Tughra

imperiales Signum des osmanischen Sultans
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Tughra (osmanisch طغرا, heutige türkische Schreibung: tuğra) ist die Bezeichnung für den Namenszug des osmanischen Sultans, der – vergleichbar der handschriftlichen Unterzeichnung und dem Siegel westlicher Herrscher – handgeschrieben und gemalt, aber auch in Reliefs und mechanisch vervielfältigt, als imperiales Signum des Sultans verwendet wurde.[1][2]

Herkunft des Begriffes

Mahmud al-Kashghari nennt im 11. Jahrhundert in seinem diwān lughāt at-turk („Sammlung der Dialekte der Türken“) den oghusischen Begriff tughragh für das Siegel (tābi) und den Namenszug (tawki) des oghusischen Herrschers (malik). Die Form tughra kann erklärt werden durch das im Osmanischen gebräuchliche Fallenlassen der gutturalen oghusischen Endung gh. Mahmud al-Kashghari kennt auch das Verb tughraghlanmak (bezogen auf ein Dokument bedeutet es, eine tughragh zu bekommen). Dies entspricht dem von Muhammad al-Makrizi 1270 bezeugten, arabischen tagh-ghara („eine tughra darauf platzieren“). Über die Etymologie von tughragh sagt Mahmud al-Kashghari nur: „wa-lā adrī aslahu“ („seinen [des Wortes tughragh] Ursprung kenne ich nicht“).[3] Danach ist davon auszugehen, dass tughra türksprachlichen Ursprungs ist, ohne dass man die primäre Bedeutung kennt.[2]

Weitere etymologische Erklärungen von tughra beziehen sich auf den legendären Vogel tughri oder auf das arabische turra (oberer Rand eines Dokumentes). Auch eine Herkunft von tur-gha(y) („lass es so sein“) oder doghru („Wahrheit“) und eine Verwandtschaft mit tugh, dem Rossschweif als Rangabzeichen der Osmanen, wurden erwogen.[2]

Text und Gestalt der osmanischen Tughra

In ihrer klassischen Form aus dem 16. Jahrhundert vereint die osmanische Tughra den Namen des osmanischen Herrschers und den seines Vaters mit aus dem Persischen und Mongolischen entliehenen Titeln sowie arabischen Wörtern und bedient sich der arabischen Schrift. Sie kann sowohl der osmanischen und als auch der arabischen Kalligrafie zugerechnet werden.

Von der ersten erhalten gebliebenen, schlichten Tughra Orhan Ghazis bis zur prachtvollen Tughra Süleymans I. lässt sich eine stete Weiterentwicklung beschreiben. Die Tughras enthalten immer mehr Text und werden, besonders seit Bayezid II., immer kunstvoller ausgestaltet. Gleichzeitig nimmt ihre Größe zu, von etwa 7 cm Breite bei Orhan Ghazi bis etwa 40 cm Breite bei Süleyman I. – entsprechend der Breite der Schriftstücke, in denen sie verwendet wurden.[4] Gemeinsam haben sie, dass die Wörter des Textes nach kalligraphischen Gesichtspunkten über- und ineinander geschrieben werden.

Herrscher Transliterierter Text der Tughra [2][5][6] Übersetzung
Orhan Ghazi Orḫān bin Osmān [7] Orhan, Sohn Osmans
Bayezid I. Bāyezid bin Murād ḫān [7] Bayezid, Sohn Khan Murads
Murad II. Murād bin Meḫmed ḫān muẓaffar [7] Murad, Sohn Khan Mehmeds, siegreich
Mehmed II. Meḫmed bin Murād ḫān muẓaffar dā'imā [7] Mehmed, Sohn Khan Murads, immer siegreich
Selim I. Selīm şāh bin Bāyezid ḫān al-muẓaffar dā'imā [7] Schah Selim, Sohn Khan Bayezids, der immer Siegreiche
Süleyman I. Süleymān şāh bin Selīm şāh ḫān al-muẓaffar dā'imā [7] Schah Süleyman, Sohn Schah Khan Selims, der immer Siegreiche

Tughras werden von rechts unten nach links oben gelesen, kleine Brüche in der Abfolge sind aber möglich.

Der entflochtene Text der Tughra Süleymans I.:[7][8]

Die Tughras der nachfolgenden Sultane unterscheiden sich vom Standard der Süleyman'schen Tughra lediglich dadurch, dass die Titel şāh und ḫan dem Vater und dem Sohn manchmal unterschiedlich zugeordnet werden oder fehlen und – wie bei Mehmed V. Reşad – ein kennzeichnender Zusatzname hinzu kommt. Außerdem enthalten manche Tughras graphisch bedingte Zusatzlinien. Selten setzte der Gestalter der Tughra seinen Namen hinzu.

 
Entwicklung der beyze
 
Klassifikation der Einzelteile
 
Animierte Tughra Mahmuds II. zeigt die Struktur der Kalligraphie

Klassifikation der Einzelteile einer Tughra (nach Wittek[9] – nicht alle diese Begriffe wurden in osmanischer Zeit auf die Tughra angewendet):

  • sere („Handfläche“), das eigentliche Emblem mit dem Namen
  • beyze („Ei, Oval“), die Schlaufen
  • tuğ („Rossschweif“, wörtl. „Büschel“), die Senkrechten Stangen mit den zülfe („Locken“), den geschwungenen Rosshaaren
  • hançer (Dolch) oder kol (Arm), die langen Linien nach rechts

Die Entwicklung der kalligraphischen Gestalt der osmanischen Tughra begann bereits mit den Tughras Orhan Ghazis und Murads I. (rechts). Ihr Vergleich zeigt die Herausbildung der später beyze genannten ovalen Formen. Die arabischen Buchstaben nun krümmen sich immer mehr zur ovalen beyze. Die senkrechten Linien der als „a“, „o“ und „u“ übertragenen Vokale (Alif) lassen sich ab 1348 umdeuten als Schäfte der tuğ, versehen mit den zülfe der herabschwingenden Rosshaare.[10]

Die Animation (links) zeigt den Aufbau der Tughra Mahmuds II. (1785-1835). Linien mit kalligraphischer Zierfunktion bleiben grau.

Dass die Gestalt der Tughra der 1365 als Stempel gebrauchten, in Farbe getauchten Hand des angeblich schreibunkundigen Sultans Murad I. entstamme, entsprang einer wahrscheinlich in Ragusa (Dubrovnik) entstandenen Legende und konnte bisher nicht verifiziert werden. [11][12]

Funktion und Verwendung der osmanischen Tughra

Tughras der Sultane auf Schriftstücken

Über die Verwendung der osmanischen Tughra weiß man durch viele erhalten gebliebene Schriftstücke gut Bescheid, im Gegensatz zur Verwendung ihrer möglichen Vorbilder, der oghusischen und seldschukischen Tughras und Siegel (damga), von denen nur sehr wenige erwähnt werden.[13]

 
Ernennungsurkunde (Berat) ausgestellt von Bayezid II. (1486)
 
Fermân Sultan Mahmuds I., besonders reich illuminierte Tughra (1741)

Die osmanische Tughra war vornehmlich die stilisierte Handfeste (der offizielle, ursprünglich handschriftliche Namenszug) der osmanischen Sultane. Sie gab den imperialen Schreiben, einem Siegel gleich, Gültigkeit und beglaubigte sie. Die Tughras darauf wurden –  je nach der Vorliebe des Sultans und seiner Zeit sowie nach der Bedeutung des Anlasses und des Adressaten – schlicht ausgeführt (links) oder mit kostbaren Farben geschrieben bzw. gemalt und prächtig illuminiert (rechts).[14]

Der gute Erhaltungszustand vieler Tughras kommt davon, dass deren Schriftstücke meist gerollt und manchmal gefaltet und in Seidenbeuteln oder Schatullen aufbewahrt wurden.[15] Manche besonders reich illuminierte Stiftungsurkunden (vakfiye) wurden als Blattsammlungen oder gebunden von festen Einbänden geschützt.[16][17]

In der Lebenszeit Sultan Süleymans I. wurden schätzungsweise 150.000 Schriftstücke verfertigt und nahezu immer, meist im Kopfteil mit seiner als Formel wie üblich gleich bleibenden Tughra versehen.[18][19] Nur sehr wenige Tughras gelten als mechanisch vervielfältigt. Auf die imperiale Bedeutung der Tughra weist manchmal eine Bemerkung unter der Tughra hin: tevki-i refi'-i hümāyun („Die erhabene großherrliche Insignie“), ni-şân-ı şerîf-i âlişân-ı sultanî („Das edle hochvermögende sultanische Zeichen“), tuğrâ-yı gârâ-yı sâmimekân-ı hakanî („Die in hohem Rang stehende erleuchtete Tughra des Großkhans“) oder alâmet-i şerîfe („Das edle Zeichen“).[10][20] Manches Schreiben trägt zudem den Zusatz alâmet-i şerîfime itimât kılasız („du musst meinem imperialen Zeichen trauen“).[10] Bei Erlassen, die an Adressaten in der Hauptstadt gerichtet waren, wurde die Tughra manchmal weg gelassen.

 
Tughra und Unterschrift (rechts unten) des nişânci Tevkī ʾ ī Cafer auf Ausschnitten aus einem mülkname des Sultans Mehmed IV. {1662)

Anlässe für imperiale Schreiben waren beispielsweise Stiftungen, Ernennungen, Beförderungen, diplomatische Botschaften, Beglaubigungen, die Übertragung von immobilem Eigentum, die Schlichtung von Streitigkeiten, also Erlasse aller Art.[21] Die Schriftstücke wurden meist in unterschiedlich stark stilisiertem osmanischem Türkisch verfasst.[22] Ausnahmen waren in arabischer Sprache formulierte Originale einiger Stiftungsurkunden und Schreiben an Arabisch sprechende Herrscher und Standespersonen sowie an die einheimischen Sandschakbeys der Arabisch sprechenden Provinzen.[23]

Für die Applikation der Tughras führte der jeweilige nişânci die Verantwortung, der nach dem Aufstieg der nişânci zu Leitern der imperialen Kanzlei und Teilnehmern des Diwans laut einem Gesetz Mehmeds II. ein Gelehrter sein musste, möglichst ein Professor an einer Medrese. Er zeichnete die Tughra meist in seinem Büro oder im Diwan oder ließ sie dort zeichnen. Er signierte auch oft die Fermāne, die eine Tughra trugen, als Zeuge. Es wird vermutet, dass er bei der Fülle der anfallenden Schreiben Hilfskräfte heranzog, die oft von hohem Rang waren. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte der nişânci das Anbringen der Tughras an einen eigens dazu angestellten tuğrakeş (طغراكش) (auch tuğrai, tuğranüvis oder tevkii genannt) delegieren.[24][25] Dieser oder der nişânci zog bei aufwendig zu gestaltenden Tughras einen Illuminator hinzu. Im Normalfall wurde die Tughra angebracht, wenn das Schriftstück im Endzustand fertig geschrieben war. Auf Veranlassung des Sultans konnte der nişânci aber auch leere Schreibbögen mit Tughras versehen, damit außerhalb der Hauptstadt rasch notwendig werdende Erlasse sofort auf den Weg gebracht werden konnten. Ein Beauftragter des Sultans, beispielsweise einer der Wesire, bekam dann die Vollmacht, einen Erlass direkt vor Ort abzufassen und unter die vorgefertigte Tughra schreiben zu lassen.[26] Ähnlich verfuhr man, wenn der Sultan nicht in Istanbul weilte und Erlasse nötig wurden.[2] Unbefugtes Schreiben oder Malen der Tughra konnte mit dem Tode bestraft werden.[27]

Tughras der Sultane an und in Gebäuden sowie auf Münzen und auf weiteren Gegenständen

 
Tughra am Tor der Glückseligkeit
 
Tughra Abdülhamids II. und Monogramm Wilhelms II. in der Kuppel des Deutschen Brunnens in Istanbul (1900)

Joseph von Hammer-Purgstall berichtete, er habe 1804 die „Tughra, d. i. den verschlungenen Namenszug Sultan Urchans, in Stein ausgehauen“ über dem Tor einer von „Urchan“ (Orhan Ghazi) errichteten, verfallenden Moschee in Iznik gesehen, was heute allerdings nicht mehr verifiziert werden kann.[28]

Sicher ist, dass Tughras vor allem ab dem 18. Jahrhundert als Symbol und Dekor an und in Gebäuden angebracht wurden. So wurde beispielsweise Sultan Mahmuds II. Tughra (siehe oben) zusammen mit einem Siegel des Königs Salomo an prominenter Stelle, nämlich über dem Mihrab der 1834 errichteten Yaschar-Mehmed-Pascha-Moschee in Priština als Skulptur angebracht.

In den neueren Bauphasen des Topkapi-Serails in Istanbul wurden verschiedentlich an und in Gebäuden Tughras als Schmuck und als imperiales Zeichen verwendet. Die Tughra rechts vom Eingang des im 18. Jahrhundert im Rokokostil umgestalteten „Tors der Glückseligkeit“ (Bab-i saadet) ist ein Beispiel dafür.

Abdülhamids II. Tughra findet sich am Deutschen Brunnen in Istanbul, den der deutschen Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1900 errichten ließ. Medaillons, die im Inneren der Kuppel über den acht Säulenenden als Mosaiken eingearbeitet worden sind, zeigen abwechselnd die Tughra Abdülhamids II. und das Monogramm Wilhelms II.

Die frühesten, bekannten osmanischen Münzen mit Tughra stammen von Murat I. und von Emir Süleyman (bin Bayezid),[29] der sich während des Interregnums (1402-1413) in Adrianopel zum Sultan ausrufen ließ und 1410 im Auftrag seines Bruders Musa erdrosselt wurde. Nach ihm ließen weitere Sultane ab und zu Münzen mit ihren Tughras versehen, vermehrt ab Mehmed II., regelmäßig ab Süleyman II.[30] Um 1700 wurde eine Sorte osmanischer Golddukaten sogar „Tughrali“ genannt.[31]

Im Laufe der Jahrhunderte wurde eine Fülle amtlicher, halbamtlicher und privater Gegenstände mit der Tughra des jeweils herrschenden Sultans versehen, so beispielsweise Grabsteine[32], Orden[33], Flaggen, Briefmarken[34], Waffen[35][36], Schabracken[37] und Gebrauchsgegenstände aus dem Haushalt des Sultans.[38][39]

Tughras und ähnliche Signaturen von Würdenträgern und Familienmitgliedern der Sultane

 
Handfesten der Söhne Orhan Ghazis (1324)
 
Handfeste Kara Mustafa Paschas (1683)
 
Handfeste Iskender Husein Paschas (1516)
 
Unterschriften linear sowie im Typ von pençe und Tughra (1404)

Die ältesten den Tughras ähnlichen, pençe („Handfeste“) genannten osmanischen Signaturen befinden sich am Rand einer vakfiye von 1324, die auch die früheste Tughra Orhan Ghazis trägt (siehe oben). Diese pençe stammen von Orhans Söhnen Sultan bin Orhan, Süleyman bin Orhan und Ibrahim bin Orhan, die neben weiteren Personen als Zeugen fungierten.[40][41]

Auch spätere Würdenträger wie Wesire und Sandschakbeys oder auch der Scheichülislam statteten ihre Schreiben mit einer pençe aus. Meist wurde sie am Rand beigefügt und dabei um 90° gedreht.[42]

Zunächst glichen die pençe der Wesire mit beyze, hançer und der gelegentlichen Formel „muẓaffer dā'imā“ den Sultanstughras (links). Sie erhielten dann aber im 17. Jahrhundert eine neue, standardisierte Form, auf der die beyze fehlen und die sich damit signifikant von den Tughras der Sultane unterscheiden lassen.[43] Diese neue Form ist zu sehen auf einem der berühmtesten Schreiben mit der pençe eines osmanischen Würdenträgers, der Kapitulationsaufforderung des Großwesirs Kara Mustafa Pascha an die Wiener Obrigkeit während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 (rechts, vgl. damit auch weiter unten die Tughra des krimtatarischen Khans Murad Giray).[42]

Den Übergang von der linearen Unterschrift zur pençe und Tughra vermitteln die Unterschriften der Zeugen auf einer Vakfiye von 1404 (rechts).[44]

Eine Tughra mit imperialem Anspruch[45] verwendete Cem, der Sohn Mehmeds II. als Sandschakbey von Karaman im Mai 1481, etwa zwei Wochen nach dem Tode seines Vaters, des Sultans Mehmed II. Die Tughra nennt ihn „Cem bin Mehmed ḫān muẓaffer dā'imā“. Sie befindet sich auf einem Fermān, in dem Cem die Kadis und Sandschakbeys der Nachbarprovinzen bittet, ihn zu unterstützen und ihm das – wie er versichert – ihm zustehende Geld von der letzten Steuererhebung seines Vaters zu übergeben. Das Geld brauchte er für den Kampf um die Herrschaft mit seinem Bruder Bayezid, der ihn allerdings besiegte und damit Sultan Bayezid II. wurde.[46]

Auch einige weitere Sultanssöhne (Şehzade), die einen Sandschak verwalteten, besaßen eigene Tughras. Belegt ist dies für Bayezids II. Söhne Şehinşah, Ahmed, Alemşah und Korkut sowie für Süleyman I. als Şehzade und seine Söhne Mehmed und Bayezid.[47]Süleymans Söhne beschäftigten sogar einen eigenen nişânci.[48] Von Şehzade Mehmed ist bekannt, dass er einen Prachtkodex aus seinem Besitz mit einem den Sultanstughras vergleichbaren Siegel kennzeichnete. Dieses Siegel war allerdings lediglich 22mm breit.[49]

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es üblich, dass Sultanssöhne, Sultanstöchter und Prinzenmütter eigene tughraähnliche Insignien führten, die sie manchmal selbst entworfen hatten. Diese Insignien waren in ihrer Gestalt den Tughras der Sultane nachempfunden, spiegelten aber auch den Zeitgeschmack durch die Nähe zum Historismus (Verwendung alter arabischer Schriften wie Kufi) und zum europäischen Jugendstil. Sie fanden beispielsweise auf Briefumschlägen Verwendung.[50]

Abdülmecit II. beanspruchte nach seiner Absetzung als Sultan und seiner Ernennung zum Kalifen von 1922 an bis zur Abschaffung des Kalifates im Jahre 1924 eine eigene Kalifen-Tughra.[50]

Gesetzliches Verbot der osmanischen Tughra

 
Wappen mit Tughra, von einem Gebäude entfernt und ins Topkapi-Museum verbracht

Mit dem Gesetz Nr. 1057 vom 28. Mai 1927 wurde die Entfernung von Tughras wie auch osmanischen Wappen und Inschriften an staatlich und öffentlich genutzten Gebäuden innerhalb der Republik Türkei festgesetzt. Tughras von staatlichen und städtischen Gebäuden mussten in Museen untergebracht werden. Sollte bei der Demontage der künstlerische Wert in Gefahr sein, sollten die Tughras an Ort und Stelle verhüllt werden. Die Entscheidungsmacht über die jeweilige Vorgehensweise lag beim Kultusministerium.[51]

In diesem Gesetz ging es im Besonderen darum, diejenigen Tughras aus der Öffentlichkeit zu nehmen, die einst zur Repräsentation der osmanischen Herrschaft angebracht worden waren.[51]

Da imperiale Gebäude wie beispielsweise das Topkapi-Serail oder die Türben der Herrscherfamilien in Museen umgewandelt wurden, waren die dortigen Tughras nicht gefährdet. Außerhalb der türkischen Republik konnten die Tughras im Bereich des ehemaligen Osmanischen Reiches teilweise überleben, so wie beispielsweise am Hafentor in Belgrad[52].

Vorkommen der Tughra außerhalb des Osmanischen Reiches (Auswahl)

 
Tughra des Karamaniden Damad II. İbrahim Bey (1432)
 
Safawidische Tughra des Schahs Abbas II. (1664)
 
Tughra von Khan Murad Giray (1683)
 
Russische Tughra (1695)
 
Mogulische Tughra (1776)
 
Mongolische Damga in einem Text der Ilchane[53][54] (1292)

Tughras der rum-seldschukischen Sultane sind nicht überliefert. Lediglich eine Signatur des Sultans Gıyaseddin Keyhüsrev II., die eine vergleichbare, imperiale Funktion hatte, ist bekannt. Ihr Text, groß und in roten Buchstaben geschrieben, lautet schlicht „Sultan“.[55]

Nach dem Niedergang der Seldschuken verwendeten die Herrscher der anatolischen Emirate (Beylik) und manchmal ihre Söhne ausgeprägte Tughras. Das gilt nicht nur für die frühen Osmanen, sondern auch für die Karamaniden, die Saruhan, die Candaroğlu und die Aydınoğlu.[56] Ein Beispiel dafür ist die Tughra des Karamaniden Damad II. İbrahim Bey auf einer Stiftungsurkunde von 1432 (links). Außergewöhnlich sind die vier beyze, sechs tuğ und die Namen von vier Generationen in der sere.[57] In manchen Beylik wurden auch Münzen mit Tughra geprägt.[58][59]

Bei den ägyptischen Mamluken war eine im Schriftbild von der osmanischen abweichende Tughra im 14. und 15. Jahrhundert in Gebrauch. Der Schriftzug der Mamlukensultane[60] war nicht wie bei den Osmanen in sich verschlungen, sondern folgte im wesentlichen einer einzigen horizontalen Schriftlinie.[61] Möglicherweise übernahmen die Mamluken damit den Gebrauch der Tughra bei den Seldschuken und der alāma bei den fatimidischen Kalifen.[62][63] Die horizontale Linie und die überhohen Schäfte der Buchstaben der mamlukischen Tughra finden sich beispielsweise wieder in späteren kalligraphischen Darstellungen des muslimischen Glaubensbekenntnisses.[64]

Der Reisende Jean Chardin berichtete 1686 (deutsch 1687) von einer Tughra des safawidischen Schahs Abbas II. auf einem ihm überreichten Schutzbrief (ähnlich oben rechts):

Die [...] Figur wird Nichan genennet / ist soviel als das Kennzeichen und Unterschrift/ [...] / Der Secretarius und Geheimschreiber / so solche Patente zu fertigen und sich hernachmals zu unterschreiben pfleget / weiß die Züge so fein und klar zu machen / als wenn sie nach dem Lineal gezogen wären. Die ganze Über- und Unterschrift bestehet in bunten Buchstaben [...] [65]

Außerdem wurde die Tughra ab dem späten 16. Jahrhundert, insbesondere im 17. Jahrhundert von den Khanen der Krimtataren als Emblem verwendet. Die Khane, die in dieser Zeit dem Osmanischen Reich tributpflichtig waren, verwendeten in den meisten Fällen Tughras, die eher den pençe der osmanischen Würdenträger glichen. Das zeigt besonders anschaulich die Tughra des Khans Murad Giray (rechts oben) auf einem Befehlsschreiben von 1683 an die „Vornehmen, die Hohen und Niederen und die ganze Bevölkerung“ der Stadt und Festung Wiener Neustadt, in dem der Khan Geld, Pferde und Zobelpelze forderte. Seine Tughra und das Schreiben erinnern sehr an die pençe und das Kapitulationsschreiben des Großwesirs Kara Mustaf Pascha von 1683 (siehe oben).[66]

Die Eigenart der darunter abgebildeten russischen Tughra, die sich auf einem Freundschaftsschreiben Iwans V. und Peters des Großen von 1695 befindet, besteht darin, dass sie fünf tuğ anstelle der drei osmanischen besitzt (die auch als Alif bzw. Lam dienen) und anstelle des Herrschernamens den Schriftzug "بعناية رب العالمين" („In der Obhut des Weltenherrschers“) trägt, der sich auf Gott bezieht (Sure 1).[67]

Tughras wurden auch von den Moguln und den Paschtunen benutzt. Die abgebildete mogulische Tughra erinnert an die Stempel (damga oder al-tamgha) der Ilchane, die ihnen von Kublai Khan, dem mongolischen Herrscher der Yuan-Dynastie überlassen worden sind. In der Literatur werden diese als mögliche Vorbilder für osmanische Tughras genannt.[68]

Im Übrigen fanden die verschiedenen Tughrastile in unterschiedlichen Zeiten, Räumen und Schriftarten Eingang in die fromme Kalligrafie zur Schreibung von Koranversen und anderen religiösen Texten; das Verbreitungsgebiet reichte insofern bis nach Bengalen.[69]

 
Pakistanische Münze mit Tughra

In einigen islamisch geprägten Ländern gab und gibt es Briefmarken und Münzen mit Staatsnamen im Tughrastil. Ein Beispiel dafür ist eine Münze aus Pakistan von 1965, also vor der Abtrennung Bangladeschs. Auf der Rückseite findet sich eine Tughra, in der die in Urdu geschriebenen Wörter پاکستان (Pakistan) und حكومت (hakūmat: Regierung) enthalten sind. Daneben sind die beiden Wörter auch in bengalischer Sprache und Schrift zu lesen.

In der neueren Kunst emanzipierte sich der Tughrastil und wurde zu einem gestalterischen Mittel für verschiedenste Inhalte und Aussagen.[70]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Franz Babinger, Leipzig 1925
  2. a b c d e Jean Deny, Leiden o. J.
  3. Mahmūd al-Kašgarī: Compendium of the Turkic dialects ( Dīwān Lugāt at-Turk). Turkish Sources VII. Part I-III. Harvard: Harvard University Printing Office, 1982–1985
  4. Ayşegül Nadir, London 1986, S. 27 u. 59
  5. Suha Umur, Istanbul 1980
  6. Ayşegül Nadir, London 1986, S. 11-14
  7. a b c d e f g „bin“ wird in der wissenschaftlichen Literatur auch mit „ben“ und „ibn“ wiedergegeben; „muẓaffar“ und „al-muẓaffar“ begegnen auch als „muẓaffer“ und „el-muẓaffer“; „dā'imā“ wird oft der arabischen Grammatik angeglichen und „dā'iman“ geschrieben;
  8. Klaus Brisch, Berlin 1988, S. 76
  9. Paul Wittek: Notes sur la turgha ottomane. In Byzantion XVIII, Brüssel 1948, S. 314
  10. a b c İsmet Keten u. Mehmet Nuri Şahin, Ankara 2004, S. 25
  11. Erzählt von Joseph Hammer-Purgstall in Geschichte des Osmanischen Reiches. Erster Band, Pest, 1827, S. 173, siehe auch Johann Christian von Engel: Die Geschichte des Freistaates Ragusa. Wien 1807, S. 141
  12. Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 189f. Danach entsprächen die tuğ den drei mittleren Fingern, der hançer dem Daumen, das dā'ima dem kleinen Finger und die sere dem Handballen. Demnach hätte Murad I. dafür die als haram geltende linke Hand verwendet.
  13. Sheila S. Blair: Islamic Calligraphy. Edinburgh 2006, reprinted 2007, S. 270-273
  14. Die kostbarsten Farben waren Gold (Goldpulver vermischt mit Zitronensaft, Safran, Wasser und Gummi arabicum und nach dem Schreiben poliert mit Horn oder Elfenbein) und Blau (aus zerriebenem Lapislazuli). Siehe Ernst Kühnel: Islamische Schriftkunst. Graz 1972, S. 83
  15. Istanbul – The City and the Sultan. [catalogue of the Exhibition], Amsterdam 2006, Katalognummern 248 u. 250
  16. Klaus Brisch, ( Berlin 1988, Katalognummer 11
  17. Istanbul – The City and the Sultan. [catalogue of the Exhibition], Amsterdam 2006, Katalognummern 143
  18. Josef Matuz: Herrscherurkunden des Osmanensultans Süleyman des Prächtigen. Ein chronologisches Verzeichnis. Freiburg im Breisgau 1971 und Das Kanzleiwesen Süleyman des Prächtigen. Wiesbaden 1974
  19. Das Beibehalten der Textformel war üblich. Nur Mustafa III. änderte den Text seiner Tughra während seiner Regierungszeit. Er tauschte den Titel ḫān gegen den Titel şāh aus. Siehe Suha Umur, Istanbul 1980, S. 268f
  20. Die Begriffe tevki (aus dem Arabischen), nişân (aus dem Persischen) und alâmet (aus dem Arabischen) sind Synonyme für tughra
  21. Eine kleine Einführung zur osmanischen Aktenkunde und Diplomatik
  22. Josef Matuz: Zur Sprache der Urkunden Süleymans des Prächtigen. In Acta Orient. Hung..XXVI (2-3), 1971, Seite 285-297 PDF
  23. Klaus Brisch, Berlin 1988, S. 77
  24. Ayşegül Nadir, London 1986, S. 14f
  25. So wie der nişânci bei den Osmanen vom Insignienmacher zum Leiter der Kanzlei aufstieg, wurde auch bei den Seldschuken der Tughraschreiber zum Staatssekretär, was man am Namen des persischen Physikers, Astrologen und Alchemisten Mu'ayyad al-Din Abu Isma‘il al-Husayn ibn Ali al-Tughra'i ablesen kann, der zu Beginn des 12. Jahrhunderts den zweithöchsten Rang in der seldschukischen Administration innehatte. Siehe auch en:Al-Tughrai
  26. Ein Beispiel: JOSEF MATUZ: Eine ungewöhnliche osmanische Grosswesirs-Titulatur
  27. Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 195
  28. Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 191f
  29. Osmanische Münzen und Franz Babinger, Leipzig 1925, Tafel 105
  30. Osmanische Münzen
  31. Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 192
  32. Bild:Ottoman grave Istanbul March 2008pano.jpg
  33. Bild:Gallipoli-star-BBen Co..jpg
  34. Bild:Timbre Ottoman 1901 20paras bright.jpg
  35. Dolchmesser mit Scheide
  36. Tughra auf der Scheide für Wurfspieße
  37. Prunkschabracke
  38. Istanbul – The City and the Sultan. [catalogue of the Exhibition], Amsterdam 2006, Katalognummer 199 (Armstuhl 18. Jhd.), Katalognummer 119 (Prägestempel für Pastillen, spätes 18. Jahrhundert)
  39. M. Uğur Derman,: Siegel des Sultans. Osmanische Kalligrafie aus dem Sabancı Museum, Sabancı Universität Istanbul. Berlin 2001, S. 9
  40. İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005
  41. Suha Umur, Istanbul 1980, S. 133-143 u. 78-80
  42. a b Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 196 und Tafel 105
  43. Friedrich von Kraelitz-Greifenhorst: Studien zur osmanischen Urkundenlehre. I. Die Handfeste (Penče) der osman. Wesire. In Mitteilungen zur Osmanischen Geschichte. Band II 1923-1926, Neudruck Osnabrück 1972, S. 257-268 u. Tafel I-III
  44. İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005, S. 144
  45. Bild:Ferman Cem Sultan.jpg
  46. Ayşegül Nadir, London 1986, S. 38f
  47. Suha Umur, Istanbul 1980, S. 133-143, 155f u. 161-167
  48. Friedrich von Kraelitz-Greifenhorst: Die Tughra der osmanischen Prinzen. In: Mitteilungen zur Osmanischen Geschichte, Bd. 1, Wien 1922
  49. Friedrich von Kraelitz-Greifenhorst: Die Tuğra der osmanischen Prinzen. In Mitteilungen zur Osmanischen Geschichte. Band I 1921-1922, Neudruck Osnabrück 1972, S. 167f
  50. a b [1] Mektup Kâğıtlarındaki Sultan ve Şehzade İnisyalleri
  51. a b [2] Gesetz Nr. 1057 der Republik Türkei („Gesetz über die Entfernung aller Tughras und Lobschriften, die sich auf staatlichen und dem Volk gehörenden Gebäuden innerhalb der Republik Türkei befinden“)
  52. Bild:Port Gate tughra.jpg
  53. Die Damga dient hier der Beglaubigung für das Ankleben neuer Seiten an den Erlass. Das erkannt man an dem Farbwechsel unter der Damga. Siehe Sheila S. Blair: Islamic Calligraphy. Edinburgh 2006, reprinted 2007, S. 272f
  54. vgl. damit die ma'qili von Ahmad Karahisar um 1550
  55. İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005, S. 40 u. 66
  56. İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005, S. 30f
  57. Der Text der Tughra lautet „Ibrahim bin Mehmed bin Alaaddin bin Karaman“. Siehe İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005, S. 34
  58. İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık, Ankara 2005, S. 34
  59. Abbildungen von Münzen in Franz Babinger, Leipzig 1925, Tafel 105, 7-10
  60. Bild:Mamluk tughra.jpg
  61. vgl. damit eine Tughra aus Delhi von 1325
  62. Sheila S. Blair: Islamic Calligraphy. Edinburgh 2006, reprinted 2007, S. 206
  63. Franz Babinger, Leipzig 1925, S. 192f
  64. vgl. Glaubensbekenntnis in der Darstellung des osmanischen Kalligraphen Es-Seyid Mehmed Nuri (19. Jhd.)
  65. Franz Babinger, Leipzig 1925, Fußnote 27
  66. Friedrich von Kraelitz-Greifenhorst: Aufforderungs- und Kontributionsschreiben des Tataren-Ḫans Murād Giraj vom Jahre 1683 am Wr. Neustadt. In Mitteilungen zur Osmanischen Geschichte. Band I 1921-1922, Neudruck Osnabrück 1972, S. 223ff u. Tafel III
  67. Sagit F. Faizov: Тугра и Вселенная. Мохаббат-наме и шерт-наме крымских ханов и принцев в орнаментальном, сакральном и дипломатическом контекстах (Tugra i Vselennaja. Mochabbat-name i sert-name krymskich chanov i princev v ornamentalnom, sakralnom i diplomaticeskom kontekstach, [deutsch: Tughra und Universum. Muhabbet-name und şart-name krimtatarischer Khane und Prinzen im ornamentalen, sakralen und diplomatischen Kontext]). Archives art, Moskau 2002, Abb. 71 u. 72
  68. Siehe auch Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte der Ilchane, das ist: der Mongolen in Persien. Darmstadt 1842, Inhaltsverzeichnis: Stichwörter Siegel, Temgha, Temghadschi – und Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte der Goldenen Horde in Kiptschak, das ist: der Mongolen in Russland. Pesth 1840, S. 182f, 218 u. 306
  69. Bengalische Kalligrafie Siehe auch Werk des in Sudan geborenen Osman Waqialla von 1980 und des 1951 geborenen Hassan Musa
  70. Sheila S. Blair: Islamic Calligraphy. Edinburgh 2006, reprinted 2007, S. 611ff.


Siehe auch

Literatur

  • Franz Babinger: Die grossherrliche Tughra: ein Beitrag zur Geschichte des osmanischen Urkundenwesens. Sonderdruck, Leipzig 1925
  • C.E. Bosworth, J. Deny, Muhammad Yusuf Siddiq: Tughra (t.). In: Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Edited by: P. Bearman , Th. Bianquis , C.E. Bosworth , E. van Donzel and W.P. Heinrichs. Volume X, Brill, Leiden 2000, ISBN 90-04-11211-1
  • Klaus Brisch (Hrsg. u. Übersetzer): Schätze aus dem Topkapi-Serail: das Zeitalter Süleymans des Prächtigen. Berlin 1988
  • Jean Deny: Tughra. In Martinus T. Houtsma (Hrsg.): E. J. Brill's first encyclopaedia of Islam : 1913 - 1936. Photomechan. repr., Leiden o. J. (englisch)
  • M. Uğur Derman: Siegel des Sultans : osmanische Kalligrafie aus dem Sakıp Sabancı Museum. Berlin 2001
  • İsmet Keten u. Mehmet Nuri Şahin: Vakfiye tuğraları. Ankara 2004 (türkisch und englisch)
  • İsmet Keten, Mehmet Nuri Şahin u. Sıddık Çalık: Selçuklu ve beyliklerde vakfiye tuğraları. Ankara 2005 (türkisch und englisch)
  • Ernst Kühnel: Islamische Schriftkunst. Graz 1972
  • Ayşegül Nadir (Hrsg.): Osmanlı Padişah Fermanları. Imperial Ottoman Fermans. London 1986 (türkisch und englisch)
  • Suha Umur: Osmanlı padişah tuğraları. Istanbul 1980 (türkisch)
Commons: Tughra – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien