Große Holzbiene

Art der Gattung Holzbienen (Xylocopa violacea)
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Die Große Blaue Holzbiene, auch Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene (Xylocopa violacea), ist eine Biene aus der Gattung der Holzbienen (Xylocopa) innerhalb der Familie der Apidae. Die Art ist auf Grund ihres Wärmeanspruchs in Kombination mit geeigneten Nistmöglichkeiten in Deutschland in der Roten Liste gefährdeter Arten auf der Vorwarnliste geführt (Kategorie V). In manchen Bundesländern war sie, wie auch in der Schweiz, als gefährdet und zum Teil, wie etwa in Baden-Württemberg, sogar als „stark gefährdet“ eingestuft worden. Seit den Erhebungen im Rahmen des Stuttgarter Wildbienen-Katasters hat sich diese Kategorisierung jedoch als unbegründet erwiesen.

Große Holzbiene

Große Holzbiene (Xylocopa violacea), ♂

Systematik
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Überfamilie: Apoidea
ohne Rang: Bienen (Apiformes)
Familie: Echte Bienen (Apidae)
Gattung: Holzbienen (Xylocopa)
Art: Große Holzbiene
Wissenschaftlicher Name
Xylocopa violacea
(Linnaeus, 1758)

Merkmale

Mit 20 bis 28 Millimeter Körperlänge zählen die Tiere zu den größten Vertretern der Bienen in Mitteleuropa. Ihr Körper ist tiefschwarz und hat eine hummelähnliche Erscheinung, der ansonsten blauschwarze Thorax ist am Rücken grau gefärbt. Auch die Flügel sind sehr dunkel und weisen einen auffälligen blauen Schiller auf. Der Körper ist relativ kurz behaart. Die Weibchen können in Mitteleuropa im Feld nicht von Xylocopa valga unterschieden werden. Die ähnlichen Männchen weisen einen braunroten Ring vor der etwas abgeknickten Fühlerspitze auf und können damit gut bestimmt werden. In Südeuropa kann die Art mit mehreren ähnlichen Arten der Gattung verwechselt werden.

Vorkommen

Die Art kommt in Süd- und Mitteleuropa bis in Höhen von rund 500 Meter vor. In Mitteleuropa war ihr Auftreten früher auf wärmebegünstigte Lebensräume beschränkt. Dort tritt die Art mitunter häufig auf; ansonsten wird sie selten gemeldet. Inzwischen ist die Art in Deutschland in tieferen Lagen weit verbreitet. Dabei stammen die Erstnachweise aus Norddeutschland fast immer aus Siedlungen und Gärten, erst später tritt sie auch in der freien Landschaft auf, wobei höhere Mittelgebirgslagen bis heute gemieden werden.[1]Die Art tritt, etwa seit 2005, in Niedersachsen auf, wobei heute Funde aus fast allen Landesteilen vorliegen.[2] In Sachsen tritt sie bisher vor allem im Elbtal und im Großraum Leipzig auf.[3] Im Mittelmeerraum ist die Große Holzbiene eine der häufigsten Bienenarten. Sie besiedelt sonnige Lebensräume mit ausreichend mürbem Totholz als Nistmöglichkeit, insbesondere Gärten und Streuobstwiesen am Rande von menschlichen Siedlungen. In Mitteleuropa fliegt die Art ab August und nach der Überwinterung von April bis Juli.

Lebensweise

Die Paarung erfolgt im Frühjahr, nachdem beide Geschlechter überwintert haben. Als Einsiedlerbiene beginnt jedes Weibchen im April/Mai mit dem Anlegen ihrer Niststätte. Diese werden in Totholz genagt. Die Trennwände zwischen den Brutzellen bestehen aus einer Mischung aus Speichel und Holzspänen. Die Weibchen ernähren sich und ihre Entwicklungsstadien vom Nektar und Pollen einer großen Bandbreite verschiedener Blüten wie etwa von Lippenblütlern, Korbblütlern, Raublattgewächsen und Schmetterlingsblütlern. Im Frühjahr ist diese auffällige Biene ein regelmäßiger Besucher an den wohlriechenden Blütentrauben von Chinesischer Wisteria (Wisteria sinensis) und auch an denen der ähnlich häufig gepflanzten japanischen Schwesterart W. floribunda. Unter den Besuchern der Blüten beider Arten werden Holzbienen als die einzig „legitimen“ angesehen, weil sie von vorn in der Mittellinie durch Gewicht und Kraft und mit ihrem genügend langen Rüssel an den Nektar gelangen und dabei als Bestäuber wirken, also nicht wie andere Bienen (Hummeln und Honigbienen) hinten seitlich den Kelch durchbeißend Nektarraub betreiben. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum fertig ausgewachsenen Tier beträgt zirka 10 Wochen.[4]

Einzelnachweise

  1. Barbara Thomas und Rolf Witt (2005): Erstnachweis der Holzbiene Xylocopa violacea (Linné 1758) in Niedersachsen und weitere Vorkommen am nordwestlichen Arealrand (Hymenoptera: Apidae). Drosera 2005: 89-96.
  2. Ludwig Schweitzer & Reiner Theunert: Zur Verbreitung der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) in Niedersachsen und Bremen. Peiner Biologische Arbeitsgemeinschaft online 01/2020. PDF download
  3. Diana Georgiew ,Tommy Kästner, Ulrich Zöphel: Die Große Holzbiene Xylocopa violacea (Linnaeus, 1758) in Sachsen. Sächsische Entomologische Zeitschrift 8 (2014/2015): 3-29.
  4. Blaue Holzbiene, ph-karlsruhe.de, abgerufen am 17. August 2013.

Literatur

  • Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-09690-4.
  • Andreas Müller, Albert Krebs, Felix Amiet: Bienen. Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-89440-241-5.
Commons: Xylocopa violacea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien