„Tramontana (Wind)“ – Versionsunterschied

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''"Ich habe meinen Mantel verkauft, ich habe ihn für 5 Lire verkauft, tramontana tramontana komme nicht! -
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[[Datei:Port Leucate (Aude), Clouds.jpg|mini|Wetterstimmung während Tramontane (Frankreich)]]
Die '''Tramontana''' bezeichnet in [[Italien]] und [[Kroatien]] ({{hrS|''Tramuntana''}}) die nördliche bis nordwestliche, kalte, oft böige [[Wind]]strömung. In Italien frischt dieser Wind besonders häufig in der Region [[Ligurien]] auf. Vor allem im Winter in besonders starker Ausprägung in den Talmündungen, mit daraus folgenden, schnellen Temperaturstürzen. Ähnliche Winde entstehen an der französischen und der katalanischen Mittelmeerküste, die als [[Tramontane]] beziehungsweise Tramuntana bezeichnet werden.


Der Wind kann sowohl bei stabiler wolkenfreier Schönwetterlage als auch bei mittlerer bis starker Bewölkung auffrischen. Im letzteren Fall kann eine Verschlechterung der Wetterlage eintreten, gefolgt von starken Böen und Regen. In Ligurien gibt es die italienische Bezeichnung ''{{lang|it|Tramontana Scura}}'' ‚dunkle Tramontana‘. Durch die Lage der ligurischen Küste zwischen den [[Alpen]] im Norden und dem [[Apennin]]bogen im Süden kommt es immer wieder zu [[Perturbation]]en von den Bergen. Daher gibt es in dieser italienischen Region die [[Bauernregel]] ''{{lang|lij|tramuntan-na scüa, ægua següa}}'' (ligurisch für ‚dunkle Tramontana, sicherer Regen‘).
Die '''Tramontana''' bezeichnet in [[Italien]], [[Kroatien]] (kroat. ''Tramuntana'') und Nordspanien die nördliche, kalte, oft böige Windströmung. In Italien frischt dieser Wind besonders häufig in der Region [[Ligurien]] auf. Vor allem im [[Winter]] in besonders starker Ausprägung in den Talmündungen, mit daraus folgenden, schnellen Temperaturstürzen.


Die Fischer der [[Istrien|istrischen]] Küste haben eine überlieferte [[Wetterbote|Wetterregel]], die ihnen gefahrloses Ausfahren mit den Booten signalisiert: {{vecS|Sirocco ciaro, tramontana scura}} („Der Scirocco klar und die Tramontana dunkel“).<ref>[[Kristian Sotriffer]]: ''Istrien und der Karst. Geschichte, Kultur und Landschaft''. Oberösterreichischer Landesverlag Linz, Linz 1972, S. 99.</ref>
Der Wind kann sowohl bei stabiler wolkenfreier Schönwetterlage, als auch bei mittlerer bis starker Bewölkung auffrischen. Im letzteren Fall kann eine Verschlechterung der Wetterlage eintreten, gefolgt von starken Böen und Regen. In Liugurien gibt es die Bezeichnung "Tramontana Scura" (italienisch für "dunkle Tramontana". Durch die Lage der liguruschen Küste zwischen den [[Alpen]] im Norden und dem [[Apennin]]bogen im Süden kommt es immer wieder zu [[Perturbation]]en von den Bergen. Daher gibt es in dieser italienischen Region die [[Bauernregel]] "''tramuntan-na scüa, ægua següa''" (ligurisch für "''dunkle Tramontana, sicherer Regen''").


Nach den einschlägigen etymologischen Wörterbüchern leitet sich der Begriff ab von ''trans'', ''jenseits'' und ''montana'', „das Gebirge“, also der Wind, der von jenseits des Gebirges kommt.
Folgende Hypotesen zur Namensgebung gibt es. (Fälschlicherweise wird der Name oft mit dem "Tramonto" (italienisch für "Sonnenuntergang") in Zusammenhang gebracht)

*Nach einigen Ausagen stammt der Name von der lateinischen Richtungsangabe ''intra montes'' ab, da der Wind aus dem "Herzen der Alpen" (Norden) kommt.
Darüber hinaus gibt es folgende Hypothesen zur Namensgebung:
*Nach anderer Überlieferung stammt die Bezeichnung vom Ort [[Tramonti]], welcher nördlich von der Seeregion von [[Amalfi]] liegt.
* Nach einigen Aussagen stammt der Name von der lateinischen Richtungsangabe ''{{lang|la|intra montes}}'', da der Wind aus dem „Herzen der Alpen“ (Norden) kommt.
*Zu letzt wird der traditionelle Fixpunkt auf der italienischen Windrose [[http://http://it.wikipedia.org/wiki/Rosa_dei_venti| Rosa dei Venti]], also der Insel [[Zante]] im [[Ionisches_Meer|ionischen Meer]]. Dort wird die Bezeichnung "Tramontana" für die Berge von [[Albanien]] und Nordgrichenland verwendet, die aus Sicht der Insel im Norden liegen.
* Nach einer lokalen Überlieferung stammt die Bezeichnung vom Ort [[Tramonti]], der nördlich von der Seeregion von [[Amalfi]] liegt.
* Zuletzt wird der traditionelle Fixpunkt auf der italienischen Windrose ''{{lang|it|Rosa dei Venti}}'', also der Insel [[Zakynthos]] (ital. ''{{lang|it|Zante}}'') im [[Ionisches Meer|ionischen Meer]] erwähnt. Dort wird die Bezeichnung „Tramontana“ für die Berge von [[Albanien]] und Nordgriechenland verwendet, die aus Sicht der Insel im Norden liegen.
* Fälschlicherweise wird der Name oft mit dem italienischen ''{{lang|it|tramonto}}'' „Sonnenuntergang“ in Zusammenhang gebracht.


''Siehe auch:'' [[Winde und Windsysteme]]
''Siehe auch:'' [[Winde und Windsysteme]]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Wind]]
[[Kategorie:Wind]]
[[Kategorie:Wetter und Klima des Mittelmeeres]]
[[Kategorie:Wetter und Klima Europas]]


[[ca:Tramuntana]]
[[ca:Tramuntana]]

Aktuelle Version vom 11. März 2022, 20:59 Uhr

Winde im Mittelmeer
Wetterstimmung während Tramontane (Frankreich)

Die Tramontana bezeichnet in Italien und Kroatien (kroatisch Tramuntana) die nördliche bis nordwestliche, kalte, oft böige Windströmung. In Italien frischt dieser Wind besonders häufig in der Region Ligurien auf. Vor allem im Winter in besonders starker Ausprägung in den Talmündungen, mit daraus folgenden, schnellen Temperaturstürzen. Ähnliche Winde entstehen an der französischen und der katalanischen Mittelmeerküste, die als Tramontane beziehungsweise Tramuntana bezeichnet werden.

Der Wind kann sowohl bei stabiler wolkenfreier Schönwetterlage als auch bei mittlerer bis starker Bewölkung auffrischen. Im letzteren Fall kann eine Verschlechterung der Wetterlage eintreten, gefolgt von starken Böen und Regen. In Ligurien gibt es die italienische Bezeichnung Tramontana Scura ‚dunkle Tramontana‘. Durch die Lage der ligurischen Küste zwischen den Alpen im Norden und dem Apenninbogen im Süden kommt es immer wieder zu Perturbationen von den Bergen. Daher gibt es in dieser italienischen Region die Bauernregel tramuntan-na scüa, ægua següa (ligurisch für ‚dunkle Tramontana, sicherer Regen‘).

Die Fischer der istrischen Küste haben eine überlieferte Wetterregel, die ihnen gefahrloses Ausfahren mit den Booten signalisiert: venetisch Sirocco ciaro, tramontana scura („Der Scirocco klar und die Tramontana dunkel“).[1]

Nach den einschlägigen etymologischen Wörterbüchern leitet sich der Begriff ab von trans, jenseits und montana, „das Gebirge“, also der Wind, der von jenseits des Gebirges kommt.

Darüber hinaus gibt es folgende Hypothesen zur Namensgebung:

  • Nach einigen Aussagen stammt der Name von der lateinischen Richtungsangabe intra montes, da der Wind aus dem „Herzen der Alpen“ (Norden) kommt.
  • Nach einer lokalen Überlieferung stammt die Bezeichnung vom Ort Tramonti, der nördlich von der Seeregion von Amalfi liegt.
  • Zuletzt wird der traditionelle Fixpunkt auf der italienischen Windrose Rosa dei Venti, also der Insel Zakynthos (ital. Zante) im ionischen Meer erwähnt. Dort wird die Bezeichnung „Tramontana“ für die Berge von Albanien und Nordgriechenland verwendet, die aus Sicht der Insel im Norden liegen.
  • Fälschlicherweise wird der Name oft mit dem italienischen tramonto „Sonnenuntergang“ in Zusammenhang gebracht.

Siehe auch: Winde und Windsysteme

Einzelnachweise

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  1. Kristian Sotriffer: Istrien und der Karst. Geschichte, Kultur und Landschaft. Oberösterreichischer Landesverlag Linz, Linz 1972, S. 99.