Bellelay ist ein Ort im Berner Jura, der zur politischen Gemeinde Saicourt im Kanton Bern der Schweiz gehört. Es liegt auf 931 m ü. M. am Nordrand des Moors La Sagne im Quellgebiet der Sorne. Das Dorf ist von den Höhenzügen des Juras umgeben, im Norden befindet sich der Haut de Béroie (1088 m ü. M.) und im Süden der Montbautier (bis 1160 m ü. M.). Im Osten erhebt sich die Antiklinale des Moron.
Bellelay liegt 5 km nordnordwestlich von Tavannes an der Kantonsstrasse von Tavannes durch die Pichoux-Schlucht ins Delsberger Becken bei Bassecourt. In einer Schaukäserei wird der Tête de Moine, eine Käsespezialität der Region, hergestellt.
Geschichte
Gemäss einer Legende wurde das Kloster von Bellelay 1136 von Siginand, einem Propst der Abtei Moutier-Grandval gestiftet. Dieser folgte auf der Jagd einem Eber durch die Wälder des Juras. Als er ihn schliesslich erlegt hatte, fand er aus der damaligen Wildnis des Hochjuras nicht mehr heraus. Er soll das Gelübde gesprochen haben, ein Kloster zu stiften, wenn er heil nach Moutier zurückkäme. Nach vier Tagen hatte er nach Moutier zurückgefunden und darauf das Kloster gegründet, dem er den Namen Bellelay gab (belle laie heisst übersetzt schöne Sau).
Nach anderen Quellen wurde das Kloster auf Veranlassung des Bischofs von Basel an der Südwestgrenze des Bistums gegründet und aus dem Grundbesitz der Abtei Moutier-Grandval herausgelöst. Das Prämonstratenserkloster wird 1142 erstmals schriftlich erwähnt. Es existieren zahlreiche Schreibweisen aus der frühen Zeit des Klosters: Balelaia, Belelagia, Belelai, Belilaia, Bellale, Bella Lagia, Bellelagia und Bellilagia. Der Name leitet sich vom vulgärlateinischen bella lagia (schöner Wald) ab.
Das Kloster hatte weit verstreuten Grundbesitz und war Mutterkloster des Priorats Grandgourt, des Klosters von Gottstatt und der Abtei Himmelspforte bei Grenzach-Wyhlen in Baden-Württemberg.
Bellelay stand unter der Herrschaft des Fürstbistums Basel, schloss aber Burgrechtsverträge ab mit Bern und Solothurn (spätestens 1414) sowie mit Biel (1516). Während des Schwabenkrieges im Jahr 1499 wurden die Klostergebäude gebrandschatzt. Von den Auswirkungen des Dreissigjährigen Krieges blieb das Kloster wegen seines Vertrages mit Solothurn verschont. Es erlebte vor allem im 18. Jahrhundert eine Blütezeit als weitherum angesehenes Bildungszentrum für Söhne des europäischen Adels (1772 wurde ein Pensionat gegründet).
Im Jahr 1797 wurden die Gebäude von französischen Truppen besetzt und das Kloster säkularisiert. Dabei wurde das wertvolle Mobiliar verkauft, ein bedeutender Altar befindet sich beispielsweise in der Pfarrkirche Notre-Dame de l'Assomption in Saignelégier. Im 19. Jahrhundert wurden die Klostergebäude zuerst als Uhrenfabrik, danach als Brauerei und schliesslich als Glashütte genutzt. 1890 erwarb der Kanton Bern das Areal und seither dienen die Gebäude als psychiatrische Klinik.
Sehenswürdigkeiten
Der heutige Bau der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1708-14 von Franz Beer nach dem Vorarlberger Schema errichtet. Die Kirche besitzt zwei gedrungene Fronttürme, die ursprünglich mit Zwiebelhauben ausgestattet waren. Im Innern sind wertvolle Stuckarbeiten der Wessobrunner Schule (1713) zu bewundern. Die Klostergebäude im Stil des Barock entstanden ebenfalls zu Beginn des 18. Jahrhundert. Im Dorf Bellelay steht das Hôtel de l'Ours, das Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde.