Minutensprunguhr

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Eine Minutensprunguhr ist eine Uhr, bei der der Minutenzeiger nicht kontinuierlich voranschreitet, sondern alle 60 Sekunden auf den nächsten Minutenstrich weiterspringt.

Vor- und Nachteile

Dadurch, dass der Minutenzeiger auf der Position der angebrochenen Minute verharrt, ist diese schneller eindeutig ablesbar; zur Feststellung, wie weit die aktuelle Minute vorangeschritten ist, bedarf es dafür aber eines Blickes auf den Sekundenzeiger.

Vor- und Nachteile dieser Anzeigeart werden beim Betrachten des Sekundenzeigers deutlich: Ein Sekundenzeiger, der kontinuierlich voranschreitet, zeigt die Zeit zwar präziser an, ist aber schwerer abzulesen. Das Springen hilft, die aktuelle Sekunde abzulesen, auch wenn die (meist unbedeutende) Uhrzeit zwischen den Sekunden geschätzt werden muss.

Verwendung

Die meisten öffentlichen Uhren und viele Wanduhren sind Minutensprunguhren. Das bei einigen Wanduhren entstehende Minutensprunggeräusch wird mitunter als störend empfunden, weshalb Minutensprunguhren im häuslichen Bereich etwas seltener sind.

Armbanduhren mit Minutensprung sind selten. Manche analogen Quarzuhren, vor allem solche ohne Sekundenzeiger, haben einen Minutenzeiger, der zwar alle 20 oder 30 Sekunden springt, dabei aber naturgemäß keine vollen Minuten anzeigt; sie sind demnach keine Minutensprunguhren. Durch den Wegfall des Sekundenzeigers lässt sich der mechanische Energieaufwand zum Betrieb der Uhr auf ein Minimum reduzieren, da das Uhrwerk nur zur vollen Minute jeweils einen Sprung durchführen muss, was zum Beispiel für Solaruhren von Bedeutung ist. Rein mechanische Armbanduhren mit Minutensprung sind fast nur als exklusive Luxus- oder Sammleruhr zu haben.

Der eilige Sekundenzeiger der Bahnhofsuhr

 
Typische Bahnhofsuhr

Die klassische Bahnhofsuhr (Tochteruhr) ist eine Minutensprunguhr und für ihren voreiligen Sekundenzeiger bekannt, welcher den Umlauf in etwa 58 Sekunden schafft und bis zum nächsten Umlauf ein paar Sekunden auf der 12 stehen bleibt. Der Grund hierfür liegt in der Synchronisation der Uhren, die erstmals in den 1940er Jahren durch einen (damals nur bahnhofsweiten) Impuls einer Hauptuhr erreicht wurde, der zu Beginn jeder Minute den Minutenzeiger vorspringen ließ und gleichzeitig den Sekundenzeiger für den nächsten Umlauf freigab.

Dieses Prinzip erlaubt aber die Korrektur vorgehender, elektromotorisch angetriebener Uhren, da man diese eben bis zur nächsten exakten Minute anhalten kann. Bei nachgehenden Uhren müsste der Sekundenzeiger kurz auf die korrekte Zeit beschleunigt werden oder vorspringen, was technisch viel aufwendiger wäre. Daher ist es wichtig, dass die Uhren auf jeden Fall vorgehen, was durch das Untersetzungsverhältnis des Antriebes (Elektromotor) erreicht wird.

Der Vorteil besteht darin, dass der Antrieb der Uhren nicht genau sein muss und örtlich gemeinsam mit der Beleuchtung der Uhr aus dem Stromnetz versorgt werden kann. Das Kabelnetz zur Synchronisierung der Tochteruhren auf die exakte Zeit kann somit schwächer ausgeführt werden - es muss nur einige Sekunden lang einen kleinen Haltemagneten speisen.

Heute werden alle rund 100.000 Uhren der Deutschen Bahn AG und auch die meisten anderen öffentlichen Uhren zentral über einen Minutenimpuls vom Zeitzeichensender DCF77 der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig gesteuert.

Siehe auch