„Olga-Orden“ – Versionsunterschied

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Der '''Olga-Orden''' wurde von [[König]] [[Karl I. (Württemberg)|Karl von Württemberg]] am 27. Juni [[1871]] hauptsächlich zur Auszeichnung von Frauen, die sich im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] 1870/71 bei der Pflege verwundeter Soldaten besonders hervorgetan hatten, gestiftet.
[[Datei:Olga Orden 1871.jpg|mini|Olga-Orden in zeitgenössischer Abbildung in der [[Illustrirte Zeitung|Illustrirten Zeitung]] vom 19. August 1871]]
Gemäß den Ordensstatuten, wie sie im Staatshandbuch<ref>Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1892, S. 25</ref> 1892 abgedruckt sind, wird der Orden ''für besondere Verdienste auf dem Felde der freiwillig helfenden Liebe im Krieg oder Frieden als Zeichen der Anerkennung und Erinnerung verliehen, und zwar ohne Unterschied an Männer, Frauen und Jungfrauen''.
Der '''Olga-Orden''' – nicht zu verwechseln mit der 1889 für Verdienste um das [[Württembergischer Sanitätsverein|Rote Kreuz]] gestifteten [[Karl-Olga-Medaille]]!<ref name="NTBl_18970506-3f">Siehe auch ''Vermählung der Herzogin Elsa mit dem Prinzen Albrecht zu Schaumburg-Lippe.'' In: ''Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg.'' Nr. 104 vom 6. Mai 1897 (Erstes Blatt), S. 3&nbsp;f., S. 4, wo statt vom „Olga-Orden“ fälschlich vom „Karl-Olga-Orden“ &#91;!&#93; die Rede ist ([https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/YHK2YVS6YQES3J4FCYDRNHSIYXFRXZHQ?issuepage=4 online] bei Deutsches Zeitungsportal).</ref> – wurde von [[König]] [[Karl I. (Württemberg)|Karl von Württemberg]] am 27. Juni [[1871]], wenige Wochen nach dem Ende des [[Deutsch-Französischer Krieg|Kriegs von 1870/71]] gestiftet.<ref name="RB_1871-15">''Verfügung vom 27. Juni 1871.'' In: ''Regierungs-Blatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1871.'' Hasselbrink, Stuttgart [1871] Nr. 15, S. 168–170 ([https://books.google.de/books?id=8dwyAQAAMAAJ&pg=RA3-PA168 online] bei [[Google Books]]).</ref> Er wurde so benannt „in Rücksicht auf das von der [[Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892)|Königin Olga von Württemberg]] während des Kriegs gegebene Beispiel segensreichen Wirkens auf dem Gebiet freiwilliger und aufopfernder Nächstenliebe zum besten der tapfern Krieger und ihrer Angehörigen.“<ref>{{ANNO|izl|19|08|1871|10|Verdienstorden für Kranken- und Verwundetenpflege|ALTSEITE=139–142, hier S. 142 (mit Abb. S. 144)}}</ref>


== Verleihungskriterien ==
Das Ordenszeichen ist ein mattsilbernes Kreuz mit in Kleeblattform auslaufenden Armen und aufgelegtem roten Kreuz. Auf dem [[Avers (Numismatik)|Avers]] des Mittelschildes stehen verschlungen die Anfangsbuchstaben der Namen des Königs und der Königin <tt>K O</tt> (Karl und Olga), auf dem [[Revers (Numismatik)|Revers]] die Jahreszahlen <tt>1870 1871</tt>.
Nach den ''Statuten des Königlich Württembergischen Olga-Ordens'',<ref>So der Titel eines Separatdrucks: ''Statuten des Königlich Württembergischen Olga-Ordens''. &#91;o.&nbsp;O.&#93; &#91;o.&nbsp;J.&#93; ([https://books.google.de/books?id=_wxVAAAAcAAJ&pg=PP7 online] bei Google Books).</ref> erfolgte die „allein von dem König“ (Art. 2) abhängende Verleihung des [[Ordensklasse|einklassigen]] Ordens (Art. 4) „für besondere Verdienste auf dem Felde der freiwillig helfenden Liebe im Krieg oder Frieden als Zeichen der Anerkennung und Erinnerung“ (Art. 1), und zwar „ohne Unterschied an Männer, Frauen und Jungfrauen“ (Art. 3).<ref name="RB_1871-15" />


== Beschreibung ==
Das Ordensband ist schwarz moiriert und karminrot eingefasst und wird von Männern im Knopfloch getragen, während Damen das Ordenskreuz an einer Schleife des Bandes auf der linken Brust tragen.
Das Ordenszeichen ist ein mattsilbernes [[Kleeblattkreuz]] mit auslaufenden Armen und aufgelegtem roten Kreuz. Auf dem [[Avers (Numismatik)|Avers]] des Mittelschildes stehen „in erhabener goldener Schrift“ verschlungen die Anfangsbuchstaben der Namen von König Karl und Königin Olga, <span style="font-family:monospace;">''K''</span> und <span style="font-family:monospace;">''O''</span>, „von einem Ringe in glänzendem Silber umgeben“. Auf dem [[Revers (Numismatik)|Revers]] finden sich in „gleicher Einfassung“ die – durch eine Linie getrennt untereinander stehenden – Jahreszahlen <span style="font-family:monospace;">''1870''</span> und <span style="font-family:monospace;">''1871''</span> „ebenfalls in glänzendem Silber“ (Art. 5).<ref name="RB_1871-15" />


Das [[Moiré|moirierte]] Ordensband „von gewässerter schwarzer Seide“ ist am Rand breit karminrot eingefasst. Von Männern war das Ordenszeichen im Knopfloch, von Frauen an einer Schleife auf der linken Brust zu tragen (Art. 6).<ref name="RB_1871-15" />
Er ist nicht zu verwechseln mit der 1889 für Verdienste um das Rote Kreuz gestifteten [[Karl-Olga-Medaille]].


== Bekannte Träger ==
== Verleihungen ==
siehe: [[:Kategorie:Träger des Olga-Ordens]]
{{Hauptartikel|:Kategorie:Träger des Olga-Ordens}}
Schon wenige Tage nach der Stiftung des Olga-Ordens wurde von einer Verleihung an 350 Personen, „darunter 11 fürstliche“, berichtet.<ref>''Der Königlich Württembergische Olga-Orden.'' In: ''Numismatische Zeitung. Blätter für Münz-, Wappen- und Siegelkunde'' 38 (1871), S. 127 ([https://books.google.de/books?id=K7RMAAAAcAAJ&pg=PA127 online] bei Google Books).</ref> Zu den ersten Frauen aus dem Hochadel, denen er – nach der Verleihung an die namengebende Königin Olga<ref>''Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staatsanzeiger.'' Nr. 50 vom 29. Juni (Beilage), S. 939&nbsp;f. unter ''Württemberg'', hier S. 940 ([https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer2/reichsanzeiger/film/001-7920/0506.jp2 online] bei [https://digi.bib.uni-mannheim.de digi.bib.uni-mannheim.de]).</ref> und weitere Frauen des Hauses Württemberg – angetragen worden ist, gehörte am 3. Juli 1871 die deutsche [[Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach|Kaiserin Augusta]], die sich von der Auszeichnung „(t)ief gerührt“ zeigte.<ref>H. Schulze: ''Chronik sämmtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen, welche von Souverainen und Regierungen verliehen werden, nebst Abbildungen der Decorationen.'' Supplement-Bd. 2. Marwitz, Berlin 1878, S. 228 (mit Abb. 18 und 19 auf Taf. 28, nach S. 216) ([https://books.google.de/books?id=hW1MAAAAcAAJ&pg=PA228 online] bei Google Books). – Aus dem genannten Datum geht hervor, dass bei Angabe, „die Kaiserin“ habe den Orden bereits „unterm 26. Juni“ erhalten (so ''Der Königlich Württembergische Olga-Orden.'' In: ''Numismatische Zeitung. Blätter für Münz-, Wappen- und Siegelkunde'' 38 (1871), S. 127 ([https://books.google.de/books?id=K7RMAAAAcAAJ&pg=PA127 online] ebda.) unter Bezug auf ''Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staatsanzeiger.'' Nr. 50 vom 29. Juni (Beilage), S. 939&nbsp;f. unter ''Württemberg'', hier S. 940 ([https://digi.bib.uni-mannheim.de/viewer2/reichsanzeiger/film/001-7920/0506.jp2 online] bei [https://digi.bib.uni-mannheim.de digi.bib.uni-mannheim.de]), wo freilich die &#91;württembergische&#93; „Königin“ genannt wird) eine Verwechslung vorliegt.</ref> Die [[Hochzeitstag|Silberne Hochzeit]] des württembergischen Königspaars am 13. Juli 1871 gab Gelegenheit zur Auszeichnung weiterer Personen. Bei deren Feier, so heißt es, wurden „sehr viele Orden verteilt, viele Damen erhielten den neugegründeten Olgaorden“.<ref>''In Württemberg.'' In: ''Düsseldorfer Volkszeitung.'' Jg. 23. Nr. 119 vom 1. Oktober 1871, S. (1) ([https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/5OYKZ3DWKQEYLMFDDRN2ZKSSJCFJPBFJ?issuepage=1 online] bei [[Deutsches Zeitungsportal]]).</ref>

Unterschieden wurden in der offiziellen Zusammenstellung im ''Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg'' von 1873 zunächst vier verschiedene Gruppen von Ordensträgern. Es handelt sich dabei um solche „(a)us dem Königlichen Hause“ (S. 135) und „(a)us andern regierenden Häusern“ (S. 135&nbsp;f.) sowie „(s)onstige Inhaber“ (S. 136–144) und „Inhaberinnen“ (S. 144–149);<ref>''Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg 1873.'' Grüninger, Stuttgart [1873], S. 135–149 ([https://books.google.de/books?id=NJRYAAAAcAAJ&pg=PA135 online] bei Google Books).</ref> die ''Sonstigen'' wurden später noch in solche aus Württemberg und solche „(i)n auswärtigen Staaten“<ref>''Hof- und Staatshandbuch des Königreiches Württemberg 1889.'' Kohlhammer, Stuttgart [1889], S. 117 ([https://books.google.de/books?id=3pdOAAAAcAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=frontcover&pg=PA117 online] bei google Books).</ref> unterteilt. Jedenfalls ist aus diesen Listen zu ersehen, dass der Orden in den ersten Jahren seines Bestehens und auch – bei stark abnehmenden Zahlen – in der Folgezeit insgesamt häufiger an Männer als an Frauen verliehen wurde. Die gelegentlich vorkommende Bezeichnung des Olga-Ordens als „Frauenorden“<ref>Z.&nbsp;B. ''Das Ordensbüchlein.'' In: ''Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen.'' Jg. 34. Nr. 45 vom 23. Februar 1888, S. (2) ([https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/7372650 online] bei Zeitungsportal NRW). – ''Ein neuer deutscher Damenorden.'' In: ''Linden-Dahlhauser Tageblatt.'' Nr. 142 vom 21. Juni 1910, S. (1) ([https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/1634722 online] ebda.).</ref> ist deshalb irreführend.

Dass das Tragen des Olga-Ordens bei repräsentativen Anlässen in der öffentlichen Berichterstattung Wahrnehmung fand, so etwa in der Beschreibung der 1892 bei einer Gala-Oper in Berlin getragenen Garderobe von [[Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg|Kaiserin Auguste Viktoria]] und [[Charlotte zu Schaumburg-Lippe|Königin Charlotte von Württemberg]], unterstreicht die Bedeutung, die ihm beigelegt wurde.<ref>''Dresdner Nachrichten.'' Jg. 37. Nr. 30 vom 30. Januar 1892, S. (3) ([https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/PBODDGM7745ZT2U64NGAMMKHMQWZZONF?issuepage=3 online] bei Deutsches Zeitungsportal).</ref><ref name="NTBl_18970506-3f" />

=== Weitere Entwicklung ===
Nach dem Tod von Königin Olga (1892) ließ König [[Wilhelm II. (Württemberg)|Wilhelm II. von Württemberg]] die von dieser im Jahr 1889 gestiftete „‚[[Karl-Olga-Medaille]] für Verdienste um das rote Kreuz‘ zur Fortdauer der Erinnerung an die hohe Stifterin“, dem Olga-Orden anschließen.<ref name="RB_1893-4"> ''Verordnung vom 17. Februar 1893.'' In: ''Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1893.'' Hasselbrink, Stuttgart [1893], Nr. 4, S. 29&nbsp;f. ([https://archive.org/details/bub_gb_N100AQAAMAAJ/page/n30 online] bei Internet Archive)</ref> Die – wie bis dahin in Silber und Bronze zu vergebende – Karl-Olga-Medaille, die unter denselben Voraussetzungen wie der Olga-Orden zu verleihen war, sollte in solchen Fällen vergeben werden, in welchen „die Verleihung des Ordens selbst nicht angemessen erschien“ (§ 1).<ref name="RB_1893-4" /> Demzufolge vertrat der Olga-Orden die Stelle einer (nie realisierten) Karl-Olga-Medaille in Gold. Mit Verfügung vom 18. Oktober 1905 erfolgte eine weitere Präzisierung, wonach zur Verleihung des Olga-Ordens dem württembergischen König „nur solche Personen in Vorschlag zu bringen“ seien, welche sich bereits im Besitze der Karl-Olga-Medaille „in Silber“ befänden.<ref>''Verfügung vom 18. Oktober 1905.'' In: ''Regierungsblatt für das Königreich Württemberg für das Jahr 1905.'' Scheufele, Stuttgart [1905], Nr. 30, S. 263&nbsp;f. ([https://archive.org/details/bub_gb_RGA0AQAAMAAJ/page/263 online] bei Internet Archive).</ref>

Eine der letzten Verleihungen des Olga-Ordens scheint die – zusammen mit dem [[Charlottenkreuz]] erfolgte – Vergabe an [[Zita von Bourbon-Parma|Kaiserin Zita von Österreich]] gewesen zu sein, als das Kaiserpaar am 1. Juli 1917 in Stuttgart weilte.<ref>''Der Besuch des österreichischen Kaiserpaares in München und Stuttgart.'' In: ''Echo der gegenwart.'' Nr. 152 vom 2. Juli 1917 (2. Blatt), S. (1) ([https://zeitpunkt.nrw/ulbbn/periodical/zoom/3654612 online] bei [[Zeitungsportal NRW]]).</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Tagore, Rajah Sir Sourindro Mohun. ''The Orders of Knighthood, British and Foreign''. Calcutta, India: The Catholic Orphan Press, 1884
* Tagore, Rajah Sir Sourindro Mohun: ''The Orders of Knighthood, British and Foreign''. Calcutta, India: The Catholic Orphan Press, 1884
* Maximilian Gritzner, ''Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt innerhalb des XIX. Jahrhunderts. Auf Grund amtlicher und anderer zuverlässiger Quellen zusammengestellt'', Verlag: Leipzig, Verlagsbuchhandlung von J.J. Weber, 1893.
* [[Maximilian Gritzner]]: ''Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt.'' Weber, Leipzig 1893, {{DNB|580026213}} ([https://archive.org/details/handbuchderritt00gritgoog/page/n7/mode/2up Digitalisat] bei [[Internet Archive]]).
* Jörg Nimmergut, ''Deutschland-Katalog'', 2002
* [[Jörg Nimmergut]]: ''Deutschland-Katalog.'' 2002.

== Weblinks ==
{{Commonscat|Order of Olga}}
* {{Internetquelle|url=https://www.ehrenzeichen-orden.de/deutsche-staaten/olga-orden.html|titel=Olga-Orden|werk=ehrenzeichen-orden.de|zugriff=2023-09-13}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Württemberg)]]
[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Württemberg)]]
[[Kategorie:1871]]
[[Kategorie:Erstverleihung 1871]]
[[Kategorie:Deutsch-Französischer Krieg]]
[[Kategorie:Orden und Ehrenzeichen (Deutsch-Französischer Krieg)]]
[[Kategorie:Träger des Olga-Ordens|!]]
[[Kategorie:Träger des Olga-Ordens|!]]
[[Kategorie:Olga Nikolajewna Romanowa (1822–1892) als Namensgeber]]

Aktuelle Version vom 18. September 2023, 14:47 Uhr

Olga-Orden
Ordensband
Olga-Orden in zeitgenössischer Abbildung in der Illustrirten Zeitung vom 19. August 1871

Der Olga-Orden – nicht zu verwechseln mit der 1889 für Verdienste um das Rote Kreuz gestifteten Karl-Olga-Medaille![1] – wurde von König Karl von Württemberg am 27. Juni 1871, wenige Wochen nach dem Ende des Kriegs von 1870/71 gestiftet.[2] Er wurde so benannt „in Rücksicht auf das von der Königin Olga von Württemberg während des Kriegs gegebene Beispiel segensreichen Wirkens auf dem Gebiet freiwilliger und aufopfernder Nächstenliebe zum besten der tapfern Krieger und ihrer Angehörigen.“[3]

Verleihungskriterien

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Nach den Statuten des Königlich Württembergischen Olga-Ordens,[4] erfolgte die „allein von dem König“ (Art. 2) abhängende Verleihung des einklassigen Ordens (Art. 4) „für besondere Verdienste auf dem Felde der freiwillig helfenden Liebe im Krieg oder Frieden als Zeichen der Anerkennung und Erinnerung“ (Art. 1), und zwar „ohne Unterschied an Männer, Frauen und Jungfrauen“ (Art. 3).[2]

Das Ordenszeichen ist ein mattsilbernes Kleeblattkreuz mit auslaufenden Armen und aufgelegtem roten Kreuz. Auf dem Avers des Mittelschildes stehen „in erhabener goldener Schrift“ verschlungen die Anfangsbuchstaben der Namen von König Karl und Königin Olga, K und O, „von einem Ringe in glänzendem Silber umgeben“. Auf dem Revers finden sich in „gleicher Einfassung“ die – durch eine Linie getrennt untereinander stehenden – Jahreszahlen 1870 und 1871 „ebenfalls in glänzendem Silber“ (Art. 5).[2]

Das moirierte Ordensband „von gewässerter schwarzer Seide“ ist am Rand breit karminrot eingefasst. Von Männern war das Ordenszeichen im Knopfloch, von Frauen an einer Schleife auf der linken Brust zu tragen (Art. 6).[2]

Schon wenige Tage nach der Stiftung des Olga-Ordens wurde von einer Verleihung an 350 Personen, „darunter 11 fürstliche“, berichtet.[5] Zu den ersten Frauen aus dem Hochadel, denen er – nach der Verleihung an die namengebende Königin Olga[6] und weitere Frauen des Hauses Württemberg – angetragen worden ist, gehörte am 3. Juli 1871 die deutsche Kaiserin Augusta, die sich von der Auszeichnung „(t)ief gerührt“ zeigte.[7] Die Silberne Hochzeit des württembergischen Königspaars am 13. Juli 1871 gab Gelegenheit zur Auszeichnung weiterer Personen. Bei deren Feier, so heißt es, wurden „sehr viele Orden verteilt, viele Damen erhielten den neugegründeten Olgaorden“.[8]

Unterschieden wurden in der offiziellen Zusammenstellung im Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg von 1873 zunächst vier verschiedene Gruppen von Ordensträgern. Es handelt sich dabei um solche „(a)us dem Königlichen Hause“ (S. 135) und „(a)us andern regierenden Häusern“ (S. 135 f.) sowie „(s)onstige Inhaber“ (S. 136–144) und „Inhaberinnen“ (S. 144–149);[9] die Sonstigen wurden später noch in solche aus Württemberg und solche „(i)n auswärtigen Staaten“[10] unterteilt. Jedenfalls ist aus diesen Listen zu ersehen, dass der Orden in den ersten Jahren seines Bestehens und auch – bei stark abnehmenden Zahlen – in der Folgezeit insgesamt häufiger an Männer als an Frauen verliehen wurde. Die gelegentlich vorkommende Bezeichnung des Olga-Ordens als „Frauenorden“[11] ist deshalb irreführend.

Dass das Tragen des Olga-Ordens bei repräsentativen Anlässen in der öffentlichen Berichterstattung Wahrnehmung fand, so etwa in der Beschreibung der 1892 bei einer Gala-Oper in Berlin getragenen Garderobe von Kaiserin Auguste Viktoria und Königin Charlotte von Württemberg, unterstreicht die Bedeutung, die ihm beigelegt wurde.[12][1]

Weitere Entwicklung

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Nach dem Tod von Königin Olga (1892) ließ König Wilhelm II. von Württemberg die von dieser im Jahr 1889 gestiftete „‚Karl-Olga-Medaille für Verdienste um das rote Kreuz‘ zur Fortdauer der Erinnerung an die hohe Stifterin“, dem Olga-Orden anschließen.[13] Die – wie bis dahin in Silber und Bronze zu vergebende – Karl-Olga-Medaille, die unter denselben Voraussetzungen wie der Olga-Orden zu verleihen war, sollte in solchen Fällen vergeben werden, in welchen „die Verleihung des Ordens selbst nicht angemessen erschien“ (§ 1).[13] Demzufolge vertrat der Olga-Orden die Stelle einer (nie realisierten) Karl-Olga-Medaille in Gold. Mit Verfügung vom 18. Oktober 1905 erfolgte eine weitere Präzisierung, wonach zur Verleihung des Olga-Ordens dem württembergischen König „nur solche Personen in Vorschlag zu bringen“ seien, welche sich bereits im Besitze der Karl-Olga-Medaille „in Silber“ befänden.[14]

Eine der letzten Verleihungen des Olga-Ordens scheint die – zusammen mit dem Charlottenkreuz erfolgte – Vergabe an Kaiserin Zita von Österreich gewesen zu sein, als das Kaiserpaar am 1. Juli 1917 in Stuttgart weilte.[15]

Commons: Order of Olga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Olga-Orden. In: ehrenzeichen-orden.de. Abgerufen am 13. September 2023.

Einzelnachweise

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  1. a b Siehe auch Vermählung der Herzogin Elsa mit dem Prinzen Albrecht zu Schaumburg-Lippe. In: Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg. Nr. 104 vom 6. Mai 1897 (Erstes Blatt), S. 3 f., S. 4, wo statt vom „Olga-Orden“ fälschlich vom „Karl-Olga-Orden“ [!] die Rede ist (online bei Deutsches Zeitungsportal).
  2. a b c d Verfügung vom 27. Juni 1871. In: Regierungs-Blatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1871. Hasselbrink, Stuttgart [1871] Nr. 15, S. 168–170 (online bei Google Books).
  3. Verdienstorden für Kranken- und Verwundetenpflege. In: Illustrirte Zeitung, 19. August 1871, S. 139–142, hier S. 142 (mit Abb. S. 144) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/izl
  4. So der Titel eines Separatdrucks: Statuten des Königlich Württembergischen Olga-Ordens. [o. O.] [o. J.] (online bei Google Books).
  5. Der Königlich Württembergische Olga-Orden. In: Numismatische Zeitung. Blätter für Münz-, Wappen- und Siegelkunde 38 (1871), S. 127 (online bei Google Books).
  6. Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staatsanzeiger. Nr. 50 vom 29. Juni (Beilage), S. 939 f. unter Württemberg, hier S. 940 (online bei digi.bib.uni-mannheim.de).
  7. H. Schulze: Chronik sämmtlicher bekannten Ritter-Orden und Ehrenzeichen, welche von Souverainen und Regierungen verliehen werden, nebst Abbildungen der Decorationen. Supplement-Bd. 2. Marwitz, Berlin 1878, S. 228 (mit Abb. 18 und 19 auf Taf. 28, nach S. 216) (online bei Google Books). – Aus dem genannten Datum geht hervor, dass bei Angabe, „die Kaiserin“ habe den Orden bereits „unterm 26. Juni“ erhalten (so Der Königlich Württembergische Olga-Orden. In: Numismatische Zeitung. Blätter für Münz-, Wappen- und Siegelkunde 38 (1871), S. 127 (online ebda.) unter Bezug auf Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer Staatsanzeiger. Nr. 50 vom 29. Juni (Beilage), S. 939 f. unter Württemberg, hier S. 940 (online bei digi.bib.uni-mannheim.de), wo freilich die [württembergische] „Königin“ genannt wird) eine Verwechslung vorliegt.
  8. In Württemberg. In: Düsseldorfer Volkszeitung. Jg. 23. Nr. 119 vom 1. Oktober 1871, S. (1) (online bei Deutsches Zeitungsportal).
  9. Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Württemberg 1873. Grüninger, Stuttgart [1873], S. 135–149 (online bei Google Books).
  10. Hof- und Staatshandbuch des Königreiches Württemberg 1889. Kohlhammer, Stuttgart [1889], S. 117 (online bei google Books).
  11. Z. B. Das Ordensbüchlein. In: Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen. Jg. 34. Nr. 45 vom 23. Februar 1888, S. (2) (online bei Zeitungsportal NRW). – Ein neuer deutscher Damenorden. In: Linden-Dahlhauser Tageblatt. Nr. 142 vom 21. Juni 1910, S. (1) (online ebda.).
  12. Dresdner Nachrichten. Jg. 37. Nr. 30 vom 30. Januar 1892, S. (3) (online bei Deutsches Zeitungsportal).
  13. a b Verordnung vom 17. Februar 1893. In: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg vom Jahr 1893. Hasselbrink, Stuttgart [1893], Nr. 4, S. 29 f. (online bei Internet Archive)
  14. Verfügung vom 18. Oktober 1905. In: Regierungsblatt für das Königreich Württemberg für das Jahr 1905. Scheufele, Stuttgart [1905], Nr. 30, S. 263 f. (online bei Internet Archive).
  15. Der Besuch des österreichischen Kaiserpaares in München und Stuttgart. In: Echo der gegenwart. Nr. 152 vom 2. Juli 1917 (2. Blatt), S. (1) (online bei Zeitungsportal NRW).