„Bundesautobahn 555“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
Der Bau der ältesten Schnellstrasse in Deutschland heutedeutschen Autobahn genannt begann im Oktober 1928, sie wurde am 6. August 1932 durch den [[Kölner Oberbürgermeister]] [[Konrad Adenauer]] eingeweiht.<ref>{{Internetquelle |autor=Richard Heister |url=http://www.spiegel.de/auto/fahrkultur/0,1518,498157,00.html |titel=A 555 Europas erste Autobahn wird 75 |werk=Spiegel Online |datum=2007-08-04 |abruf=2014-01-12}}</ref><ref name=":0">{{Literatur |Autor=Karl Gutzmer et al. |Hrsg=Bodo Harenberg |Titel=Chronik der Stadt Bonn |Verlag=Chronik-Verlag |Ort=Dortmund |Datum=1988 |ISBN=3-611-00032-9 |Seiten=176}}</ref> Deshalb ließ nicht – wie die spätere [[NS-Propaganda]] meldete – [[Adolf Hitler]], sondern Adenauer die erste Autobahn bauen. Formal galt sie als „Kraftwagenstraße“ und hieß „Landstraße 185“ als südliche Verlängerung der [[Bonner Straße (Köln)|Bonner Straße]] in Köln. Eine eigens hierfür in Kraft getretene „Polizeiverordnung über die Benutzung und den Ausbau an der Kraftwagenstraße Köln–Bonn“ vom 2. August 1932 bestimmte, dass die ursprünglich als vierspurige und kreuzungsfreie, 12 Meter breite und 18,5 Kilometer lange Straße nur dem Verkehr der Kraftwagen vorbehalten sein sollte. Sie regelte zudem, dass auf dieser Straße Wenden, Halten und Parken verboten war.
 
Das Projekt wurde von Adenauer angeregt, der nach Abschluss der Arbeiten am [[Kölner Grüngürtel]] ein Anschlussprojekt zur Arbeitsbeschaffung für den Kölner Raum suchte. Verantwortlich war die Provinzialverwaltung der [[Rheinprovinz]] in [[Düsseldorf]] unter dem Landeshauptmann [[Johannes Horion]] aus [[Sinnersdorf (Pulheim)|Sinnersdorf]] bei Köln. Bei der Ausschreibung des Projektes wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bagger und andere Großgeräte nicht erlaubt seien. Insgesamt wurden für diese ''[[Arbeitsbeschaffung|Notstandsarbeit]]'' 5540 ''Notstandsarbeiter'' von den lokalen Arbeitsämtern vermittelt. Dazu gab es auch Zuschüsse der Reichsregierung in Berlin.
 
Sie ist mit Ernennung zur Autobahn nicht die erste unter dieser Bezeichnung eröffnete deutsche ''Autobahn'', sie wurde als Kraftfahrtstrase eröffnet und galt nicht wie heute als Autobahn. Weil sie auch bautechnisch dieses nicht hergab. Sie war als Landstrasse deklariert. Währendwährend die etwa zwanzig Jahre früher geplante, etwa elf Jahre früher eröffnete kreuzungsfreie Straße mit getrennten Fahrbahnen und zwei Fahrstreifen pro Richtung im Berliner [[Grunewald (Forst)|Grunewald]] als [[AVUS|Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße]] bezeichnet wurde.
 
Im Jahre 1932 galt die "Straße" mit einem Verkehrsaufkommen rund 3.000 Kraftwagen täglich als die verkehrsreichste Straße im Deutschen Reich. Die Baukosten lagen bei rund 8,6 Millionen Reichsmark und sie verhalf als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im "[[Freiwilliger Arbeitsdienst|Freiwilligen Arbeitsdienst]]" seit Herbst 1931 vielen bis dato Erwerbslosen zu Arbeit und Brot.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Karl Gutzmer et al. |Titel=Chronik der Stadt Bonn |Hrsg=Bodo Harenberg |Verlag=Chronik-Verlag |Ort=Dortmund |Datum=1988 |ISBN=3-611-00032-9 |Seiten=176}}</ref>
 
Die Kraftwagenstraße wurde ein halbes Jahr nach Eröffnung von den inzwischen regierenden Nationalsozialisten zur [[Außerortsstraße|Landstraße]] herabgestuft, um für sich den Titel als Erbauer der ersten Autobahn in Anspruch zu nehmen. Bis dahin verlief die [[Bundesstraße 9|Reichsstraße 9]] auf dieser Trasse.
Formal war die „kreuzungsfreie Kraftfahr-Straße“ (so die offizielle Bezeichnung) bis 1. April 1958 eine [[Landesstraße|Landstraße]]; erst dann erfolgte die Heraufstufung auf eine [[Autobahn (Deutschland)|Bundesautobahn]]. &nbsp;
 
Formal war die „kreuzungsfreie Kraftfahr-Straße“ (so die offizielle Bezeichnung) bis 1. April 1958 eine [[Landesstraße|Landstraße]]; erst dann erfolgte die Heraufstufung auf eine [[Autobahn (Deutschland)|Bundesautobahn]]. Die Einstufung als Landstraße geht auf die Nationalsozialisten zurück. In diesem Kontext sei erwähnt, dass die Nationalsozialisten behaupteten, dass Autobahnen „einmalig in der Welt“ und „Beton gewordener Wille eines Mannes“ seien. Hombach und Telgenbüscher weisen jedoch darauf hin, dass seit 1924 die erste reine Autostraße Mailand mit den norditalienischen Seen verbinde.<ref name="GEO">{{Internetquelle |autor=Marion Hombach und Joachim Telgenbüscher |url=http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_epoche/das-maerchen-von-der-autobahn-73113.html |titel=Das Märchen von der Autobahn, S. 85 |werk=[[Geo (Zeitschrift)|GEO EPOCHE Nr. 57 - 10/12 - Deutschland unter dem Hakenkreuz - Teil 1]] |datum=2012-09-27 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121109050837/http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geo_epoche/das-maerchen-von-der-autobahn-73113.html |archiv-datum=2012-11-09 |abruf=2013-01-23 |offline=1}}</ref> Beide schreiben zudem in Hinblick auf die [[Reichsautobahn]]en im Allgemeinen und die Reichsautobahn Köln–Bonn im Speziellen: „Um die Schnellwege dennoch als eigenen Idee verkaufen zu können, stufen die Nationalsozialisten die 18&nbsp;Kilometer lange Strecke zwischen Bonn und Köln kurzerhand als Landstraße zurück.“<ref name="GEO" />
[[Datei:KölnBonnAutobahn.jpg|mini|ADAC-Medaille anlässlich der Eröffnung im August 1932]]
 
Bis zu ihrer Erweiterung auf drei Streifen je Fahrtrichtung zwischen 1964 und 1966 ([[Planfeststellungsbeschluss]] vom 6. April 1964) besaß sie keine bauliche Trennung der Richtungsfahrbahnen (mit der unten beschriebenen Ausnahme). Die beiden Fahrbahnen wurden nur durch einen breiten farblich hervorgehobenen Mittelstreifen getrennt. An Anfang und Ende befindet sich jeweils ein großer Kreisverkehr. Die Straße war auf Geschwindigkeiten bis zu 120&nbsp;km/h ausgelegt, die damals nur von den wenigsten Kraftfahrzeugen erreicht wurden. Zur Einweihung durch Konrad Adenauer am 6. August 1932 hatte der [[ADAC]] eine [[Sternfahrt]] zum Kölner Verteilerkreis organisiert. Wer an der Eröffnungsfahrt teilnehmen wollte, musste fünf [[Reichsmark]] (heute inflationsbereinigt etwa {{Inflation|DE|5|1932}} €) bezahlen. 2.000 Autofahrer nahmen teil. Der normale Verkehr war erst ab 8. August zugelassen. Die Strecke wurde gut angenommen. Im ersten Jahr nach Eröffnung befuhren täglich etwa 4.000 Fahrzeuge die Straße. Heute sind es an Werktagen durchschnittlich rund 80.500 Kraftfahrzeuge.
 
Bis Mitte der 1940er Jahre verlief die heute A555 genannte Strasse auf ganzer Strecke parallel zur alten Reichsstraße 9 (Köln-Bonner Landstraße, später Bundesstraße 9). Als Anfang der 1940er Jahre das Autobahnkreuz Köln-Süd gebaut wurde, war die alte Streckenführung der Landstraße dort nicht mehr möglich. Auf sie verzichten wollte man auch nicht. Sie wurde daher auf rund 2,5&nbsp;km, ausgehend vom Verteiler Köln, zwischen die Richtungsfahrbahnen der A555 gelegt. Damit hatte man eine einmalige Autobahnkonstruktion aus drei getrennten Fahrbahnen südlich des Verteilers im Grüngürtel: Eine Fahrbahn für alle Fahrzeuge, Fuhrwerke und Fußgänger aus und nach Godorf, die durch einen Tunnel auf Höhe der heutigen Abfahrt Rodenkirchen mit der heutigen L186 verbunden war, sowie seitlich davon je eine nur für den motorisierten Verkehr nach Süden sowie den von Süden. Von diesem Sonderstreifen in der Mitte machten auch Autofahrer Gebrauch, welche nur nach Hahnwald wollten. Es gab bis 1964 nämlich nur eine einzige Ausfahrt-/Einfahrtmöglichkeit in ferneren Wesseling. Mit dem Ausbau der heutigen A555 Mitte der 1960er Jahre wurde die eingebettete Landstraße stillgelegt und teilweise beseitigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/koeln/sote-zwischen-spuren-der-a555-die-geisterbahn-23057144 |titel=Spurensuche in Köln: Eine Geisterbahn zwischen den Spuren der A555 |datum=2015-11-08 |abruf=2020-08-04}}</ref>
 
Zweimal, 1948 und 1949, waren Teile der heutigen A555 und A4 Austragungsort für das Auto- und Motorradrennen ''[[Kölner Kurs]],''<ref>{{KuLaDig|O-119147-20150325-2 |Motorsport-Rennstrecke „Kölner Kurs“ auf der Autobahn A 555}}</ref> welches heute unter diesem historischen Namen im Rahmen einer Oldtimer-Veranstaltung auf dem Nürburgring ausgetragen wird. Bei den Rennen 1948 und 1949 wurde die Landstraßenspur auf Höhe des Autobahnkreuzes für Tribünen genutzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ksta.de/koeln/spurensuche-als-das-autobahnkreuz-koeln-sued-zur-rennstrecke-wurde-24353866 |titel=Spurensuche: Als das Autobahnkreuz Köln-Süd zur Rennstrecke wurde |datum=2016-07-08 |abruf=2018-03-30}}</ref>
 
Bis 1974 trug die Autobahn die Bezeichnung „A 72“. Da im Juni 1974 die systematische Nummerierung aller Autobahnen in ein-, zwei- und dreistellige Zahlen für bundesweite, landesweite und regionale Verbindungen und gerade Zahlen für Ost-West- und ungerade für Nord-Süd-Streckenführung geändert wurde, erhielt die Köln-Bonner Autobahn mit „A 555“ eine ungerade und dreistellige Nummer.
 
Mehrfach wurde die Straße zu Testzwecken benutzt: In den 1930er Jahren wurden unterschiedliche Lampentypen installiert, um verschiedene Modelle hinsichtlich der Blendwirkung für die Autofahrer zu erproben. In den 1990er Jahren wurde auf der heutigen A&nbsp;555 ein Feldversuch zur automatischen Erhebung von Autobahn-Benutzungsgebühren ([[Maut]]) durchgeführt.<ref name="75J">{{Internetquelle |url=http://strassen.nrw.de/thema/a555-75jahre.html |titel="Diplomatenrennbahn" wird 75 |hrsg=Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150119114049/http://strassen.nrw.de/thema/a555-75jahre.html |archiv-datum=2015-01-19 |abruf=2014-01-12 |offline=1}}</ref>
 
Bis Ende November 2009 war die Strecke auf einem sechs Kilometer langen Teilstück zwischen Godorf und Wesseling beleuchtet. Nachdem die 600 Leuchten, die an 170 Masten befestigt waren, aus Altersgründen eines Austauschs bedurft hätten, wurde die Anlage zunächst probehalber, dann endgültig abgeschaltet<ref>{{Internetquelle |url=http://www.koeln.de/koeln/die_erste_autobahn_europas_verliert_ihre_lichter_340081.html |titel=Auf der A555 wird die Beleuchtung abmontiert |titelerg=150.000 Euro Energiekosten im Jahr |werk=koeln.de |datum=2010-07-21 |abruf=2014-01-12}}</ref>, und schließlich im Januar 2014 demontiert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.strassen.nrw.de/service/presse/meldungen/2014/140117-04.html |titel=A555: Engpässe zwischen Godorf und Kreuz Bonn-Nord |hrsg=Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen |datum=2014-01-17 |abruf=2014-01-19}}</ref>