Servizio Informazioni Difesa

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Der Servizio Informazioni Difesa (SID) war ein italienischer Nachrichtendienst. Als Nachfolger des Servizio Informazioni Forze Armate (SIFAR) bestand er von 1965 bis 1977.

Der SID entstand 1965 offiziell wegen einer Reform des italienischen Generalstabs und des Verteidigunsministeriums. Den Chefs der Teilstreitkräfte wurden dabei allgemeine nachrichtendienstliche Kompetenzen entzogen. Bei ihnen verblieben nur die teilstreitkräftebezogenen SIOS-Militärfachnachrichtendienste (G2/A2).

Organisation

Der SID hatte während seines Bestehens von 1965 bis 1977 eine (offensive) Aufklärungsbateilung "R", eine Spionageabwehrabteilung "D", eine Sicherheitsabteilung "USI" und eine Situationsbewertungsabteilung "S".

Geschichte

Hinter der Reform standen die 1965 von der Presse noch nicht aufgedeckten Staatsstreichpläne des Vorgängerdienstes Servizio Informazioni Forze Armate (SIFAR). Im wesentlichen handelte es sich bei der "Reform" um eine einfache Umbenennung des SIFAR in SID.

Der SID war wie sein Vorgänger ein dem Verteidigungsministerium unterstellter Nachrichtendienst, der neben den üblichen Aufgaben als Auslandsnachrichtendienst auch (und vor allem) Staatssicherheitsaufgaben im Inland hatte. Wie der SIFAR fühlte sich auch der SID besonders verpflichtet, einer drohenden demokratischen Machtübernahme der starken Kommunistischen Partei Italiens (PCI) bzw. dem Terror der sie unterstützenden Rote Brigaden (Gladio, Propaganda Due) entgegenzuwirken. Zu diesem Zweck initiierte der SID die sogenannte "Strategie der Spannung", bei der von staatswegen blutige Terroranschläge auf Zivilisten verübt und dann den Roten Brigaden in die Schuhe geschoben wurden, um die italienische Bevölkerung gegen die Kommunisten aufzubringen. Manche altfaschistische Extremisten (Junio Valerio Borghese) wollten darüber hinaus den ihnen so verhassten demokratischen Vielparteienstaat beseitigen. Vor allem auch um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, wurde 1977 in Italien eine umfassende Nachrichtendiensreform durchgeführt und die bis dato eher unzusammenhängend organisierten Dienste auf eine rechtlich und organisatorisch klare Grundlage gestellt. An dieser Arbeit beteiligte sich im Parlament auch die Kommunistische Partei in konstruktiver Weise. Die neuen Nachrichtendienste:

bestanden aber weiterhin zu grossen Teilen aus altem Personal, weswegen sie in den 80er Jahren weiterhin in etliche Skandale verwickelt waren. Erst nach und nach wurde neues, junges und unbelastetes Personal in die Dienste eingelassen. Spätere Dienstchefs (besonders der langjährige Direktor des SISMI, Vizeadmiral Fulvio Martini) konnten durch umfassende Reformen die italienischen Dienste aus dem Sumpf des "antikommunistischen Kampfes" und der ideologisch begründeten Kooperation mit der Mafia herausholen und ihnen einen neuen Weg aufzeigen.

Leiter

  • Admiral Eugenio Henke (1965-1970)
  • General Vito Miceli (1970-1974)
  • Admiral Mario Casardi (1974-1977)