„Zahlzeichen“ – Versionsunterschied
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== Geschichte ==
[[Datei:Indian numerals 100AD.svg|mini|Brahmi Ziffern]]
Die heute üblichen Ziffern werden als [[Arabische Zahlschrift|arabisch]] bezeichnet. Die Form der einzelnen Zeichen unterscheidet sich ganz erheblich von denen, die in der arabischen Schrift gebräuchlich sind. Beide wurden indischen Zeichen entlehnt.▼
[[Datei:Sanskrit Arabic numerals.jpg|mini|Devanagari und arabische Schrift]]
Die von den Indern übernommene Neuerung war, dass die Zehnerpotenzen micht mehr durch andere Zeichen ausgedrückt wurden, sondern durch die Position gleichartiger Ziffern in der mehrstelligen Zahl. Die [[Null]] wurde erst von den Arabern geschrieben. Diese für das Stellenwertsystem wichtige Ziffer ist das Ergebnis einer Entwicklung, die ab dem 2. Jahrhundert nach Christus in Indien nachweisbar ist. Der Italiener [[Leonardo Fibonacci]] übernahm die Ziffern aus arabischen Quellen und beschrieb sie in seinem [[Liber abaci]] (1202) als „indisch“. Die geometrische Anordnung der Stellenwerte ist in indischer, original arabischer und europäischer „arabischer“ Zahlenschreibung gleich. Da [[Devanagari]] und die anderen aus der [[Brahmi-Schrift]] abgeleiteten indischen Schriften ebenso wie die europäischen Schriften rechtsläufig sind, die arabische Schrift aber linksläufig, beginnen Zahlen für Leser arabischer Schrift (und daraus abgeleiteter Schriften) mit dem niedrigsten Stellenwert – wie wir das in der verbalen Formulierung zweistelliger Zahlen in der deutschen Sprache kennen, z. B. „achtunddreißig“.▼
▲Die heute üblichen Ziffern werden als [[Arabische Zahlschrift|arabisch]] bezeichnet. Die Form der einzelnen Zeichen unterscheidet sich ganz erheblich von denen, die in der arabischen Schrift gebräuchlich sind.
▲Die von den Indern übernommene Neuerung war, dass die Zehnerpotenzen micht mehr durch andere Zeichen ausgedrückt wurden, sondern durch die Position gleichartiger Ziffern in der mehrstelligen Zahl. Die [[Null]]
Vor der Übernahme des indischen Systems hatte man in der [[Arabische Schrift|arabischen Schrift]] wie auch in der [[Hebräische Schrift|hebräischen]]<ref>{{Literatur |Titel=Einführung in das Biblische Hebräisch: Studiengrammatik |Autor=Frank Matheus |Sammelwerk=Theologische Arbeitsbücher |Auflage=7 |Verlag=Lit Verlag Dr. W. Hopf |Ort=Berlin |Datum=2017 |ISBN=978-3-8258-3171-4 |Seiten=20-21}}</ref> und der griechischen, Buchstaben als Zahlzeichen, die ersten neun für die Einer, die nächsten neun für die Zehner, die dritten und etwaige Ergänzungszeichen für die Hunderter. Die Zahlenwerte der einzelnen Buchstaben waren von Schrift zu Schrift verschieden und geben jeweils einen ursprünglichen Zustand des Zeichensatzes und seiner gedichtartigen Abfolge wieder. In der griechischen Schriftgeschichte gibt es sogar einen Unterschied zwischen dem [[Milesisches System|milesischen System]] und dem weiter verbreiteten [[griechische Zahlzeichen|griechische Zahlzeichen]]. Alle diese Buchstabensysteme waren also schon fortgeschrittener, als die aus einer Strichliste entwickelte [[römische Zahlschrift]].
[[Datei:2001 in Keilschrift.png|mini|hochkant=0.6|links|2001 = 33 x 60 + 21]]
[[Datei:Babylonian_numerals.svg|mini|hochkant=1.4|Zusammengesetzte Ziffern der [[Keilschrift]]]]
Bemerkenswerter Weise verwendeten schon die [[Babylon]]ier ein Stellenwertsystem. Allerdings vervielfältigte sich bei ihrem [[Sexagesimalsystem#Das Sexagesimalsystem der Babylonier|Stellenwertsystem zur Basis 60]],<ref>Stanislas Dehaene: ''Der Zahlensinn oder Warum wir rechnen können''. Springer, 1999, S. 117</ref><ref>Howard L. Resnikoff: ''Mathematik im Wandel der Kulturen''. Vieweg, 1983, S. 18</ref> der Wert jedes Zeichens mit einem Schritt nach links auf das Sechzigfache. Die Null wurde nicht geschrieben, sondern durch ein [[Leerzeichen]] angedeutet.<ref>[https://kryptografie.de/kryptografie/chiffre/babylonische-zahlen.htm Kryptographie: ''Babylonische Zahlen'']</ref> An den einzelnen Stellen stellten zusammengesetzte Ziffern die Zahlen von 1 bis 59 nach einem Dezimalsystem dar, mit einer Gruppe von senkrecht stehenden schmalen langen Keilen zur Darstellung der Einer von 1 bis 9 in Form einer Strichliste und links davon einer Gruppe von bis zu fünf waagerecht stehenden kurzen breiten Keilen als Strichliste der Zehner. Insofern verwendete die [[Babylonische Mathematik]] eine Mischung aus Dezimal- und Sexagesimalsystem, und innerhalb jeder Stelle (Ziffer) kein Stellenwertsystem.
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