„Weikendorfer Remise“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Lagewunsch erfüllt, typo
K https, deutsch, Kleinkram
 
(26 dazwischenliegende Versionen von 17 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Weikendorfer Remise (025).jpg|mini|Weg in der Weikendorfer Remise]]
Die '''Weikendorfer Remise''' ist das älteste Naturschutzgebiet in Österreich. Das unter Schutz gestellte Gebiet befindet sich im [[Marchfeld]] südlich von [[Gänserndorf]]. Umgangssprachlich wird sie auch als ''Siebenbrunner Heide'' bezeichnet.<ref>[http://bergwacht-noe.com/index.php?option=com_content&task=view&id=17&Itemid=36&limit=1&limitstart=1 Der Naturschutz - Wachdienst in Niederösterreich] auf der Seite der [[Niederösterreichische Berg- und Naturwacht|Berg und Naturwacht]] abgerufen am 23. Mai 2010</ref> Die Unterschutzstellung erfolgte durch [[Niederösterreichischer Landtag|Landtagsbeschluss]] vom 8. Juni 1927. Heute ist das gesamte Gebiet Bestandteil der Europaschutzgebiete ''Pannonische Sanddünen'' und ''Sandboden und Praterterrasse''.<ref>[http://www.noe.gv.at/bilder/d36/broschuere_13_pann_sandduenen.pdf „Pannonische Sanddünen” und „Sandboden und Praterterrasse”] abgerufen am 23. Mai 2010</ref>
[[Datei:Aufnahmeblatt 4657-4 Weikendorfer Remise.jpg|mini|Die Weikendorfer Remise 1873 (Ausschnitt aus der [[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme]])]]

Die '''Weikendorfer Remise''' ist das älteste Naturschutzgebiet in Österreich. Das unter Schutz gestellte Gebiet befindet sich im [[Marchfeld]] südlich von [[Gänserndorf]]. Umgangssprachlich wird sie auch als ''Siebenbrunner Heide'' bezeichnet.<ref>[https://bergwacht-noe.com/index.php/der-naturschutz-wachdienst-in-niederoesterreich?showall=1 Der Naturschutz - Wachdienst in Niederösterreich] auf der Seite der [[Niederösterreichische Berg- und Naturwacht|Berg und Naturwacht]], zuletzt abgerufen am 2. Januar 2023</ref> Die Unterschutzstellung als „Banngebiet“ erfolgte durch [[Niederösterreichischer Landtag|Landtagsbeschluss]] in der Verordnung vom 8. Juni 1927.<ref name="alex">[https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=lgn&datum=1927&page=119&size=45 Landesgesetzblatt Niederösterreich 1927 Nr. 157 (S. 99)] auf ''alex.onb.ac.at'', abgerufen am 29. Dezember 2022.</ref> Heute ist das gesamte Gebiet Bestandteil der Europaschutzgebiete ''Pannonische Sanddünen'' und ''Sandboden und Praterterrasse''.<ref>[https://www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/broschuere_13_pann_sandduenen_4.pdf „Pannonische Sanddünen“ und „Sandboden und Praterterrasse“] (PDF; 6,4&nbsp;MB) abgerufen am 29. Dezember 2022</ref>
Das einzigartige dieses Naturschutzgebietes sind die [[Düne|Sanddünen]]. Der markanteste Sandberg erreicht eine Höhe von 165 m nahe [[Markthof]].
Das einzigartige dieses Naturschutzgebietes sind die [[Binnendüne]]n.


== Entstehung ==
== Entstehung ==
Diese ''Steppenlandschaft'' entstand auf der nur mehrere Zentimeter dicken Sandschicht. Durch Beweidung mit Schafen und Ziegen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Sandoberfläche mobilisiert und es entstanden Dünen. Falsche Bepflanzungen im 18. Jahrhundert mit [[Weiden (Botanik)|Weiden]] konnten diese Wanderungen nicht stoppen. Erst im 20. Jahrhundert konnten die Dünen stabilisiert werden, wobei aber autochthone Lebensbereiche und Verhältnisse verloren gingen.<ref>[http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/CP025.pdf Sandgebiete in Österreich] vom Umweltbundesamt, 1999 abgerufen am 23. Mai 2010</ref>
Diese ''Steppenlandschaft'' entstand auf der nur mehrere Zentimeter dicken Flugsandschicht. Durch Beweidung mit Schafen und Ziegen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Sandoberfläche mobilisiert und es entstanden Dünen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erste Aufforstungen mit [[Weiden (Botanik)|Weiden]] durchgeführt (siehe [[Remise (Gehölz)|Remise]]), diese konnten die Wanderungen aber nicht komplett unterbinden. Im 20. Jahrhundert wurden die Dünen stabilisiert, wobei aber örtliche Lebensbereiche und Verhältnisse verloren gingen. In den 1970er Jahren wurde innerhalb des Naturschutzgebietes verordnungswidrig eine Aufforstung durchgeführt.<ref>[https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/CP025.pdf Sandgebiete in Österreich] (PDF; 908&nbsp;kB) vom Umweltbundesamt, 1999, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022</ref>


== Flora ==
== Flora ==
Im Trockenrasengebiet findet man auch eine seltene Flora. So findet man die gelbe ''Sand-Strohblume'' und das ''Flaumige Steinröschen'', die hier eines seiner letzten österreichischen Tieflagenvorkommen aufweist.<ref>[http://www.noe.naturschutzbund.at/html/Information/info_unbekanntesmarchfeld.htm Botanische Besonderheiten in der Agrarlandschaft] bei [[Naturschutzbund Österreich]] abgerufen am 23. Mai 2010</ref>
Im Trockenrasengebiet findet man auch eine seltene Flora. So findet man die gelbe [[Sand-Strohblume]] und das [[Flaum-Steinröslein]], die hier eines seiner letzten österreichischen Tieflagenvorkommen aufweist. Weiters werden in der Verordnung von 1927<ref name="alex" /> das [[Echtes Federgras|Echte Federgras]] (damals auch ''Frauenhaar'' genannt) und früher gepflanzter [[Gemeiner Wacholder]] erwähnt.


== Umfang ==
== Umfang ==
Das Naturschutzgebiet liegt komplett in der Gemeinde [[Weikendorf]] und umfasst die Grundstücke mit der Nr. 1210/1, 1210/2, 1216/1–3 und 1217/1–3.<ref>[http://www.baw-ikt.at/cms/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=1004 Verordnung über die Naturschutzgebiete] Gliederungszahl: 5500/13–28 der Niederösterreichischen Landesregierung vom 28. August 2008 abgerufen am 23. Mai 2010</ref>
Das Naturschutzgebiet liegt komplett in der Gemeinde [[Weikendorf]] und umfasst die Grundstücke mit der Nr. 1210/1, 1210/2, 1216/1–3 und 1217/1–3.<ref name="alex" /><ref>[https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/LgblNO/LRNI_2008070/LRNI_2008070.html Verordnung über die Naturschutzgebiete] Gliederungszahl: 5500/13–28 der Niederösterreichischen Landesregierung vom 28. August 2008, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022</ref>


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
Am Gebiet befindet sich eine Bodenfeuchte-Messststelle des Bundesamtes für Wasserwirtschaft.<ref>[http://www.baw-ikt.at/cms/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=1004 http://www.baw-ikt.at/cms/index.php?option=com_docman&task=doc_download&gid=1004 Bodenwasserhaushaltsuntersuchungen im Trockengebiet] abgerufen am 23. Mai 2010</ref>
Am Gebiet befindet sich eine Bodenfeuchte-Messstelle des Bundesamtes für Wasserwirtschaft.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>

== Weblinks ==
* [http://marktcheck.greenpeace.at/uploads/media/Sandtrail.pdf Natura Trails: Österreichs Naturschätzen auf der Spur]


{{Coordinate|NS=48/18/11.4/N|EW=16/45/16.8/E|type=landmark|region=AT-3}}
{{Coordinate|NS=48/18/11.4/N|EW=16/45/16.8/E|type=landmark|region=AT-3}}


[[Kategorie:Naturschutzgebiet in Österreich]]
[[Kategorie:Naturschutzgebiet in Österreich]]
[[Kategorie:Bezirk Gänserndorf]]
[[Kategorie:Weikendorf]]
[[Kategorie:FFH-Gebiet]]
[[Kategorie:FFH-Gebiet in Österreich]]
[[Kategorie:Geographie (Bezirk Gänserndorf)]]
[[Kategorie:Schutzgebiet (Umwelt- und Naturschutz) in Europa]]

Aktuelle Version vom 5. März 2023, 23:01 Uhr

Weg in der Weikendorfer Remise
Die Weikendorfer Remise 1873 (Ausschnitt aus der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme)

Die Weikendorfer Remise ist das älteste Naturschutzgebiet in Österreich. Das unter Schutz gestellte Gebiet befindet sich im Marchfeld südlich von Gänserndorf. Umgangssprachlich wird sie auch als Siebenbrunner Heide bezeichnet.[1] Die Unterschutzstellung als „Banngebiet“ erfolgte durch Landtagsbeschluss in der Verordnung vom 8. Juni 1927.[2] Heute ist das gesamte Gebiet Bestandteil der Europaschutzgebiete Pannonische Sanddünen und Sandboden und Praterterrasse.[3] Das einzigartige dieses Naturschutzgebietes sind die Binnendünen.

Diese Steppenlandschaft entstand auf der nur mehrere Zentimeter dicken Flugsandschicht. Durch Beweidung mit Schafen und Ziegen im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Sandoberfläche mobilisiert und es entstanden Dünen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden erste Aufforstungen mit Weiden durchgeführt (siehe Remise), diese konnten die Wanderungen aber nicht komplett unterbinden. Im 20. Jahrhundert wurden die Dünen stabilisiert, wobei aber örtliche Lebensbereiche und Verhältnisse verloren gingen. In den 1970er Jahren wurde innerhalb des Naturschutzgebietes verordnungswidrig eine Aufforstung durchgeführt.[4]

Im Trockenrasengebiet findet man auch eine seltene Flora. So findet man die gelbe Sand-Strohblume und das Flaum-Steinröslein, die hier eines seiner letzten österreichischen Tieflagenvorkommen aufweist. Weiters werden in der Verordnung von 1927[2] das Echte Federgras (damals auch Frauenhaar genannt) und früher gepflanzter Gemeiner Wacholder erwähnt.

Das Naturschutzgebiet liegt komplett in der Gemeinde Weikendorf und umfasst die Grundstücke mit der Nr. 1210/1, 1210/2, 1216/1–3 und 1217/1–3.[2][5]

Am Gebiet befindet sich eine Bodenfeuchte-Messstelle des Bundesamtes für Wasserwirtschaft.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Der Naturschutz - Wachdienst in Niederösterreich auf der Seite der Berg und Naturwacht, zuletzt abgerufen am 2. Januar 2023
  2. a b c Landesgesetzblatt Niederösterreich 1927 Nr. 157 (S. 99) auf alex.onb.ac.at, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  3. „Pannonische Sanddünen“ und „Sandboden und Praterterrasse“ (PDF; 6,4 MB) abgerufen am 29. Dezember 2022
  4. Sandgebiete in Österreich (PDF; 908 kB) vom Umweltbundesamt, 1999, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022
  5. Verordnung über die Naturschutzgebiete Gliederungszahl: 5500/13–28 der Niederösterreichischen Landesregierung vom 28. August 2008, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2022

Koordinaten: 48° 18′ 11,4″ N, 16° 45′ 16,8″ O