Goldbrüstchen

Art der Gattung Tigerastrilde (Amandava)
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Das Goldbrüstchen (Amandava subflava, Syn. Sporaeginthus subflavus) ist eine afrikanische Art aus der Familie der Prachtfinken. Das Goldbrüstchen wird gewöhnlich in die Gattung der Tigerastrilde gestellt, der neben dieser Art zwei asiatische Arten, nämlich der Tigerfink und der Olivastrild angehören. Diese beiden Arten sind enger miteinander verwandt als mit dem Goldbrüstchen, das einige Ähnlichkeiten mit den Astrilden aufweist. Die drei Arten ähneln sich jedoch in ihrem Federkleid, ihrem Nistverhalten und ihren Lebensraumansprüchen.[1]

Goldbrüstchen

Goldbrüstchen (Sporaeginthus subflava)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Prachtfinken (Estrildidae)
Gattung: Tigerastrilde (Amandava)
Art: Goldbrüstchen
Wissenschaftlicher Name
Sporaeginthus subflava
(Vieillot, 1819)

Das Goldbrüstchen wird in mehrere Unterarten unterschieden.

Erscheinungsbild

 
Männchen

Goldbrüstchen sind etwa neun bis zehn Zentimeter große Prachtfinken und sind unter den afrikanischen Prachtfinken die kleinsten.[2] Namensgebend ist für sie die gelbe bis rotorange Färbung von Brust, Bauch und Unterschwanzdecken.

Das Männchen hat einen schwarzen Zügel. Der Augenbrauenstreif, der hintere Bürzel und die Oberschwanzdecken sind rot. Der Oberkopf, der Hinterhals sowie der Rücken und die Flügel sind grünlich grau. Der Schwanz ist schwarz, wobei die beiden äußersten Schwanzfedern variabel weiß gesäumt sind. Die Körperseiten sind matt gelb quergestreift. Die Unterschwanzdecken sind orangegelb, die übrige Körperunterseite goldgelb bis satt zitronengelb. Der Schnabel ist rot mit einem schwarzen First.

Die Weibchen sind etwas matter gefärbt als die Männchen und ihnen fehlt der rote Augenbrauenstreif. Das Gelb auf der Körperunterseite ist deutlich blasser. Die Augen des Weibchens sind rotbraun. Die Jungvögel sind insgesamt bräunlicher. Sie haben weder einen roten Augenbrauenstreif noch Rot am Bürzel oder auf den Oberschwanzdecken.

Verbreitung

Goldbrüstchen sind Prachtfinken Afrikas, die diesen Kontinent südlich der Sahara weiträumig besiedeln. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Senegal über Guinea-Bissau und Liberia ostwärts durch die westafrikanischen Staaten bis Äthiopien und den Jemen. In südlicher Richtung kommen Goldbrüstchen vom südlichen Somalia und südlichen Kenia bis zur östlichen Hälfte Südafrikas vor. Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes werden vier Unterarten unterschieden, die sich in ihrem Erscheinungsbild leicht unterscheiden.

Lebensraum und Lebensweise

Ähnlich wie der australische Binsenastrild lebt das Goldbrüstchen in Sumpfgebieten und in Schilf-, Papyrus- und Grassäumen entlang verschiedenster Gewässertypen vor. Sie kommen auch in montanem Bergland, im dichten Bewuchs von Niederungswäldern oder in Simbabwe im Hyparrhenis-Grasland vor. Während der Nahrungssuche fliegen sie weit in trockenes Grasland oder auf abgebrannte Flächen sowie Felder hinaus. Sie haben sich auch menschlichen Siedlungsraum erschlossen und kommen häufig am Rand von Dörfern vor. In Johannesburg halten sie sich da, wo künstliche oder natürliche Gewässer mit Schilf oder hohem Gras umstanden sind, auch am Rand der Stadt auf. Die Höhenverbreitung des Goldbrüstchens reicht vom Flachland bis in Höhenlagen von 2.400 Metern (Äthiopien).[3]

Während der Brutzeit lebt es paarweise oder in kleinen Familienverbänden. Außerhalb der Brutzeit kann es in kleinen Gruppen von bis zu zwanzig Individuen beobachtet werden, allerdings bildet es gelegentlich mit anderen Prachtfinken größere Schwärme. Es sind sehr agile Vögel, die ständig in Bewegung sind. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Sämereien sowie kleinen Insekten. Der Gesang ist eine monotone Reihe von ziep-Rufen, die auch von den Weibchen und den Jungvögeln zu hören sind. Daneben verfügt es über eine Reihe von Rufen.

Die Brutzeit variiert in Abhängigkeit vom Verbreitungsgebiet und fällt in der Regel in das Ende Regenzeit und den Beginn der Trockenzeit. Zumindest im Süden ihres Verbreitungsgebietes errichten Goldbrüstchen selber keine Nester sondern nutzen die verlassenen Nester anderer Vogelart zur Brut. Häufig sind es die Nester von Oryxweber. Nachgewiesen ist aber auch die Nestnutzung von Arten wie Cistensänger, Schildwida, Spiegelwida, Samtwida, Flammenweber, Blutschnabelweber, Großer Goldweber und Weißstirnweber.[4]

Systematik

Goldbrüstchen sind nahe verwandt mit dem Tigerfink und dem Wachtelastrild. Als Beleg der engen Verwandtschaft gilt die Rachenzeichnung der Jungvögel, die aus einem auffälligen sechspünktigen Muster besteht. Auch das Bettelverhalten aller drei Arten ist gleich.

Goldbrüstchen als Ziervogel

Es liegt keine genaue Dokumentation vor, seit wann Goldbrüstchen in Europa als Käfigvögel gehalten werden. Ähnlich wie die Zebrafinken zählen sie jedoch zu den beliebtesten Arten unter den Prachtfinken. Sie sind ausgesprochen widerstandsfähig und langlebig und eine Haltungsdauer von sechs bis sieben Jahren ist keine Seltenheit. Sie gelten außerdem als sehr einfach züchtbar.[5]

Belege

Literatur

Commons: Amandava subflava – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Clement et al., S. 379
  2. Clement et al., S. 381
  3. Nicolai et al., S. 294
  4. Nicolai et al., S. 296
  5. Nicolai et al., S. 296