„Mejorada del Campo“ – Versionsunterschied

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* Im ausgehenden 17. Jahrhundert wurde im Auftrag von Don Pedro Gaetano Fernández del Campo, dem 2.&nbsp;Marqués de Mejorada, die dreiapsidiale und von einer zentralen [[Kuppel]] mit aufsitzender [[Laterne (Architektur)|Laterne]] überhöhte ''Capilla de San Fausto'' angebaut – ein kleines Meisterwerk [[barock]]er Bau- und Dekorkunst. Sie sollte als Grablege ''(pantéon)'' und Gebetskapelle ''(oratorio)'' der Familie dienen und zeigt in vielen Details eine exquisite Steinbearbeitung.<ref>[https://seordelbiombo.blogspot.com/2013/09/la-capilla-de-san-fausto-en-mejorada.html ''Mejorada del Campo – Capilla'']</ref>
* Hauptattraktion der Stadt ist jedoch die als ''[[Catedral de Justo]]'' bezeichnete unvollendete Kirche. <br />Deren Schöpfer ist der 1925 geborene [[Justo Gallego Martínez]], der im Alter von 27 Jahren als Novize in die [[Trappisten]]abtei ''[[Kloster Huerta|Santa María de Huerta]]'' eintrat, diese jedoch neun Jahre später wegen einer [[Tuberkulose]]-Erkrankung wieder verlassen musste. Nach seiner überraschenden Heilung begann er noch im Jahr 1961 aus Dankbarkeit, ohne Unterstützung seitens der [[Katholische Kirche|Katholischen Kirche]], ohne Kenntnisse von Statik oder Bauwesen und mit gespendeten Materialien mit dem Bau eines Gebäudes in den Grundmaßen 55 m lang, 25 m breit, das in kleinen Schritten bis auf eine Höhe von 35 m gewachsen ist. Das Bauland ist Teil eines von ihm ererbten Grundstücks, weswegen die Gemeindeverwaltung keine Mitspracherechte hat aber auch keine Baugenehmigung erteilte.
Weil Martinez alle gespendeten festen Materialien verbaute, beispielsweise auch Ausschusssteine einer benachbarten Ziegelei, oder regelrechten [[Abfall|Müll]] hat das Bauwerk, das offiziell keine Kirche darstellt, ein buntes und abwechslungsreiches Aussehen, von Journalisten auch gern als ''Villa Kunterbunt'' bezeichnet. Auch in den 2020er Jahren baut Martinez unermüdlich weiter, nun zusammen mit einem Helfer (sein Pfleger Ángel López, ebenfalls baulicher Autodidakt), den er beauftragt hat, nach seinem Tod weiter an dem Kuppelbau zu arbeiten.
Ein junger spanischer [[Architekt]], Alejandro Villagrasa aus Madrid, der auf das Wunderbauwerk aufmerksam wurde, stellte vor einigen Jahren Berechnungen an, um die Standfestigkeit und Sicherheit des Gebäudes festzustellenzu ermiiteln. Das Ergebnis zeigte: das Bauwerk kann nicht „halten“, es könnte einstürzen. Doch bisher ist nie etwas passiert. In den 2010er Jahren unterstützte eine [[Katholische Kirche|katholische]] Hilfsorganisation Martinez mit Geldern und mit tatkräftiger Hilfe: Das Innere wurde umfassend aufgeräumt, eine Empore eingezogen, SchilderHinweisschilder für die Besucher angebracht. Das nunmehr gemeinsame Ziel des Bauherrn und der katholischen Organisation besteht darin, dass „hier eines Tages Bedürftigen Hilfe und Obdach gewährt“ werden soll. Der Bürgermeister des Ortes hat Martinez die [[Ehrenbürger]]würde verliehnverliehen und will das Bauwerk, das nun bald eher offiziell als [[Kathedrale|Catedrale]] bezeichnet wird, zuuzu einem Baudenkmal erklären lassen. Der Architekt Villagrasa hat zusätzlich Entwürfe ausgearbeitet, wie die bisher offene Kuppel, nur getragen von einem Metallskelett, wetterdicht verschlossen werden kann und dennoch von ihrer Leichtigkeit nichts verliert. Er akzeptiert zugleich den Wunsch, die Kirche stets kleinteilig weiterzubauen, sie soll „als Monument des ewig Unvollkommenen“ gelten. – Die Justo-Kathedrale zieht seit vielen Jahren Touristen aus aller Welt in die Kleinstadt.<ref>Martin Dahms: ''Die Unvollendete''. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 5. August 2021, (Printausgabe S. 24).</ref>
 
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