„Herja“ – Versionsunterschied

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'''Herja''' ist der Name einer literarischen Figur aus der [[Nordische Mythologie|Nordischen Mythologie]]. In der [[Edda]] erscheint sie als namentliche Protagonistin der [[Walküre]]n.
'''Herja''' ist der Name einer weiblichen literarischen Figur aus der [[Nordische Mythologie|Nordischen Mythologie]]. In der [[Edda]] erscheint sie als namentliche Protagonistin der [[Walküre]]n.


[[Snorri Sturluson]] zählt die Herja in seiner [[Synonym]]enliste in der [[Skáldskaparmál]] seiner [[Prosa-Edda]] auf. Diese Auflistung steht im Kontext seiner didaktischen Konzeption als Hilfsmittel für die poetologische Ausbildung der [[Skald]]en, daher als [[Thulur]] („Wortreihe“) bezeichnet. In Skáldskaparmál 17 bindet Snorri Herja namentlich im [[Hrungnir|Hrungnir-Mythos]] ein und rezitiert hier aus [[Þjóðólfr ór Hivni|Þjóðólfrs]] Schildgedicht der [[Haustlǫng]], indem dieser den Namen der Herja in einer Komposition einbindet und die Figur des Hrungnir hierdurch eigenschaftlich ([[Heiti]]) umschreibt.
[[Snorri Sturluson]] zählt die Herja in seiner [[Synonym]]enliste in der [[Skáldskaparmál]] seiner [[Prosa-Edda]] auf. Diese Auflistung steht im Kontext seiner didaktischen Konzeption als Hilfsmittel für die [[Poetologie|poetologische]] Ausbildung der [[Skalde]]n, daher als [[Þulur]] („Wortreihe“) bezeichnet. In Skáldskaparmál 17 bindet Snorri Herja namentlich im [[Hrungnir|Hrungnir-Mythos]] ein und rezitiert hier aus [[Þjóðólfr ór Hvini|Þjóðólfrs]] [[Schildgedicht]] der [[Haustlǫng]], in dem dieser den Namen der Herja in einer Komposition einbindet und die Figur des Hrungnir hierdurch kenntlich umschreibt ([[Kenning]]). {{Zitat|Vingnis herju heimþinguðr.|Übersetzung= der Besucher der Heergefährtin des Vingnir.|Quelle= [[Edith Marold]], Kenningkunst, De Gruyter, Berlin/New York 1983, S. 174}}


[[Rudolf Simek]] vergleicht den Namen etymologisch mit dem althochdeutschen herjón mit der Bedeutung von etwas verheeren, oder verwüsten und leitet die Form von germanisch *''Harjaza'' ab. Er verweist des Weiteren auf den inschriftlichen Beleg des Namens der Göttin [[Hariasa]] aus der [[Germania inferior]] des 2. Jahrhunderts.
[[Rudolf Simek]] vergleicht den Namen etymologisch mit dem althochdeutschen herjón mit der Bedeutung von ''etwas verheeren oder verwüsten'' und leitet die Form von germanisch *''Harjaza'' ab. Er verweist des Weiteren auf den inschriftlichen Beleg des Namens der Göttin [[Hariasa]] aus der [[Germania inferior]] des 2. Jahrhunderts.


== Literatur ==
== Literatur ==
;Quellen
;Quellen
* Finnur Jonsson: ''Edda Snorra Sturlusonar.'' Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, København 1931.
* [[Finnur Jónsson (Philologe)|Finnur Jónsson]] (et al.): ''Den norsk-islandske Skjaldedigtning. Første Bind. '' Rosenkilde og Bagger, København 1973.
* Finnur Jónsson: ''Edda Snorra Sturlusonar.'' Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, København 1931.
* Gustav Neckel, Felix Niedner: ''Die jüngere Edda.'' In: ''[[Sammlung Thule]]'' Bd. 20. Unveränderte Neuausgabe mit einem Nachwort von Siegfried Gutenbrunner, Eugen Diedrichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1966.
* Gustav Neckel, Felix Niedner: ''Die jüngere Edda.'' In: ''[[Sammlung Thule]]'' Bd. 20. Unveränderte Neuausgabe mit einem Nachwort von Siegfried Gutenbrunner, Eugen Diedrichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1966.
;Rezeption
;Rezeption
* Rudolf Simek: ''Lexikon der germanischen Mythologie.'' 3. Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
* [[Rudolf Simek]]: ''Lexikon der germanischen Mythologie'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
* Jan de Vries: ''Altgermanische Religionsgeschichte.'' Bd. 2, 3. Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 1970, ISBN 3-11-002807-7.
* Jan de Vries: ''Altgermanische Religionsgeschichte.'' Bd. 2, 3. Auflage. de Gruyter, Berlin/ New York 1970, ISBN 3-11-002807-7.
* Jan de Vries: ''Altnordisches Etymologisches Wörterbuch.'' Brill, Leiden/Boston 2. Auflage 1997, ISBN 978-90-04-05436-3.
* Jan de Vries: ''Altnordisches Etymologisches Wörterbuch.'' Brill, Leiden/Boston 2. Auflage 1997, ISBN 978-90-04-05436-3.

== Weblinks ==
* Belegstellen zum Onym [https://www.abdn.ac.uk/skaldic/db.php?id=34201&if=default&table=lemma&val=Herja&view= „Herja“] in der Datenbank des Skaldic-Projects (Universität Sydney)


[[Kategorie:Literarische Figur]]
[[Kategorie:Literarische Figur]]

Version vom 27. September 2019, 22:34 Uhr

Herja ist der Name einer weiblichen literarischen Figur aus der Nordischen Mythologie. In der Edda erscheint sie als namentliche Protagonistin der Walküren.

Snorri Sturluson zählt die Herja in seiner Synonymenliste in der Skáldskaparmál seiner Prosa-Edda auf. Diese Auflistung steht im Kontext seiner didaktischen Konzeption als Hilfsmittel für die poetologische Ausbildung der Skalden, daher als Þulur („Wortreihe“) bezeichnet. In Skáldskaparmál 17 bindet Snorri Herja namentlich im Hrungnir-Mythos ein und rezitiert hier aus Þjóðólfrs Schildgedicht der Haustlǫng, in dem dieser den Namen der Herja in einer Komposition einbindet und die Figur des Hrungnir hierdurch kenntlich umschreibt (Kenning).

„Vingnis herju heimþinguðr.“

„der Besucher der Heergefährtin des Vingnir.“

Edith Marold, Kenningkunst, De Gruyter, Berlin/New York 1983, S. 174

Rudolf Simek vergleicht den Namen etymologisch mit dem althochdeutschen herjón mit der Bedeutung von etwas verheeren oder verwüsten und leitet die Form von germanisch *Harjaza ab. Er verweist des Weiteren auf den inschriftlichen Beleg des Namens der Göttin Hariasa aus der Germania inferior des 2. Jahrhunderts.

Literatur

Quellen
  • Finnur Jónsson (et al.): Den norsk-islandske Skjaldedigtning. Første Bind. Rosenkilde og Bagger, København 1973.
  • Finnur Jónsson: Edda Snorra Sturlusonar. Gyldendalske Boghandel Nordisk Forlag, København 1931.
  • Gustav Neckel, Felix Niedner: Die jüngere Edda. In: Sammlung Thule Bd. 20. Unveränderte Neuausgabe mit einem Nachwort von Siegfried Gutenbrunner, Eugen Diedrichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1966.
Rezeption
  • Belegstellen zum Onym „Herja“ in der Datenbank des Skaldic-Projects (Universität Sydney)