„Litauische Literatur“ – Versionsunterschied

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== Frühe litauische Schriftsprache ==
Den Anfang des Schrifttums im Gebiet des heutigen Litauens bilden die in [[kirchenslawisch]]er Kanzleisprache verfassten Chroniken des [[Großfürstentum Litauen|Großfürstentums Litauen]]. Bis zur Renaissance herrschten die [[Latein|lateinische Sprache]] (so derim DichterWerk des Dichters [[Maciej Sarbiewski]]) und das [[Polnische Sprache|Polnische]] im Schrifttum vor.
 
Die mündliche Überlieferung reicht wesentlich weiter zurück: Neben den bereits im 10. Jahrhundert erwähnten Liedern in litauischer Sprache (''[[Dainas|Dainos]]'') mit ihrem oft dunklen mythologischen Gehalt, die in Fragmentform seit dem 16. Jahrhundert überliefert wurden und deren künstlerischer Wert bereits [[Herder]] und [[Lessing]] auffiel, gehören die im 13. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnten ''Raudos'' („[[Klagelied]]er“; Singular: ''Rauda'') zu den ältesten Schöpfungen der litauischen Volksliteratur. Sie unterscheiden sich von den Dainos durch eine komplexere künstlerische Gestaltung in gehobener Sprache; meist wurden sie wohl rezitiert und durch Improvisation der Situation entsprechend abgewandelt. Unterschieden wurden Totenklagen, Hochzeitsklagen der Braut und Klagen in Not- und Kriegszeiten.<ref>Stichwort ''Raudos'', in: Kindlers neues Literatur-Lexikon, Hrsg. Walter Jens, München 1996, Bd. 19, S. 376.</ref>
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== Nachkriegszeit ==
In den Nachkriegsjahren schrieb der Dichter und Dramaturg [[Balys Sruoga]] (1896–1947) seinen ''Dievų miškas'' (Der Götterwald), einen realistisch-grotesken Roman über seine Erfahrungen im nationalsozialistischen [[KZ Stutthof]]. Die im Land verbliebenen Autoren konnten Ende der 1950er Jahre unter dem Einfluss Mieželaitis', der auch auf die russische Literatur zurückwirkte, an die litauische Dichtung der 30er Jahre anknüpfen. Vertreter des sozialistischen Realismus in Litauen waren neben dem Erzähler [[Juozas Baltušis]] der Dramatiker [[Juozas Grušas]], der schon seit 1928 realistische Prosatexte veröffentlicht hatte, und die Erzähler P. Cvirka und M. Sluckis. Erst seit den 1970er Jahren emanzipierten sich die litauischen Prosaautoren thematisch von den politischen Vorgaben. Die bei Memel geborene [[Ieva Simonaitytė]] (1897–1987) wurde bekannt durch neorealistische Familienromane aus ihrer Heimat.<ref>Vgl. F. Scholz: Die litauische Literatur, S. 372 f.</ref> Der bedeutendste, weil künstlerisch kompromisslose Roman der späten sowjetischen Zeit ist ''Priesausrio vieskeliai'' (Die„Die Landstraßen im frühen MorgenMorgen“) von [[Bronius Radzevičius]] (1940–1980).<ref>{{Webarchiv|url=http://www.randburg.com/li/general/general_18_ge.html |wayback=20140429215543 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-04-28 01:47:58 InternetArchiveBot }} ''Litauen: Die Literatur'', randburg.com</ref> Postum wurden mehrere seiner Erzählungen veröffentlicht.
 
Seit 1959 wurde ein systematischer Katalog von Volksliedertexte-Katalog beim Institut für litauische Sprache und Literatur der Akademie der Wissenschaften der Litauischen SSR erstellt, der am Ende der Sowjetzeit über 300.000 Aufzeichnungen umfasste.