„Richard Isay“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
GLGermann (Diskussion | Beiträge)
K linkfix
 
(36 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Richard Isay''' (* [[1939]] in [[Pittsburgh]]/[[Pennsylvania]]) ist ein Hochschullehrer am ''Weill Cornell Medical College'' und an der ''Payne Whitney Psychiatric Clinic'' sowie Fakultätsmitglied des ''Columbia University Center for Psychoanalytic Training and Research''.
'''Richard A. Isay''' (* [[13. Dezember]] [[1934]] in [[Pittsburgh]], [[Pennsylvania]]; † [[28. Juni]] [[2012]] in [[New York City]]) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Psychiater]]. Er war [[Professur|Professor]] für [[Psychiatrie]] am ''Weill Cornell Medical College'' der [[Cornell University]]. Er setzte sich für eine veränderte und liberale Sichtweise der [[Psychoanalyse]] auf die [[Homosexualität]] ein.


== Leben ==
Isay graduierte an der ''Western New England Pychoanalytic Center''. In einem autobiographischen Abschnitt seines Buches ''Becoming Gay'' berichtet er, wie er zehn Jahre lang versucht habe, seine [[Homosexualität|homosexuelle]] [[sexuelle Orientierung]] zu ändern. Während dieser Zeit heiratete er eine Frau. Nach einigen Jahren stellte er fest, dass er weiterhin homosexuelle Gefühle hatte. In dieser Folgezeit lebte er versteckt homosexuell und schrieb über Homosexualität in psychoanalytischen Fachzeitschriften und hielt Vorträge auf Fachtreffen von Psychiatern. Danach verließ er seine Ehefrau und vollzog sein [[Coming Out]]. <ref> [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/3b7202d2-8b99-4d88-806d-9eee3d67d570.aspx NZZ:''Ein schwuler Kopf'', Interview mit dem Sexologen [[Simon LeVay]].] </ref>
Nach seiner Ausbildung am [[Haverford College]] und der School of Medicine and Dentistry der [[University of Rochester]] schloss er seine Psychiatrie-Ausbildung an der [[Yale University]] ab und war dann am ''Western New England Psychoanalytic Institute'' tätig.


Obwohl die [[American Psychiatric Association]] Homosexualität bereits seit 1973 nicht mehr als Krankheit einordnete, blieb die Sichtweise zahlreicher Mitglieder der [[American Psychoanalytic Association]] unverändert, wogegen Isay sich engagierte. 1992 drohte Isay – selbst homosexuell – der Fachgesellschaft mit einem Prozess, sollten die Mitglieder die Diskriminierung von Homosexuellen nicht einstellen. Unterstützt wurde Isay von der [[American Civil Liberties Union]] (ACLU). Die Gesellschaft sprach sich daraufhin gegen die Diskriminierung homosexueller Mitglieder aus und unterstützte ab 1997 die gleichgeschlechtliche Ehe.<ref name="nyt">Denise Grady: ''[https://www.nytimes.com/2012/06/30/health/richard-isay-fought-illness-tag-for-gays-dies-at-77.html Dr. Richard Isay, Who Fought Illness Tag for Gays, Dies at 77].'' In: ''[[The New York Times]].'' 29. Juni 2012.</ref>
Entsprechend seiner Memoiren beeinflußte Isay eine Veränderung der Haltung der US-amerikanischen Organisation [[American Psychoanalytic Association]], die 1991 eine Richtlinie zur [[Antidiskriminierung]] übernahm, die das Training mit Kandidaten betraf. 1992 wurde eine weitere Richtlinie für Ausbilder und Supervisors von der Organisation erlassen.


Isay war in erster Ehe mit Jane verheiratet, in dieser Zeit versuchte er, seine homosexuelle Orientierung zu ändern. Die Ehe wurde 1989, neun Jahre nach seinem [[Coming Out]] gegenüber seiner Ehefrau, geschieden. Er lebte anschließend mit Gordon Harrell zusammen, den er 2011 heiratete. Isay starb an einer Krebserkrankung. Er hatte zwei Söhne aus erster Ehe.<ref name="nyt" />
Isay schrieb über das Thema Psychoanalytik und Homosexualität; zu den Texten gehört unter anderem ''Being Homosexual''. Er gewann 1988 den [[Lambda Literary Award]]. <ref>[http://www.lambdaliterary.org/awards/previous_winners/paw_1988_1991.html Lambda Literary Award] </ref>


2003 erschien Isay in dem Film ''America Undercover - Why Am I Gay?: Stories of Coming Out in America'' <ref>[http://www.imdb.com/name/nm2828950/ IMDB: Richard Isay] </ref>
Er schrieb über das Thema Psychoanalytik und Homosexualität; zu den Texten gehört unter anderem ''Being Homosexual''. Er gewann 1988 den [[Lambda Literary Award]].<ref>Lambda Literary: {{Webarchiv | url=http://www.lambdaliterary.org/awards/previous_winners/paw_1988_1991.html | wayback=20070722232902 | text=Lambda Literary Award}}.</ref> 2003 hatte Isay einen Auftritt in dem Film ''America Undercover Why Am I Gay?: Stories of Coming Out in America''.<ref>[https://www.imdb.com/name/nm2828950/ IMDB: Richard Isay]</ref>


== Werke (Auwahl) ==
== Werke (Auswahl) ==
* ''Being Homosexual: Gay Men and Their Development.'' (Farrar Straus & Giroux), 1988.
** dt. ''Schwul sein. Die Entwicklung des Homosexuellen.'' Piper, München und Zürich 1990, ISBN 3-492-03378-4.
* ''Becoming Gay: The Journey to Self Acceptance.'' 1997.
* ''Commitment and Healing: Gay Men and the Need for Romantic Love.'' 2006.


== Literatur ==
* ''Being Homosexual: Gay Men and Their Development '' (Farrar Straus & Giroux), 1988
* Denise Grady: ''[https://www.nytimes.com/2012/06/30/health/richard-isay-fought-illness-tag-for-gays-dies-at-77.html Dr. Richard Isay, Who Fought Illness Tag for Gays, Dies at 77].'' In: ''[[The New York Times]].'' 29. Juni 2012.
* ''Becoming Gay: The Journey to Self Acceptance'', 1997
* Robert Mitchell: ''An Interview with Richard A. Isay, MD.'' In: ''Journal of Gay & Lesbian Psychotherapy.'' 6, 2003, S.&nbsp;85–96, {{DOI|10.1300/J236v06n04_07}}.
* ''Commitment and Healing: Gay Men and the Need for Romantic Love'', 2006
* Robert Kertzner: ''In Memoriam: Richard Isay (December 1934–June 2012).'' In: ''Journal of Gay & Lesbian Mental Health.'' 17, 2013, S.&nbsp;127–128, {{DOI|10.1080/19359705.2012.739025}}.
== Einzelnachweise ==
<references/>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb Name|2828950|Richard Isay}}
* {{IMDb|nm2828950}}
* [http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93470/showarticle/3b7202d2-8b99-4d88-806d-9eee3d67d570.aspx NZZ:''Ein schwuler Kopf'', Interview mit dem Sexologen [[Simon LeVay]].]


== Einzelnachweise ==
{{DEFAULTSORT:Isay, Richard}}
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=1023844176|LCCN=n88003298|VIAF=12958128}}

{{SORTIERUNG:Isay, Richard}}
[[Kategorie:Psychiater]]
[[Kategorie:Psychiater]]
[[Kategorie:Psychoanalytiker]]
[[Kategorie:Psychoanalytiker]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Mediziner (21. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Cornell University)]]
[[Kategorie:Sachbuchautor (Pädagogik und Psychologie)]]
[[Kategorie:Essay]]
[[Kategorie:Homosexualität in der Literatur]]
[[Kategorie:Autobiografie]]
[[Kategorie:LGBT-Aktivist (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Person (Pittsburgh)]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1934]]
[[Kategorie:Gestorben 2012]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Isay, Richard
|NAME=Isay, Richard
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=Isay, Richard A.
|KURZBESCHREIBUNG= US-amerikanischer Psychoanalytiker
|KURZBESCHREIBUNG=US-amerikanischer Psychiater
|GEBURTSDATUM= [[I939]]
|GEBURTSDATUM=13. Dezember 1934
|GEBURTSORT= [[Pittsburgh]]/[[Pennsylvania]]
|GEBURTSORT=[[Pittsburgh]], [[Pennsylvania]]
|STERBEDATUM=
|STERBEDATUM=28. Juni 2012
|STERBEORT=
|STERBEORT=[[New York City]]
}}
}}


[[en:Richard Isay]]

Aktuelle Version vom 30. Januar 2022, 15:40 Uhr

Richard A. Isay (* 13. Dezember 1934 in Pittsburgh, Pennsylvania; † 28. Juni 2012 in New York City) war ein US-amerikanischer Psychiater. Er war Professor für Psychiatrie am Weill Cornell Medical College der Cornell University. Er setzte sich für eine veränderte und liberale Sichtweise der Psychoanalyse auf die Homosexualität ein.

Nach seiner Ausbildung am Haverford College und der School of Medicine and Dentistry der University of Rochester schloss er seine Psychiatrie-Ausbildung an der Yale University ab und war dann am Western New England Psychoanalytic Institute tätig.

Obwohl die American Psychiatric Association Homosexualität bereits seit 1973 nicht mehr als Krankheit einordnete, blieb die Sichtweise zahlreicher Mitglieder der American Psychoanalytic Association unverändert, wogegen Isay sich engagierte. 1992 drohte Isay – selbst homosexuell – der Fachgesellschaft mit einem Prozess, sollten die Mitglieder die Diskriminierung von Homosexuellen nicht einstellen. Unterstützt wurde Isay von der American Civil Liberties Union (ACLU). Die Gesellschaft sprach sich daraufhin gegen die Diskriminierung homosexueller Mitglieder aus und unterstützte ab 1997 die gleichgeschlechtliche Ehe.[1]

Isay war in erster Ehe mit Jane verheiratet, in dieser Zeit versuchte er, seine homosexuelle Orientierung zu ändern. Die Ehe wurde 1989, neun Jahre nach seinem Coming Out gegenüber seiner Ehefrau, geschieden. Er lebte anschließend mit Gordon Harrell zusammen, den er 2011 heiratete. Isay starb an einer Krebserkrankung. Er hatte zwei Söhne aus erster Ehe.[1]

Er schrieb über das Thema Psychoanalytik und Homosexualität; zu den Texten gehört unter anderem Being Homosexual. Er gewann 1988 den Lambda Literary Award.[2] 2003 hatte Isay einen Auftritt in dem Film America Undercover – Why Am I Gay?: Stories of Coming Out in America.[3]

Werke (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Being Homosexual: Gay Men and Their Development. (Farrar Straus & Giroux), 1988.
    • dt. Schwul sein. Die Entwicklung des Homosexuellen. Piper, München und Zürich 1990, ISBN 3-492-03378-4.
  • Becoming Gay: The Journey to Self Acceptance. 1997.
  • Commitment and Healing: Gay Men and the Need for Romantic Love. 2006.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Denise Grady: Dr. Richard Isay, Who Fought Illness Tag for Gays, Dies at 77. In: The New York Times. 29. Juni 2012.
  2. Lambda Literary: Lambda Literary Award (Memento vom 22. Juli 2007 im Internet Archive).
  3. IMDB: Richard Isay