„Faramund (König)“ – Versionsunterschied

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'''Faramund''' (auch Pharamund, [[Französische Sprache|frz]]. ''Pharamond'') war angeblich ein König der salischen [[Franken (Volk)|Franken]] in den [[520er]] Jahren.
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'''Faramund''' (auch Pharamund, [[Französische Sprache|frz]]. ''Pharamond'') war angeblich ein [[König]] der [[Salische Franken|salischen Franken]] in den [[420er]]-Jahren.


Er wurde in der älteren Geschichtsschreibung als erster [[Merowinger|merowingischer]] König angesehen, ist aber wahrscheinlich nur eine Sagengestalt. Erst der im 8. Jahrhundert verfasste ''[[Liber Historiae Francorum|Liber historiae Francorum]]'' nennt erstmals einen König namens ''Faramundus''; er sei ein Sohn des [[Marcomer]] (''Marchamirus'') und Vater [[Chlodio]]s gewesen.<ref>''Liber Historiae Francorum'' 1.4–5.</ref>
Er wurde in der älteren Geschichtsschreibung als erster [[Merowinger|merowingischer]] König angesehen, ist aber wahrscheinlich nur eine Sagengestalt (siehe auch [[Falsche Merowinger]]). Erst der im 8. Jahrhundert verfasste [[Liber Historiae Francorum]] nennt erstmals einen König namens ''Faramundus''; er sei ein Sohn des [[Marcomer]] ''(Marchamirus)'' und Vater [[Chlodio]]s gewesen.<ref>''Liber Historiae Francorum'' 1.4–5.</ref>


Faramund wurde lange Zeit als erster König aus dem Geschlecht der Merowinger angesehen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch als mythische Figur eingestuft. Der Autor des ''Liber historiae Francorum'' fasste die sechs ersten Bücher des Geschichtswerks [[Gregor von Tours|Gregors von Tours]] zusammen und fügte dabei 21 Zusatzinformationen an, darunter die zu Faramund und Marcomir. Er verfügte aber über keine eigenen authentischen Informationen zur Geschichte des 5. Jahrhunderts, sondern stützte sich ganz auf Gregors Angaben. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass er drei Jahrhunderte nach den Ereignissen Kenntnisse über frühe Merowinger besaß, die weiter reichten als diejenigen Gregors.
Faramund wurde lange Zeit als erster König aus dem Geschlecht der Merowinger angesehen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch als mythische Figur eingestuft. Der Autor des ''Liber Historiae Francorum'' fasste die sechs ersten Bücher des Geschichtswerks [[Gregor von Tours|Gregors von Tours]] zusammen und fügte dabei 21 Zusatzinformationen an, darunter die zu Faramund und Marcomir. Er verfügte aber über keine eigenen authentischen Informationen zur Geschichte des 5. Jahrhunderts, sondern stützte sich ganz auf Gregors Angaben. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass er drei Jahrhunderte nach den Ereignissen Kenntnisse über frühe Merowinger besaß, die weiter reichten als diejenigen Gregors.


== Siehe auch ==
== Pharamond in der Kultur ==
* Pharamond wird in [[William Shakespeare]]s ''[[Heinrich V. (Drama)|Heinrich der Fünfte]] '', Akt I., Szene 2 als Urheber des [[Salisches Gesetz|Salischen Gesetzes]] erwähnt.
* [[Falsche Merowinger]]

* Er ist Protagonist der Oper ''[[Faramondo]]'' von [[Georg Friedrich Händel]].

* Ein Charakter namens Pharamond taucht in den Comicserien ''The Sandman'' und ''Lucifer'' auf.


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Alheydis Plassmann]]: ''Origo gentis. Identitäts- und Legitimitätsstiftung in früh- und hochmittelalterlichen Herkunftserzählungen''. Akademie-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004260-5, S. 178ff. (''Orbis mediaevalis''. Band 7), (Zugleich: Bonn, Univ., Habil.-Schr., 2004).
* [[Alheydis Plassmann]]: ''Origo gentis. Identitäts- und Legitimitätsstiftung in früh- und hochmittelalterlichen Herkunftserzählungen''. Akademie-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004260-5, S. 178ff. (''Orbis mediaevalis''. Band 7; zugleich: Bonn, Univ., Habil.-Schr., 2004).


== Anmerkungen ==
== Anmerkungen ==
<references />
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2021, 23:11 Uhr

Profil Faramund
Bronzemedaille Jean Dassier ca. 1720

Faramund (auch Pharamund, frz. Pharamond) war angeblich ein König der salischen Franken in den 420er-Jahren.

Er wurde in der älteren Geschichtsschreibung als erster merowingischer König angesehen, ist aber wahrscheinlich nur eine Sagengestalt (siehe auch Falsche Merowinger). Erst der im 8. Jahrhundert verfasste Liber Historiae Francorum nennt erstmals einen König namens Faramundus; er sei ein Sohn des Marcomer (Marchamirus) und Vater Chlodios gewesen.[1]

Faramund wurde lange Zeit als erster König aus dem Geschlecht der Merowinger angesehen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch als mythische Figur eingestuft. Der Autor des Liber Historiae Francorum fasste die sechs ersten Bücher des Geschichtswerks Gregors von Tours zusammen und fügte dabei 21 Zusatzinformationen an, darunter die zu Faramund und Marcomir. Er verfügte aber über keine eigenen authentischen Informationen zur Geschichte des 5. Jahrhunderts, sondern stützte sich ganz auf Gregors Angaben. Es ist zudem unwahrscheinlich, dass er drei Jahrhunderte nach den Ereignissen Kenntnisse über frühe Merowinger besaß, die weiter reichten als diejenigen Gregors.

Pharamond in der Kultur

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  • Ein Charakter namens Pharamond taucht in den Comicserien The Sandman und Lucifer auf.
  • Alheydis Plassmann: Origo gentis. Identitäts- und Legitimitätsstiftung in früh- und hochmittelalterlichen Herkunftserzählungen. Akademie-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004260-5, S. 178ff. (Orbis mediaevalis. Band 7; zugleich: Bonn, Univ., Habil.-Schr., 2004).
  1. Liber Historiae Francorum 1.4–5.
VorgängerAmtNachfolger
MarcomerKönig der Salfranken
420er-Jahre
Chlodio