„Francisco Franco“ – Versionsunterschied
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'''Francisco Franco Bahamonde'''
Unter seiner Führung [[putsch]]ten konservative, monarchistische und faschistische Militärs mit maßgeblicher und massiver militärischer Unterstützung des [[Italienischer Faschismus|faschistischen Königreiches Italien]] und des [[NS-Staat|nationalsozialistischen Deutschen Reichs]] ab Juli 1936 gegen die im Februar 1936 demokratisch gewählte republikanische Regierung Spaniens. Bis 1939 hielt sein Kampf gegen die Demokratie an. Zuvor hatte Franco als Militär bis 1931 unter der Monarchie und später in der [[Zweite Spanische Republik|Zweiten Spanischen Republik]] eine langjährige Karriere absolviert und war am 3. Februar 1926 zum General ernannt worden. Seine Offizierslaufbahn begann 1912 und war durch die Niederschlagung mehrerer Aufstände geprägt. Als [[Legión Española|Legionär]] war Franco 1926 maßgeblich für die Zerschlagung der aufständischen [[Rif-Republik]] im westlichen Nordafrika verantwortlich, 1933 konnte er als Berater verschiedener Kriegsminister eine [[#Anarchistische Revolution im Dezember 1933|anarchistische Revolution]] unterbinden und 1934 im Fürstentum [[Asturien]] einen [[Asturischer Bergarbeiterstreik von 1934|Bergarbeiterstreik]] beenden, was ihm die Anerkennung rechter und monarchistischer Kreise einbrachte und einen schnellen politischen Aufstieg als [[Führer]] der [[Nationalismus|Nationalisten]] ermöglichte. Seine Erfolge in Afrika in den 1920er Jahren verschafften ihm in Spanien zumindest bis 1934 enorme [[Popularität]]. 1935 wurde er zum [[Generalstabschef]] des [[Ejército de Tierra|Heeres]] ernannt.
Franco regierte nach seinem Militärputsch, der 1936 den [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkrieg]] auslöste, ab 1939 diktatorisch.<ref group="Anmerkung">Die Diktatur Francos begann de jure erst 1939, de facto aber schon mit der Anerkennung seiner Regierung im November 1936 durch das nationalsozialistische Deutsche Reich und das faschistische Königreich Italien. Franco war von 1936 bis 1947 Diktator des Spanischen Staates. Da die Zweite Spanische Republik de facto schon 1936 endete, wird dieser Zeitabschnitt historisch eher zum 1947 wiedererrichteten Königreich Spanien gezählt.</ref> Er ließ in seinen ersten Herrschaftsjahren im Zuge einer nationalistischen und traditionalistischen Doktrin Autonomiebestrebungen in den spanischen Regionen unterdrücken, mehrere hunderttausend [[Franquismus#Die „Blaue Periode“|vermeintliche und tatsächliche Gegner exekutieren]]<ref>Michael Richards: ''A Time of Silence: Civil War and the Culture of Repression in Franco’s Spain, 1936–1945.'' Cambridge University Press, 1998, ISBN 0-521-59401-4, S. 11.</ref><ref>Gabriel Jackson: ''La república española y la guerra civil RBA.'' Barcelona 2005, ISBN 84-7423-006-3, S. 466.</ref> und rund 1,5 Millionen politische Häftlinge in insgesamt 190 verschiedene [[Konzentrationslager im franquistischen Spanien|Konzentrationslager]] internieren.<ref>J. Sinova: ''La censura de prensa durante el franquismo'' [The Media Censorship During Franco Regime]. Random House Mondadori, 2006, ISBN 84-8346-134-X.</ref><ref>{{cite journal | doi = 10.1353/joy.2001.0008| title = James Joyce’s Encounters with Spanish Censorship, 1939–1966| journal = Joyce Studies Annual| volume = 12| pages = 38| year = 2001| last1 = Lázaro | first1 = A.}}</ref><ref>Rodrigo, J. (2005) ''Cautivos: Campos de concentración en la España franquista, 1936–1947'', Editorial Crítica. ISBN 84-8432-632-2.</ref><ref>Gastón Aguas, J. M. & Mendiola Gonzalo, F. (eds.) ''Los trabajos forzados en la dictadura franquista: Bortxazko lanak diktadura frankistan.'' ISBN 978-84-611-8354-8.</ref><ref>Duva, J. (9 November 1998) {{Webarchiv |url=http://www.guerracivil.org/Diaris/981109pais.htm |text=„Octavio Alberola, jefe de los libertarios ajusticiados en 1963, regresa a España para defender su inocencia“ |wayback=20011226220919}}. ''Diario El País''.</ref> In den afrikanischen Kolonien entrechtete er während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kurzzeitig Teile der Einheimischen, förderte die Einwanderung spanischer Siedler, baute die koloniale Verwaltung weiter aus und genehmigte den Gebieten nur begrenzt politische Selbstbestimmung. Sein Herrschaftssystem wird ebenso wie die zugrundeliegende Ideologie als [[Franquismus]] bezeichnet und lässt sich in die Phasen ''[[Franquismus#Die „Blaue Periode“|primer franquismo]]'' (die Jahre 1939–1959), ''[[Franquismus#Der Spätfranquismus|segundo franquismo]]'' (1959–1969) und ''[[Franquismus#Der Spätfranquismus|tardofranquismo]]'' (1969–1975) unterteilen. 1947 führte er in Spanien gesetzlich die [[Monarchie]] wieder ein, ohne allerdings einen König zu ernennen.<ref>[http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag1164.html ''22. November 2005 – Vor 30 Jahren: König Juan Carlos vereidigt: Diktators Ziehsohn wird König der Demokratie''] auf WDR.de.</ref> Franco blieb bis zu seinem Tode insgesamt 39 Jahre lang als [[Regentschaft|Regent]] [[Liste der Staatsoberhäupter von Spanien|Staatsoberhaupt]] und bis 1973 [[Liste der Regierungspräsidenten von Spanien|Regierungschef]] des Königreiches Spanien. Während er im Zweiten Weltkrieg die Neutralität seines Landes wahren konnte und sich weigerte, auf der Seite der [[Achsenmächte]] in den Krieg einzutreten, gehörte er im [[Kalter Krieg|Kalten Krieg]] zu den führenden europäischen [[Antikommunismus|antikommunistischen]] Persönlichkeiten und verfolgte eine restriktive Außenpolitik gegenüber der [[Sowjetunion]] und deren [[Ostblock|Satellitenstaaten]]. Als nomineller Oberbefehlshaber der [[Spanische Streitkräfte|Spanischen Streitkräfte]] führte er in den Kolonien [[Ifni]] ([[Ifni-Krieg]]) und [[Spanisch-Sahara]] ([[Grüner Marsch]]) zwei Kolonialkriege gegen das aufstrebende [[Königreich Marokko]] und trat bis 1968/69 entschlossen der [[Dekolonisation Afrikas|Dekolonisation]] der spanischen Besitzungen des afrikanischen Kontinentes entgegen.
Die symbolische Intervention Spaniens im [[Koreakrieg]]<ref>{{cite book|title=Symbol and Ritual in the New Spain: The Transition to Democracy after Franco|author=Laura Desfor Edles|publisher=Cambridge University Press|page=32|isbn=0-521-62885-7|date=28. Mai 1998}}</ref> und im späteren [[Vietnamkrieg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.psywarrior.com/AlliesRepublicVietnam.html |titel=ALLIES OF THE REPUBLIC OF VIETNAM |abruf=2011-09-24}}</ref> zugunsten der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die sich mit wirtschaftlicher und politischer Unterstützung in den späten 1950er Jahren revanchierten, beendete die seit dem Ende des Weltkrieges anhaltende erzwungene [[Isolationismus|Isolierung]] Spaniens und legitimierte das Franco-Regime international. Die 1940er und 50er unter Franco waren von sehr niedriger Produktion in Industrie und Landwirtschaft geprägt. Mit Geldüberweisungen emigrierter Spanier, vervielfachten Einnahmen aus dem aufkommenden Massentourismus und der kontrollierten Öffnung für Investitionen und Handel industrialisierte sich Spanien jedoch ab den 1960ern mit erheblichem Wachstum unter anderem im Stahl-, Bau- und Textilbereich.<ref>Charnock, G., Purcell, T., Ribera-Fumaz, R. (2014): ''The Limits to Capital in Spain. Crisis and Revolt in the European South'', Palgrave Macmillan, ISBN 978-0-333-71110-1, S. 35–36, 47</ref> Am 22. Juli 1969 ernannte Franco den späteren [[König (Spanien)|König]] [[Juan Carlos I.]] zu seinem Nachfolger.<ref>[https://www.welt.de/debatte/kommentare/article128897641/Nur-Menschen-ergreifen-den-Mantel-der-Geschichte.html ''Nur Menschen ergreifen den Mantel der Geschichte''] auf welt.de. abgerufen am 10. Juni 2014.</ref> Als strategischer Partner der Vereinigten Staaten in Südamerika hatte das franquistische Spanien in den letzten Jahren einen großen Einfluss auf die dortigen Diktaturen (beispielsweise in Chile unter [[Augusto Pinochet]]) und diente vielfach als Vorbild. Dennoch befand sich die spanische Diktatur in ihren späteren Jahren in einer innenpolitischen Krise. Die sich seit 1973 rasch zuspitzende politische, soziale und militärische Krise und die Rivalitäten der einzelnen Flügel innerhalb der seit April 1937 bestehenden Staatspartei ''[[Franquismus#Der Movimiento Nacional|Falange Española Tradicionalista y de las JONS]]'' untergruben auch Francos persönliche Diktatur. Um die Krise zu lösen, übernahm er wieder den vollen Oberbefehl über alle drei Teilstreitkräfte und konnte als [[Militärdiktator]] einen möglichen Umsturz oppositioneller Anhänger verhindern.
Nach Francos Tod im November 1975 begann die Übergangsphase vom [[Franquismus]] zu einer [[Parlamentarische Monarchie|parlamentarischen Monarchie]] [[Westliche Welt|westlichen]] Musters (''[[Transition in Spanien|Transición]]''). Am 15. Juni 1977 wählte Spanien zum ersten Mal seit 1936 in freien allgemeinen Wahlen ein Parlament. Nach der Absetzung des franquistischen Ministerpräsidenten [[Carlos Arias Navarro]] durch Juan Carlos I. wurde [[Adolfo Suárez]] neuer Ministerpräsident Spaniens und beendete das diktatoriale Regime Francos endgültig. Die Aufarbeitung der fast 40-jährigen Herrschaft Francos begann aber erst in den 2000er Jahren. Auch deshalb wirken in Spanien der Franquismus und die jahrzehntelange [[Glorifizierung]] der Persönlichkeit Francos durch einen in der [[Geschichte Spaniens|spanischen Geschichte]] einzigartigen [[Personenkult]] politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich bis heute nach.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.goabroad.com/articles/volunteer-abroad/five-remnants-of-francisco-franco-s-rule-still-visible-in-spain-today |text=''Five remnants of Francisco Franco’s Rule Still Visible in Spain Today'' |wayback=20150927154019}} auf goabroad.com (englisch).</ref>
== Frühe Jahre ==
[[Datei:Coat of arms of Family Franco Bahamonde until 1940.svg|mini|170px|Wappen der Familie Franco bis 1940<ref>[http://www.xenealoxiasdoortegal.net/ortegal/franco2.htm Vidal y de Barnola, Luis Alfonso]. ''Ortegal genealogy'', abgerufen am 13. August 2012.</ref><ref>[http://www.generalisimofranco.com/3/libro_franco.jpg Bild des Wappens der Familie Franco Bahamonde]. ''Franco''. Ed. Ariel, ISBN 978-84-344-6781-1. abgerufen am 13. August 2012.</ref> ]]
Francisco
Der junge Franco verbrachte einen Großteil seiner Kindheit mit seinen zwei Brüdern Nicolás (1891–1977), später Marineoffizier und Diplomat, der mit María Isabel Pascual del Pobil y Ravello verheiratet war, [[Ramón Franco|Ramón]], einem Flugpionier, und seinen beiden Schwestern María del Pilar (1894–1989), später Frau von Alonso Jaraiz y Jerez, und María de la Paz (1899–1903).
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Franco reagierte auf den Boykott mit der Organisation einer Massendemonstration am 9. Dezember 1946 auf dem Plaza de Oriente in Madrid unter dem Motto „Franco ja, Kommunismus nein!“ zur Unterstützung des Regimes. Vom Balkon des königlichen Palastes aus schob er die Isolation des Regimes auf eine Verschwörung der Freimaurerei und des Kommunismus ab. Am selben Tag verurteilte die UN-Generalversammlung, dass ''Franco-Cortes'' in Spanien die Prägung neuer Münzen mit dem Bildnis von Franco und der Inschrift ''Francisco Franco, Führer von Spanien durch die Gnade Gottes'' veranlasste. Eine weitere Möglichkeit die Isolierung zu bewältigen war die internationale Unterstützung von katholischen Kreisen auf der ganzen Welt, vor allem unter den lateinamerikanischen Ländern.
Allerdings war die wichtigste Überlebensstrategie des Franco-Regimes, die monarchische Legitimität zu suchen. Im März des Jahres 1947 verkündete Franco die gesetzliche Wiedereinführung der Monarchie, ohne aber einen Monarchen zu ernennen. Diese Geste sollte aber auch die Monarchisten des Movimiento Nacional ([[Carlismus|Karlisten]] und Alfonsisten) beschwichtigen. Obwohl er selber monarchistische Tendenzen zeigte, hatte Franco nicht das Gefühl, dass es Zeit war, einen König zu ernennen beziehungsweise auszurufen. In diesem fünften Grundgesetz wurde neben der Wiedereinführung der spanischen Monarchie auch die Änderung des offiziellen Staatsnamens von ''Spanischer Staat'' in ''Königreich Spanien'' beschlossen. Artikel 2 des Gesetzes bestätigte Francos Rolle als Staatsoberhaupt und als Generalissimus der Armeen als alleiniger Oberbefehlshaber der [[Spanische Streitkräfte|spanischen Streitkräfte]]. Franco ließ den spanischen Thron vakant, mit sich als De-facto-[[Regentschaft|Regenten]] auf Lebenszeit. Während dieser Zeit eignete er sich viele der Privilegien eines Königs an. Er trug die Uniform eines [[Generalkapitän (Spanien)|Generalkapitäns]] (ein Rang, der traditionell für den König reserviert war) und wohnte ab 1940 im [[Palacio Real (El Pardo)|Palast El Pardo]] nordwestlich von Madrid. Sein Porträt erschien zudem auf den meisten spanischen [[Peseta]]münzen und Briefmarken – eine Ehre, die bislang fast ausschließlich dem König vorbehalten war.
In der Nachkriegszeit suchte Franco zunächst die Unterstützung verschiedener gemäßigterer Gruppen, um das faschistische Image zu lindern. Zuerst marginalisierte die Franco-Regierung faschistische Ideologen zugunsten von Technokraten, von denen viele Mitglieder im [[Opus Dei]] waren, und suchte nach Wegen für eine Modernisierung der Wirtschaft, was eine Abkehr von den faschistischen Wirtschaftsprinzipien gewesen wäre.<ref>{{cite web |url=http://lcweb2.loc.gov/frd/cs/estoc.html#es0034 |title=The Franco Years: Policies, Programs, and Growing Popular Unrest |work=A Country Study: Spain |publisher=Library of Congress Country Studies}}</ref>
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