Forest Stewardship Council

amerikanische Non-Profit-Organisation
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Forest Stewardship Council (FSC) ist ein System zur Zertifizierung von Holz-Produkten (Forstzertifikat). Es wurde zur Sicherung der nachhaltigen Waldnutzung gegründet. Die Bewirtschaftungsstandards sollen dabei zu einer sozialverträglichen, umweltfreundlichen und ökonomisch tragfähigen Waldwirtschaft führen.

Besondere Unterstützung erhalten Wälder wie der Tropische Regenwald und der Boreale Nadelwald, welche stark gefährdet sind.

Standards

Die Standards umfassen auszugsweise:

  • Abkehr von großflächigen Kahlschlägen ([1])
  • Erhalt naturnaher Wälder
  • keine Umwandlung von Wald in Plantagen
  • Verbot gentechnisch veränderter Pflanzen
  • Vermeidung von Pestiziden und Verbot gefährlicher Pestizide (siehe Anmerkungen)
  • Schutz seltener und bedrohter Arten
  • Ausweisung von Schutzgebieten
  • Standortsgerechte Baumartenwahl
  • Achtung der Rechte indigener Völker
  • Erstellung verbindlicher Betriebspläne
  • Sicherung von Arbeitnehmerrechten

Geschichte

Maßgebliche Gründer und Unterstützer sind die großen Umweltschutzorganisationen WWF, Greenpeace, NABU, BUND. Zu Bweginn des 21. Jahrhunderts wurden bereits mehr als 25 Millionen ha Waldland nachhaltig nach den Regeln des FSC bewirtschaftet.

FSC Gütesiegel

Durch eine Produktkettenzertifizierung des FSC wird der Holzfluss durch die Verarbeitung und den Handel zwischen Wald und Endkunden kontrolliert. Holzprodukte werden mit dem FSC-Logo gekennzeichnet und für den Verbraucher kenntlich gemacht. Hierbei sind zwei Regeln zu unterscheiden:

  • Produkte aus 100% FSC-Holz tragen lediglich das FSC-Zeichen, einen Erklärungssatz sowie die Zertifizierungsnummer des Herstellerbetriebes,
  • Produkte aus weniger als 100% FSC-Holz können das FSC-Zeichen, eine Erklärungssatz und die Herstellernummer tragen, wenn in Prozent der Inhalt an FSC-Holz angegeben ist und der nicht-zertifizierte Anteil nicht aus illegalem Einschlag, aus Gebieten mit Menschrechtsverletzungen oder sozialen Konflikten, aus gentechnisch veränderten Bäumen oder schützenswerten Wäldern stammt.

Die Regelung der Prozentkennzeichnung wurde eingeführt, um der vielschichtigen Produktion von Holzprodukten Rechnung zu tragen und auch den Absatz von FSC-Holz aus Gebieten mit vielen kleineren Forstbetrieben zu ermöglichen.

In der WWF Wood Group befinden sich die Handelshäuser, die Produkte mit dem FSC-Gütesiegel anbieten.

Organisation

FSC ist in einem 3-Kammern-System organisiert: Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Einem Beschluss muß jede Kammer zustimmen. Damit haben auch die Umweltschutzorganisationen sowie soziale Gruppen (wie indigene Völker oder Gewerkschaften) die Möglichkeit direkter Einflussnahme und ihre Position kann nicht überstimmt werden. Ebenso gilt dies natürlich für Wirtschaftsinteressen.

Es gilt: "Der Verein strebt an, Entscheidungen im Konsens zu treffen." (Satzung § 5 (5)) Es wird nach einem 3-Kammerprinzip abgestimmt. Jede der drei Kammern hat zehn Stimmen in der Vollversammlung.

Entscheidungen sind gültig, wenn

  • auf sie mindestens 20 Stimmen (66,6%) entfallen,
  • wenigstens 25% der Mitglieder anwesend sind,
  • alle Kammern vertreten sind,
  • keine Kammer geschlossen dagegen stimmt.

Danach können die in der Wirtschaftskammer vertretenen Waldeigentümer überstimmt werden. In der Wirtschaftskammer sind auch die (ggf. auf FSC spezialisierten) Zertifizierer vertreten - mit vierfacher Gewichtung gegenüber dem privaten Waldbesitz (der in Deutschland einen Anteil von 46% der Waldfläche einnimmt). Der private Waldbesitz umfasst in Deutschland das Eigentum vom urbanen Wald über den Bauernwald bis hin zum Großprivatwald oder dem von den Nachfolgegesellschaften der Treuhandanstalt verwalteten Wald, mit zum Teil völlig gegenläufigen Interessen und wirtschaftlichen Zwängen und - nicht zuletzt - sehr differenzierter Effektivität der Interessenvertretung. "Den" Privatwald gibt es nicht.

Das hinsichtlich der Interessen und der Effektivität der Vertretung letzterer sehr heterogene Eigentum von 46% der Waldfläche Deutschlands erhält 1/52 des Stimmrechts in einer von drei Kammern. Der gesamte Waldbesitz Deutschlands erhält 12/52 Stimmen in einer von drei Kammern.

Ziele

In Zukunft versucht FSC, 10% aller Wälder der Welt zu schützen und mittelfristig strebt man eine Fläche von 100 Millionen ha in der (kalt)gemäßigten Zone an. Es ist eine Kooperation mit dem schwedischen Modell Södra angestrebt. Weiterhin wird versucht, mit dem PEFC weitläufigere Einigungen zu finden.


Notwendigkeit von weltweitem Einsatz

In Zentraleuropa bestehen erhebliche Akzeptanzprobleme bei den Waldeigentümern, nicht zuletzt aufgrund der dort seit Jahrhunderten bestehenden (seit jeher das Eigentum einschränkenden) Forstgesetzgebung. Zudem sind jene neben Lohnnebenkosten und anderen Auflagen maßgeblich von naturgegebenen standörtlichen Bedingungen beeinflussten Ertragslage der jeweiligen Betriebe abhängig. Da Holz auf einem internationalen Markt gehandelt wird und für den Verbraucher die geographische Herkunft nicht nachvollziehbar ist, kann ein Holzzertifizierungssystem nur weltweit angelegt sein. Ein Zertifizierungssystem für Holz soll gut wirtschaftende Waldbetriebe vor der Konkurrenz mit Holz aus illegalem Einschlag oder aus Produktionen mit unverantwortlichen Standards schützen.

FSC ist von der Systematik her zielführend für große wie für kleine Forstbetriebe. In Zentraleuropa sind die gesetzlichen Restriktionen derartig, dass zur Erreichung des FSC-Bewirtschaftungsstandards nur ein vergleichsweise geringer Aufwand betrieben werden muss. In anderen Gebieten, in denen die gesetzliche Kontrolle weniger stark und verantwortungsvolles Wirtschaften unbekannt sind, haben Forstbetriebe einen vergleichsweise hohen Aufwand um ihre Waldwirtschaft auf FSC-Niveau zu heben.

Wirtschaftliche Interessen scheinen nicht irrelevant (in Süddeutschland sollen auch Douglasienbetriebe nach FSC zertifiziert worden sein).


Kritik

Vorwürfen wie von der britischen Umweltorganisation Rainforest Foundation ([3]), nach denen das Öko-Siegel auch an Unternehmen vergeben worden wurde, die in Einzelfällen in schwere Menschenrechtsverletzungen verstrickt seien, ist zu entgegnen, dass nach FSC-Angaben zum Zeitpunkt der Menschenrechtsverletzung die entsprechenden FSC-Zertifikate bereits nicht mehr gültig waren (entzogen oder beendet). Auch steht das Zertifizierungssystem aktuell in der Kritik, auf den abgeholzten Urwaldflächen das nachfolgende Plantagenholz zu zertifizieren, was nachweislich zur beschleunigten Abholzung der letzten Naturwälder führt.


Anmerkungen

Pestizideinsatz

Normalanforderungen siehe [2]. Auch ohne FSC werden Pestizide im Wald nur selten verwendet, da sie teuer sind und ungern verwendet werden. Im Falle von Kalamitäten ist der Einsatz aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu vermeiden - und auch nach FSC zulässig. Der tatsächliche Einsatz liegt im Grenzbereich des wirtschaftlichen Interesses der Hersteller.

Siehe auch

Referenzen