ des Funkkanals nötig sind.

Weiter ist es mit DVB-T möglich, auch reine Hörfunkprogramme zusätzlich zu Fernsehprogrammen in einem Mux mit zu übertragen. Von diesen Möglichkeiten wird aber nicht immer Gebrauch gemacht.

Der Systemgewinn von DVB-T gegenüber analogem Fernsehen hängt von der konkreten Parametereinstellungen wie Modulation (QPSK, 16-QAM oder 64-QAM) und der eingesetzten Fehlerkorrektur (es können zwischen 12 und 50 Prozent der Bruttodatenübertragungsrate für die Fehlerkorrektur verwendet werden) ab. Je nach Rahmenbedingungen kann der Systemgewinn zwischen 0 dB und 35 dB liegen. Der Umgang mit dem Systemgewinn durch DVB-T ist unterschiedlich:

  • In Großbritannien wurde er zur Erhöhung der Reichweite und zum Zwecke eines möglichst einfachen Empfangs genutzt. Es wird das DVB-T-Signal mit der zu analogen Fernsehzeiten üblichen Sendeleistungen wie beispielsweise 100 kW gesendet. Dadurch ist der Indoor-Empfang auch außerhalb von Ballungszentren oder in Fahrzeugen oft möglich.
  • In Deutschland und Österreich wurde die Sendeleistung auf Werte bis zu zehn Prozent der Sendeleistung im Rahmen der DVB-T-Umstellung gesenkt. Dadurch kann es in manchen Fällen notwendig sein, kleinere Sendeanlagen zusätzlich aufzustellen. Beispielsweise wurde der DVB-T-Sendeturm Leipzig für die Verbreitung von DVB-T-Programmen in Betrieb genommen.

Nur bei günstiger Empfangslage (meistens in Ballungszentren) genügt für den Empfang häufig eine einfache Zimmerantenne auch für den Indoor-Empfang, die auch leicht selbst hergestellt werden kann. Portable Fernsehgeräte können bei entsprechender Signalstärke und dadurch bedingter guter Signalqualität überall betrieben werden, daher der in Deutschland zur Vermarktung verwendete Begriff „Das ÜberallFernsehen“. Ansonsten ist die meist vielerorts noch vorhandene Hausantennenanlage die optimale Lösung. In einigen Regionen, wie im Nordosten Deutschlands, ist die lokale Senderabdeckung so gering, dass auch eine übliche Dachantennenanlage keinen ausreichenden Empfang ermöglicht.

Nachteile von DVB-T

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Wie beim analogen terrestrischen Fernsehen ist auch bei DVB-T Überreichweitenempfang möglich. Sofern sich die Signale nicht gegenseitig stören, macht sich das atmosphärisch bedingt schwankende Überreichweitensignal durch eine schwankende Bildqualität mit zeitweiligen Aussetzern (schwarzes oder „einfrierendes“ Bild und Abriss der Tonübertragung) oder Klötzchenbildung bemerkbar. Das für diese Störungen besonders anfällige VHF-Band I wird u. a. deshalb für DVB-T nicht genutzt.

Ein Nachteil gegenüber analogem terrestrischen Fernsehen ist die Signalverzögerung von etwa zwei bis acht Sekunden. Diese entsteht durch die Digitalisierung der mehrere Bildsequenzen umfassenden Videocodierung beim Sender und bei der Decodierung im Empfänger. Dies kann bei Parallelübertragungen über unterschiedliche Übertragungswege bemerkt werden.

Durch die digitale Übertragung sind systembedingt kurzzeitig auch Bildstörungen durch Schwächen der Digitalisierungssysteme möglich. Ein störungsfreier Empfang in Zügen und im Autobahnverkehr oberhalb von 80 km/h ist nur in Abhängigkeit von den verwendeten Systemparametern und mit hohen Investitionskosten im Sendernetz oder durch „Diversity-Antennensysteme“ möglich.[7]

Außerdem ist es bei DVB-T technisch leichter möglich, Fernsehprogramme zu verschlüsseln. Dadurch wird es für die Anbieter einfacher, von den Zuschauern zusätzliche Bezahlung (durch einmalige oder wiederkehrende kostenpflichtige Freischaltungen) zu verlangen. Entschlüsselnde Endgeräte können dazu nur über den Betreiber (in Österreich simpliTV) bezogen werden, der hierfür Preise nach eigenem Ermessen festlegen kann.

Bei digitalem Fernsehen nach DVB-S und DVB-C steht dagegen eine größere Anzahl an Fernsehprogrammen zur Verfügung. Bei DVB-S ist diese größere Programmvielfalt trotz einer geringeren spektralen Effizienz durch die größere zur Verfügung stehende gesamte Bandbreite und der Richtfunkeigenschaft von Satellitenverbindungen bedingt. Bei DVB-C, welches ausschließlich auf die Übertragung für Kabelfernsehen ausgelegt ist, fallen Übertragungsprobleme wie Mehrwegeausbreitung, Signalreflexionen und Fading weitgehend weg, auch die Anforderungen für den Betrieb eines Gleichwellennetzes spielen bei Kabelübertragung keine Rolle, wodurch in Summe ein höherwertiges Modulationsverfahren verwendet und damit eine größere Programmanzahl übertragen werden kann.

  • Thorsten Mann-Raudies, Timan Lang: Renaissance der Antenne, Abschlussbericht des Projektes DVB-T Norddeutschland. Vistas Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89158-415-6.
  • Ulrich Reimers: DVB (Digital Video Broadcasting). 2. Auflage. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-43545-X.
  • Thomas Riegler: DVB-T. Vth, 2004, ISBN 3-88180-802-7.
  • Manfred Braun u. a.: Netzplanung und Kosten von DVB-T. Vistas, Berlin 1999, ISBN 3-89158-244-7.
  • Eric Karstens: Fernsehen digital. Eine Einführung. VS-Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14864-8.
  • J.-C. Bisenius, F. K. Rothe, R. Schäfer: Einführungsmöglichkeiten von terrestrischem digitalen Fernsehen DVB-T. Band 5. Schriftenreihe der LfK, 1996, ISBN 3-7883-0357-3.
Commons: DVB-T – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. EN 300 744: Framing structure, channel coding and modulation for digital terrestrial television. ETSI, 2009, abgerufen am 11. Mai 2014.
  2. EN 302 755: Frame structure channel coding and modulation for a second generation digital terrestrial television broadcasting system (DVB-T2). ETSI, 2009, abgerufen am 12. Mai 2014.
  3. DVB-T Kanäle
  4. Frequenznutzungsteilplan: 225, Bundesnetzagentur Stand August 2011
  5. Technik Handbuch des DVB-T Projektbüros (Memento vom 31. August 2009 im Internet Archive). Grenzt Multiplex, Kanal und andere Begrifflichkeiten ab
  6. Pressemitteilung auf RTL.de (Memento des Originals vom 29. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kommunikation.rtl.de vom 14. Oktober 2009
  7. Michael Fuhr: ARD plant Radio über DVB-T vom 28. Juli 2009