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Als Gesetzgeber von Lyktos gilt der Spartaner [[Lykurg (Sparta)|Lykurg]], der eine Zeit lang auf Kreta verweilte.<ref>Strabon: Geographica, 10, 4, 17–19 (p. 481–2)</ref> Auf einigen Steinblöcken aus Lyktos sind Teile von Gesetzeskodizes aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. erhalten. Die Bürger waren in [[Hetärie]]n geteilt und hielten [[Syssitia|Syssitien]] ab, die durch Steuern finanziert wurden. Lyktos wurde sehr einflussreich. Sein Herrschaftsbereich reichte zeitweise von der Nord- bis zur Südküste und im Osten bis zur Stadt [[Minoa (Kreta)|Minoa]].<ref>Strabo: Geographica, 10, 4, 14 (p. 479)</ref> Auch die Stadt [[Arsinoe (Kreta)|Arsinoe]] gehörte zum Machtbereich. Die Hafenstadt von Lyktos war das an der Nordküste Kretas gelegene [[Limenas Chersonisou|Chersonesos]]. Kurz vor 411 v. Chr. schloss die Stadt mit [[Lindos]] auf [[Rhodos]] einen Vertrag.<ref>[https://epigraphy.packhum.org/text/190705?bookid=265&location=789 Inschrift Lindos II 13]</ref>
 
344 v. Chr. wurde Lyktos von Knossos mit Hilfe eines [[Phokis|phokischen]] Heeres unter Führen von [[Phalaikos (Phokis)|Phalaikos]] erobert. [[Archidamos III.]] von Sparta, der sich mit seinen Streitkräften auf dem Weg nach [[Tarent]] befand landete kurzerhand auf Kreta, besiegte die Angreifer und gab die Stadt wieder an ihre Bewohner.<ref>[[Diodor]]: ''Bibliotheca historica'', 16, 62 ([http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Diod.%2016.62&lang=original online)] (en)</ref> Im 3. Jahrhundert v. Chr. schloss man mit dem [[Seleukidenreich|Seleukiden]] [[Antiochos I.]] und seinem Nachfolger ein Bündnis. Auch mit den Städten [[Malla (Kreta)|Malla]]<ref>[https://epigraphy.packhum.org/text/199518?&bookid=290&location=6 IC I xix 1]; [https://epigraphy.packhum.org/text/199520?hs=546-551%2C1745-1750 IC I xix 3]</ref> und [[Praisos]]<ref>[https://epigraphy.packhum.org/text/200367?hs=145-152%2C310-316%2C360-366%2C381-389 IC III vi 11]; [https://epigraphy.packhum.org/text/200368?hs=197-203 IC III vi 12]</ref> kam es zu Bündnissen. Lyktos stieg zu einer der einflussreichsten [[Polis|Poleis]] auf Kreta auf. GelangteEs gelangte jedoch in die Abhängigkeit von [[Gortyn]] und mit dem nordwestlich gelegenen Knossos lag es im ständigen Zwist. Unterstützung erfuhr es von [[Philipp V. (Makedonien)|Philipp&nbsp;V. von Makedonien]].
 
Die Koalition aus Gortyn und Knossos brachte ganz Kreta unter ihre Kontrolle. Nur Lyktos weigerte sich, sich zu unterwerfen, was schließlich im sog. ''Lyttischen Krieg'' (221-219&nbsp;v.&nbsp;Chr.) endete. Die Städte [[Polyrrhenia]], [[Keraia]] und [[Lappa]] verließen jedoch bald die Koalition mit Knossos, und in Gortyn kam es zu Kämpfen zwischen Koalitionstreuen und Koalitionsgegnern. Knossos schickte deshalb Truppen nach Gortyn zur Unterstützung ihrer Verbündeten. Lyktos verheerte zu dieser Zeit das knossische Gebiet. Nachdem Gortyn wieder befriedet war, nutzte die Koalition die Abwesenheit der Truppen und zog gegen Lyktos. Man eroberte die Stadt mit Leichtigkeit, zerstörte sie komplett und versklavte Frauen und Kinder. Nachdem die lyktischen Truppen ihre zerstörte Heimatstadt vorfanden ging die Bevölkerung nach Lappa ins Exil.<ref>[[Polybios]] 4, 53-54.</ref>
 
Nicht viel später wurde die Stadt wieder errichtet und kurz vor 200 v. Chr. erscheint die Stadt wieder als Bündnispartner von [[Ierapetra|Hierapytna]]. 184 v. Chr. eroberte es zusammen mit Gortyn die knossischen Orte Lykastos und Diatonion. Ein Jahr später wurde sie im Zusammenhang mit einem Vertrag mit [[Eumenes II.]] erwähnt.<ref>[http://www.attalus.org/docs/sig2/s627.html Sylloge Inscriptionum Graecarum: 627]</ref> Bei der Eroberung Kretas durch die [[Römisches Reich|Römer]] wurde Lyktos 67&nbsp;v.&nbsp;Chr. von Truppen unter dem Konsul [[Quintus Caecilius Metellus Creticus]] eingenommen.<ref>[[Titus Livius|Livius]] periochae 99.</ref> In römischer Zeit spielte die Stadt noch eine beträchtliche Rolle, aus dieser und der folgenden byzantinischen Zeit stammen auch alle noch sichtbaren Überreste. In der Spätantike wurde Lyktos Bischofssitz und wurde erstmals mit einer Mauer befestigt. Zu Beginn der [[Venedig|venetianischen Zeit]] wurde sie verlassen.
 
== Erforschung ==
Der Italiener [[Onorio Belli]] bereiste Kreta zwischen 1582 und 1596 mehrmals und nahm die noch sichtbaren Ruinen auf. Er zeichnete den Grundriss des Theaters von Lyktos. Es war das größte Kretas, hatte eine Breite von etwa 180&nbsp;m und fasste 80.000 Zuschauer.<ref>{{Literatur |Autor=Edward Falkener |Titel=A description of some important theatres and other remains in Crete: from a ms. history of Candia by Onorio Belli in 1586 |Verlag=Trübner & Co. |Ort=London |Datum=1854 |Seiten=18–19 |Online=[http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/falkener1854/0022/image online] |Abruf=2018-05-04}}</ref> Von diesem Bauwerk fehlt heute jede Spur. 1834 besuchte [[Robert Pashley]] den Ort.<ref>{{Literatur |Autor=Robert Pashley |Titel=Travels in Crete |Verlag= |Ort=London |Datum=1837 |Seiten=268–9 |Online=[http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/pashley1837bd1/0322/image online] |Abruf=2018-05-04}}</ref> Während der englische Kapitän [[Thomas Abel Brimage Spratt]] 1851–52 das Meer um Kreta kartographierte kam er auch nach Lyktos.<ref>{{Literatur |Autor=Thomas Abel Brimage Spratt |Titel=Travels and researches in Crete |Band=1 |Verlag= |Ort=London |Datum=1865 |Seiten=89–90 |Online={{archive.org|travelsresearche01spra|Blatt=88}}}}</ref> 1894 nahmen die italienischen Archäologen [[Lucio Mariani]]<ref>{{Literatur |Autor=Lucio Mariani |Hrsg= |Titel=Antichita cretesi |Sammelwerk=Monumenti antichi |Band=6 |Verlag= |Ort= |Datum=1896 |Seiten=237–239 |Online=[http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/monant1896/0125/image digi.ub.uni-heidelberg.de] |Abruf=2018-06-01}}</ref> und [[Antonio Taramelli]]<ref>{{Literatur |Autor=Antonio Taramelli |Hrsg= |Titel=Ricerche archeologiche cretesi |Sammelwerk=Monumenti antichi |Band=9 |Verlag= |Ort=Mailand |Datum=1899 |Seiten=387–401 |Online=[http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/monant1899/0202/image digi.ub.uni-heidelberg.de] |Abruf=2018-06-01}}</ref> die sichtbaren antiken Überreste auf. Sie vermuteten das Theater etwa 200&nbsp;m östlich der Timaios Stavros Kirche. Erste systematische Ausgrabungen führte 1971 Angeliki Lebessi durch.<ref>{{Literatur |Autor=Angeliki Lebessi |Hrsg= |Titel=Report on Excavations at Lyttos |Sammelwerk=Archaeologiko Deltio |Band=26 |Verlag= |Ort= |Datum=1971 |ISBN= |Seiten=493–9}}</ref> Von 1981 bis 1986 legte der griechische Archäologe Giorgios Rethemiotakes das Bouleuterion frei.<ref>Angelos Chaniotis, Giorgios Rethemiotakes: ''Neue Inschriften aus dem kaiserlichen Lyttos, Kreta.'' ([http://docplayer.org/75693557-Neue-inschriften-aus-dem-kaiserzeitlichen-lyttos-kreta.html online])</ref> In den 1990er Jahren besuchte [[Krzysztof Nowicki]] den Ort. Bei der Begehung fand er westlich der Akropolis neben wenigen [[Späthelladikum|Späthelladischenspäthelladischen]] Scherben (SH IIIC) auch [[Protogeometrische Keramik|Protogeometrischeprotogeometrische]], [[Geometrische Keramik|Geometrischegeometrische]] und [[Archaik|Archaischearchaische]] Keramik. Die meisten Scherben stammten aus [[Antikes Griechenland#Klassische Zeit|Klassischer]], [[Hellenismus|Hellenistischer]] und römischer Zeit. Er vermutete, dass Lyktos im 13. Jahrhundert v. Chr. (SH IIIB/IIIC) gegründet wurde.<ref>{{Literatur |Autor=Krzysztof Nowicki |Titel=Defensible Sites in Crete C.1200-800 BC (LM Iiib/IIIC Through Early Geometric) |Auflage= |Verlag=Kliemo SA |Ort=Eupen |Datum=2000 |ISBN=978-1-935488-15-6 |Seiten=177–178}}</ref>
 
== Beschreibung ==