Lewis Milestone

US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2020 um 10:33 Uhr durch MS47 (Diskussion | Beiträge) (Filme als Regisseur (Auswahl)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Lewis Milestone (* 30. September 1895 in Chișinău, Bessarabien – heute Moldawien – als Lev Milstein; † 25. September 1980 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent. Als Regisseur wurde er zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet.[1]

Moldawische Briefmarke mit Lewis Milestone (2003)

Leben

Lev Milstein entstammte einer wohlhabenden jüdischen Familie, die sich in der damals russischen Ukraine und in Bessarabien (heute: Moldawien) angesiedelt hatte. Sein Vetter war der weltberühmte Violinvirtuose Nathan Milstein. Lev Milstein studierte Maschinenbau in Gent, bevor er vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in die USA übersiedelte. Dort arbeitete er zunächst in verschiedenen Gelegenheitsjobs, trat während des Krieges aber in die US-Armee ein, wo er in verschiedenen Funktionen – unter anderem als Kameraoperateur und Regieassistent – an der Herstellung von Lehrfilmen beteiligt war.

Nach dem Krieg konnte er aufgrund dieser Tätigkeiten schon bald einen Beruf in der wiederauflebenden Filmindustrie von Hollywood ergattern. Der Produzent und Filmmagnat Howard Hughes ließ ihm ab 1918 kleinere Regiearbeiten zukommen. Spätestens zu dieser Zeit hatte er seinen jüdischen Namen zu Lewis Milestone amerikanisiert. Eine Motivation dafür kann der Antisemitismus in den USA gewesen sein.

Auch seine erste Komödie Die Schlachtenbummler mit William Boyd und Mary Astor in den Hauptrollen wurde 1927 von Hughes produziert und brachte ihm bei der ersten Oscarverleihung einen Oscar ein. Da nur in diesem Jahr der Oscar für die beste Regie in den beiden Kategorien Drama und Komödie vergeben wurde (eine Teilung, die ein Jahr später aufgehoben wurde), ist Milestone der einzige Regisseur, der je einen Oscar in dieser Kategorie erhalten hat.

Mit dem Erfolg von Die Schlachtenbummler wurden ihm zunehmend größere Projekte angeboten. Für seine Adaption von Erich Maria Remarques gleichnamigen Roman All Quiet on the Western Front mit Louis Wolheim und Lew Ayres in den Hauptrollen stand ihm ein für damalige Zeiten enormes Budget von 1,25 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Der Film wurde ein großer Erfolg, sowohl bei Kritikern als auch beim Publikum, und wurde 1930 mit zwei Oscars ausgezeichnet – als bester Film und für die beste Regie.

Im folgenden Jahr drehte Milestone die erfolgreiche Komödie The Front Page mit Pat O'Brien und Adolphe Menjou in den Hauptrollen. Wieder wurde er für den Oscar nominiert, konnte ihn diesmal aber nicht gewinnen. 1932 war er verantwortlich für Rain, einer Adaption des gleichnamigen Theaterstücks.

Milestone wechselte in der folgenden Zeit mehrfach das Genre, er drehte Musicals wie Anything Goes, Abenteuerfilm (Der General starb im Morgengrauen) und Melodramen, konnte aber an den großen Erfolg seiner früheren Filme nicht anknüpfen. Erst 1939, mit der Verfilmung des Romans Von Mäusen und Menschen von John Steinbeck hatte Milestone wieder einen kommerziellen Hit.

Mitte der 1950 zog er sich zunehmend aus dem Filmgeschäft zurück und arbeitete stattdessen an Fernsehserien und -filmen. Einen größeren Erfolg konnte er 1960 mit der Komödie Frankie und seine Spießgesellen (Ocean's Eleven) mit Frank Sinatra und seinen Freunden in den Hauptrollen aufweisen. Seinen letzten Spielfilm drehte er 1962 mit Meuterei auf der Bounty. Die Hauptrollen übernahmen Marlon Brando, Trevor Howard und Richard Harris. Milestone übernahm die Regie von Carol Reed, nachdem dieser sich mit Brando wegen dessen Sonderwünschen und Starallüren überworfen hatte. Im Gegensatz zu Reed legte sich Milestone aber nicht mit Brando an, sondern ließ ihn einfach gewähren. Der Film wurde zu einem finanziellen Desaster und gefährdete den Bestand des Filmstudios MGM.

In den folgenden Jahren zog er sich endgültig aus dem Filmgeschäft zurück. Er starb 1980 in Los Angeles nach einer Operation.

Filme als Regisseur (Auswahl)

Auszeichnungen

  • 1929: Oscar als bester Regisseur einer Komödie für Schlachtenbummler
  • 1930: Oscar als bester Regisseur für Im Westen nichts Neues
  • 1931: Oscar-Nominierung als bester Regisseur für The Front Page
  • 1931: Kinema Junpo Award für den besten ausländischen Film Im Westen nichts Neues
  • 1940: Oscar-Nominierung als bester Regisseur für Von Mäusen und Menschen
  • 1947: Internationale Filmfestspiele von Cannes nominiert bester Film The Strange Love of Martha Ivers
  • Am 8. Februar 1960 erhielt er einen Stern auf dem Walk of Fame (Höhe 7021 Hollywood Blvd.)
  • 1963: Directors Guild of America nominiert für die beste Regie
Commons: Lewis Milestone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf Lewis Milestone in The New York Times