[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K typo
→‎Verwendung: Inhalt zugefügt
Markierungen: Zurückgesetzt Mobile Bearbeitung Bearbeitung von einer mobilen Anwendung Bearbeitung mit Android-App
Zeile 131:
Beim Luftkalkmörtel ist ein langsames Abbinden von besonderer Bedeutung, damit sich eine saubere mikrokristalline Struktur ausbilden kann. Ein auf stark saugendem Grund aufgetragener oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzter Kalkputz kann „[[aufbrennen]]“, d.&nbsp;h., er trocknet aus, bevor er ausreichend abgebunden hat. Auch härtet Kalk nur bei Temperaturen von über 5 °C (Kalkanstriche bei über 10 °C) sauber aus und „erfriert“ bei Frost. In beiden Fällen bilden sich lose Kristalle ohne Verbund, so dass der Putz [[Kreiden|kreidet]] oder bröselt. Des Weiteren kann ein Wasserüberschuss im Mörtel verzögernd auf die Reaktion wirken. Ein weiteres Problem entsteht, wenn ein diffusionsdichter Anstrich zu frühzeitig auf die Mörtelschicht aufgetragen wird. Für die Reaktion fehlt dann die Zufuhr von CO<sub>2</sub> und der Vorgang kann zum Erliegen kommen.
 
Wird die CO<sub>2</sub>-Konzentration in der Luft hingegen erhöht, beispielsweise durch die Aufstellung von Koksöfen in Kombination mit einer guten Luftzirkulation, so beschleunigt sich die Erhärtung des Kalks. Dazu kommt, dass eine warme Umgebung ebenfalls eine Beschleunigung der Erhärtungsreaktion mit sich zieht. Die Beobachtung, dass eine erhöhte CO<sub>2</sub>-Konzentration in der Luft die Aushärtung von Kalkputz in Innenräumen beschleunigt machten sich Bauherren in der Vergangenheit zu Nutze, indem sie neue errichtete Wohnungen noch vor dem völligen Abbinden des Innenputzes preiswert an weniger zahlungskräftige Kunden vermieteten. Gerade Familien mit vielen Personen trugen durch ihre Atemluft damit zu einer beschleunigten Aushärtung des Kalkputzes bei, litten allerdings auch oft an der dabei ständig anhaltenden Feuchtigkeit und dadurch bedingten Krankheiten.
 
Luftkalkmörtel ist elastischer als andere Mörtel und kann leichte Bewegungen im Untergrund, die beispielsweise durch Wärmespannungen, durch das Quellen und Schwinden bei Nässeeinwirkung oder Setzungserscheinungen hervorgerufen werden, bis zu einem gewissen Grad ausgleichen, ohne zu reißen. Die Festigkeit von Luftkalkmörteln steigt in den ersten Jahren noch leicht an, weil die Carbonatisierung in der Regel sehr langsam verläuft. Reiner Luftkalkmörtel wurde in der gewerblichen Anwendung weitgehend von Mörteln mit Zusätzen von hydraulischen Kalken, Zement oder Kunstharzen verdrängt, da Luftkalk lange feucht gehalten werden muss, die Festigkeit sich nur sehr langsam entwickelt und der Mörtel nur erhärtet, wenn der Zutritt von Kohlendioxid gewährleistet ist, so dass Mörtel im Inneren von dicken Mauern oft nach Jahren noch nicht abgebunden hat. Außerdem erreichen hydraulische Kalke auch frühzeitiger eine Wetterbeständigkeit.