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Artikel „Franke, Ludwig Gottlob Friedrich“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 265, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Franke,_Friedrich&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:29 Uhr UTC)
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Franke: Ludwig Gottlob Friedrich F., Rector der Fürstenschule zu St. Afra in Meißen, geb. 20. Mai 1805 in Weimar, studirte, nachdem er seine Vorbildung auf dem damals unter Gerhard’s Rectorat blühenden Gymnasium seiner Vaterstadt erhalten hatte, zuerst in Jena unter Hand’s und Göttling’s Leitung Philologie, dann seit 1827 in Leipzig, wo G. Hermann nicht nur großen Einfluß auf seine wissenschaftliche Ausbildung übte, sondern auch mit väterlichem Wohlwollen sich des mittellosen Jünglings annahm. Auf seine Empfehlung wurde F. im J. 1828, kurz nachdem derselbe seine Erstlingsarbeit, eine kritische Ausgabe der kleinen homerischen Gedichte in der Teubner’schen Sammlung, veröffentlicht hatte, das Conrectorat an dem Gymnasium zu Rinteln übertragen, von wo er 1836 an das neuorganisirte Gymnasium zu Fulda versetzt wurde. Michaelis 1845 berief ihn die sächsische Regierung zu dem durch Baumgarten-Crusius’ Tod erledigten Rectorat der Fürstenschule zu Meißen, welches er bis an seinen Tod, 23. Januar 1871, bekleidete. Seine, wenn auch einseitige, doch energische und in sich geschlossene Persönlichkeit, verbunden mit der Gründlichkeit seiner philologischen Kenntnisse und einer bedeutenden Lehrgabe, verschaffte ihm einen großen Einfluß auf seine Schüler, die er mit Strenge zu Fleiß und Legalität anhielt. Den Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Studien bildeten die attischen Redner. Zwar hat er im unmittelbaren Interesse der Schule auch andere Arbeiten unternommen, z. B. „Aufgaben zum Uebersetzen in das Griechische in 3 Cursen“ (zuerst 1840, 5. Aufl. 1872) und eine „Chrestomathie aus römischen Dichtern für mittlere Gymnasialclassen (zuerst 1845, 4. Aufl. 1872) zusammengestellt, dann aber ist er, so oft es ihm sein Amt gestattete, immer wieder zu den Rednern zurückgekehrt; um die Erklärung des Aeschines, in höherem Grade noch um die des Demosthenes, hat er sich bei dem eindringenden Scharfsinn, der ihm eigen war, und bei der Vertrautheit mit der griechischen Grammatik, zu deren weiterem Ausbau er in mehreren Schulprogrammen (z. B. „De particulis negantibus linguae graecae“, „De particularum finalium apud Graecos constructione“) werthvolle Beiträge gegeben hat, nicht unbedeutende Verdienste erworben. Seine letzte Arbeit war die Besorgung einer dritten Auflage seiner Ausgabe von den „Philippischen Reden des Demosthenes“ (zuerst 1842).