Claude Ballot-Léna

französischer Autorennfahrer
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2019 um 13:31 Uhr durch Erika39 (Diskussion | Beiträge) (Le-Mans-Ergebnisse: Korr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Claude Ballot-Léna (* 4. August 1936 in Paris; † 9. November 1999) war ein französischer Automobilrennfahrer.

Der Spice SE88C mit dem Jean-Louis Ricci, Jean-Claude Andruet und Claude Ballot-Léna beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1988 am Start waren

Karriere

Ich gehöre hier schon zum Inventar wie ein alter Werkzeugkasten“, sagte Claude Ballot-Léna 1989 in einem Interview, als er zum dreiundzwanzigsten Mal nach Le Mans kam, um das 24-Stunden-Rennen zu bestreiten.[1]

Der ehemalige Boxer, Tennisspieler und Radfahrer bewies in über 30 Jahren seine Vielseitigkeit im Motorsport. Erste Erfahrungen sammelte er in den frühen 1960er-Jahren bei kleinen Rallyes und Bergrennen in der französischen Provinz. Der großgewachsene und bullige Franzose versuchte sich auch kurz im Monoposto und wurde Mitte der 1960er-Jahre im Sportwagensport heimisch. Viermal – 1972, 1974, 1975 und 1976 – gewann er die französische GT-Meisterschaft und 1973 auch die Europameisterschaft.

Seine größten Erfolge feierte er im Langstreckensport. 1969 gewann er gemeinsam mit seinem langjährigen Partner Guy Chasseuil das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps auf einem Porsche 911. 1983 sicherte er sich gemeinsam mit Bob Wollek, A. J. Foyt und Preston Henn auf einem Porsche 935 den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Daytona. In Le Mans waren nur seine beiden Landsleute Henri Pescarolo und Bob Wollek sowie der Japaner Yōjirō Terada öfter am Start als er. 1977 schaffte er dort mit Peter Gregg im Porsche 935 mit dem dritten Gesamtrang seine einzige Podiumsplatzierung. Ballot-Léna stand in seiner Karriere 154-mal auf dem Podium der ersten Drei und sicherte sich 71 Gesamt- und Klassensiege bei den unterschiedlichsten Rennveranstaltungen.

Lange Jahre fuhr er Rennen in der IMSA-GTP-Serie in den USA, mit gelegentlichen Ausflügen in die NASCAR, wo er auch beim Daytona 500 am Start war. Wenige Monate vor seinem Tod – er starb im Dezember 1999 an einer langen unheilbaren Krankheit – gab er der französischen Zeitschrift Auto Hebdo ein Interview und blickte auf seine Karriere zurück. „Wenn ich heute Bilanz ziehe, so bereue ich nichts. Ich habe mich nie für einen Überflieger gehalten. Mit den Mitteln, die mir zur Verfügung standen, habe ich eine ordentliche Karriere hinter mir. Mir reicht es, wenn die Leute später einmal auf die Frage, wer war Ballot-Léna, ganz einfach antworten: Das war ein Rennfahrer.“[2]

Statistik

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1966 Frankreich  Jean-Louis Marnat & Cie Marcos Mini GT2+2 Frankreich  Jean-Louis Marnat Rang 15
1967 Frankreich  S.E.C. Automobiles CD CD SP66C Frankreich  Denis Dayan Ausfall Motorschaden
1968 Frankreich  Auguste Veuillet Porsche 911T Frankreich  Guy Chasseuil Ausfall Motorschaden
1969 Frankreich  Auguste Veuillet Porsche 911T Frankreich  Guy Chasseuil Rang 11
1970 Frankreich  Établissement Sonauto Porsche 914/6 GT Frankreich  Guy Chasseuil Rang 6 und Klassensieg
1971 Frankreich  Auguste Veuillet Porsche 908/02 Belgien  Guy Chasseuil Ausfall Unfall
1972 Frankreich  Charles Pozzi Ferrari 365GTB/4 Frankreich  Jean-Claude Andruet Rang 5 und Klassensieg
1973 Frankreich  Automobiles Charles Pozzi Ferrari 365GTB/4 Vereinigtes Konigreich  Vic Elford Rang 6 und Klassensieg
1974 Frankreich  Robert Buchet Porsche Carrera RSR Vereinigtes Konigreich  Vic Elford Ausfall Benzineinspritzung
1975 Frankreich  Ecurié Robert Buchet Porsche Carrera RSR Kanada  Jacques Bienvenue Rang 8
1976 Frankreich  Ecurie Batteries-Piles TS WM P76 Frankreich  Guy Chasseuil Frankreich  Xavier Mathiot Ausfall Defekt am Kühler
1977 Frankreich  JMS Racing Team Porsche 935 Vereinigte Staaten  Peter Gregg Rang 3 und Klassensieg
1978 Frankreich  Pozzi-Thompson JMS Racing Ferrari 512BB Frankreich  Jean-Louis Lafosse Ausfall Kraftübertragung
1979 Frankreich  JMS Racing Charles Pozzi Ferrari 512BB LM Vereinigte Staaten  Peter Gregg Frankreich  Michel Leclère Ausfall Unfall
1980 Frankreich  JMS Racing Charles Pozzi Ferrari 512BB Frankreich  Jean-Claude Andruet Ausfall Motorschaden
1981 Frankreich  Charles Pozzi Ferrari 512BB LM Frankreich  Jean-Claude Andruet Frankreich  Hervé Regout Rang 5 und Klassensieg
1982 Frankreich  Charles Pozzi Ferrari 512BB Frankreich  Jean-Claude Andruet Ausfall Motorschaden
1983 Vereinigte Staaten  Preston Henn T-Bird Swap Shop Porsche 956 Vereinigte Staaten  Preston Henn Frankreich  Jean-Louis Schlesser Rang 10
1984 Vereinigte Staaten  Jaguar Group 44 Jaguar XJR-5 Vereinigte Staaten  Tony Adamowicz Vereinigtes Konigreich  John Watson Ausfall Unfall
1985 Vereinigte Staaten  Jaguar Group 44 Jaguar XJR-5 Vereinigte Staaten  Bob Tullius Vereinigte Staaten  Chip Robinson Rang 13 und Klassensieg
1986 Deutschland  Porsche AG Porsche 961 Frankreich  René Metge Rang 7 und Klassensieg
1988 Vereinigtes Konigreich  Chamberlain Engineering Spice Fiero SE88C Frankreich  Jean-Claude Andruet Frankreich  Jean-Louis Ricci Ausfall Motorschaden
1989 Deutschland  Joest Racing Porsche 962C Frankreich  Henri Pescarolo Frankreich  Jean-Louis Ricci Rang 6

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1984 Vereinigte Staaten  Bayside – Löwenbrau Porsche 935/80 Vereinigte Staaten  Hurley Haywood Vereinigte Staaten  Al Holbert Ausfall Motorschaden
1986 Vereinigte Staaten  Group 44 Jaguar XJR-7 Vereinigte Staaten  Chip Robinson Frankreich  Bob Tullius Ausfall Ölpumpe
1988 Vereinigte Staaten  Whitehall Rockensports Spice SE88P Vereinigte Staaten  Skeeter McKitterick Frankreich  Jean-Louis Ricci Ausfall Zündung
Commons: Claude Ballot-Léna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brian Laban: Le Mans 24 Hours. Virgin, London 2001, ISBN 1-85227-971-0.
  2. Christian Moity, Jean-Marc Teissendre: 24 Stunden Le Mans 2000. Gruppe C Motorsport-Verlag, Duisburg 2000, ISBN 3-928540-26-2.