„Rudolf Schmidt (General)“ – Versionsunterschied

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Am 26.&nbsp;November 1941 übernahm Schmidt den Oberbefehl über die 2.&nbsp;Armee am Südflügel der Heeresgruppe Mitte, die sich noch immer im langsamen Vorgehen auf Moskau befand. Schmidt kam nach der ersten Analyse der Situation zu dem Ergebnis: „Die Lage ist im Armeebereich so, dass auch der Schaden, den wir der russischen Kampfkraft noch zufügen können, den Einsatz nicht mehr lohnt […] Es sind jetzt nur noch Kämpfe vertretbar, welche dem Schaffen einer günstigen Winter-Sicherungslinie dienen.“<ref>Klaus Reinhardt: ''Die Wende vor Moskau – Das Scheitern der Strategie Hitlers im Winter 1941/42.'' Stuttgart 1972, S. 168 f.</ref> Zu einer dieser Maßnahmen zählte die kurzfristige Einnahme der Stadt [[Jelez]], die nach der Zerstörung wichtiger militärischer Anlagen wieder verlassen wurde.<ref name="Stahl 221" />
 
Am 5.&nbsp;Dezember 1941 begann jedoch die Gegenoffensive der Roten Armee in der [[Schlacht um Moskau]]. Bis zum 9. Dezember erzielte sie einen tiefen Einbruch in die Linien der personell geschwächten 2.&nbsp;Armee. Alle Versuche, die sowjetischen Truppen durch Gegenangriffe zurückzudrängen, scheiterten. In den folgenden Tagen wurde die Situation kritisch. Als Schmidt erfuhr, dass einige seiner Soldaten sich PanjewagenPanzerwagen nahmen und desertierten, befahl er „einzelne Leute, die defaitistische Reden führen, herauszugreifen und exemplarisch umzulegen.“<ref>Klaus Reinhardt: ''Die Wende vor Moskau – Das Scheitern der Strategie Hitlers im Winter 1941/42.'' Stuttgart 1972, S.&nbsp;211 f.</ref> Andererseits ließ er unter den Soldaten die Meldung verbreiten, dass [[Josef Stalin|Stalin]] befohlen habe, keine Gefangenen mehr zu machen. Er schärfte ihnen ein, dass eine Aufgabe des Kampfes für sie den Tod bedeuten würde.<ref>Johannes Hürter: ''Hitlers Heerführer – Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42''. München 2007, S.&nbsp;374.</ref> Hitlers unbedingten „Haltebefehl“ vom 16.&nbsp;Dezember 1941, der einen Rückzug auch in aussichtslosen Lagen kategorisch verbot, hielt Schmidt für einen großen Fehler. In einer Stellungnahme teilte er dem Oberkommando des Heeres mit, dass seine Armee damit der Vernichtung ausgesetzt würde und bat darum, den Befehl flexibel auslegen zu dürfen. Nur drei Tage darauf beschloss er am 24.&nbsp;Dezember 1941, die Stadt [[Liwny]] aufzugeben und später die Zurücknahme der gesamten Armeefront. Als der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte, [[Generalfeldmarschall]] [[Günther von Kluge]] mit dem Hinweis auf den Führer-Befehl dagegen protestierte, wies Schmidt darauf hin, dass er unter dem Druck der Verhältnisse stünde und setzte die Absetzbewegung weiter fort. Im Gegensatz zu anderen Oberbefehlshabern, die sich ebenso über Befehle hinweggesetzt hatten, wie Generaloberst Guderian oder Generaloberst Erich Hoepner, erwuchsen Schmidt aus seinen Eigenmächtigkeiten keinerlei Nachteile. Der Historiker [[Johannes Hürter]] vermutet, dass dies daran lag, dass Generalfeldmarschall Kluge im Gegensatz zu den anderen beiden Fällen nicht im Oberkommando des Heeres und bei Hitler auf eine Ablösung Schmidts gedrängt hatte. Ganz im Gegenteil: Als Generaloberst Guderian am 26. Dezember 1941 von seinem Kommando entbunden wurde, war es Schmidt, der zu dessen Nachfolger im Oberkommando über die [[2. Panzerarmee (Wehrmacht)|2.&nbsp;Panzerarmee]] ernannt wurde.<ref>Johannes Hürter: ''Hitlers Heerführer – Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42''. München 2007, S.&nbsp;333, 354.</ref>
 
So führte der am 1.&nbsp;Januar 1942 zum Generaloberst beförderte Schmidt in Personalunion die 2.&nbsp;Panzerarmee und die 2.&nbsp;Armee zugleich. Die einheitliche Befehlsführung wirkte sich positiv auf die operative Führung der deutschen Truppen in dieser Region aus. Erst am 15.&nbsp;Januar kehrte Generaloberst von Weichs zurück, sodass Schmidt nur noch die 2.&nbsp;Panzerarmee befehligen musste. Für die nächsten Monate befand sich das Hauptquartier Schmidts nun in [[Orjol]]. Im Sommer 1942 verlegte die Wehrmacht den Schwerpunkt ihrer Operationen auf den südlichen Teil der Ostfront. Der Bereich der Heeresgruppe Mitte war nunmehr ein Nebenkriegsschauplatz, auf dem jedoch die Rote Armee im Laufe des Jahres mehrere Offensiven unternahm. Die 2.&nbsp;Panzerarmee wurde davon jedoch nicht berührt. Ihre Verbände griffen zur Entlastung der Nachbararmeen lediglich vom 11. bis zum 22.&nbsp;August 1942 im Rahmen von „[[Unternehmen Wirbelwind]]“ mit geringem Erfolg in Richtung [[Suchinitschi]] an.<ref>Bernd Wegner: ''Der Krieg gegen die Sowjetunion 1942/43.'' In: Horst Boog, [[Werner Rahn]], Reinhard Stumpf, Bernd Wegner: ''Der globale Krieg – Die Ausweitung zum Weltkrieg und der Wechsel der Initiative 1941 bis 1943'' (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 6), Stuttgart 1990, S.&nbsp;909f.</ref> Erst im Zuge der sowjetischen Winteroffensiven ergaben sich auch wieder kritischere Lagen bei der 2.&nbsp;Panzerarmee. Am 22.&nbsp;Februar 1943 begann ein sowjetischer Vorstoß gegen [[Brjansk]] und auch weiter südlich an der Nahtstelle zur 2. Armee führten gegnerische Angriffe zur Gefahr eines Durchbruchs. Da jedoch in anderen Bereichen der Heeresgruppe Mitte durch eine umfangreiche Rückzugsbewegung mehrere Divisionen freigemacht werden konnten, gelang es, Schmidts Armee so weit zu verstärken, dass sie sämtliche sowjetischen Angriffe abwehren konnte.<ref>Bernd Wegner: ''Der Krieg gegen die Sowjetunion 1942/43.'' In: Horst Boog, Werner Rahn, Reinhard Stumpf, Bernd Wegner: ''Der globale Krieg – Die Ausweitung zum Weltkrieg und der Wechsel der Initiative 1941 bis 1943'' (= Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 6), Stuttgart 1990, S. 1088 f.</ref>