Die Stiftung für Konsumentenschutz (Eigenbezeichnung Konsumentenschutz) ist eine schweizerische Konsumentenschutzorganisation.

Stiftung für Konsumentenschutz
(Konsumentenschutz)
Konsumentenschutz-Logo
Bestehen seit 18. Juni 1964
Sitz Bern, Schweiz
Zweck Wahrung der Interessen von Konsumenten
Vorsitz Nadine Masshardt
Geschäftsführung Sara Stalder
Mitarbeiterzahl 14
Website www.konsumentenschutz.ch

Organisation

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Die privatrechtliche Stiftung hat ihren Sitz in Bern, wurde 1964 von vier Arbeitnehmer- und Konsum-Organisationen errichtet. Seit dem 1. Juni 2017 ist der siebenköpfige Stiftungsrat das oberste Organ der Stiftung für Konsumentenschutz. Die übergeordnete Trägerschaft, die bis zu diesem Datum zuständig für die Wahl des Stiftungsrates war, hat sich per 31. Mai 2017 aufgelöst.[1] Beschäftigt werden 14 Mitarbeitende.[2]

Der Stiftungszweck besteht darin, die Interessen der Konsumenten zu wahren.[1]

Die Stiftung ist Mitglied der Allianz der Konsumentenschutzorganisationen, zu der auch die Fédération romande des consommateurs (FRC) und die Tessiner Konsumentenschutzorganisation Associazione consumatrici e consumatori della Svizzera italiana (ACSI) gehören.[3] Zudem ist sie Teil der Dachorganisation International Consumer Research & Testing und geht bei einzelnen Projekten Kooperationen mit der deutschen Stiftung Warentest ein.[4][5] Zudem ist sie Mitglied der Klima-Allianz Schweiz.

Präsidium des Stiftungsrates

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Geschäftsleitung

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  • 1964 bis 1965: Waldemar Jucker
  • 1965 bis 1966: Ernst Flück
  • 1966 bis 1967: Ferdinand Troxler
  • 1967 bis 1985: Alfred Neukomm[7]
  • 1985 bis 1992: Roland Seiler[7]
  • 1992 bis 1999: Simonetta Sommaruga
  • 2000 bis 2007: Jacqueline Bachmann
  • seit 2008: Sara Stalder[8]

Tätigkeiten

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Die Stiftung setzt sich in den Bereichen Lebensmittel, Mobilität, Freizeit, Gesundheit, Energie, Kommunikation, digitale Welt, Finanzen und Versicherungen für die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz ein[9].

Konsumenteninformation

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Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist die Information der Konsumenten. Sie fordert von den Anbietern maximale Transparenz über Herkunft, Zusammensetzung, Inhaltsstoffe und Preise ihrer Produkte ein. Zudem publiziert sie auf seiner Website Qualitäts- und Preisvergleiche, Produkte-Tests und im "Online-Ratgeber" praktische Konsumenteninformationen. Sie verkauft ausführliche Ratgeber in Buchform und bietet persönliche Beratung per Telefon und E-Mail an. Die gedruckte Zeitschrift Blickpunkt erscheint viermal jährlich und informiert über aktuelle Themen und die Stiftungsarbeit. Die Stiftung betreibt eine unabhängige Vergleichsplattform für Krankenkassenprämien, ist an den Preisvergleichsportalen preisbarometer.ch und dschungelkompass.ch beteiligt und verfügt über ein Portal für Repair-Cafés (repair-cafe.ch).

Intervention

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Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass Anbieter und Händler die Konsumentenanliegen berücksichtigen. Sie sucht hierfür den direkten Dialog mit den Unternehmensführungen und Wirtschaftsverbänden. Wenn das Konsumenteninteresse anders nicht zu schützen sei, beschreitet sie in Musterfällen den Rechtsweg.

Politische Arbeit

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Die Stiftung vertritt die Konsumenteninteressen in der Politik. Dazu nimmt sie an Vernehmlassungsverfahren teil und betreibt parlamentarisches Lobbying. Sie äussert sich regelmässig zu konsumrelevanten Themen in den Medien. Gemeinsam mit der Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen führt sie eine jährliche Konsumenten-Agenda und verfasst eine Konsumentencharta mit Forderungen an die nationale Politik.

Finanzierung

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Die Stiftung für Konsumentenschutz wird von rund 20'000 Gönnern und 7'000 weiteren Spendern unterstützt, damit finanziert sie rund drei Viertel ihres Jahresbudgets.[10] Weitere 10 % werden durch Beratungstätigkeit und den Verkauf von Produkten erwirtschaftet, rund 15 % steuern Bundessubventionen gemäss Konsumenteninformationsgesetz bei. Die Bundesgelder sind zweckgebunden und dürfen ausschliesslich für Konsumenteninformationen verwendet werden.[11] Gesamthaft erwirtschaftet die Stiftung einen Jahresertrag von rund 1.5 Mio. Fr.[12] Um ihre Unabhängigkeit zu wahren, nimmt die Stiftung keine Gelder von Unternehmen oder politischen Parteien an.

Der Schweizerische Gewerbeverband wirft der Stiftung vor, dass sie vom Bund Subventionen beziehe, jedoch den vom Konsumenteninformationsgesetz (KIG) verlangten objektiven Informationsauftrag nicht erfülle. Vielmehr betreibe sie einseitige, ideologisch gefärbte Politik und missbrauche die Steuergelder für „politische Propaganda“.[13][14] Am 10. Januar 2019 verurteilte das Handelsgericht des Kantons Bern die Stiftung für Konsumentenschutz aufgrund des Bundesgesetzes gegen unlauteren Wettbewerb, diverse Berichte auf ihrer Website zu löschen oder zu überarbeiten.[15] Die Stiftung verzichtete auf den Weiterzug ans Bundesgericht.[16]

Geschichte

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Die Meilensteine in der Geschichte der Stiftung für Konsumentenschutz sind:[17]

  • 1964: Gründung der Stiftung und erster Warentest in der Schweiz: Lampen
  • 1969: Zigarettentest unter dem Namen Selbstmord in Raten, international beachtete Resultate
  • 1978: Die Resultate des Büchsenravioli-Tests, welche vom Kassensturz verfilmt wurden,[18] lassen die Umsätze in der ganzen Schweiz einbrechen[19][20]
  • 1978: Auf Druck der Stiftung tritt die Preisbekanntgabeverordnung in Kraft, die Preisvergleiche ermöglicht
  • 1981: Die von Konsumentenschutzorganisationen und der Zeitung Die Tat lancierte Volksinitiative zur Verhinderung missbräuchlicher Preise wird angenommen, der Preisüberwacher wird durch den Konsumentenschutzartikel in der Bundesverfassung verankert
  • 1995: Die Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel wird eingeführt
  • 2002: Der Klage der Stiftung gegen Novartis wird stattgegeben, der Konzern wird wegen unlauterem Wettbewerb zu einer Busse über 20'000 Fr. verurteilt[21]
  • 2010: Die Stiftung und ihre Schwesternverbände der französischsprachigen Schweiz Fédération romande des consommateurs (FRC) und des Tessins Associazione consumatrici et consumatori della Svizzera italiana (ACSI) gründen die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen
  • 2012: Das Gesetz gegen den Unlauteren Wettbewerb (UWG) wird verschärft, missbräuchliche Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) werden verboten.
  • 2014: Das 50-jährige Jubiläum der Stiftung wird mit der Ausstellung „Zur Kasse bitte!“ im Polit-Forum Käfigturm gefeiert.
  • 2014: Anstoss einer nationalen Reparaturbewegung durch die Gründung des ersten Repair-Cafés der Schweiz[22]
  • 2016: Lancierung der Fair-Preis-Initiative[23]
  • 2017: Verbandsklage gegen Volkswagen und AMAG in Sachen „Abgasskandal“ wegen unlauteren Wettbewerbs[24]
  • 2017: Schadenersatzklage gegen Volkswagen und AMAG für rund 6'000 Betroffene des „Abgasskandals“[25]
  • 2018: Lancierung der LeihBar mit der Eröffnung in Bern (Sharing Economy)[26]
  • 2022: Erfolg gegen Hochpreisinsel Schweiz: Unter dem Druck der «Fair-Preis-Initiative» des Konsumentenschutzes verschärft das Parlament das Kartellgesetz (Schweiz). Unter anderem machen sich relativ marktmächtige Unternehmen durch das Unterbinden von Parallelimporten strafbar und das sogenannte Geoblocking (automatische Weiterleitung von Onlinekundschaft aus der Schweiz auf eine teurere Website) ist nun verboten.[27]
  • 2022: Unterstützung einer Informationskampagne für weniger Fleischkonsum.[28]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b Über uns – Stiftung, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 12. Januar 2021.
  2. Über uns – Geschäftsstelle, Stiftung für Konsumentenschutz, 18. Juni 2014, abgerufen am 12. Januar 2021.
  3. Konsumentenschutz-Organisationen rücken zusammen. In: Stiftung für Konsumentenschutz. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  4. Spielzeug, sicher und gefahrlos, konsumentenschutz.ch vom 17. November 2010, abgerufen am 12. Januar 2021
  5. Verbraucherhilfe – App erkennt Palmöl in Produkten, gute-nachrichten.com.de vom 9. Juli 2013, abgerufen am 8. Oktober 2014
  6. a b Zur Kasse bitte! Eine Ausstellung zu Konsum und Konsumentenschutz (PDF; 193 kB), Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 8. Oktober 2014.
  7. a b Die SKS – wie alles begann…, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 12. Januar 2021.
  8. Interessenbindungen: Sara Stalder. in admin.ch
  9. Themen, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 14. Juli 2015.
  10. Finanzierung, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 12. Januar 2021.
  11. Finanzhilfe an Konsumentenorganisationen, Bundesgesetz über die Information der Konsumentinnen und Konsumenten vom 5. Oktober 1990, Stand 1. Januar 2013, abgerufen am 30. Juni 2015.
  12. Wie die SKS ihre Aktivitäten finanziert, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 30. Juni 2015.
  13. Konsumentenschutz | Gewerbeblog. In: gewerbe-blog.ch. Abgerufen am 27. November 2016.
  14. https://www.konsumentenschutz.ch/themen/hochpreisinsel-schweiz/sgv-kritik-ist-nicht-gerechtfertigt/
  15. Patrik Berger: Urteil im Streit zwischen Konsumentenschützern liegt jetzt vor. 16. Januar 2019, abgerufen am 11. März 2019.
  16. Haltung des Konsumentenschutzes zum Urteil des Handelsgerichts Bern - Stiftung für Konsumentenschutz Stiftung für Konsumentenschutz. Abgerufen am 15. August 2019.
  17. Über uns – Erfolge, Webpräsenz der Stiftung für Konsumentenschutz, abgerufen am 12. Januar 2021.
  18. Ravioli-Test aus «Kassensturz» (1978) | SRF Archiv auf YouTube, 4. März 2018, abgerufen am 28. April 2024 (Laufzeit: 10:04 min).
  19. Christian Schürer: 40 Jahre Kassensturz - Die Lebensmittel-Skandale , 14. Januar 2014, abgerufen am 30. Juni 2015.
  20. Ravioli-Skandal - Schweineköpfe in der Raviolidose. In: srf.ch. 10. März 2017, abgerufen am 28. April 2024.
  21. Busse für Novartis wegen Mebucasol, news.ch, 31. Oktober 2002, abgerufen am 30. Juni 2015.
  22. Repair Café «  Stiftung für Konsumentenschutz. In: Stiftung für Konsumentenschutz. (konsumentenschutz.ch [abgerufen am 18. Oktober 2016]).
  23. Gemeinsam gegen die Hochpreisinsel Schweiz – Unterschreiben Sie jetzt die Fair-Preis-Initiative! « Stiftung für Konsumentenschutz. In: Stiftung für Konsumentenschutz. (konsumentenschutz.ch [abgerufen am 18. Oktober 2016]).
  24. Abgasskandal: Konsumentenschutz reicht Verbandsklage ein « Stiftung für Konsumentenschutz. In: Stiftung für Konsumentenschutz. (konsumentenschutz.ch [abgerufen am 15. August 2018]).
  25. VW-Klage eingereicht: Meilenstein bei der Rechtsdurchsetzung von Massenschäden « Stiftung für Konsumentenschutz. In: Stiftung für Konsumentenschutz. (konsumentenschutz.ch [abgerufen am 15. August 2018]).
  26. Deine LeihBar ist gestartet! (Memento des Originals vom 9. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leihbar.ch In: leihbar.ch, 5. Dezember 2018, abgerufen am 9. Dezember 2018.
  27. Dank Gesetzesänderung: Abzocke von Schweizer Kunden beim Online-Shopping ist nun verboten! In: Stiftung für Konsumentenschutz. (konsumentenschutz.ch).
  28. Jil Schuller: Neue Kampagne will den Schweizer Fleischkonsum drosseln und verändern. In: bauernzeitung.ch. 15. Februar 2022, abgerufen am 6. März 2022.