„Ramsey-Modell“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
KKeine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
(7 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
Das '''Ramsey-Modell''' ist ein [[Neoklassische Theorie|neoklassisches]] Modell der [[Wachstumstheorie]]. Es basiert auf grundlegenden Arbeiten von [[Frank Plumpton Ramsey]] (1928). Die wichtigsten Erweiterungen wurden von [[David Cass]] (1965) und [[Tjalling Koopmans]] (1965) vorgenommen, weshalb diese Modellkategorie auch '''Ramsey–Cass–Koopmans Modell''' genannt wird.<ref name="Gabler">[https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ramsey-modelle-42534 Ramsey-Modelle] – Artikel im Gabler Wirtschaftslexikon.</ref> |
Das '''Ramsey-Modell''' ist ein [[Neoklassische Theorie|neoklassisches]] Modell der [[Wachstumstheorie]], und Ausgangsmodell der modernen dynamischen Makroökonomik.<ref>Maik Heinemann: ''Dynamische Makroökonomik''. Springer Gabler; Auflage: 2015 (20. November 2014). ISBN 978-3-662-44155-8. S. 75.</ref> Es basiert auf grundlegenden Arbeiten von [[Frank Plumpton Ramsey]] (1928). Die wichtigsten Erweiterungen wurden von [[David Cass]] (1965) und [[Tjalling Koopmans]] (1965) vorgenommen, weshalb diese Modellkategorie auch '''Ramsey–Cass–Koopmans Modell''' (kurz '''RCK''') genannt wird.<ref name="Gabler">[https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/ramsey-modelle-42534 Ramsey-Modelle] – Artikel im Gabler Wirtschaftslexikon.</ref> |
||
⚫ | Es handelt sich um ein Wirtschaftswachstumsmodell, das untersucht, wie Ersparnisse und Investitionen das Niveau des Wirtschaftswachstums im Laufe der Zeit bestimmen. Die grundlegende Frage von Ramsey war es, wie viel eine Gesellschaft sparen sollte, wenn ihr Ziel darin besteht, die Wohlfahrt ihrer Mitglieder über einen unbeschränkten Zeitraum hinweg zu maximieren.<ref>Alfred Maussner: ''Wachstumstheorie''. Springer; Auflage: 1996 (4. Oktober 2013). ISBN 978-3-540-61501-9. Kapitel ''Das Ramsey-Modell''. S. 116ff.</ref> Über seine Verwendung als grundlegendes Wachstumsmodell hinaus wird dieses Modell in vielen Bereichen der [[Makroökonomie]] verwendet, einschließlich der Analyse von Steuerpolitik, Besteuerung, Konjunkturzyklen und der Geldpolitik.<ref name="Acemoglu (2009)"/> |
||
== Einordnung == |
|||
Das Ramsey-Modell ist das [[neoklassische|Neoklassische Theorie]] Standard-Wachstumsmodells<ref name="Acemoglu (2009)">[[Daron Acemoglu]]: ''Introduction to Modern Economic Growth''. Princeton University Press, Princeton, 2009. ISBN 978-0691132921. S. 287–326.</ref> und Ausgangsmodell der modernen dynamischen Makroökonomik.<ref>Maik Heinemann: ''Dynamische Makroökonomik''. Springer Gabler; Auflage: 2015 (20. November 2014). ISBN 978-3662441558. S. 75.</ref> |
|||
== Allgemeines == |
|||
⚫ | |||
Wirtschaftswissenschaftler haben Modelle entwickelt, die das ökonomische [[Wirtschaftswachstum|Wachstum]] einer [[Volkswirtschaft]] mathematisch erklären. Eines der grundlegenden Modelle ist das [[Solow-Modell]], welches die [[Akkumulation (Wirtschaft)|Akkumulation]] von physischem [[Kapital]] hin zu einem [[langfristig]]en [[Gleichgewicht (Wirtschaftstheorie)|Gleichgewicht]] zwischen [[Investition]]en und [[Abschreibungen]] beschreibt. Die modellierte Wirtschaft wandert über die Zeit zu einem sogenannten ''Wachstumsgleichgewicht'' bzw. ''stationären Zustand'' ({{enS}} ''steady state''). Das Ramsey–Cass–Koopmans Modell (RCK) ähnelt dem Solow-Modell stark, jedoch wird die Dynamik der Wirtschaftsaggregate durch Entscheidungen auf [[Mikroökonomie|mikroökonomischer]] Ebene bestimmt. Das RCK-Modell unterscheidet sich vom Solow-Modell in einem entscheidenden Punkt, es ist [[Mikrofundierung|mikrofundiert]]. Das Modell modelliert explizit die Konsumentenseite und endogenisiert die Ersparnis mithilfe einer Optimierung des [[Nutzenfunktion (Mikroökonomie)|Nutzenmaximierungsproblem]] eines unendlich lange lebenden repräsentativen Haushalts.<ref name="Acemoglu (2009)">[[Daron Acemoglu]]: ''Introduction to Modern Economic Growth''. Princeton University Press, Princeton, 2009. ISBN 978-0-691-13292-1. S. 287–326.</ref> Wachstumsraten von Arbeit und [[Technischer Fortschritt#Technischer Fortschritt in der Wachstumstheorie|technologischen Fortschritts]] werden weiterhin als gegeben angenommen, aber das RCK-Modell leitet die Entwicklung des Kapitalstocks aus der Interaktion von Haushalten und Unternehmen auf Wettbewerbsmärkten ab, wodurch die Sparquote nicht mehr [[exogen]] und variabel ist. Dieses Modell vermeidet alle Marktunvollkommenheiten und Verbindungen zwischen Generationen (anders als [[Modelle überlappender Generationen]]), was es zu einem natürlichen Referenzfall macht.<ref name ="Romer (2012)>[[David Romer]]: ''Advanced Macroeconomics.'' 4., Auflage. McGraw-Hill, New York 2012. ISBN 978- |
|||
0073511375. S. 50.</ref> |
|||
Ein Ergebnis des Ramsey-Modells ist die sogenannte [[Keynes-Ramsey-Regel]], die Wachstumsrate des Konsums als Ergebnis intertemporaler Nutzenmaximierung. |
Ein Ergebnis des Ramsey-Modells ist die sogenannte [[Keynes-Ramsey-Regel]], die Wachstumsrate des Konsums als Ergebnis intertemporaler Nutzenmaximierung. Das grundlegende Grundlage der [[Neoklassische Theorie|neoklassischen]] [[Wachstumstheorie]]. |
||
== Siehe auch == |
|||
* [[Solow-Modell]] |
|||
* [[Modelle überlappender Generationen]] |
|||
* [[Stationäre Wirtschaft]] |
|||
* [[Differentialgleichung]] |
|||
== Literatur == |
== Literatur == |
||
Zeile 15: | Zeile 22: | ||
=== Sekundärliteratur === |
=== Sekundärliteratur === |
||
* [[Daron Acemoglu]]: ''Introduction to Modern Economic Growth''. Princeton University Press, Princeton, 2009. ISBN 978-0-691-13292-1. S. 287–326. |
|||
⚫ | |||
* [[David Romer]]: ''Advanced Macroeconomics.'' 4., Auflage. McGraw-Hill, New York 2012. ISBN 978-0-07-351137-5. Kapitel 2. |
|||
⚫ | |||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
Aktuelle Version vom 10. Dezember 2022, 16:55 Uhr
Das Ramsey-Modell ist ein neoklassisches Modell der Wachstumstheorie, und Ausgangsmodell der modernen dynamischen Makroökonomik.[1] Es basiert auf grundlegenden Arbeiten von Frank Plumpton Ramsey (1928). Die wichtigsten Erweiterungen wurden von David Cass (1965) und Tjalling Koopmans (1965) vorgenommen, weshalb diese Modellkategorie auch Ramsey–Cass–Koopmans Modell (kurz RCK) genannt wird.[2]
Es handelt sich um ein Wirtschaftswachstumsmodell, das untersucht, wie Ersparnisse und Investitionen das Niveau des Wirtschaftswachstums im Laufe der Zeit bestimmen. Die grundlegende Frage von Ramsey war es, wie viel eine Gesellschaft sparen sollte, wenn ihr Ziel darin besteht, die Wohlfahrt ihrer Mitglieder über einen unbeschränkten Zeitraum hinweg zu maximieren.[3] Über seine Verwendung als grundlegendes Wachstumsmodell hinaus wird dieses Modell in vielen Bereichen der Makroökonomie verwendet, einschließlich der Analyse von Steuerpolitik, Besteuerung, Konjunkturzyklen und der Geldpolitik.[4]
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaftswissenschaftler haben Modelle entwickelt, die das ökonomische Wachstum einer Volkswirtschaft mathematisch erklären. Eines der grundlegenden Modelle ist das Solow-Modell, welches die Akkumulation von physischem Kapital hin zu einem langfristigen Gleichgewicht zwischen Investitionen und Abschreibungen beschreibt. Die modellierte Wirtschaft wandert über die Zeit zu einem sogenannten Wachstumsgleichgewicht bzw. stationären Zustand (englisch steady state). Das Ramsey–Cass–Koopmans Modell (RCK) ähnelt dem Solow-Modell stark, jedoch wird die Dynamik der Wirtschaftsaggregate durch Entscheidungen auf mikroökonomischer Ebene bestimmt. Das RCK-Modell unterscheidet sich vom Solow-Modell in einem entscheidenden Punkt, es ist mikrofundiert. Das Modell modelliert explizit die Konsumentenseite und endogenisiert die Ersparnis mithilfe einer Optimierung des Nutzenmaximierungsproblem eines unendlich lange lebenden repräsentativen Haushalts.[4] Wachstumsraten von Arbeit und technologischen Fortschritts werden weiterhin als gegeben angenommen, aber das RCK-Modell leitet die Entwicklung des Kapitalstocks aus der Interaktion von Haushalten und Unternehmen auf Wettbewerbsmärkten ab, wodurch die Sparquote nicht mehr exogen und variabel ist. Dieses Modell vermeidet alle Marktunvollkommenheiten und Verbindungen zwischen Generationen (anders als Modelle überlappender Generationen), was es zu einem natürlichen Referenzfall macht.[5]
Ein Ergebnis des Ramsey-Modells ist die sogenannte Keynes-Ramsey-Regel, die Wachstumsrate des Konsums als Ergebnis intertemporaler Nutzenmaximierung. Das grundlegende Grundlage der neoklassischen Wachstumstheorie.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Primärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Plumpton Ramsey: A mathematical theory of saving. In: The Economic Journal. 1928, S. 543–559.
- David Cass: Optimum growth in an aggregative model of capital accumulation. In: The Review of Economic Studies. 1965, S. 233–240.
- T. C. Koopmans: On the concept of optimal economic growth. The econometric approach to development planning. Chicago 1965.
Sekundärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Daron Acemoglu: Introduction to Modern Economic Growth. Princeton University Press, Princeton, 2009. ISBN 978-0-691-13292-1. S. 287–326.
- David Romer: Advanced Macroeconomics. 4., Auflage. McGraw-Hill, New York 2012. ISBN 978-0-07-351137-5. Kapitel 2.
- Maik Heinemann: Dynamische Makroökonomik. Springer Gabler; Auflage: 2015 (20. November 2014). ISBN 978-3-662-44155-8. Kapitel 3 Das Ramsey-Modell.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ramsey-Modelle – Artikel im Gabler Wirtschaftslexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Maik Heinemann: Dynamische Makroökonomik. Springer Gabler; Auflage: 2015 (20. November 2014). ISBN 978-3-662-44155-8. S. 75.
- ↑ Ramsey-Modelle – Artikel im Gabler Wirtschaftslexikon.
- ↑ Alfred Maussner: Wachstumstheorie. Springer; Auflage: 1996 (4. Oktober 2013). ISBN 978-3-540-61501-9. Kapitel Das Ramsey-Modell. S. 116ff.
- ↑ a b Daron Acemoglu: Introduction to Modern Economic Growth. Princeton University Press, Princeton, 2009. ISBN 978-0-691-13292-1. S. 287–326.
- ↑ David Romer: Advanced Macroeconomics. 4., Auflage. McGraw-Hill, New York 2012. ISBN 978- 0073511375. S. 50.