„Reduktionismus“ – Versionsunterschied
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== Emergenz, Materialismus und Dualismus ==
Es
Ein Begriff, der in den Debatten um einen nichtreduktiven Materialismus eine zunehmende Aufmerksamkeit erreicht hat, ist „[[Emergenz]]“. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass dieser Begriff in den heutigen Debatten mit zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird. In einem schwachen Sinne ist eine Eigenschaft genau dann emergent, wenn sie aus einer [[komplex]]en Konfiguration entstanden ist. In diesem Sinne ist etwa die Eigenschaft eines [[Roboter]]s emergent, komplizierte visuelle [[Muster]] wiedererkennen zu können. Für die Reduktionismusdebatte ist dieser Emergenzbegriff uninteressant, weil nichts gegen die prinzipielle Reduzierbarkeit der schwach emergenten Eigenschaft spricht.
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=== Wissenschaftsgeschichte ===
Der Reduktionismus ist meistens dadurch motiviert, dass sich Personen beeindruckt vom Erklärungserfolg der modernen Naturwissenschaften zeigen. Man kann unter Verweis auf diesen Erklärungserfolg ein [[Induktion (Denken)|induktives]] Argument für den Reduktionismus formulieren: Da sich bei so vielen Theorien gezeigt habe, dass eine Reduktion prinzipiell möglich
Gegen eine Begründung des Reduktionismus aus der Wissenschaftsgeschichte kann verschiedenes eingewandt werden. Zum
=== Kausalität ===
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In der Wissenschaftstheorie beziehen sich daher die meisten Argumente für den Reduktionismus nicht auf die Wissenschaftsgeschichte, sondern auf Überlegungen zur Kausalität. Die klassische Argumentation verweist darauf, dass es für ein [[Ereignis]] [[Ursache]]n auf verschiedenen Ebenen gibt. Ein Beispiel: Wenn eine Person eine Kopfschmerztablette einnimmt, so kann man für dieses Ereignis verschiedene Ursachen angeben, etwa: 1) die Empfindung von Kopfschmerzen – das wäre eine mentale Erklärung, 2) biologische Prozesse, die bestimmte Muskelkontraktionen auslösten oder 3) mikrophysikalische Prozesse, die andere mikrophysikalische Prozesse verursachen, die das Tablettenschlucken realisieren.
Nun argumentieren Reduktionisten, dass diese Vielfalt an Ursachen problematisch
=== Supervenienz ===
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A superveniert über B, wenn sich A nicht ändern kann, ohne, dass sich B ändert. Supervenienzbeziehungen lassen sich anhand von einfachen Beispielen erörtern: Die Tatsache, dass eine Person Haare auf dem Kopf hat, kann sich nicht ändern, ohne dass sich gleichzeitig etwas auf der mikrophysikalischen Ebene ändert. Daher superveniert diese Tatsache über der Mikrophysik - aber nicht umgekehrt. Nun stimmen Reduktionisten mit einigen Antireduktionisten darin überein, dass alles über der Mikrophysik superveniert: Politische, biologische oder psychologische Fakten können sich nicht ändern, ohne dass sich gleichzeitig mikrophysikalische Fakten verändern.
Nun wird argumentiert, dass sich diese Supervenienzbeziehungen nur im Rahmen einer reduktionistischen Theorie verständlich machen lasse. Ohne den Reduktionismus
== Argumente gegen den Reduktionismus ==
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Der Aufsatz ''Special Sciences – The Disunity of Science as a Working Hypothesis'' des Kognitionswissenschaftlers und Philosophen [[Jerry Fodor]] aus dem Jahre 1974 gehört zu den wohl einflussreichsten reduktionismuskritischen Texten. Nach Fodor's These lassen sich Einzelwissenschaften wie die [[Psychologie]] oder [[Ökonomie]] prinzipiell nicht auf die Mikrophysik reduzieren, da die [[Naturgesetz|Gesetze]] und Eigenschaften, die von den Einzelwissenschaften beschrieben werden, sich nicht durch die Gesetze und Eigenschaften der Physik wiedergeben lassen.
Fodor argumentiert, dass etwa ganz verschiedene Objekte die Eigenschaft haben, ein Zahlungsmittel zu sein - Gold, Dollars, Muscheln etc. Auch wenn diese Objekte also eine ökonomische Eigenschaft gemeinsam haben, die sie von allen anderen Objekten unterscheidet,
Fodor argumentiert zudem, dass die Einzelwissenschaften Gesetze beschreiben, die sich nicht auf physikalische Gesetze zurückführen lassen. Fodors Beispiel ist „Greshams Gesetz“: ''Existieren gleichzeitig zwei Währungen, von denen die eine wertvoller ist als die andere, so wird die wertvollere Währung aus dem Zahlungsverkehr gedrängt und gespart.'' Da Währungen nun multipel realisiert sind, scheint es plausibel, dass – je nach Realisierung – auf der mikrophysikalischen Ebene ganz verschiedene Gesetze involviert sind. Dies bedeutet aber, dass sich auch einzelwissenschaftliche Gesetze nicht reduzieren lassen und somit die Einzelwissenschaften irreduzibel sind.
Zeile 85:
III. [[Ästhetik|Ästhetische Eigenschaften]]: Bei ästhetischen und moralischen Eigenschaften ist die Argumentationslage ähnlich. Die naturwissenschaftliche Beschreibung kennt kein ästhetisches Vokabular, weswegen eine Reduktion auch hier unplausibel erscheint.
Insbesondere die These, dass das Bewusstsein nicht reduktiv erklärbar
=== Pluralistische Kritik ===
Während die beiden vorherigen Einwände einzelne Phänomene beschrieben haben, die irreduzibel sein sollen, ist die pluralistische Kritik generell ausgerichtet. Ein Pluralist erklärt, dass Menschen ganz verschiedene Zugänge zur Welt haben und es gar keinen Grund dafür gibt, anzunehmen, dass sich diese Zugänge alle aufeinander reduzieren lassen. Auch Pluralisten geben zu, dass es Reduktionen gibt, doch sie argumentieren, dass der Reduktionismus auf einer einseitigen Bevorzugung bzw. Verabsolutierung der physikalischen Beschreibung der Welt
== Reduktionismusdebatten in der Öffentlichkeit ==
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