Protzen

Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin
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Das Dorf Protzen ist ein Ortsteil der Gemeinde Fehrbellin mit zirka 500 Einwohnern. Es liegt am Nordrand des Rhinluches, südlich der Ruppiner Platte. Östlich des Ortes verläuft die A 24. Diese ist über die etwa vier Kilometer entfernte Anschlussstelle Neuruppin-Süd zu erreichen.

Protzen
Gemeinde Fehrbellin
Koordinaten: 52° 50′ N, 12° 43′ OKoordinaten: 52° 50′ 27″ N, 12° 43′ 16″ O
Höhe: 40 m
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16833
Protzen (Brandenburg)
Protzen (Brandenburg)

Lage von Protzen in Brandenburg

Dorfkirche in Protzen

Geschichte

Protzen ist ein Straßendorf slawischen Ursprungs und wurde 1324 erstmals als Pfarrdorf urkundlich erwähnt. Der Ortsname soll sich aus dem Slawischen, von „Ort wo Hirse wächst“, ableiten. Das Dorf mit seiner Feldsteinkirche liegt am Pilgerweg von Berlin nach Wilsnack. Um 1490 war Protzen ein Teil der im Kern reichsunmittelbaren Herrschaft Ruppin unter der Landesherrschaft der Grafen von Lindow-Ruppin.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde im Jahr 1638 das Dorf zerstört. In den Jahren 1718, 1727, 1823, und 1831 folgten weitere große Zerstörungen durch Brände. Zu den Besitzern des Gutes im Ort gehörten die Familien von Gadow, Quast, Kleist, Drieberg, und Legde.

Durch den beginnenden Torfabbau verdoppelte sich die Dorfbevölkerung in den Jahren 1874 bis 1892 auf über 500 Einwohner.

Theodor Fontane beschreibt Protzen und seine Einwohner ausführlich in einem seiner Werke. So schrieb er, dass der Gutspark einer der schönsten Gutspark der Region sei.[1]

Eingemeindung

Protzen wurde am 26. Oktober 2003 nach Fehrbellin eingemeindet.[2]

Sehenswürdigkeiten

Dorfkirche

Die spätromanische Feldsteinkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, der Turm wurde 1682 erbaut. Es ist ein Saalbau mit einem quadratischen Chor. Im Inneren befindet sich ein Kanzelaltar aus dem Jahr 1778. Aus der gleichen Zeit, oder etwas später stammt der barocke Taufengel. Die Orgel wurde 1869 von Conrad Geißler in der Kirche aufgestellt, wozu er ein Werk aus dem 18. Jahrhundert eines unbekannten bzw. nicht ermittelten Erbauers umbaute. Die Prospektpfeifen wurden 1917 eingezogen. 1982 baute die Eberswalder Orgelbauwerkstatt eine neue Orgel mit sechs Registern und mechanischen Trakturen in das bestehende Gehäuse hinein.[3][4] Das Gehäuse ist somit der ältesterhaltene Teil der Orgel.

Gutshaus

Das um 1755 erbautes Gutshaus ist ein traufständiges, zweigeschossiges Haus. Es hat sieben Achsen, das Dach ist ein Krüppelwalmdach. Hinter dem Haus befinden sich zwei Seitenflügel. Das Gutshaus wurde nach 1945 als Schule und als Wohnhaus genutzt. Der heutige Gutspark hat einen barocken Vorgänger. Der Park wurde ab 1823 in einen landschaftlichen Park umgewandelt. In dem Gutshaus befindet sich heute das Dorf-, Torf- und Schulmuseum.[5]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Teil 2: Ulrike Schwarz, Matthias Metzler u. a.: Gemeinde Fehrbellin, Amt Lindow (Mark) und Stadt Rheinsberg. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms am Rhein 2003, ISBN 3-88462-191-2, S. 340–346.
  • Robert Rauh: Protzen. In: Fontanes Ruppiner Land. Neue Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Berlin 2019, ISBN 978-3-86124-723-4
Commons: Protzen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Theodor Fontane: Wanderung durch die Mark Brandenburg. Die Grafschaft Ruppin. 5. Auflage. 1892.
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.2003
  3. Protzen. orgellandschaftbrandenburg.de, archiviert vom Original am 28. Oktober 2022; abgerufen am 28. Oktober 2022.
  4. Orgelbewegung in der DDR. S. 65, archiviert vom Original am 25. Juni 2016; abgerufen am 28. Oktober 2022 (PDF; 389 kB).
  5. Informationen zu Protzen und dem Museum (PDF; 84 kB)