Blinder Passagier

Passagier, der illegal mit einem Verkehrsmittel reist und sich versteckt hält
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Ein blinder Passagier ist ein Passagier, der illegal mit einem Flugzeug, Schiff oder Zug reist und sich, im Gegensatz zum Schwarzfahrer, versteckt hält. Der Begriff stammt aus dem Postkutschenverkehr und bezeichnet den Reisenden, der nicht gesehen wird, weil er sich wegen nicht gezahlten Beförderungsentgeltes versteckt hält.

Clarence Terhune, dem es gelang, als erster blinder Passagier in einem Luftschiff den Ozean zu überfliegen, nach seiner Freilassung mit dem Reichsverkehrminister Theodor von Guérard auf dem Balkon des Kurgarten-Hotels in Friedrichshafen am Bodensee; 1928

Motive und Risiken

Menschen sehen sich aus unterschiedlichen Motiven veranlasst, als blinde Passagiere zu reisen. Dazu zählen ökonomische und politische Gründe. Blinde Passagiere reisen mit hohem Risiko. Da sie unerlaubt an Bord sind, müssen sie zuweilen tagelang ohne Wasser oder Nahrung auskommen und riskieren so den Tod. Lebensgefährlich ist die Reise als blinder Passagier auch in Fahrwerkschächten oder Frachträumen von Flugzeugen wegen ungesicherter Druckverhältnisse, Sauerstoffmangel und niedrigen Temperaturen in großen Höhen. Seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA, wurde die Möglichkeit, blinder Passagier zu werden, weiter erschwert, indem Kontrollen an Flughäfen verschärft wurden.

Blinde Passagiere unterliegen juristischer Verfolgung; ihr Eindringen in Häfen, Flughäfen und Verkehrsmittel ist illegal und wird bestraft. Außerdem begehen sie Beförderungserschleichung. Blinde Passagiere, die beim Überschreiten von Grenzen entdeckt werden und kein Aufenthaltsrecht besitzen, müssen in den meisten Ländern der Erde auf Kosten des Reeders bzw. der Luftfahrtgesellschaft zurückgebracht werden.

Beispiele

  • 1996 wurden drei Rumänen auf dem taiwanischen Frachtschiff Mærsk Dubai über Bord geworfen und sind seitdem verschollen. Ein vierter Rumäne wurde von der Besatzung versteckt gehalten, der Kapitän wurde in Kanada und Taiwan vor Gericht gestellt, letztlich aber freigesprochen.
  • Am 28. Juli 1999 versuchten die guineischen Jungen Yaguine Koita und Fodé Tounkara im Frachtraum eines Flugzeuges von Conakry (Guinea) nach Brüssel (Belgien) zu fliegen und erfroren auf diesem Flug. Ihr Brief an die „Mitglieder und Verantwortlichen von Europa“, den sie auf sich trugen, machte weltweit Schlagzeilen.
  • Am 9. Mai 2004 wurden zwei blinde Passagiere während des Fluges von Mayagüez nach Luis Muñoz Marín in San Juan (Puerto Rico) während der Landung schwer verletzt.
  • Am 8. Juni 2005 wurden die Überreste eines blinden Passagiers in dem Fahrwerkschacht einer Maschine der South African Airways gefunden.
  • Am 19. Juli 2007 wurde die Leiche eines blinden Passagiers im Fahrwerk einer Maschine der United Airlines gefunden.
  • Am 8. Februar 2010 wurde in Tokyo eine Leiche im Fahrwerksschacht einer aus New York angekommenen Maschine der Delta Airlines gefunden. Der Mann, der nur Jeans und ein langärmliges Hemd trug, hatte keinen Pass oder Gepäck bei sich und war wahrscheinlich erfroren.[1]

Filmtitel

Siehe auch

Quellen

  1. http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8504667.stm]