Bahnhof Stuttgart-Weilimdorf
Der Bahnhof Stuttgart-Weilimdorf ist eine Station im Netz der Stuttgarter S-Bahn in Stuttgart-Weilimdorf. Gemäß der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung handelt es sich nicht um einen Bahnhof, sondern um einen Haltepunkt.
Stuttgart-Weilimdorf | |
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Haltepunkt Weilimdorf
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Daten | |
Betriebsstellenart | Haltepunkt |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | TSWF |
IBNR | 8006268 |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 3. Dezember 1988 |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Stuttgart |
Ort/Ortsteil | Weilimdorf |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 48° 49′ 19″ N, 9° 5′ 39″ O |
Höhe (SO) | 307 m ü. NHN |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Baden-Württemberg |
Geschichte
BearbeitenMitte der 1860er Jahre plante die königlich württembergische Eisenbahnverwaltung eine Bahnstrecke von Stuttgart nach Calw. Diese sollte in Feuerbach oder Zuffenhausen von der Nordbahn abzweigen und durch das Strohgäu nach Leonberg führen. 1865 entschied sich der Landtag für die Ausführung über Zuffenhausen. Für die Gemeinde Weil im Dorf wirkte sich dieser Beschluss negativ aus. Die Strecke berührte lediglich die nordwestliche Gemarkung.
Die nächstgelegene Station befand sich in fast zwei Kilometer Entfernung in Korntal. Deren Einweihung fand am 23. September 1868 statt. Da Weil im Dorf jedoch wesentlich mehr Einwohner zählte als Korntal, erhielt der Bahnhof zeitweise die Bezeichnung Kornthal-Weil im Dorf, beziehungsweise ab 1904 Korntal-Weil im Dorf. Über die Ludwigsburger Straße (heutige Solitudestraße) oder den Bahnhofweg (heutige Karl-Frey-Straße) gelangte man zu ihm.
In den Jahren 1913 und 1914 entstanden Entwürfe für eine Linie der Stuttgarter Vorortstraßenbahn, die von Feuerbach über Weil im Dorf nach Gerlingen führen sollte. Doch wegen Auseinandersetzungen über den Streckenverlauf und des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs konnte das Vorhaben nicht verwirklicht werden. Erst 1926, mit der Inbetriebnahme der Städtischen Straßenbahn Feuerbach, war für die Bürger von Weil im Dorf eine Lösung gefunden.
Im Mai 1962 wurde dem Stuttgarter Gemeinderat der 1957 in Auftrag gegebene Generalverkehrsplan vorgestellt. Der Verkehrswissenschaftler Professor Walther Lambert entwickelte ein Nahverkehrskonzept für die Landeshauptstadt und ihr Umland. Sein Entwurf berücksichtigte auch Weilimdorf – dessen Schreibweise sich 1955 geändert hatte. An der Schwarzwaldbahn, zwischen den Bahnhöfen Korntal und Ditzingen, sollte ein neuer Haltepunkt für den Stadtbezirk entstehen.
Ab Ende der 1960er Jahre entstand entlang der Bahnstrecke ein Industriegebiet. Ende der 1980er Jahre errichtete die Bundesbahn, wie von Lambert konzipiert, einen neuen Haltepunkt. Dieser wurde mit dem dazugehörenden Park-and-ride-System am 3. Dezember 1988 seiner Bestimmung übergeben.
Ausblick
BearbeitenBis 2030 soll die S-Bahn-Station barrierefrei ausgebaut werden.[2] 2028 sollen die Bahnsteige auf S-Bahn-Niveau (96 cm) erhöht werden.[3]
Der Bahnhof ist Teil des Planbereichs 1 (Böblingen) des Digitalen Knotens Stuttgart, dessen Baubeginn 2027 und dessen Inbetriebnahme für 2030 geplant ist.[4]
Bahnbetrieb
BearbeitenDer Haltepunkt wird von den Linien S6 und S60 der S-Bahn Stuttgart bedient. Seit September 2022 fährt hier zu Stoßzeiten die Express-S-Bahn S62 (Weil der Stadt – Zuffenhausen), welche nicht an allen Unterwegsstationen hält.[5] Die Station verfügt über zwei Durchgangsgleise. Gleis 1 ist den Zügen in nach Stuttgart Schwabstraße zugeordnet, Gleis 2 den Zügen nach Weil der Stadt und Böblingen.
Die Bahnsteigkanten sind etwa 20 cm tiefer als die Einstiegshöhe der Fahrzeuge, der Einstieg damit nicht barrierefrei.[6]
Der Bahnhof Weilimdorf ist der Preisklasse 5 zugeordnet.
S-Bahn
BearbeitenLinie | Strecke |
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S 6 | Weil der Stadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße (Verstärkerzüge im Berufsverkehr) |
S 60 | Böblingen – Sindelfingen – Magstadt – Renningen – Leonberg – Zuffenhausen – Hauptbahnhof – Schwabstraße |
S 62 | Weil der Stadt – Leonberg – Ditzingen – Weilimdorf – Korntal – Zuffenhausen |
Literatur
Bearbeiten- Jürgen Wedler, Manfred Thömmes, Olaf Schott: Die Bilanz. 25 Jahre Planung und Bau der S-Bahn Stuttgart. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-925565-03-5
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-763-X.
- Hans-Wolfgang Scharf, Burkhard Wollny: Die Eisenbahn im Nordschwarzwald. Band 2: Ausgestaltung, Betrieb und Maschinendienst. EK-Verlag, Freiburg 1995, ISBN 3-88255-764-8.
- Wilhelm Ostertag: Chronik von Weil im Dorf Verlag Strecker und Schröder, Stuttgart 1926.
- Bernd Natter: Korntal und die Schwarzwaldbahn aus der Reihe Zur Geschichte von Korntal und Münchingen – Band 3 Herausgegeben im Auftrag des Stadtarchivs Korntal-Münchingen 1998.
- G. Bauer, U. Theurer, C. Jeanmaire: Straßenbahnen um Stuttgart Verlag Eisenbahn Villigen (Schweiz) 1984, ISBN 3-85649-047-7.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 790.6 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Weitere Verbesserungen für die S-Bahn. In: region-stuttgart.org. Verband Region Stuttgart, 9. Juli 2020, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. Juli 2020.
- ↑ Barrierefreiheit bei der S-Bahn in der Region wird weiter ausgebaut. In: region-stuttgart.org. Verband Region Stuttgart, 25. Mai 2022, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 27. Mai 2022.
- ↑ Digitaler Knoten Stuttgart, Baustein 3: Marktinformation. (PDF) In: bahnprojekt-stuttgart-ulm.de. DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH, 10. Oktober 2024, S. 9, abgerufen am 15. Oktober 2024.
- ↑ VVS-News: Schneller am Ziel mit der neuen Linie S62. Abgerufen am 4. Juni 2023.
- ↑ Carola Fuchs: Nächster Halt: Stolperfalle. In: Stuttgarter Zeitung. 8. Dezember 2015, S. 22 (online).