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* Zum einen haben neuere Ergebnisse der [[Sozialisation]]sforschung und der [[Verhaltensbiologie]] die „Naturhaftigkeit“ von Verhaltensweisen teilweise widerlegt.
* Zum anderen werden Verhaltensweisen nur mit der ''Bezeichnung'' „Trieb“ oder „Instinkt“ belegt, ohne dass dies das Verhalten erklärt; die zu findende Erklärung wird vielmehr bloß vom beobachtbaren Verhalten auf das Instinkt-Konzept verschoben. Beispiel: Jemand flüchtet nach einem Unfall – man gehorcht dem ‚Fluchtinstinkt‘; oder man hilft – man gehorcht dem ‚Helferinstinkt‘. [[Wissenschaftstheorie|Wissenschaftstheoretisch]] spricht man hier von einer [[Problemdopplung]]: Es ist nicht mehr nur das Verhalten zu erklären, sondern auch die als Instinkt bezeichnete hypothetische Ursache des Verhaltens.
* Zusätzlich ist das hypothetische Phänomen ''Instinkt'' als Erklärungsgröße kaum zu widerlegen. Die Unmöglichkeit einer [[Falsifikation]] bedeutet jedoch, dass der [[Informationsgehalt (Wissenschaftstheorie)|Informationsgehalt]] der ‚Erklärung‘„Erklärung“ minimal ist.
 
Der deutsche Philosoph und Soziologe [[Arnold Gehlen]] (1904–1976) postulierte bereits 1940 eine erbliche „Instinktreduktion“ beim Menschen, den er allgemein als „[[Mängelwesen]]“ sah.<ref>Arnold Gehlen: ''Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt.'' 16. Auflage, Wiebelsheim 2014, S. 26, ISBN 978-3-89104-781-1 (Erstauflage 1940).</ref>