„Gruppe Ralf Forster“ – Versionsunterschied
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Die '''Gruppe Ralf Forster''' (auch '''DKP-Militärorganisation''' oder '''DKP-MO''' oder '''Gruppe Aktion''' genannt) war eine geheime Militärorganisation<ref>{{Webarchiv |
== Geschichte ==
Die [[konspirativ]]e DKP-Militärorganisation wurde 1969 auf Weisung der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]-Parteiführung gegründet und bestand bis zum Zerfall der DDR 1989. Mindestens seit 1953 existierten im Ministerium für Staatssicherheit Diensteinheiten, die eine solche Partisanentätigkeit vorbereiten sollten.<ref>https://web.archive.org/web/20141103161343/http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/E_fingerle-gieseke_partisanen.pdf?__blob=publicationFile</ref> Die von der SED als „Gruppe Ralf Forster“ geführte Organisation wurde mit sechsstelligen Summen finanziert. Bis 1989 erhielt die Gruppe so insgesamt mehrere Millionen DM.<ref>[
Die Aufgabe der Gruppe Ralf Forster bestand darin, unter strengster Konspiration zuverlässige DKP-Genossen auszuwählen, die in der DDR für militärische Aufgaben und Aktionen in der Bundesrepublik Deutschland geschult und ausgebildet wurden. Diese DKP-Genossen bildeten die Militärorganisation der DKP. Ein eigens dafür gegründeter Militärrat, bestehend aus hochrangigen DKP-Funktionären und „Ralf Forster“ alias Harry Schmitt, traf sich regelmäßig zu Beratungen in der DDR. Die Räumlichkeiten für diese Treffen stellte die Abteilung Verkehr beim [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands#Zentralkomitee|ZK der SED]] zur Verfügung. In einem abgeschirmten Ausbildungscamp zwischen [[Scharmützelsee]] und [[Springsee]] fanden sechs Ausbildungsgänge pro Jahr mit bis zu elf Kämpfern<ref>Harald Stutte: ''Als die DDR mal Partisanen für den Westen ausbildete.'' In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Abschnitt "Leben", 29. September 2019, S. 12 </ref> statt, bei denen konspirativ in die DDR geschleuste DKP-Mitglieder im Schießen, Sprengen, Tarnen und Täuschen angeleitet wurden. Geübt wurden etwa die „Zerstörung einer Fernmeldeeinrichtung bei Solingen“ oder „das Legen eines Hinterhaltes mit anschließender Gefangenenbefreiung“. Auch das gezielte Töten von Personen wurde trainiert.<ref name="spiegel.de"/>
Im Zeitraum von 1969 bis 1989 erhielten etwa 200 DKP-Mitglieder in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] eine geheime [[paramilitär]]ische Ausbildung. Sie sollten im Falle eines Konflikts zwischen den Staaten des [[Warschauer Pakt]]es und denen der [[NATO]] in der Bundesrepublik [[Deutschland]] [[Sabotage]]akte und [[terror]]istische Anschläge verüben. Unklar ist, ob tatsächlich Anschläge durchgeführt wurden. Teile der Akten wurden von der Staatssicherheit gezielt vernichtet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sz-online.de/nachrichten/dkp-paramilitaers-von-der-stasi-ausgebildet-615760.html |wayback=20140409030527 |text=DKP-Paramilitärs von der Stasi ausgebildet}}, Sächsische Zeitung vom 18. April 2004</ref>
Für die Ausbildung von DKP-Mitgliedern in der DDR wurden gesonderte Lehrpläne erstellt. Aus ihnen wird ersichtlich, dass der Umgang mit Handfeuerwaffen, Handgranaten und Panzerfäusten, der Umgang und der Einsatz von Brand- und Sprengmitteln sowie das lautlose Beseitigen von Gegnern geübt wurden. Als [[Ausbilder]] fungierten hochrangige [[Nationale Volksarmee|NVA]]-Offiziere. Die Ausbildung fand sowohl in der Zentralen Pionierausbildungsbasis am Springsee als auch auf dem [[Truppenübungsplatz]] [[Streganz]] statt. Die für diese Übungszwecke notwendigen Materialien (Waffen, Munitionen, Sprengstoff und Chemikalien) stellte das Ministerium für Staatssicherheit zur Verfügung. Die Hauptverantwortung für die Ausbildung lag jedoch in den Händen des [[Ministerium für Nationale Verteidigung|Ministeriums für Nationale Verteidigung]].
Die Existenz der Militärorganisation der DKP wurde erst Ende 1989 durch den Aussteiger Willi Herrmann und darauf folgende Berichte im [[Der Spiegel|Spiegel]] bekannt.<ref name="Spiegel"/><ref>{{Der Spiegel|ID=13498644|Titel=Was Feines|Jahr=1990|Nr=4|Datum=1990-01-22|Seiten=89–90}}</ref><ref>{{Der Spiegel|ID=13497889|Titel=Herber Schlag|Jahr=1990|Nr=11|Datum=1990-03-12|Seiten=105–109}}</ref> Sie wird bis heute von der Führung der DKP vehement abgestritten. Im Jahr 2004 bestätigte sich die Existenz dieser Gruppe durch Aktenfunde der [[Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen|Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik]] und es wurden weitere Details bekannt.<ref>[
== Aufarbeitung ==
Einige Mitglieder der Gruppe wurden wegen ihrer Mitgliedschaft nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] vor deutschen Gerichten angeklagt. Das Verfahren gegen 14 Angehörige der Militärorganisation wegen „Vorbereitung von Sabotagehandlungen“ und „Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“ vor dem [[Landgericht Frankfurt am Main]] ging für alle Beschuldigten straffrei aus und wurde auch gegen die letzten vier Angeklagten im November 1995 gegen Zahlung von Geldbußen zwischen 1500 und 5000 Mark eingestellt.<ref>[
== Literatur ==
* [[Thomas Auerbach]]: [
* [[Udo Baron]]: {{Webarchiv |
* Stephan Fingerle und [[Jens Gieseke (Historiker)|Jens Gieseke]]: ''[https://web.archive.org/web/20141103161343/http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Publikationen/Publikationen/E_fingerle-gieseke_partisanen.pdf?__blob=publicationFile Partisanen des Kalten Krieges. Die Untergrundtruppe der Nationalen Volksarmee 1957 bis 1962 und ihre Übernahme durch die Staatssicherheit]''. Hg. BStU. Berlin, 1996, ISBN 978-3-942130-57-8.
* Harald Stutte: ''[https://archive.
* [[Hermann Weber (Historiker, 1928)|Hermann Weber]]: ''[https://web.archive.org/web/20200815021637/https://kommunismusgeschichte.de/jhk/jhk-2006/article/detail/wer-war-ralf-forster-der-leiter-der-dkp-militaerorganisation-im-spiegel-der-erinnerung-und-der-mf/ Wer war »Ralf Forster«? Der Leiter der DKP-Militärorganisation im Spiegel der Erinnerung und der MfS-Akten].'' In: [[Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung]] 2006, S. 297–310. Berlin: Aufbau, 2006. ISBN 978-3-351-02686-8
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* {{Der Spiegel|ID=13496363|Titel=Schüsse am Scharmützelsee|Jahr=1990|Nr=1|Datum=1990-01-01|Seiten=65–70}}
* {{Der Spiegel|ID=13500369|Titel=Kompaß im Päckchen|Jahr=1990|Nr=36|Datum=1990-09-03|Seiten=94–97}}
* [https://archive.
== Einzelnachweise ==
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