Schranz

Stilrichtung elektronischer Tanzmusik
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. April 2017 um 10:11 Uhr durch 2003:46:193c:af56:a9f6:93bb:3828:d98 (Diskussion) (Minupren und BMG aka Brachiale Musikgestalter sind keine Schranz Djs und keine Produzenten.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Schranz ist eine harte, minimalistische und schnelle (meist zwischen 140 und 160 BPM) Stilrichtung der elektronischen Tanzmusik, die vorwiegend mit Geräuschen und maschinenähnlichen Klängen angereichert ist. Sie zeichnet sich durch repetitive, verzerrte Percussionloops und einen meist monotonen Charakter aus. Damit stellt Schranz eine Variante des Tool- und Looptechno dar und kann als Vorreiter von Hardtechno bezeichnet werden.

Geschichte

Der Begriff wurde ursprünglich 1994[1][2] von dem Gießener Produzenten, Radiomoderator und DJ Chris Liebing zusammen mit dem Frankfurter DJ Toe im Frankfurter Plattenladen "BOY Records" populär gemacht und als Partymotto auf mehreren Flyern des Frankfurter Technoclubs Omen abgedruckt ("Birthday Schranz") sowie 1999 als Name für eine seiner Schallplatten verwendet ("The Real Schranz").[3] Ab 1999 wurden im U60311 (Frankfurt) Schranz-Events wöchentlich an jedem Freitag veranstaltet, wodurch die Verbreitung des Genres durch Bildung einer "Fanbase" enorm gefördert wurde. Chris Liebing erklärte in einem Interview[2], dass schranzen als von seinem Freund spontan ausgerufenes Synonym zu schreddern entstanden ist, welches er vor der Entstehung des Begriffes als Bezeichnung für harte Lieder, die "krass, übersteuert und dreckig klängen" verwendet hat, ohne dabei eine bestimmte Schnelligkeit oder Härte beschreiben zu wollen.[4]

Das Wort gewann mit der Zeit immer mehr an Popularität. Heute wird der Begriff Schranz nicht mehr nur in seinem Ursprungsland Deutschland verwendet, sondern beschreibt mehr und mehr auf der ganzen Welt den Klang von hartem deutschem Techno. Von einem Modewort, das monotonen und perkussionsgeladenen Techno verschiedener Richtungen (Monotone-, Progressive Techno) beschreibt, ist Schranz somit zu einer eigenständigen Genrebezeichnung geworden.

Die häufig mit düsteren Klängen bestückte Musikrichtung ist meist auf Loops von Trommeln, Rasseln oder Fabrikgeräuschen gestützt, untermalt von harten, treibenden Bässen (die jedoch nicht im Vordergrund stehen) oder gar durchgehenden Basslines (beispielsweise die bekannten „Sägezahn“-Synthesizer). Da die Unterschiede in dieser Musik (Ton, Rhythmus oder Effekte) sehr subtil sind, wird Schranz häufig als monoton empfunden. Deshalb werden Schranzplatten hauptsächlich in Clubs zum Steigern der Stimmung und der Geschwindigkeit des individuellen Sets verwendet.

Die schnelle Verbreitung von Schranz in der Clubszene trug dazu bei, dass Schranz sehr viele Einflüsse von anderen Richtungen elektronischer Musik bekam. Oft werden Sets der Richtungen Electro oder House „auf Schranz“ gespielt. Das heißt, der oft monotone Schranz öffnet sich anderen Gattungen des Techno, was ihn insofern interessanter für ein größeres Publikum macht. DJs machen sich z. B. Melodien oder Passagen aus bekannten Songs und Tracks zu Nutze, um daraus Remixe zu erstellen, die einen Wiedererkennungswert besitzen.

Beispiele für Schranz-DJs und -Produzenten

Einzelnachweise

  1. Chris Liebing: Schranz - Was ist es? April 2002, archiviert vom Original am 18. März 2016; abgerufen am 1. April 2009.
  2. a b Interview mit Chris Liebing: Chris Liebing erklärt Schranz. August 2009, abgerufen am 5. November 2009.
  3. Discogs: Chris Liebing - The Real Schranz. Abgerufen am 1. April 2009 (englisch).
  4. Besonders im englischen Sprachraum existieren verschiedene Theorien zum Begriffsursprung. Die englische Wikipedia führt z.B. die Vermutung an, es handle sich um eine Wortverbindung aus Schrei und Tanz. Das Verb schranzen ist allerdings auch schon früher belegt. So schreibt Goethes Freund Merck über dessen Umzug nach Weimar 1776: „Was Teufel fällt dem Wolfgang ein, in Weimar am Hofe herumzuschranzen und zu scherwenzen [...]. Gibt es denn nichts Besseres für ihn zu tun?“ (zitiert nach Stephan, I. (2008): Kunstepoche. In: Beutin, W. et al. (Hrsg.): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Siebte, erweiterte Auflage. Stuttgart & Weimar: J.B. Metzler, S. 182–238. Hier: S. 189.)