„Jesuskind“ – Versionsunterschied

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Das Jesuskind wird häufig in einer [[Weihnachtskrippe|Krippe]] dargestellt. Andere Bilder zeigen die [[Beschneidung des Herrn|Beschneidung Jesu]], die [[Darstellung des Herrn|Darstellung im Tempel]], die [[Anbetung der Könige]] und die [[Flucht nach Ägypten]]. Dagegen wird Jesus als Heranwachsender nur selten dargestellt, da die Evangelien darüber kaum berichten. Es gibt jedoch einige Darstellungen, die sich, orientiert an [[apokryphen]] Schriften, mit der Kindheit Jesu befassen.
Das Jesuskind wird häufig in einer [[Weihnachtskrippe|Krippe]] dargestellt. Andere Bilder zeigen die [[Beschneidung des Herrn|Beschneidung Jesu]], die [[Darstellung des Herrn|Darstellung im Tempel]], die [[Anbetung der Könige]] und die [[Flucht nach Ägypten]]. Dagegen wird Jesus als Heranwachsender nur selten dargestellt, da die Evangelien darüber kaum berichten. Es gibt jedoch einige Darstellungen, die sich, orientiert an [[apokryphen]] Schriften, mit der Kindheit Jesu befassen.


Ab dem 14. Jahrhundert wird es auch mit Attributen gezeigt, die es als Gott und [[Erlösung|Erlöser]] kennzeichnen: [[Heiligenschein]], [[Krone]], [[Globus|Weltkugel]], [[Zepter]], [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz]], [[Lamm Gottes|Lamm]], [[Hirtenstab]], [[Weintraube]]n, [[Kreuz (Christentum)|Kreuz]], [[Ysop]]stab, [[Leidenswerkzeuge|Lanze]].<ref>Erzbistum Köln Kölner Krippengänge: {{Webarchiv |url=http://www.koelner-krippengaenge.de/weihnachtskrippe/kind_jesu_verehrung/index.html |wayback=20070704212236 |text=Kind-Jesu-Verehrung}}</ref> Manchmal wird das Jeususkind mit einem
Ab dem 14. Jahrhundert wird es auch mit Attributen gezeigt, die es als Gott und [[Erlösung|Erlöser]] kennzeichnen: [[Heiligenschein]], [[Krone]], [[Globus|Weltkugel]], [[Zepter]], [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz]], [[Lamm Gottes|Lamm]], [[Hirtenstab]], [[Weintraube]]n, [[Kreuz (Christentum)|Kreuz]], [[Ysop]]stab, [[Leidenswerkzeuge|Lanze]].<ref>Erzbistum Köln Kölner Krippengänge: {{Webarchiv |url=http://www.koelner-krippengaenge.de/weihnachtskrippe/kind_jesu_verehrung/index.html |wayback=20070704212236 |text=Kind-Jesu-Verehrung}}</ref> Manchmal wird das Jesuskind mit einem
[[Stieglitz#Kunst, Musik und Literatur|Stieglitz]] (auch als Distelfink bezeichnet) dargestellt, was symbolisch auf den Opfertod Jesu hinweist: Die roten Kopffedern des Vogels symbolisieren das vergossene [[Blut Christi]].
[[Stieglitz#Kunst, Musik und Literatur|Stieglitz]] (auch als Distelfink bezeichnet) dargestellt, was symbolisch auf den Opfertod Jesu hinweist: Die roten Kopffedern des Vogels symbolisieren das vergossene [[Blut Christi]], so etwa in der ''[[Madonna mit dem Stieglitz]]'' von [[Raffael Santi]].


== Biblische Überlieferung ==
== Biblische Überlieferung ==
[[Datei:Guido Reni - Saint Joseph and the Christ Child - Google Art Project.jpg|mini|links|Josef und das Jesuskind, Gemälde von Guido Reni (1640)]]
[[Datei:Guido Reni - Saint Joseph and the Christ Child - Google Art Project.jpg|mini|links|Josef und das Jesuskind, Gemälde von [[Guido Reni]], 1640]]
Die [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] nach Lukas und Matthäus im [[Neues Testament|Neuen Testament]] berichten hauptsächlich über die [[Weihnachtsgeschichte|Geburt]] und die letzten Lebensjahre Jesu, das [[Evangelium nach Lukas]] außerdem über seine [[Darstellung des Herrn|Darstellung im Tempel]] 40 Tage nach der Geburt {{Bibel|Lk|2|22-24}} im [[Jerusalemer Tempel]] und über den Besuch im Tempel als Zwölfjähriger {{Bibel|Lk|2|41-52}}.
Die [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] nach Lukas und Matthäus im [[Neues Testament|Neuen Testament]] berichten hauptsächlich über die [[Weihnachtsgeschichte|Geburt]] und die letzten Lebensjahre Jesu, das [[Evangelium nach Lukas]] außerdem über seine [[Darstellung des Herrn|Darstellung im Tempel]] 40 Tage nach der Geburt {{Bibel|Lk|2|22-24}} im [[Jerusalemer Tempel]] und über den Besuch im Tempel als Zwölfjähriger {{Bibel|Lk|2|41-52}}, das [[Evangelium nach Matthäus]] über die [[Flucht nach Ägypten]] {{Bibel|Mt|2|13-23}}.


== Außerbiblische Überlieferung ==
== Außerbiblische Überlieferung ==
Über die Kindheit Jesu, in der er schon Wunder vollbrachte, erzählen [[Apokryphen|apokryphe]] Schriften ([[Kindheitsevangelium nach Thomas]] aus dem 2. Jahrhundert, das [[Arabisches Kindheitsevangelium|arabische Kindheitsevangelium]] aus dem 6. Jahrhundert und das [[Pseudo-Matthäus-Evangelium]] aus dem 8./9. Jahrhundert).
Über die Kindheit Jesu, in der er schon Wunder vollbrachte, erzählen [[Apokryphen|apokryphe]] Schriften wie etwa das [[Kindheitsevangelium nach Thomas]] aus dem 2. Jahrhundert, das [[Arabisches Kindheitsevangelium|arabische Kindheitsevangelium]] aus dem 6. Jahrhundert und das [[Pseudo-Matthäus-Evangelium]] aus dem 8./9. Jahrhundert.


[[Datei:Dieric Bouts 005.jpg|mini|130px|Der hl. [[Christophorus]] trägt das Jesuskind. Gemälde von [[Dieric Bouts]], 1475]]
[[Datei:Dieric Bouts 005.jpg|mini|130px|Der hl. [[Christophorus]] trägt das Jesuskind. Gemälde von [[Dieric Bouts]], 1475]]
Ab dem [[Mittelalter]] bildeten sich [[Legende]]n um das wundertätige Jesuskind und wurden Bestandteil der [[Volksfrömmigkeit]]. In der ''[[Legenda aurea]]'' wird erzählt, dass das Jesuskind den [[Märtyrer]] [[Christophorus]] taufte, nachdem dieser es über einen Fluss getragen hatte.<ref>[[Ökumenisches Heiligenlexikon]] Legenda Aurea: [http://www.heiligenlexikon.de/Legenda_Aurea/Christophorus.html Christopherus Von Sanct Christophorus]</ref> Von dem [[Mystik]]er [[Hermann Joseph von Steinfeld|Hermann Joseph]] (* 1150) nahm das Jesuskind einer Marienstatue in der Kölner Kirche [[St. Maria im Kapitol]] einen Apfel an.<ref>Ökumenisches Heiligenlexikon: [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienH/Hermann_Joseph_von_Steinfeld.html Hermann Joseph von Steinfeld]</ref> [[Antonius von Padua]] (1195–1231) hielt das Jesuskind in den Armen, das so sehr strahlte, dass sein Gastgeber einen Brand vermutete.<ref>Ökumenisches Heiligenlexikon: [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Antonius_von_Padua.html Antonius von Padua]</ref> Das Jesuskind erschien am 24. September 1445 dem Klosterschäfer Hermann Leicht bei [[Vierzehnheiligen (Bad Staffelstein)|Vierzehnheiligen]].<ref>Website Franziskaner Kloster Vierzehnheiligen: {{Webarchiv |url=http://www.vierzehnheiligen.de/geschichte.htm |wayback=20070710201751 |text=Geschichte der Wallfahrt Vierzehnheiligen}}</ref>
Ab dem [[Mittelalter]] bildeten sich [[Legende]]n um das wundertätige Jesuskind, die Bestandteil der [[Volksfrömmigkeit]] wurden. Dazu gehören Legenden um [[Christophorus]], den [[Mystik]]er [[Hermann Joseph von Steinfeld|Hermann Joseph]] (* 1150) und [[Antonius von Padua]] (1195–1231). Das [[Jesuskind von Atocha]] half der Überlieferung nach gefangenen Spaniern während der [[Reconquista]] gegen die [[Mauren]]. Es wird insbesondere in Mexiko verehrt und in der kubanischen [[Santeria]] mit [[Eshu|Ellegua]] [[Synkretismus|synkretisiert]].<ref>{{Webarchiv|url=http://homepage.univie.ac.at/hans.hoedl/ |wayback=20070315103829 |text=Dr. Hans Gerald Hödl |archiv-bot=2022-11-21 03:08:53 InternetArchiveBot }} Skriptum Vorlesung SS06[http://homepage.univie.ac.at/hans.hoedl/aframskript.pdf Afroamerikanische Religionen] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref>

Das [[Jesuskind von Atocha]] half gefangenen Spaniern während der [[Reconquista]] gegen die [[Mauren]]. Atocha wird auch in den [[Cantigas de Santa Maria]] erwähnt.<ref>[http://www.dominicos.org/Atocha/atocha/ Nuestra Señora de Atocha]{{Toter Link|date=2018-04 |url=http://www.dominicos.org/Atocha/atocha/ }}: {{Webarchiv |url=http://www.dominicos.org/Atocha/atocha/otrasfotos.htm |wayback=20070917154528 |text=Santo Niño de Atocha }}<br />La devoción al Santo Niño de Atocha es muy fuerte en toda América Latina. Se relaciona su origen con Nuestra Señora de Atocha, en Madrid. Alfonso X el Sabio, en el siglo XIII, en sus famosas "Cantigas" ya hace mención del Santo Niño.</ref> Das heilige Kind von Atocha wird insbesondere in Mexiko verehrt und in der kubanischen [[Santeria]] mit [[Eshu|Ellegua]] [[Synkretismus|synkretisiert]].<ref>[http://homepage.univie.ac.at/hans.hoedl/ Dr. Hans Gerald Hödl] Skriptum Vorlesung SS06[http://homepage.univie.ac.at/hans.hoedl/aframskript.pdf Afroamerikanische Religionen] (PDF; 1,5&nbsp;MB)</ref>


== Bekannte Darstellungen ==
== Bekannte Darstellungen ==


* Das [[Sarner Jesuskind]] ist eine 50 cm hohe Holzfigur aus dem 14. Jahrhundert im Benediktinerinnenkloster [[Kloster St. Andreas, Sarnen|St. Andreas]] in [[Sarnen]]. Es hat sein rechtes Beinchen angezogen und die Weltkugel darauf abgestellt und zeigt mit der linken Hand auf sein [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz]]. Wegen des Sarner Jesuskindes ist das Kloster seit der spätmittelalterlichen [[Mystik]] ein vielbesuchter Wallfahrtsort.<ref>Frauenkloster Sarnen: [http://www.frauenkloster-sarnen.ch/sarner-jesuskind/ ''Sarner Jesuskind'']<br />[[Rezension]]: [http://www.kath.ch/skz/skz-2000/buecher/bu42.htm St. Andreas, Sarnen]</ref>
* Das [[Sarner Jesuskind]] ist eine 50 cm hohe Holzfigur aus dem 14. Jahrhundert im [[Kloster St. Andreas, Sarnen|Benediktinerinnenkloster St. Andreas]] in [[Sarnen]]. Es hat sein rechtes Beinchen angezogen und die Weltkugel darauf abgestellt und zeigt mit der linken Hand auf sein [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz]]. Wegen des Sarner Jesuskindes ist das Kloster seit der spätmittelalterlichen [[Mystik]] ein vielbesuchter Wallfahrtsort.<ref>Frauenkloster Sarnen: [http://www.frauenkloster-sarnen.ch/sarner-jesuskind/ ''Sarner Jesuskind'']<br />[[Rezension]]: [https://www.kath.ch/skz/skz-2000/buecher/bu42.htm St. Andreas, Sarnen]</ref>
* Das ''Santo Bambino'' ist eine 60 cm hohe Figur in der Kirche [[Santa Maria in Aracoeli]] in Rom, die von einem [[Franziskanische Orden|Franziskaner]] im 15. Jahrhundert aus dem Holz eines [[Olivenbaum]]s aus dem Garten [[Getsemani]] geschnitzt wurde.<ref>[[Zenit (Nachrichtenagentur)|ZENIT]] 23. Dezember 2006: [http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=100408 „Il Santo Bambino“: Das heilige Kind von Rom]{{Toter Link|date=2018-04 |url=http://www.zenit.org/german/visualizza.phtml?sid=100408 }}</ref>
* Das ''Santo Bambino'' ist eine 60 cm hohe Figur in der Kirche [[Santa Maria in Aracoeli]] in Rom, die der legendarischen Überlieferung zufolge von einem [[Franziskanische Orden|Franziskaner]] im 15. Jahrhundert aus dem Holz eines [[Olivenbaum]]s aus dem Garten [[Getsemani]] geschnitzt wurde.<ref>[[Zenit (Nachrichtenagentur)|ZENIT]] 23. Dezember 2006: [https://archive.today/2013.04.16-070727/http://www.zenit.org/de/articles/il-santo-bambino-das-heilige-kind-von-rom „Il Santo Bambino“: Das heilige Kind von Rom]</ref>
* Das [[Wettinger Jesuskind]] ist eine Altartafel in der [[Kreuzgang]]skapelle im [[Kloster Wettingen]]. Es könnte um 1450 für das Kloster Wettingen geschaffen worden sein. Das Bild überstand den Klosterbrand vom 11. April 1507, [[Weißer Sonntag|Weißen Sonntag]] 1507 auf wundersame Weise: Durch die Flammen entstanden mehrere Glutlöcher in einer besonderen Anordnung. Im Zentrum befindet sich das herzförmige Glutloch, das zugleich das [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz des Erlösers]] symbolisiert.
* Das [[Wettinger Jesuskind]] ist eine Altartafel in der [[Kreuzgang]]skapelle im [[Kloster Wettingen]]. Es könnte um 1450 für das Kloster Wettingen geschaffen worden sein. Das Bild überstand den Klosterbrand vom 11. April 1507, [[Weißer Sonntag|Weißen Sonntag]] 1507 auf wundersame Weise: Durch die Flammen entstanden mehrere Glutlöcher in einer besonderen Anordnung. Im Zentrum befindet sich das herzförmige Glutloch, das zugleich das [[Herz-Jesu-Verehrung|Herz des Erlösers]] symbolisiert.
* Das Jesuskind von [[Cebu]] aus dem 16. Jahrhundert ist eine Holzfigur, die [[Ferdinand Magellan]] nach seiner Ankunft auf der [[Philippinen|philippinischen]] Insel Cebu der Hara Amihan, der Frau des Herrschers [[Raja]] Humabon am 14. April 1521 schenkte, weil sich das Herrscherpaar und viele Untertanen [[taufe]]n ließen. Kurz darauf starb Magellan am 27. April bei einer Schlacht auf der Nachbarinsel [[Mactan]]. 44 Jahre später eroberte [[Miguel López de Legazpi]] die Insel zurück und zerstörte das Dorf des Raja Tupas, einem Neffen des Raja Humabon. Die Holzfigur wurde dort trotz der Feuersbrunst fast unversehrt gefunden. An der Fundstelle wurde die [[Basilica del Santo Niño]] als erste Kirche auf den Philippinen errichtet. Das Jesuskind war bis 2002 [[Schutzpatron]] von Cebu.
* Das Jesuskind von [[Cebu]] aus dem 16. Jahrhundert ist eine Holzfigur, die [[Ferdinand Magellan]] nach seiner Ankunft auf der [[Philippinen|philippinischen]] Insel Cebu der Hara Amihan, der Frau des Herrschers [[Raja]] Humabon am 14. April 1521 schenkte, weil sich das Herrscherpaar und viele Untertanen [[taufe]]n ließen. Kurz darauf starb Magellan am 27. April bei einer Schlacht auf der Nachbarinsel [[Mactan]]. 44 Jahre später eroberte [[Miguel López de Legazpi]] die Insel zurück und zerstörte das Dorf des Raja Tupas, einem Neffen des Raja Humabon. Die Holzfigur wurde dort trotz der Feuersbrunst fast unversehrt gefunden. An der Fundstelle wurde die [[Basilica del Santo Niño]] als erste Kirche auf den Philippinen errichtet. Das Jesuskind war bis 2002 [[Schutzpatron]] von Cebu.
* Das [[Prager Jesulein]] aus dem 17. Jahrhundert ist eine 47 cm hohe Wachsfigur in der Kirche [[Kirche Maria vom Siege (Prag)|Maria vom Siege]] in der [[Prager Kleinseite]]. 1628 schenkte sie [[Polyxena von Lobkowicz]] nach dem Tod ihres Mannes [[Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz|Adalbert von Lobkowicz]] dem Kloster der [[Teresianischer Karmel|Unbeschuhten Karmeliten]] in Prag im Rahmen der [[Rekatholisierung]]. Im [[Barock]] entstanden neben der Wallfahrt zum Prager Jesulein weitere entsprechende Wallfahrten.<ref>Traunsteiner Tageblatt 2005: {{Webarchiv |url=http://www.traunsteiner-tagblatt.de/includes/mehr_chiemg.php?id=483 |wayback=20070927020432 |text=Rosi Bauer zeigt in Sachrang Gnadenkindl aus ganz Europa}}<br />[[Stift Zwettl]] 2007: {{Webarchiv |url=http://www.stift-zwettl.at/ausstellungen1.htm |wayback=20070825194009 |text=Wallfahrt zum wundertätigen Jesuskind }}</ref>
* Das [[Prager Jesulein]] aus dem 17. Jahrhundert ist eine 47 cm hohe Wachsfigur in der Kirche [[Kirche Maria vom Siege (Prag)|Maria vom Siege]] in der [[Prager Kleinseite]]. 1628 schenkte sie [[Polyxena von Lobkowicz]] nach dem Tod ihres Mannes [[Zdeněk Vojtěch von Lobkowicz|Adalbert von Lobkowicz]] dem Kloster der [[Teresianischer Karmel|Unbeschuhten Karmeliten]] in Prag im Rahmen der [[Rekatholisierung]]. Im [[Barock]] entstanden neben der Wallfahrt zum Prager Jesulein weitere entsprechende Wallfahrten.<ref>Traunsteiner Tageblatt 2005: {{Webarchiv |url=http://www.traunsteiner-tagblatt.de/includes/mehr_chiemg.php?id=483 |wayback=20070927020432 |text=Rosi Bauer zeigt in Sachrang Gnadenkindl aus ganz Europa}}<br />[[Stift Zwettl]] 2007: {{Webarchiv |url=http://www.stift-zwettl.at/ausstellungen1.htm |wayback=20070825194009 |text=Wallfahrt zum wundertätigen Jesuskind }}</ref>
* Das [[Filzmooser Kindl]] ist eine 45 cm hohe, aus Holz geschnitzte, farbig gefasste aber bekleidete Jesus-Statue aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist als Gnadenbild in der [[Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos]] aufgestellt. Das Jesuskind streckt die drei ersten Finger seiner rechten Hand in die Höhe, segnend, in seiner Linken hält es eine Weltkugel in der Rechten ein Glöckchen.<ref>[[Gustav Gugitz (Heimatforscher)|Gustav Gugitz]]: ''Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch''. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 161.</ref>
* Das [[Filzmooser Kindl]] ist eine 45 cm hohe, aus Holz geschnitzte, farbig gefasste aber bekleidete Jesus-Statue aus dem 15. Jahrhundert. Sie ist als Gnadenbild in der [[Pfarr- und Wallfahrtskirche Filzmoos]] aufgestellt. Das Jesuskind streckt die drei ersten Finger seiner rechten Hand in die Höhe, segnend, in seiner Linken hält es eine Weltkugel, in der Rechten ein Glöckchen.<ref>[[Gustav Gugitz (Heimatforscher)|Gustav Gugitz]]: ''Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch''. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 161.</ref>

== Patrozinium ==
Folgende Kirchen tragen u.&nbsp;a. das Christkind-[[Patrozinium]]:
* [[Jesuskind-Kathedrale (Aleppo)]]
* [[Bambin Gesù]], Rom
* [[Basilica del Santo Niño]], Cebu City, Philippinen
* [[Ermitá de Santo Niño]], Gaucín
* [[Iglesia Parroquial del Santo Niño de Mabini]], Philippinen


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Jesus Christ as a baby|Jesuskind}}
{{Commonscat|Jesus Christ as a baby|Jesuskind}}
{{Wiktionary}}
* [[Erzbistum Köln]] Kölner Krippengänge: [http://www.koelner-krippengaenge.de/weihnachtskrippe/kind_jesu_verehrung/index.html Kind-Jesu-Verehrung]
* [[Erzbistum Köln]] Kölner Krippengänge: [http://www.koelner-krippengaenge.de/weihnachtskrippe/kind_jesu_verehrung/index.html Kind-Jesu-Verehrung]
* [[Evangelische Kirche in Deutschland]] Glaubens-ABC: [http://www.ekd.de/lexikon/jesuskind_langfassung.html Jesuskind]
* [[Evangelische Kirche in Deutschland]] Glaubens-ABC: [http://www.ekd.de/lexikon/jesuskind_langfassung.html Jesuskind]
* [[Teresianischer Karmel]]: [http://www.karmel.at/prag-jesu/deutsch/firstd.htm Das Prager Jesulein]
* [[Teresianischer Karmel]]: [http://www.karmel.at/prag-jesu/deutsch/firstd.htm Das Prager Jesulein]
* Basilica del Santo Niño 2007 [http://www.basilicadelsantoninodecebu.org.ph/exhibit/index.html Museum Exhibit]: The Holy Child Jesus venerated in the Philippines and other countries


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 21. November 2022, 05:08 Uhr

Muttergottes mit segnendem Kind und Cherubim. Gemälde von Jacopo Bellini, 1455

Als Jesuskind oder Jesusknabe, auch Christuskind, wird eine Darstellung Jesu Christi bezeichnet, die ihn bis zum Alter von etwa zwölf Jahren abbildet (im Alter von dreizehn Jahren erlangen im Judentum Jungen die Religionsmündigkeit und werden als Erwachsene betrachtet).

Kunstgeschichte

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Das Jesuskind ist seit dem 3. Jahrhundert in der christlichen Kunst ein beliebtes Motiv. Häufig zeigen solche Darstellungen die Geburt Christi, die Heilige Familie oder das Jesuskind mit der Gottesmutter. Von der Madonna mit dem Kind gibt es sowohl in der Westkirche als auch in der Ostkirche eine Fülle ikonographischer Darstellungen.

Das Jesuskind wird häufig in einer Krippe dargestellt. Andere Bilder zeigen die Beschneidung Jesu, die Darstellung im Tempel, die Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten. Dagegen wird Jesus als Heranwachsender nur selten dargestellt, da die Evangelien darüber kaum berichten. Es gibt jedoch einige Darstellungen, die sich, orientiert an apokryphen Schriften, mit der Kindheit Jesu befassen.

Ab dem 14. Jahrhundert wird es auch mit Attributen gezeigt, die es als Gott und Erlöser kennzeichnen: Heiligenschein, Krone, Weltkugel, Zepter, Herz, Lamm, Hirtenstab, Weintrauben, Kreuz, Ysopstab, Lanze.[1] Manchmal wird das Jesuskind mit einem Stieglitz (auch als Distelfink bezeichnet) dargestellt, was symbolisch auf den Opfertod Jesu hinweist: Die roten Kopffedern des Vogels symbolisieren das vergossene Blut Christi, so etwa in der Madonna mit dem Stieglitz von Raffael Santi.

Biblische Überlieferung

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Josef und das Jesuskind, Gemälde von Guido Reni, 1640

Die Evangelien nach Lukas und Matthäus im Neuen Testament berichten hauptsächlich über die Geburt und die letzten Lebensjahre Jesu, das Evangelium nach Lukas außerdem über seine Darstellung im Tempel 40 Tage nach der Geburt (Lk 2,22-24 EU) im Jerusalemer Tempel und über den Besuch im Tempel als Zwölfjähriger (Lk 2,41-52 EU), das Evangelium nach Matthäus über die Flucht nach Ägypten (Mt 2,13-23 EU).

Außerbiblische Überlieferung

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Über die Kindheit Jesu, in der er schon Wunder vollbrachte, erzählen apokryphe Schriften wie etwa das Kindheitsevangelium nach Thomas aus dem 2. Jahrhundert, das arabische Kindheitsevangelium aus dem 6. Jahrhundert und das Pseudo-Matthäus-Evangelium aus dem 8./9. Jahrhundert.

Der hl. Christophorus trägt das Jesuskind. Gemälde von Dieric Bouts, 1475

Ab dem Mittelalter bildeten sich Legenden um das wundertätige Jesuskind, die Bestandteil der Volksfrömmigkeit wurden. Dazu gehören Legenden um Christophorus, den Mystiker Hermann Joseph (* 1150) und Antonius von Padua (1195–1231). Das Jesuskind von Atocha half der Überlieferung nach gefangenen Spaniern während der Reconquista gegen die Mauren. Es wird insbesondere in Mexiko verehrt und in der kubanischen Santeria mit Ellegua synkretisiert.[2]

Bekannte Darstellungen

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Folgende Kirchen tragen u. a. das Christkind-Patrozinium:

  • Kuratorium des Diözesanmuseums Freising (Herausgeber): Seelenkind: Verehrt. Verwöhnt. Verklärt. Das Jesuskind in Frauenklöstern, Sieveking Verlag, München 2013, ISBN 978-3-944874-01-2.
  • Lothar Zenetti: Das Jesuskind. Verehrung und Darstellung. München, Wewel 1987.
Commons: Jesuskind – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jesuskind – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Erzbistum Köln Kölner Krippengänge: Kind-Jesu-Verehrung (Memento vom 4. Juli 2007 im Internet Archive)
  2. Dr. Hans Gerald Hödl (Memento des Originals vom 15. März 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/homepage.univie.ac.at Skriptum Vorlesung SS06Afroamerikanische Religionen (PDF; 1,5 MB)
  3. Frauenkloster Sarnen: Sarner Jesuskind
    Rezension: St. Andreas, Sarnen
  4. ZENIT 23. Dezember 2006: „Il Santo Bambino“: Das heilige Kind von Rom
  5. Traunsteiner Tageblatt 2005: Rosi Bauer zeigt in Sachrang Gnadenkindl aus ganz Europa (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
    Stift Zwettl 2007: Wallfahrt zum wundertätigen Jesuskind (Memento vom 25. August 2007 im Internet Archive)
  6. Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Ein topographisches Handbuch zur religiösen Volkskunde in fünf Bänden, Wien 1958, Band 5, S. 161.