Die Abnahme oder Ablösung von Wandmalereien ist eine Restaurierungstechnik, bei der eine Wandmalerei aus ihrem architektonischen Kontext ausgebaut wird, um sie bei Gefährdungen oder Beschädigungen in situ durch die Übertragung auf einen neuen Bildträger zu sichern und zu erhalten.[1] Allerdings handelt es sich dabei immer um einen schweren Eingriff, der mit mehr oder weniger Substanzverlust verbunden ist und zu dem man sich als ultima ratio nur entschließen sollte, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Piero della Francesca: Madonna del Parto. Abgelöstes Fresko aus Monterchi, San Sepolcro

Techniken

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Für die Abnahme von Wandmalereien sind drei unterschiedliche Techniken bekannt. Diese unterscheiden sich danach, wie viel Material vom Bildträger mit abgenommen wird.[2] Bei Sicherung von Fresken werden in der Regel die Methode des Stacco (it. ‚Abtrennung‘) oder die des Strappo (it. ‚Abreißen‘) angewendet.[3]

Beim Verfahren des Stacco, nach dem verwendeten Baumwollstoff auch Calicot genannt, werden die Farbpigmente zusammen mit dem Putz von der Wand abgelöst. Üblicherweise wird ein Leim aus tierischem Grundstoff auf der Bildoberfläche aufgetragen. Auf den Leim werden zwei Lagen von Stoff, Kaliko und Leinwand, aufgelegt und nach vollständiger Trocknung von der Wand abgezogen. Das Fresko wird bei diesem Vorgang mit abgelöst. Bei der anschließenden Bearbeitung im Labor werden restliche Putzspuren entfernt und ein weiterer textiler Stoff auf der gereinigten Rückseite aufgetragen. Schließlich wird der Stoff auf der Vorderseite vorsichtig entfernt. Das Fresko kann jetzt auf einen neuen Bildträger aus Leinwand oder Holz aufgezogen werden.

Stacco a massello

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Bei diesem Verfahren wird die Wandmalerei mit Putz und Bereichen des Trägers (Mauerwerk) abgenommen. Nachdem zum Schutz der Oberfläche der Malerei eine oder mehrere Schichten von Stoff aufgeklebt wurden, wird vor der Malerei ein starrer Träger, z. B. aus Holz, aufgebaut. Anschließend wird das umliegende Mauerwerk reduziert, um eine Bewegung des Mauerwerkblockes (it. massello) zu ermöglichen.

Dieses Verfahren wird angewendet, wenn der Putz, auf dem das Fresko aufgetragen ist, schlecht erhalten oder verdorben ist. Beim Strappo-Verfahren, bei dem nur die Schicht mit den Pigmenten und einem sehr geringen Putzanteil abgelöst wird, wird ein stärkerer Leim aufgebracht als bei der schonenden Stacco-Technik, während die folgenden Arbeitsschritte bei der Konservierung die gleichen sind. Allerdings bleibt bei manchen Fresken ein schwacher Farbfilm auf dem Putz. Diese verbleibenden Farbspuren werden oft bei einem zweiten, identischen Arbeitsgang ebenfalls abgelöst.

Einzelnachweise

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  1. Abnahme. In: Angela Weyer et al. (Hrsg.): EwaGlos. European Illustrated Glossary of Conservation Terms for Wall Paintings and Architectural Surfaces. English Definitions with translations into Bulgarian, Croatian, French, German, Hungarian, Italian, Polish, Romanian, Spanish and Turkish. Michael Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0260-7, S. 344, doi:10.5165/hawk-hhg/233 (Download).
  2. Paolo Mora, Laura Mora, Paul Philippot: La conservazione delle pitture murali. 2. Auflage. Compositori, Bologna 2001, ISBN 88-7794-279-7, S. 246–252.
  3. Giotto - Fresco Terms. Mystudios.com, abgerufen am 3. Juli 2010 (englisch).

Literatur

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Der Artikel enthält eine kurze Beschreibung des Stacco und des Strappo.