Mark W. Clark
Mark Wayne Clark (* 1. Mai 1896 in Madison Barracks, New York; † 17. April 1984 in Charleston, South Carolina) war ein US-amerikanischer General während des Zweiten Weltkrieges und des Koreakrieges.
Leben
BearbeitenFrühe Jahre
BearbeitenClark war ein Nachfahre des Revolutionsführers George Rogers Clark. Er verbrachte einen Großteil seiner Jugend in Chicago, Illinois. Clark besuchte die Militärakademie in West Point, wo er im Alter von 17 Jahren einen frühen Zugang erlangen konnte, doch verlor er krankheitsbedingt Zeit im Studium. 1917 schloss er seine Studien ab und trat in die US-Armee ein.
Als Hauptmann der Infanterie diente Clark während des Ersten Weltkrieges bei den American Expeditionary Forces in Frankreich, wo er verwundet wurde. Im Dezember 1929 wurde Mark Wayne Clark Mitglied im Bund der Freimaurer, seine Loge Mystic Tie Lodge No. 398 ist in Indianapolis ansässig.[1]
In der Zwischenkriegszeit hatte er verschiedene Funktionen inne und bekleidete unterschiedliche Posten im Verteidigungsministerium; auch war er stellvertretender Personalchef des Civilian Conservation Corps (einer amerikanischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme). Er absolvierte 1935 die Generalstabsschule und besuchte 1937 das Army War College.
Zweiter Weltkrieg
BearbeitenIm Herbst 1942 war er als Generalmajor stellvertretender Befehlshaber der Operation Torch, der alliierten Invasion in Nordafrika. Er landete mittels des britischen U-Bootes Seraph Wochen vor der Invasion, um mit Vertretern des Vichy-Regimes in Nordafrika zu verhandeln. Im April und Juli 1943 nahm Luis Orgaz Yoldi, der Alto Comisario de España en Marruecos, auf eine offizielle Einladung von Clark hin an Manöverbeobachtungen der 5. US-Armee teil.[2] 1943 wurde Clark als bis dato jüngster US-Offizier zum Generalleutnant befördert.
1943 wurde ihm kurz vor der Landung alliierter Truppen bei Salerno (Operation Avalanche) das Kommando über die 5. US-Armee übertragen. Teile seiner Armee besetzten am 5. Juni 1944 die italienische Hauptstadt Rom kampflos.[3]
Am 16. Dezember 1944 übernahm Clark von Harold Alexander das Kommando über die 15. britisch/amerikanische Armeegruppe (“15th Army Group”), was ihn bis Kriegsende zum Oberbefehlshaber aller Bodentruppen in Italien machte.[4] Seine Operationsführung bleibt sehr umstritten, so der Angriff auf Monte Cassino, die geringen Fortschritte bei der Besetzung Italiens und die misslungene Einschließung und Gefangennahme deutscher Truppen.[5][6]
Nach dem Krieg war er von 1945 bis 1947 US-Hochkommissar für Österreich und wurde 1946 als bis dato jüngster Offizier der US-Armee zum General befördert. Nach seiner Rückkehr in die USA erhielt er das Kommando über die 6. US-Armee.
Koreakrieg
BearbeitenAm 12. Mai 1952 übernahm Clark von General Matthew Ridgway das Kommando über die UN-Truppen unter dem United Nations Command im Koreakrieg und unterschrieb am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen mit Nordkorea.
Ab 1952 delegierte er die US-amerikanische Militärhilfe an Frankreich während des Indochinakriegs.[7]
Weiterer Lebenslauf
BearbeitenNach seinem Abschied aus dem aktiven Dienst war Clark von 1954 bis 1966 Präsident des Militärkollegs The Citadel in Charleston, South Carolina, und von 1969 bis 1984 Präsident der American Battle Monuments Commission.
Nach dem Tod seiner ihm am 17. Mai 1924 angetrauten Ehefrau Maurine „Renie“ Doran (* 5. Oktober 1892 in Milwaukee; † 5. Oktober 1966 in Pinopolis, South Carolina), die 1956 ihre auf das Leben ihres Ehemannes konzentrierten Memoiren veröffentlicht hatte,[8][Anm. 1] heiratete Clark am 17. Oktober 1967 Mary Mildred Applegate (spätere Witwe).
Mark W. Clark starb am 17. April 1984 mit 88 Jahren; er wurde in The Citadel in Charleston, S.C. beigesetzt.[9]
Ehrungen und Auszeichnungen
Bearbeiten- Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Strobl, Salzkammergut (1946)
- Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Bad Mitterndorf, Salzkammergut (1946)
- Ehrenbürger der Landeshauptstadt Salzburg, Österreich (1946)
- Ehrenbürger der Landeshauptstadt Linz, Österreich (8. Juli 1946)[10]
- Ehrenbürger aller Gemeinden des Bundeslandes Oberösterreich (5. August 1945)[10]
Werke
BearbeitenEr schrieb zwei Bände mit Memoiren:
- Calculated Risk. Erste Auflage. Harper, New York City 1950. (Aktualisierte Auflage: Verlag Enigma, New York City 2005, ISBN 1-929631-36-7).
- (Deutsche Ausgabe:) Mein Weg von Algier nach Wien. Obelisk-Verlag, Velden/Wien 1954.
- From the Danube to the Yalu. Harper & Brothers, New York City 1954. (Autobiografie 1945–1953).
Literatur
Bearbeiten- Otto Kauders (1893–1949), Mark W. Clark: Festliche Veranstaltung zur Gründung der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft am 6. Jänner 1946 im Großen Musikvereinssaal in Wien. (deutsch/englisch). Holzhausen, Wien 1946.
- Promotion des Hochkommissars der Vereinigten Staaten von Amerika für Österreich, General Mark W(ayne) Clark, zum Ehrendoktor der Staatswissenschaften der Universität Wien. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1947.
- Reginald L. Williams, Joseph J. Huberman (Ill.): 15th Army Group History. 16 December 1944 – 2 May 1945. General Mark W(ayne) Clark commanding. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1948.
- Martin Blumenson: Mark Clark. Congdon & Weed, New York 1984, ISBN 0-312-92517-4. (Biografie in englischer Sprache).
- Ian M. Koontz (Hrsg.), George A. Freund (Vorwort): Hometown heroes: Dubuque remembers WWII. Telegraph Herald, Dubuque (Iowa) 2001.
- Mark W. Clark Collection – Inventory. (englisch). The Citadel Archives & Museum, Charleston (South Carolina) 2006. – Volltext online (PDF; 0,35 MB).
- Sidney T. Mathews: General Clark’s Decision to drive on Rome. In: Command Decisions. Hrsg.: Martin Blumenson, Robert W. Coakley, Stetson Conn, Byron Fairchild, Richard M. Leighton, Charles V.P. von Luttichau. Kapitel 14 des Buches (S. 351–364). Auflagen 1960 / 2006. CMH Pub 70-7-1 (CMH = Center for Military History)[11]
Film
Bearbeiten- Robert Slatzer (Regie): No Substitute for Victory. (englisch). USA 1970.[12]
Weblinks
Bearbeiten- Von Tag zu Tag. (…) General Clark Ehrendoktor der Wiener Universität. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 30. April 1947, S. 3.
- Zeitungsartikel über Mark W. Clark in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- General Mark Clark im Online-Archiv der Österreichischen Mediathek
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Denslow, William R.: 10,000 Famous Freemasons. Missouri Lodge of Research, Trenton, Missouri 1957–1961 (4 Vol.).
- ↑ Mead Dodd: The New international year book. 1944 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Papst Pius XII. weigerte sich in den Tagen davor, Rom zu verlassen und bemühte sich um eine allseitige Erklärung Rom als offene, militärfreie Stadt. Viele halfen ihm dabei, auf vatikanischer Seite Pankratius Pfeiffer, Domenico Tardini, Otto Faller, auf deutscher Seite Ernst von Weizsäcker und SS-General Karl Wolff. Anfang Juni 1944 erklärte Generalfeldmarschall Albert Kesselring Rom zur „offenen Stadt“ und zog bis auf eine Nachhut alle Truppen ab.
- ↑ William Jackson: The Mediterranean and Middle East: Volume VI Victory in the Mediterranean. Part III – November 1944 to May 1945. Naval & Military Press, Uckfield 2004, ISBN 1-84574-072-6, S. 73.
- ↑ der britische Historiker Norman Davies urteilt in seinem Buch Europa im Krieg 1939–1945 (2009, S. 192), durch die Eitelkeit von Clark sei eine goldene Gelegenheit verpasst worden, den deutschen Rückzug zu blockieren.
- ↑ Schlacht um Monte Cassino: Blutig scheiterte der Angriff der Texaner - WELT. 17. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
- ↑ Christopher E. Goscha: Historical Dictionary of the Indochina War (1945–1954) – An International and Interdisciplinary Approach. Kopenhagen 2011, S. 107.
- ↑ Maurine Doran Clark: Captain’s Bride, General’s Lady. The Memoirs of Mrs. Mark W. Clark. (englisch). McGraw-Hill, New York 1956. – Volltext online.
- ↑ Mark W. Clark in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 24. Januar 2012.
- ↑ a b Chronik der Landesgeschichte: 1946 bei land-oberoesterreich.gv.at
- ↑ Überblick, Kapitel 14
- ↑ No Substitute for Victory. In: imdb.com, abgerufen am 13. Mai 2013.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Der Ehe entstamm(t)en William Doran Clark (* 1925) sowie Patricia Ann (1926–1962; ab 1952 verehelichte Oosting, bisweilen auch: Costing).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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– | Kommandierender General 5. US-Armee Januar 1943 – März 1944 | Lucian K. Truscott |
Harold Alexander | Oberbefehlshaber der 15th Army Group Dezember 1944 – Juli 1945 | – |
– | Oberbefehlshaber United States Forces in Austria und Amerikanischer Hochkommissar in Österreich Juli 1945 – Mai 1947 | Geoffrey Keyes |
Matthew B. Ridgway | Oberbefehlshaber des United Nations Command Mai 1952 – Oktober 1953 | John E. Hull |
Jacob L. Devers | Vorsitzender der American Battle Monuments Commission 1969–1984 | Andrew J. Goodpaster |
Personendaten | |
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NAME | Clark, Mark W. |
ALTERNATIVNAMEN | Clark, Mark Wayne |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer General |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1896 |
GEBURTSORT | New York, USA |
STERBEDATUM | 17. April 1984 |
STERBEORT | Charleston, South Carolina, USA |